Dies führt mich unweigerlich wieder zu der Aussage: Ich glaube an Gott, aber trete dennoch (mit glaubenskonformen Einschränkungen) für die Relativitätstheorie ein.
Hallo Toni, warum sollten sich denn der Glaube an Gott und die Überzeugung von der Richtigkeit der Relativitätstheorie gegenseitig ausschließen? Oder habe ich Dich hier falsch verstanden?
Gruß
Garfield
mich mußt Du nicht überzeugen, Toni
viele Wissenschaftler haben aber eine weniger primitive Auffasung vom göttlichen Wirken und fühlen sich durch die Aussage der RT bestätigt,
mit dem Urknall (dem Zeitpunkt der Schöpfung) begann in unserem Universum Zeit und Raum, vorher gab es eben nur den Schöpfer selbst.
meine Frage ging dahin:
ein richtiger Christ oder Moslem betet doch zu seinem Gott, gibt ihm Informationen,
wie nimmt der Gott das zur Kenntnis (bzw: wie stellt der Gläubige sich das vor?)
Grüße des von Gott leider noch nie erhörten Ispom
Hi Ispom,
daß es vor der Erschaffung des Universums incl. Zeit und Raum nur den Schöpfer selbst gab, sehe ich auch so. Allerdings glaube ich nicht, daß die Erschaffung der Welt naturwissenschaftlich nachvollziehbar ist, denn ich denke, daß der Schöpfungsakt ein übernatürliches Wirken Gottes war. Das, womit sich heute die Naturwissenschaften befassen, z. B. Naturkonstanten, Naturgesetze usw. wurde von Gott in die Schöpfung eingesenkt, die Schöpfung selbst fand aber nach meiner Überzeugung außerhalb der Naturgesetze statt. Deshalb fehlt mir auch der Glauben an die Urknalltheorie, zumal ich hier viele Fragezeichen sehe, z. B.:
- die Notwendigkeit einer Singularität am Anfang des Universums
- die Notwendigkeit einer Inflation, um das Urknallmodell mit dem beobachteten Universum in Einklang bringen zu können (Horizont-, Flachheits-, Monopolproblem). Die theoretischen Erklärungsversuche für die Inflation erscheinen mir recht spekulativ und unbeweisbar (erst recht nicht falsifizierbar) zu sein
- die Notwendigkeit einer Asymmetrie zwischen den Materie- und Antimaterieteilchen, die in der Frühzeit des Universums aus der elektromagnetischen Strahlung entstanden sein sollen. Für die Asymmetrie gibt es meines Wissens keine einleuchtende physikalische Erklärung. Ohne die Asymmetrie könnte die Urknalltheorie die Anwesenheit von Materie im Universum aber nicht erklären, denn alle Materie- und Antimaterieteilchen hätten sich im Rahmen der Paar-Annihilation wieder gegenseitig vernichtet
- die Erklärungsnot, warum alle Naturkonstanten im Universum so aufeinander abgestimmt sind, daß die Existenz von Leben möglich ist (Anthropisches Prinzip).
- usw, usw (Dunkle Materie, Dunkle Energie, Galaxienentstehung……)
Nun aber zu Deiner eigentlichen Frage: Wie nimmt Gott unsere Gebete zur Kenntnis? Das verstehen zu wollen, dürfte ein hoffnungsloses Unterfangen sein, denn Gott ist der Schöpfer und wir sind Seine Geschöpfe. Dies impliziert, daß wir Gott nicht erklären können und daß wir Ihn nur soweit verstehen können, wie Er sich selbst in den biblischen Schriften offenbart hat.
Allerdings gibt es im Buch der Offenbarung ein schönes Bild, wie unsere Gebete Gott erreichen:
„Und ein anderer Engel kam und trat an den Altar und hatte ein goldenes Räuchergefäß; und ihm wurde viel Räucherwerk gegeben, dass er es darbringe mit den Gebeten aller Heiligen (= Gläubigen) auf dem goldenen Altar vor dem Thron.
Und der Rauch des Räucherwerks stieg mit den Gebeten der Heiligen von der Hand des Engels hinauf vor Gott.“ «Offenbarung 8:3-4»
Zum Thema „Gebetserhörung“ in Deinem etwas resigniert klingenden Gruß könnte man ein ganzes Buch schreiben
Nur ganz kurz ein paar Gedanken hierzu: Gebetserhörung setzt in der Regel ein Bitten im Willen Gottes voraus:
„Und das ist die Zuversicht, die wir haben zu Gott: Wenn wir um etwas bitten nach seinem Willen, so hört er uns.“ «1.Johannes 5:14»
bzw. als negatives Statement:
„ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr in übler Absicht bittet, nämlich damit ihr's für eure Gelüste vergeuden könnt.“ «Jakobus 4:3»
Letztendlich geht es dabei um die Herzenshaltung, mit der wir im Gebet vor Gott treten (steht Gott im Mittelpunkt oder wir selbst?). Allerdings ist dies nur einer von vielen Gesichtspunkten in einem äußerst vielschichtigen Thema.
Auch wenn es uns so vorkommt, daß unser Gebet nicht (gleich) erhört wird, dürfen wir unser Anliegen auf jeden Fall beharrlich immer wieder vor Gott bringen:
„Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet.“ «Römer 12:12»
Grundsätzlich müssen wir uns natürlich auch hier wieder über das Verhältnis Schöpfer zu Geschöpf im klaren sein und akzeptieren, daß wir von Gott keine Gebetserhörung einfordern können. Allerdings kann es durchaus sein, daß Gott auf unser Gebet ganz anders reagiert, als wir uns das vorgestellt haben und daß wir von daher die Gebetserhörung nicht oder zumindest nicht gleich wahrnehmen.
Wie auch immer – ich kann Dir nur den Rat geben: bleib dran!
Gruß
Garfield