Geodäsie: Erde ist ein kleiner als gedacht

astronews.com Redaktion

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Geodäten der Universität Bonn haben zusammen mit Kollegen aus aller Welt die Erde neu vermessen. Sie machten sich dabei die großen Antennen der Radioastronomen zu Nutze und beobachteten eines von deren Lieblingsobjekten: weit entfernte Quasare. So konnten sie feststellen, dass unsere Heimatwelt kleiner ist als angenommen, wenn auch nur einige Millimeter. (6. Juli 2007)

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Bynaus

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Im Titel ist ein Fehler: Das muss heissen, die Erde ist ein "Millimeter", oder ein "Bisschen" kleiner als Gedacht...
 

Mathias

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Was wird als Referenzpunkt genommen, um sowas überhaupt messen zu können ?
Der Meeresspiegel schwankt ja immer, dank Ebbe und Flut. Auch das Festland verändert seine Form bei jedem Erdbeben geringfügig.
 

Toni

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Wieviel Meter sind's denn nun??

Ist die Erde nun innerhalb der - sagen wir mal - letzten 30 Jahre kleiner geworden, oder war sie schon immer "kleiner" und es wurde nur falsch berechnet? In sämtlichen Nachschlagewerken stand nämlich noch vor 30 Jahren ein durchschnittlicher Erddurchmesser von 12757 km, seit 10 Jahren finden sich seltsamerweise nur noch 12756 km.

Um wieviel ist sie denn nun kleiner geworden?? :confused: Darüber wurden in dem Artikel nämlich gar keine Angaben gemacht. Was man allerdings fand (und ich glaube, dass ist der wahre Grund der gemachten Vermessung! Satellitenflughöhen sind da nur ein vorgeschobener Grund) ist eine Aussage wie diese hier:
astronews.com schrieb:
Wenn der Satellit höher fliegt als berechnet, fällt der Abstand zur Oberfläche zu groß aus – der Meeresspiegel scheint niedriger, als er wirklich ist.

Was mich auch ein wenig irritierte ist die Aussage:
astronews.com schrieb:
Mit der Methode lässt sich beispielsweise nachweisen, dass Europa und Nordamerika sich voneinander entfernen: Der Abstand wächst jährlich um 18 Millimeter.
Bisher galt, dass die jährliche Entfernung Südamerikas von Afrika mit 7 mm pro Jahr zum schnellsten Auseinanderdriften von Kontinentalplatten gehörte! Dies wurde bis jetzt immer mit dem Wachstum menschlicher Fingernägel verglichen.

Müssen wir uns jetzt im Jahr 2 1/2 mal öfter die Fingernägel schneiden??? :rolleyes: :eek: :D

Beängstigend ironische Grüße von
Toni
 

Bynaus

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Der meistgehörte Wert für den Äquator-Radius der Erde ist 6378,137 km. Genauer hab ichs auch nicht...

Bisher galt, dass die jährliche Entfernung Südamerikas von Afrika mit 7 mm pro Jahr zum schnellsten Auseinanderdriften von Kontinentalplatten gehörte!

Das galt bestimmt noch nie. Die am schnellsten auseinander driftenden Platten befinden sich im Südostpazifik, mit ca. 15 cm/Jahr. Für Südamerika / Afrika sind es ein paar cm - aber Südamerika / Afrika ist auch etwas ganz anderes als Europa / Nordamerika!
 

Orbit

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Hallo Toni
In sämtlichen Nachschlagewerken stand nämlich noch vor 30 Jahren ein durchschnittlicher Erddurchmesser von 12757 km, seit 10 Jahren finden sich seltsamerweise nur noch 12756 km.
Das ist der am Äquator gemessene Radius.
Der Polradius beträgt 12714 km und der mittlere Radius 12740 km.

Zum Fingernagelproblem: Möglicherweise, hat sich jener, der sich die 7 mm Kontinentaldrift pro Jahr aus den Fingren sog, dabei stets auch die Fingernägel abgekaut.^^ Meine Nägel wachsen jedenfalls erheblich schneller.

Gruss Orbit
 

Toni

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Ja, es sind Zentimeter statt Millimeter ...

Hallo Orbit & Bynaus,

ich hatte da wohl ein falsches Maß im Kopf. :eek: Es waren nicht 7 mm, es waren 7 cm.
Wikipedia schrieb:
Die geodätisch ermittelten Driftraten zwischen den großen Platten liegen zwischen 2 und 20 cm pro Jahr und stimmen mit den geophysikalischen NUVEL-Modellen weitgehend überein.

Das ist der am Äquator gemessene Radius.
Der Polradius beträgt 12714 km und der mittlere Radius 12740 km.
Auch nicht schlimm, Orbit. :) In den alten Nachschlagewerken wie Atlanten usw. war immer nur von den planetaren Duchmessern die Rede. Dass nun heute überall der Radius angegeben wird, ist ja letztendlich auch egal. Dann steht meist auch die Abplattung mit dabei.

Meine Nägel wachsen jedenfalls erheblich schneller.
Ja, eben jene 7 cm pro Jahr. Das kommt dann schon hin. Konnte man ja beim Struwwelpeter nachmessen. :D Nur kannte man damals noch nicht die Kontinentaldrift ...

Der meistgehörte Wert für den Äquator-Radius der Erde ist 6378,137 km. Genauer hab ichs auch nicht...
Danke Dir für diese doch sehr genaue Angabe! :cool:

aber Südamerika / Afrika ist auch etwas ganz anderes als Europa / Nordamerika!
Der Unterschied zwischen den 7 cm bei Südamerika/Afrika und Nordamerika/Europa mit nur 1,8 cm ist doch schon recht erheblich! Aber Nordamerika drückt ja auch gegen die Beringplatte und mit ihr die sibirische Platte, was sich sicherlich als sehr bremsend auswirkt.

Plattentektonische Grüße von
Toni
 

Seegurke From Outer Space

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Falsifikation der Erdexpansionstheorie also möglich

Angesichts der Möglichkeit, die Enfernung von Mond und Erde mit beachtlicher Genauigkeit zu bestimmen, hatte ich seit einiger Zeit gehofft, dass man auch den Umfang der Erde genau messen kann; da ich kein Kenner der Experimentalphysik bin, wusste ich es aber nicht. Ich bin erfreut, dass dies tatsächlich der Fall ist, denn ich habe jüngst desöfteren von der Erdexpansionstheorie gehört; heute wird beispielsweise wieder eine Sendung auf Phoenix über diese Hypothese ausgestrahlt. Mich haben einige Aspekte dieser Erdexpansionstheorie skeptisch gestimmt, aber als seriöser Wissenschaftler sollte man ja nicht einfach nur mit großer Geschwindigkeit nach vorne stürmen, sondern auch die Grundlagen absichern und Alternativtheorien, sofern sie falsifizierbar sind, prüfen. Weiß jemand von den Forumsteilnehmern, ob eine solche Prüfung vielleicht sogar schon erfolgt ist?
 

Bynaus

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Weiß jemand von den Forumsteilnehmern, ob eine solche Prüfung vielleicht sogar schon erfolgt ist?

Ja, vor etwa 50 Jahren... Die Idee der expandierenden Erde stimmt einfach nicht mit den Beobachtungen überein. Das weiss man, wie gesagt, schon seit den 60er Jahren. Warum jemand auf die Idee kommt, eine ernstgemeinte "Dokumentation" zu diesem Thema herzustellen, kann ich nicht verstehen. Das wäre etwa so, wie wenn man eine Doku zum Thema Geozentrismus ausstrahlen würde...
 

galileo2609

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Hm ... in der Tat wiederholt im heutigen Programm der Sender 'Phoenix' diesen Unsinn: Und sie bewegt sich doch!
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/30/0,1872,1404030_idDispatch:5305459,00.html
Naturkatastrophen aus etwas anderer Sicht
Risse im Meeresgrund, die bei Tauchgängen eindrucksvoll gefilmt werden konnten, deuten darauf hin, dass die Erde wächst. Nach der Theorie der Erdexpansion, die lange belächelt wurde, war der Planet vor einigen hundert Millionen Jahren nur halb so groß wie heute, und die verschiedenen Erdteile bildeten eine einzige Fläche. Der Film erläutert diese Theorie und fragt nach der Ursache des Erdwachstums.

Auch im Alter von vier Milliarden Jahren kommt die Erde nicht zur Ruhe. Jährlich reißt ihre Kruste im Pazifik um bis zu 15 Zentimeter auf, im Atlantik sind es drei bis vier Zentimeter.

Nach Lehrmeinung der Plattentektonik werden die auseinanderdriftenden Erdplatten an anderer Stelle wieder eingeschmolzen (Subduktion) oder falten bei der Kollision mit anderen Platten Gebirge auf. Eine ältere, aber heute fast vergessene Theorie geht dagegen von einem Wachstum der Erde aus. Laut dieser Theorie der Erdexpansion war die Erde vor ein paar hundert Millionen Jahren nur halb so groß wie heute. Obwohl untereinander zerstritten, berufen sich Plattentektoniker und Erdexpansionisten gemeinsam auf den Polarforscher Alfred Wegener. Wegener starb 1930 im grönländischen Eis.

Erst 30 Jahre später wurde seine belächelte Theorie der Kontinentalverschiebung zur heute gültigen Plattentektonik ausgebaut. Wegener folgerte aus der genauen Passung der Küstenlinien von Südamerika und Afrika, dass sie einst zusammen einen größeren Kontinent gebildet haben müssen. Er rekonstruierte einen Superkontinent namens Pangäa, der alle bekannten Erdteile umfasste und aus dem Weltmeer herausragte. Paläo-Globen und Computeranimationen zeigen, dass mit den heutigen Kontinenten eine viel kleinere Erdkugel fast vollständig geschlossen werden kann. Ein gutes Argument für die Erdexpansion.

Seit über 30 Jahren stellen Wissenschaftler mit Hilfe von Atomuhren eine Verlangsamung der Erdrotation fest. Laut Drehimpulssatz der Physik müsste daraus ein Wachstum der Erde resultieren. Paläontologen könnten nach dieser Theorie Größe und Gewicht der riesigen Dinosaurier erklären, wenn sie für deren Zeitepoche eine viel kleinere Erde und damit eine viel geringere Schwerkraft annehmen. Bleibt die Frage nach der Ursache für die Erdexpansion. Der Feldphysiker Konstantin Meyl geht davon aus, dass Neutrions aus dem Weltall vom Erdkern absorbiert und materialisiert werden und dadurch die Masse der Erde wächst. Meyls These geht auf den Edison-Konkurrenten Nikola Tesla zurück. Meyl hat Teslas revolutionäre Forschung fortgesetzt und führt in der Dokumentation ein sensationelles Experiment vor.

Konstantin Meyl und Nikola Tesla, alles klar! Und da behaupte noch einer, 'Mainstream-Dissidenten' würden unterdrückt werden! ;)

Grüsse galileo2609
 
Zuletzt bearbeitet:

Orbit

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Hm ... in der Tat wiederholt im heutigen Programm der Sender 'Phoenix' diesen Unsinn
@ Galileo
Danke für die Info.
Da stellt sich die Frage, ob die Herren Adams und Meyl beim ZDF im Verwaltungsrat sitzen.^^
Vielleicht ist auch nur die Saure-Gurke-Zeit für Journalisten daran schuld. Früher griff man da auf Lochness oder Yeti zurück, heute sinds die Kornkreise oder eben das Planetenwachstum.

Gruss Orbit
 

Orbit

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Hinter dem Beitrag 10 dieses Threads, hinter der Frage von Mathias also,
Aber was wird als Referenz für den Radius genommen ?
steckt wohl die Frage, was man nun mit der genaueren Bestimmung des Erdradius, wie das im astronews-Artikel populärwissenschaftlich 'verkauft' wird, gewonnen hat. Ein Ansteigen des Meerespiegels beispielsweise, also eine Abnahme der Distanz vom Meeresspiegel zum messenden Satelliten hätte doch auch so exakt gemessen werden können. Die absolute Distanz spielt doch dabei keine Rolle, wenn es um die Zu- oder Abnahme einer Distanz geht.
Da müsste wohl Bynaus, der Fachmann, mal genau antworten.
Gruss Orbit
 

Bynaus

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Die Antwort steht im Astronews-Artikel: Die "Referenz" ist der Laufzeitunterschied des Quasar-Lichtes zwischen zwei (oder mehr) Radioteleskopen. Damit kann man den Abstand der Teleskope sehr genau bestimmen, und unter der Annahme, dass sie sich auf einer Kugel (genauer: einem Geoid) befinden, den Radius dieser Kugel (bzw. den mittleren Radius dieses Geoids) berechnen.
 

Orbit

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Hallo Bynaus
Danke für die Antwort. Na klar, jetzt, wo Du's sagst!^^
Klar ist mir auch, dass es allemal gut ist, die genauen Ausmasse der Erde zu kennen; aber meine andere Frage bleibt halt: Hätte man beispielsweise den Anstieg des Meeresspiegels nicht auch ohne diese Justierung genau bestimmen können?

Gruss Orbit
 

Bynaus

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Sicher - aber ein genaues Modell der Erde ist wichtig für verschiedenste Anwendungen. Wenn, sagen wir, der Radius der Erde nur auf 10 mm genau bekannt ist, dann hat das Einfluss auf den Fehlerbereich verschiedenster Werte, wie z.B. den Anstieg des Meeresspiegels, das kann, denke ich, sicher etwas ausmachen. Ein Wert wird umso genauer bekannt, je besser die Werte, die ihn beeinflussen, bekannt sind. Insofern spielt der neue, genauere Radius in eine Vielzahl von Werten ein.
 

mac

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Woraus man wiederum schließen kann: Das Erstaunliche ist nicht, daß die Erde einige mm kleiner ist, als bisher gedacht, sondern daß man das nun zum ersten Mal so genau messen kann.


Herzliche Grüße

MAC
 

jonas

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Hmmm ... das erinnert mich an ein Rätsel, das mir ein Barras Kamerad mal auf ein Stückchen Papier gekritzelt hat:

Auf zwei Bergen, deren Gipfel 100 km, also 100.000 Meter voneinander entfernt sind, werden Pflöcke eingeschlagen. Zwischen diesen wird ein Seil gespannt, das mit so hohem Zug gespannt ist, dass es nicht durchhängt ( ... geht zwar nicht, aber mal theoretisch ... war meines Kameraden O-Ton). Jetzt bindet man es an einer Seite los, gibt einen Meter Seil zu und bindet es wieder fest. Wie weit hängt es durch?

Nächstes Rätsel: Man legt ein 40.000 Kilometer langes Seil um den Äquator. Nun verlängert man es wieder um einen Meter und holt einen indischen Schlangenbeschörer mit Seiltrick Kenntnissen. Wie hoch schwebt das Seil nun über dem Äquator?

Lösung 1: ein paar hundert Meter, Lösung 2: roundabout 30 cm.

Man kann mit Geometrie so manche überraschende Spielerei machen. Ich frage mich aber, was das im Bezug auf die Messung des Meeresspiegels bringt den Erddurchmesser an einer bestimmten Stelle auf den Millimeter genau kennen zu glauben. Der Mond hebt die Erdkruste und das Wasser periodisch um das vielfache an worauf es sich wieder senkt. Satelliten messen ihre Entfernung zur (Wasser-)Oberfläche, egal wie stark ihre jeweilige Bahn gerade elliptisch ist. Und die Erde wird von Sonne, Mond und Planeten gedehnt und gezerrt, dass es gerade so kracht.

Eine Durchmesser Messung aufgrund von Lichtlaufzeiten zwischen ein paar tausend Kilometern entfernten Radarstationen mag ja auf einer vollkommenen Kugel, die selbst in ihrer Form statisch ist, ein recht präzises Ergebnis liefern. Aber für Meeresspiegelbestimmung? Im Bereich von Millimetern? Was ist denn mit der Wellenhöhe und ihrer statistischen Höhenschwankung?

Und wie sieht es aus mit der berühmten thermischen Ausdehnung, die ja auch so unglaublich viel ausmachen soll. Wird dann bei der Spielgelvermessung - neben Stand des Mondes und der Sonne, der Tageszeit - auch die Temperatur des Meeresflecks gemessen, seine Tiefe und Temperaturverteilung, Salzgehalt etc?

Der Radius der Erde unterscheidet sich an den verschiedenen Stellen der Erde um mehrere Kilometer (!) Eine Messung auf den Millimeter genau ist geradezu lächerlich, wozu soll den so eine Sache gut sein?

Genausogut könnte ich meinem Vermieter die Miete kürzen, denn die Streusel im Putz verringern meine bewohnbare Wohnfläche, welche im Mietvertrag angegeben waren.

Vielleicht übersehe ich jetzt grade etwas grundsätzliches, aber das Wissen des Erdradius auf nen Millimeter genau gibt mir bei den sonstigen Schankungen (Gezeiten, Rotationssphäroide Form der Erde, Wellenhöhe der Gewässer) etwa soviel Information als diejenige, dass in China gerade ein Sack Reis umgefallen ist.

Aber ich lasse mich gerne berichtigen ;)
 

maru

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Aber ich lasse mich gerne berichtigen ;)

Brauchst Du nicht Jonas, Du hast den Sachverhalt vollkommen klargelegt :)

Die Erde ist eben nicht eine geometrische Kugel, sondern gleicht überspitzt gesagt eher einer Kartoffel.
Misst man die Berggipfel vom Erdmittelpunkt aus, dann ist der Chimborazo in Ecuador der höchste Berg der Erde und sogar der Kilimandscharo würde den Mount Everest noch übertreffen, so wie ich in Erinnerung habe.
Also, es ist alles relativ hat ein grosser Physiker des 20.Jh. ausgesprochen. Das gilt halt auch für die Erde als Kugel :rolleyes:
 
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