SWIFT: Gleich zwei Supernovae in einer Galaxie

astronews.com Redaktion

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Innerhalb der letzten sechs Wochen haben Astronomen in der Galaxie MCG +05-43-16 gleich zwei Supernova-Explosionen verfolgen können. Noch nie zuvor wurden diese gewaltigen Sternenexplosionen in so kurzem Abstand in der selben Galaxie beobachtet. Normalerweise ereignet sich in einer Galaxie nur alle 25 bis 100 Jahre eine Supernova-Explosion. (26. Juni 2007)

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Orbit

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Drei Fragen habe ich, die wohl naiv sein mögen; aber ich stelle sie trotzdem, weil ich bisher darauf selbst keine Antwort habe finden können. Ich versuchte mich vor allem im Wiki schlau zu machen, leider ohne Erfolg.

1. Hätten die Gravitationswellen-Detektoren Ligo, Geo600 und Virgo diese beiden Supernovae nun nicht registrieren müssen, oder reicht ihre Empfindlichkeit dazu nicht aus?

2. Wenn es an deren Empfindlichkeit liegt, wie nah müsste denn eine Supernova sein, damit sie registriert werden kann?

3. Hätte LISA's Empfindlichkeit für einen Nachweis genügt?

Gruss Orbit
 

mac

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Hallo Orbit,

Drei Fragen habe ich, die wohl naiv sein mögen;
keineswegs!

1. Hätten die Gravitationswellen-Detektoren Ligo, Geo600 und Virgo diese beiden Supernovae nun nicht registrieren müssen, oder reicht ihre Empfindlichkeit dazu nicht aus?
beides ist richtig.


2. Wenn es an deren Empfindlichkeit liegt, wie nah müsste denn eine Supernova sein, damit sie registriert werden kann?
zur Zeit deutlich weniger als 60E6 Lichtjahre

3. Hätte LISA's Empfindlichkeit für einen Nachweis genügt?
so ist es geplant.

Die Info's dazu gab's kostenlos am 19.6.2007 in Braunschweig :D

Herzliche Grüße

MAC
 

Orbit

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Hallo mac
Danke für die raschen und klaren Antworten! Die auf meine erste Frage
beides ist richtig.
interpretiere ich so, dass die Detektoren zwar für den Nachweis von SN in dieser Entfernung ausgelegt wären, aber dass ihre 'Nebengeräusche' noch zu gross sind. Ist das so?

Gibt es einen Link zu dieser Veranstaltung in Braunschweig, an deren Rand Du ja offenbar persönlich mit dem Leiter von GEO600 sprechen konntest?

Herzliche Grüsse
Orbit

P.S. Sind eigentlich Deine im Virgo-Thread geäusserten Bedenken zur Funktionstüchtigkeit der Gravitationswellen-Detektoren ausgeräumt?
 

Bynaus

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Interessant - na gut, bei einer genügend grossen Anzahl Galaxien musste das ja früher oder später passieren.

Interessant finde ich auch die Überlegung, dass es in dieser Galaxie einen Bereich gibt, in dem die beiden Supernovaexplosionen wirklich gleichzeitig am Himmel auftreten (diese Punkte befinden sich auf einer Kreisfläche, die senkrecht zur Verbindungslinie der beiden Explosionen liegt und in einer Entfernung positioniert werden muss, dass der tatsächliche zeitliche Abstand sich gerade durch die Lichtlaufzeiten relativiert). Stellt euch das vor, eine Supernova an einem Punkt des Himmels, und kurz darauf noch eine, auf der anderen Seite...

Das wiederum bringt mich ins denken: wenn es alle 100 Jahre eine Supernova gibt, und die Galaxis 100000 Lichtjahre Durchmesser hat - heisst das denn, das so im Schnitt zu jedem Zeitpunkt das Licht von 1000 Supernovas in einer Galaxie unterwegs ist?
 

mac

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Hallo Orbit und Bynaus

interpretiere ich so, dass die Detektoren zwar für den Nachweis von SN in dieser Entfernung ausgelegt wären, aber dass ihre 'Nebengeräusche' noch zu gross sind. Ist das so?
geplant ist ein (vorläufig endgültiger muß man wohl sagen) Ausbau, der SN's im Virgo-Haufen abdeckt. (65 Millionen Lichtjahre) Zur Zeit ist die Empfindlichkeit so, daß man den Rand des Virgo-Haufens noch nicht erreicht. (Ich hab' 12 Millionen Lichtjahre im Gedächtnis)



Gibt es einen Link zu dieser Veranstaltung in Braunschweig, an deren Rand Du ja offenbar persönlich mit dem Leiter von GEO600 sprechen konntest?
http://www.ptb.de/de/aktuelles/helmholtzpreis/symposium07.html



P.S. Sind eigentlich Deine im Virgo-Thread geäusserten Bedenken zur Funktionstüchtigkeit der Gravitationswellen-Detektoren ausgeräumt?
Ich ging und gehe nicht davon aus, daß es nicht funktionieren kann. Ich habe nur nach wie vor nicht wirklich verstanden, warum Gravitationswellen sich genau so verhalten sollen.

Mein momentaner Stand (ich bin nicht sicher daß der korrekt ist) sieht so aus: SN verursacht transversale Wellen, sich umkreisende Neutronensterne auch? nur? longitudinale Wellen.

J.Weber's Experiment war auf die Messung longitudinaler Wellen ausgelegt. GEO600 ist auf die Messung tranversaler Schwingungen ausgelegt.


Das wiederum bringt mich ins denken: wenn es alle 100 Jahre eine Supernova gibt, und die Galaxis 100000 Lichtjahre Durchmesser hat - heisst das denn, das so im Schnitt zu jedem Zeitpunkt das Licht von 1000 Supernovas in einer Galaxie unterwegs ist?
ja, kommt einem ganz unwirklich vor.

Herzliche Grüße

MAC
 

Ich

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Mein momentaner Stand (ich bin nicht sicher daß der korrekt ist) sieht so aus: SN verursacht transversale Wellen, sich umkreisende Neutronensterne auch? nur? longitudinale Wellen.

J.Weber's Experiment war auf die Messung longitudinaler Wellen ausgelegt. GEO600 ist auf die Messung tranversaler Schwingungen ausgelegt.
Es gibt im Fernfeld wirklich nur Transversalwellen. Das ist nicht nur eine Meinung von mir, die ich hier als Tatsache darstellen will.
Weber misst longitudinale Schwingungen seiner Zylinder. Die können trotzdem nur angeregt werden, wenn der Zylinder tranversal zum Wellenvektor steht.
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Ich,

Es gibt im Fernfeld wirklich nur Transversalwellen. Das ist nicht nur eine Meinung von mir, die ich hier als Tatsache darstellen will.
ich hoffe nicht, daß ich irgendwo den Eindruck erweckt habe, ich wüßte es besser.


Weber misst longitudinale Schwingungen seiner Zylinder. Die können trotzdem nur angeregt werden, wenn der Zylinder tranversal zum Wellenvektor steht.
hm. Daraus:
Die ersten Versuche unternahm Ende der 60er Jahre Joseph Weber. Er verwendete große Aluminiumzylinder mit Massen von ca. 1.5 Tonnen. Läuft eine Gravitationswelle längs durch diesen Zylinder, so regt sie ihn zu Schwingungen bei seiner Eigenfrequenz an. Die dadurch erzeugten Änderungen in der Länge des Zylinders werden durch hochempfindliche Verstärker gemessen.
schließe ich was anderes. Trugschluss?
Den von mir verwendeten Ausdruck 'Longitudinal' hat Prof. K. Danzmann nicht korrigiert. Er sagte nur, Weber hatte einen anderen Versuchsaufbau und die Hannoveraner wollen SN-Ereignisse messen. (hab' ich ja schon beschrieben) Ist natürlich so eine Sache, zwischen Tür und Angel, ohne gegenseitiges Kennen.

Herzliche Grüße

MAC
 
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