Weitere Besuche

Mathias

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Sind in nächster Zeit wieder Besuche auf Titan geplant, oder wird dieser Mond nächste Zeit auf Eis gelegt ?
Ich finde das den interessantesten Planet in unserem Sonnensystem, ausgenommen der Erde.
 

Orbit

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Planeten und Planetoiden kreisen um die Sonne.
Monde kreisen um die Planeten und Planetoiden.

Gruss Orbit
 

Bynaus

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Man kann Titan, denke ich, schon als "Planeten" bezeichnen, rein aus geologischer Sicht hat er alles, was es dazu braucht. Dass er "zufällig" eben um einen anderen Planeten kreist. Damit aber kein Durcheinander mit den Begriffen entsteht, bezeichnet man die sieben grössten Monde im Sonnensystem manchmal nicht als "Planeten", sondern als "planetare Monde", "planetengrosse Monde" (planet-sized moons).

Leider ist zurzeit keine konkrete Mission geplant, aber es werden viele Ideen diskutiert. Einige von ihnen sehen vor, auch Enceladus einen Besuch abzustatten, etwa um durch seinen "Plume" zu tauchen und die Partikel mit einem Massenspektrometer zu analysieren. Eine solche Mission würde aber auf jeden Fall mehr als eine Milliarde Dollar kosten, siehe z.B. hier:

http://www.planetary.org/blog/article/00000977/
 

garfield335

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Es werden ja zurzeit Tauchroboter in der Antarktis getestet, die sich durchs Eis durchschmelzen, um das dortige Biotop in den unter dem Eis befindlichen Süsswasserseen zu untersuchen.

Diese Tauchroboter könnte man dann später auch auf den Eismonden einsetzen :)
Aber das kann noch ein paar jährgen dauern, bis solch eine Mission gestartet werden könnte :)
 

Sprudelstein

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Ist das schon mit den Tauchrobotern schon durchgeführt worden? Mein letzter Kenntnisstand war, daß man nicht sicher war, ob man eine Kontamination verhindern kann.

Ich hoffe aber, daß sie das schnell in den Griff bekommen und dann ab mit so einem Mini-Schmelzbohrer-Uboot gen Europa :)
 

Braungucke

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Naja, ganz so einfach ist das nicht. Der Eispanzer auf dem Saturnmond Europa dürfte einige Kilometer dick sein. Ich zweifel stark daran, dass das mit der derzeit erprobten Robotersonde machbar ist.

Außerdem muss man beachten, ein eventuell vorhandenes Ökosystem nicht zu kontaminieren. Soll heißen: Die Robotersonde muss frei von Keimen von der Erde sein, bevor sie in einen eventuell vorhandenen Ozean auf Europa eintaucht.

Und was ist mit der Datenübertragung? Unter kilometerdickem Eis kann die Sonde vermutlich nicht einfach an eine Hauptsonde im Orbit funken, wie dies bei Huygens/Cassini der Fall war.

Alles in allem sind sicherlich noch einige Hidnernisse zu überwinden, bevor es losgehen kann.
 

Bynaus

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Die Idee bei Europa sah mal folgendermassen aus: Eine Sonde, mit einem langen Datenkabel und einem Radioisotopenthermogenerator (RTG) ausgestattet, schmilzt sich - durch die Abwärme des RTGs - durch das Eis und zieht dabei das Kabel hinterher. An der Oberfläche verbleibt eine kleine Sonde, die mit der Erde (oder dem Mutterschiff) in Kontakt bleibt, sowie über das Kabel Daten von der Tauchsonde erhält. Dringt man bis in den Ozean durch, umso besser, wenn nicht, dann hat man bestimmt auch so viel gelernt und weiss, dass man das nächste Mal ein längeres Seil mitnehmen muss... ;)

Aber ja, es dauert sicher noch eine Weile, bis so etwas realisiert werden kann. Hoffen wir, dass der nächste Präsident der USA (oder die nächste Präsidentin!) zusammen mit dem Kongress das Budget der NASA kräftig erhöht, sowohl im bemannten als auch im unbemannten Bereich. Gerade im unbemannten Bereich könne eine Milliarde pro Jahr mehr bereits Gewaltiges erreichen (wenn man bedenkt, dass der Krieg im Irak jeden Tag eine Milliarde verschlingt, es ist zum Verzweifeln...).
 

pauli

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Außerdem muss man beachten, ein eventuell vorhandenes Ökosystem nicht zu kontaminieren. Soll heißen: Die Robotersonde muss frei von Keimen von der Erde sein, bevor sie in einen eventuell vorhandenen Ozean auf Europa eintaucht.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendein Bakterium (und seien sie auch noch so resistent) einen jahrelangen Flug durch den Weltraum überstehen kann
 

Orbit

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@ pauli
Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendein Bakterium (und seien sie auch noch so resistent) einen jahrelangen Flug durch den Weltraum überstehen kann
Wieso nicht? Nebst den Bakterien gibt es noch viele andere Mikroorganismen, und da gibt es wahre Überlebenskünstler darunter:

http://de.wikipedia.org/wiki/Mikroben

Eine Passage sei hier zitiert:
Mikroorganismen gedeihen in einer erstaunlichen Vielfalt sehr unterschiedlicher Habitate, sowohl in extremer Hitze, Kälte, Strahlung, Druck, Dunkelheit, als auch in salziger, saurer und alkalischer Umgebung. Oft leben sie dort, wo keine anderen Lebewesen existieren können, und beziehen ihre Nährstoffe ausschließlich aus anorganischem Material (Siehe hierzu auch: Extremophile).
Bestimmt kann chlorobium noch viel dazu sagen.

Gruss Orbit
 

Bynaus

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Eine solche "planetary protection" könnte sich als sinnlos erweisen: Der Austausch von Meteoriten, die bei Impakten auf der Planeten und Monden freigesetzt werden, mit anderen Körpern dürfte zu einer weiten Verbreitung des irdischen Lebens im Sonnensystem geführt haben. Dazu kommen noch die Mikroben, die durch den Sonnenwind aus der Hochatmosphäre gerissen werden. Im Verlauf der Jahrmilliarden könnte sich das Leben so von der Erde im ganzen Sonnensystem verbreitet haben.
 

SirToby

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Könnte

Zitat von Bynaus:
Eine solche "planetary protection" könnte sich als sinnlos erweisen

Hallo Bynaus,

wenn man das alles so genau wüßte. Es könnte so sein, dass überall ähnliche Mikroben da sind, es könnte aber auch nicht sein. Es scheint wohl auch nicht viel zu kosten, so einen Kübel vor dem Start gründlich mit Sagrotan abzuwaschen. Also sicher ist sicher.

Gruß SirToby
 

pauli

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Es scheint wohl auch nicht viel zu kosten, so einen Kübel vor dem Start gründlich mit Sagrotan abzuwaschen. Also sicher ist sicher.
Bevor wieder Millionen in die Erforschung des Problems gesteckt werden, muß man zugeben, dass das der einfachste Weg wäre :)
 

Bynaus

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Es könnte so sein, dass überall ähnliche Mikroben da sind, es könnte aber auch nicht sein.

Auf jeden Fall. Deshalb schrieb ich ja auch: "könnte" sich als sinnlos erweisen. Bloss, dass diese Sicht der Dinge auch mal erwähnt wird.
 

Joachim

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Hallo,

Auf jeden Fall. Deshalb schrieb ich ja auch: "könnte" sich als sinnlos erweisen. Bloss, dass diese Sicht der Dinge auch mal erwähnt wird.

meines Erachtens ist es genau deshalb wichtig, die Sonde sorgfältig zu desinfizieren. Schließlich möchte man erforschen, ob es dort Organismen gibt und welcher Art diese sind. Findet man dort Mikroben, die auch auf der Erde vorkommen, so kann man darauf schließen, dass der natürliche Transport von Mikroben im Solarsystem tatsächlich existiert. Aber nur, wenn man sicher ist, die Mikroben nicht selbst mitgebracht zu haben. Der Wissenschaftliche Wert ist bei einer sterilen Sonde in jedem Fall grösser.

Gruß,
Joachim
 

Orbit

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Wie einfach und einleuchtend doch alles wird, wenn es mit klarem Kopf betrachtet wird!
Schön, dass Du Dich wieder mal zu Wort gemeldet hast, Joachim.
Gruss Orbit
 

mac

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Hallo,

Schön, dass Du Dich wieder mal zu Wort gemeldet hast, Joachim.
finde ich auch! :)

Zum Theme: Des einen Uhl ist des Anderen Nachtigall. Wie Ihr schon sagtet: Wenn das ja mal so einfach wäre.

Es scheint wohl auch nicht viel zu kosten, so einen Kübel vor dem Start gründlich mit Sagrotan abzuwaschen. Also sicher ist sicher.
Wieso nicht? Nebst den Bakterien gibt es noch viele andere Mikroorganismen, und da gibt es wahre Überlebenskünstler darunter:
Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendein Bakterium (und seien sie auch noch so resistent) einen jahrelangen Flug durch den Weltraum überstehen kann

Es gilt zwei Fragen zweifelsfrei zu klären: Wieviel Bakterien, Viren, Sporen, Pilze, Prionen und was es da sonst noch geben mag und wie viele Raumfahrzeuge überleben eine solche Behandlung. (Sagrotan ist da wahrscheinlich für die Satelliten schädlicher, als für die ‚Lebewesen’) :D

Herzliche Grüße

MAC
 

Joachim

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Hallo,

das Abwaschen vor dem Start wird sicher nicht viel bringen. Man erreicht damit eben nicht die inneren Ecken und Kanten, in denen die Keime am besten geschützt sind und die Reise überleben können. Also müsste man die Sonde wohl bereits keimfrei zusammenbauen. Satelliten und Sonden werden in der Regel im Reinraum gefertigt. Das sind staubfreie Räume, in denen man mit Mundschutz und Schutzanzug arbeiten muss. Dadurch kann die Staubkonzentration in der Luft sehr gering gehalten werden und die Bauteile werden nicht verunreinigt. Keimfrei sind Reinräume aber nicht. Dazu müsste man die Monteure wohl in Plastikanzüge mit eigener Luftversorgung packen und vor Betreten der Montagehalle desinfizieren. Jedes Bauteil würde man auch vor dem Einbau desinfizieren, unter dem Mikroskop überprüfen und dann zum Transport zur Montagehalle einschweißen. Diese Umverpackungen müssten dann durch eine Schleuse, in der sie von außen desinfiziert werden, in den Montageraum gebracht werden und erst da geöffnet. Das alles sind komplizierte und wahrscheinlich auch teure Prozesse. (Ich habe selbst mal in einem Reinraum gearbeitet.) Aber vielleicht lohnt es sich.

Das Problem wäre dann noch, die Sonde keimfrei ins Weltall zu bekommen. Man muss sie ja irgendwie durch die dreckige Atmosphäre bekommen. Also müsste man das ganze ding wieder in eine dichte Umverpackung stecken, die man so weit wir möglich außerhalb der Atmosphäre absprengt. Klingt für mich kompliziert.

Die Alternative wäre wohl, ein Verfahren zu entwickeln, wie man eine Sonde im Raum selbst desinfiziert. Vielleicht könnte man sie mit einem Spaceshuttle aussetzen und von außen sorgfältig desinfizieren, bevor sie ihre Triebwerke zündet um ihr Ziel anzusteuern.

Gruß,
Joachim
 
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