Hallo,
bisher ging man davon aus, dass der Mars seine Gashülle durch Sonnenstrahlung und –Wind verloren hat. Neuere
Forschungen allerdings lassen daran Zweifel aufkommen. In diesem Punkt besteht also durchaus Hoffnung, dass er eine Atmosphäre auch über sehr lange Zeit halten kann und was für ein Terraforming noch wichtiger ist: Ein nicht unbedeutender Teil seiner ehemaligen (wenn es sie denn gegeben hat) Gashülle könnte in fester bzw gebundener Form an der zugänglichen Oberfläche noch immer vorhanden sein, so dass genügend Sauerstoff (in gebundener Form) existiert.
Eine, zur Reduzierung der kosmischen Strahlung völlig ausreichend dicke Gashülle müsst nur einen Druck von ca. 0,2 bar haben. (Entspricht einer Luftmenge, wie sie in weniger als 4000 m über NN noch auf der Erde existiert. Das entspricht auch etwa dem Sauerstoffpartialdruck auf der Erde)
So lange aber keine Kenntnis über die Zusammensetzung der Oberfläche des Mars existiert und noch nicht einmal eine Vorstellung, wie man ein solches Projekt überhaupt angehen könnte, ist noch nicht einmal eine Größenordnung zum Zeitbedarf abschätzbar.
Eine untere Grenze, die auf keinen Fall unterschritten werden kann, wenn man es mit biologischen Verfahren angehen würde, ist die verwendbare Sonnenenergie auf der Marsoberfläche.
Eine realistischere Basis (aber immer noch sehr weit weg von einer brauchbaren Prognose) wäre der, auf der Erde existierende CO2-Umsatz, reduziert um das Flächenverhältnis Mars/Erde und das Solarkonstantenverhältnis. Da läge man bei ganz grob 20000 Jahren.
Aber!
Rechentechnisch ist das eine Wachstumsfunktion, die gegen einen oberen Grenzwert (und der ist auch nur ganz grob von der Erde her bekannt) läuft. Sind die Bedingungen für diese Maximalrate erst mal erreicht, muß aber alles Wesentliche schon abgelaufen sein. Das ist wie bei dem Schachbrett und den Reiskörnern. Bei den ersten 7 Reihen merkt keiner was, erst am Ende der letzten Reihe wird man ganz zum Schluß vom Reis zugeschüttet. Das ist dann der Zeitpunkt, wenn man die Produktionsbedingungen wie auf der Erde erreicht hat. Wie lange es aber dauern wird, bis man überhaupt dahin kommt, kann man ohne Kenntnis des gesamten Prozesses noch nicht mal erraten. Das einzig existierende Beispiel für ein erfolgreiches biologisches Terraforming hat jedenfalls mehr Zeit verbraten, als wir (als wie auch immer geartete Lebewesen auf der Erde ohne ‚Sonnenschirm’) noch haben.
In meinen Augen ist ein solches Projekt ziemlich sinnlos und nur für Romantiker ein unabsehbar fernes Wunschziel. Wobei auch die Romantiker sich fragen sollten, wie viel davon noch bleibt, wenn man die Erde bei einem gelegentlichen Besuch als Schwerkrafthölle empfände?
Das immer wieder genannte Argument: Sinngemäß die vorhandenen Eier auf mehrere Körbe zu verteilen, lässt sich deutlich einfacher, schneller, effektiver und viel preiswerter mit Habitaten erreichen. Das ist aber ein anderes, hier auch schon oft diskutiertes Thema.
Herzliche Grüße
MAC