Hallo Leute,
grundsätzlich stimme ich Dir, ispom, da zu. Das sind dann allerdings mehr als trübe Aussichten für die bemannte Mars-Erkundung.
Allgemein wird davon ausgegangen, dass das erste kommerzielle Kernfusionskraftwerk in 50 Jahren seinen Betrieb aufnimmt. Um abzuschätzen wann die Kernfusion einen nennenswerten Beitrag zum zum Klimaschutz leisten kann (und erst dann können wir uns ja auch wieder dem Mars-Abenteuer zuwenden, schreibst Du), hilft es sich einige Zahlen vor Augen zu führen.
Die weltweite Elektroenerieerzeugung betrug im Jahr 2000 etwa 15.400 Terrawattstunden, für 2020 werden 28.000 TWh prognostiziert. Wenn man unterstellt es gäbe nach 2020 keine weitere Steigerung des Energiebedarfes und es gelänge bis dahin 50 % aus erneuerbaren Energien zu decken, müssten immer noch 14.000 TWh aus Kernfusion (und/oder aus Mini-Schwarzen-Löchern
) erzeugt werden.
Um wirtschaftlich zu arbeiten müssen Kernfusionskraftwerke eine gewisse Mindestgröße haben (wie alle anderen Kraftwerke auch, je nach Typ verschieden). Anderseits können Kraftwerke nicht beliebig groß dimensioniert werden. Aus Gründen der wirtschaftlichen Energieübertragung müssen genügend Abnehmer im Umkreis von 100 - 200 km vorhanden sein. Damit wird die durchschnittlich installierte Leistung je Kraftwerk bei etwa 2.000 MW liegen. Bei der sich rein rechnerisch ergebenden Zahl von zu bauenden Kernfusionskraftwerken wird einem schwindlig
. Wen man dann noch bedenkt, dass heutige Kostenschätzungen von 5 Mrd. € Investkosten je Kernfusionskraftwerk ausgehen, ist es sicher nicht zu pessimistisch gedacht noch einmal weitere 50 Jahre vergehen zu lassen bis diese Technologie einen nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz leisten kann
.
Meiner Meinung nach ist es unerheblich ob es die Menschheit schafft in 50 Jahren 40, 50 oder 60 % des Energiebedarfes aus erneuerbaren Ressourcen zu decken, ob nun 100.000, 50.000 oder auch "nur" 10.000 Kernfusionskraftwerke benötigt werden, für unser Klima kommt diese Technologie
viel zu spät und die Kernfusion ist das falsche Pferd auf das man in Punkto Klimaschutz setzen könnte.
Um den Bogen wieder zu "Mission to Mars" zu spannen: Auch wenn die Menschheit vor gigantischen Herausforderungen steht um einerseits ihren Energiehunger zu stillen und anderseits nicht bald vom Treibhaus Erde weich gekocht zu werden, ich bin Optimist genug zu hoffen, dass es auch in Punkto bemannter Marsmission in, wenn auch kleinen, aber doch immerhin Schritten weiter geht.
Wäre doch jammerschade wenn wir nicht mehr erfahren würden ob es die kleinen grünen Marsmännchen nun gibt oder nicht
.
energiegeladene Grüße