Hallo Bögs Sternstunde,
Das mit dem Neueintrag in den Henry Draper Katalog, auch schön, ich las der wäre steinalt und 49 um 133000 Pixel erweitert (worden), datt die da noch dran schrauben.
die ‚Neueinträge’ sind auch schon ‚alt’. Im Gegensatz zu unseren Ideen vom Wirken und Zusammenhalt der Kräfte der Natur, sind aber solche Messwerte, mit der jeweils zum gegebenen Zeitpunkt bestmöglichen Genauigkeit von bleibendem Wert! Sogar dann noch, wenn sie schon mehrere tausend Jahre alt sind.
Neben dem wissenschaftshistorischen Wert geben sie doch weit ‚außen’ liegende Meßpunkte auf einer, wie auch immer gekrümmten Stenenbahn, der gar nicht so ‚fixen’ Fixsterne. Nicht zu vergessen, auch Messwerte zu länger-periodischen Helligkeitsschwankungen. Es ist fast so wie mit altem Wein.
Zu dem hier gesagten ein kurzes Zitat aus der Beschreibung des BD-Kataloges:
History:
The data in the machine-readable Bonner Durchmusterung were
keypunched directly from the published catalogs through the
collaborative efforts of personnel at l'Observatoire de Nice, the
Centre de Donnees Astronomiques de Strasbourg, the National Space
Science Data Center at the NASA/Goddard Space Flight Center, and
with the help of B. N. Rappaport, then at the NASA Jet Propulsion
Laboratory.
Das waren knapp 10 Millionen Byte. Sowas tut man nicht, wenn man es nicht für sehr wichtig hält.
Und was war noch, irgendwelche inversen Bezeichnungen für denselben…
das habe ich nicht verstanden?
und Stichwort Exoplanet wurde mir heute c.t. auch schon vor den Latz geknallt. Von wegen, über erdähnliche Planeten reden, wenn da noch nicht betoniert ist, kann man nicht akademisch drüber denken…
wenn ich wenigstens diesen Teil richtig verstanden habe, dann spricht er die Bezeichnung ‚Erdähnlich’ an.
Nicht alles, was sich im ‚richtigen’ Abstand zu seiner Sonne befindet, ist deswegen erdähnlich. Jupiter auf der Erdbahn jedenfalls, wäre es nicht. Vielleicht einer seiner Monde für ‚sehr kurze’ Zeit.
Diese Aussage hängt mit unseren (derzeitigen) Fähigkeiten zusammen, das Vorhandensein solcher Planeten überhaupt festzustellen. Warum? Z.B. umkreisen Jupiter und Sonne einen gemeinsamen Punkt, der etwas außerhalb der Sonne liegt. Das aber bedeutet, dass unsere Sonne sich im Laufe eines Jupiter-Jahres rund 3 Millionen km hin und her, oder genauer, rund herum bewegt. Die Geschwindigkeit mit der sie so was macht, reicht aus, um ihrem Licht, das sie so großzügig verschleudert, zumindest in der Ebene dieser Bewegung eine, wenn auch sehr kleine, aber doch (für uns) gerade noch messbare Farbänderung (Farb-doppler-Effekt) mitzugeben.
Das wiederum bedeutet: Wenn um einen Stern herum Planeten fallen, dann müssen diese eine Mindestgröße haben, damit wir die Gegenschwingung dieses Sternes überhaupt noch vom Rauschen unterscheiden können. Deshalb ist es auch sicher kein erdähnlicher Planet, dessen Wirken zu den herausgefilterten Farbveränderungen von HD 69830 geführt hat.
Für die keineswegs kaltherzige Zerstörung romantischer Illusionen bitte ich um Verzeihung.
- Wo gibts denn den Sterncodetranslator, so von Katalog zu Katalog oder wie übersetzt man sich das ?
die gibt es in der Tat. Sie werden in der Strasbourger Bibliothek unter der Bezeichnung Cross-Referenz geführt.
Neben den sogenannten populären Namen (z.B. Sirius) gibt es eine zunächst chaotisch anmutende Vielzahl von Bezeichnungen. Dieses Chaos auf eine kollektive Charakterschwäche der Astronomen zurückzuführen, wäre allerdings völlig falsch und zudem noch sehr ungerecht und überheblich. Sie ist vielmehr ein Ausdruck von Achtung vor der eigenen Geschichte.
Die historischen Bezeichnungen nach Bayer und Flamesteed (manchmal mit BFD oder BF abgekürzt) werden nach wie vor verwendet, sie bezeichnen allerdings nur die helleren Sterne, die man halt ohne Teleskop und mit ohne Lichtverschmutztem Himmel sehen konnte.
Die gebräuchlichsten ‚moderneren’ Bezeichnungen sind neben HD für Henry Draper,
Bonner Durchmusterung (Argelander 1859-1903) und ihre Erweiterungen:
BD Bonner Durchmusterung 89 bis -1 Grad
CD Cordoba Durchmusterung -22 bis -90 Grad
SD Südliche Durchmusterung -2 bis -23 Grad
und
CP Cape Photographic Durchmusterung -18 bis -90 Grad
Sie werden (fast?) immer gemeinsam in einer Spalte (meistens mit DM bezeichnet) mit den entsprechenden Buchstaben als Präfix aufgeführt.
HIP für die Hipparchos Nummer. Das war ein Astrometrie Satellit, der 1989 bis 1993 mit, bis dahin unerreichbarer Genauigkeit, Positionen von rund 120000 Sternen vermessen hat, und mit weit aus geringerer Genauigkeit die Position von knapp 2 Millionen Sternen, die im Tycho-Katalog veröffentlicht wurden.
Darüber hinaus gibt es eine große Anzahl weiterer, mehr oder minder gebräuchlicher Bezeichnungen. Lalande, Lacaille, Wolf, Ross, Giclas, Gliese, Luyten, FK1 bis FK6, LHS um nur einige wenige zu nennen.
Allein für Sirius habe ich in einer ältern, keineswegs vollständigen Aufstellung folgende Bezeichnungen gefunden:
Proper names:
Sirius,
The Dog Star,
Alpha Canis Majoris (das ist die Bayer Bezeichnung),
9 Canis majoris (das ist die Flamesteed Bezeichnung)
Catalog numbers:
Gliese (Gl) 244,
Bonner Durchmusterung (BD) -16°1591,
Henry Draper (HD) 48915,
Aitken Double Star (ADS) 5423,
Luyten Two-Tenth (LTT) 2638,
Luyten Half-Second (LHS) 219,
Hoffleit Bright Star (HR) 2491,
A.G. Clark (AGC) 1,
Smithsonian Astrophysical Observatory (SAO) 151881,
Fifth Fundamental Catalogue (FK5) 257,
Hipparcos Input Catalog (HIC) 32349
Apropo rosa, fast wäre ich ihr entkommen
das hab’ ich nicht verstanden?
Herzliche Grüße
MAC