Das Problem DunklerMaterie u.ä. als Skalierungsproblem
Da möchte ich ganz im Ernst darauf hinweisen, und dies ist ein phil.konstruktivistischer Aspekt:
Das Weltall ist im Vergleich zur Mesowelt unserer Wahrnehmung derartig viel größer und riesiger, wie die Mikro/Nano- und Quantenwelt gleichermaßen im Vergleich zu unserer Wahrnehmung unnachfühlbar winziger ist.
Diese Formulierung klingt zwar dumm, die Aussage ist aber möglicherweise nicht-trivial.
Im Rahmen der Informationstheorie lässt sich das gültige Intervall, in dem unsere Wahrnehmung funktioniert, im Modell einer "Bandbreite" beschreiben. Es gibt somit ein nach beiden Seiten begrenztes Intervall [<--W-->](angeborenermaßen) gültiger Wahrnehmung.
Es ist irrig anzunehmen (wie meist getan), dass dieses Intervall gültiger Wahrnehmungsbandbreite durch technische Messgeräte vergrößert würde, denn alle die Apparate müssen auf ihrer Output-Seite, dort wo die Ergebnisse ankommen, innerhalb unseres angeborenen Wahrnehmungs-Intervalls rückkoppeln, sonst könnten wir zB die Messergebnisse gar nicht ablesen.
Es wäre also genauer, wenn man sagte, solche Apparate schärfen unsere Wahrnehmung innerhalb ihrer angeborenen Grenzen, sie vergrößern aber nicht die Bandbreite, innerhalb derer unsere Wahrnehmung gültig ist (und per Hirn widerspruchsfrei nach-verarbeitbar/ interpretierbar).
Diesen Sachverhalt nenne ich "Skalierungsproblem der Wahrnehmung" ("SPW").
So, und vor ca 100 Jahren haben wir zuerst die Erfahrung gemacht, dass dieses SPW auftrat, sobald wir begannen, die Mikrowelt = Quantenwelt zu erforschen (und heute gilt für die Nanowelt dasselbe).
Wir haben für diese MikroWelt dann zwar eine hinlänglich ausreichende Beschreibungssprache entwickelt (bestimmte Klassen der Mathematik wie Matrizenrechnung etc), und dies nutzt rein pragmatisch, um mit dieser Quantenwelt technisch umzugehen (zB Comps bauen, Handys, GPS usw.), aber "verstehbar" im klassischen (angeborenen) Sinn ist diese Welt damit nicht geworden (schlicht, weil sie außerhalb der angeboren-gültigen Bandbreite unserer Wahrnehmung und der widerspruchsfreien Verarbeitungsmöglichkeiten dieser im Hirn etc. liegt)
Soweit verstanden?
Derselbe Effekt, dieses SPW, müsste nun auch auftreten, sobald wir unser gültiges Wahrnehmungsintervall in Richtung "größter Größen" zu überschreiten versuchen, indem wir uns "das Weltall" verständlich machen wollen. Es müsste für uns, für unseren Aspekt, dabei so etwas auftreten, analog zur "mikro-Quantenwelt", wie eine Makro-Quantenwelt, und die müsste unter im Prinzip denselben Beschreibbarkeits- und Verstehbarkeits- Schwierigkeiten erscheinen, wie die Mikro-Quantenwelt vor 100 Jahren.
Und lustig, implizit = unausgesprochen und unbewusst, scheint das auch der Fall zu sein, denn große Teile der Astrophysik werden nur und lassen sich nur mit Modellen und in der mathematischen Sprache der Mikro-Quantenphysik abhandeln, von denen bisher einfach und außerordentlich naiv(!)vorausgesetzt wird, dass sie "schon auch aufs Größte passen mögen" (womit eine Symmetrie zwischen Nano + Astro unbewusst vorausgesetzt wird).
Rein pragmatisch funktioniert das auch bis heute hinreichend, nur, dass dabei (unsymmetrischer Weise) bisher so getan/ gedacht wird, als träten in dieser Makro-Quantenwelt nicht dieselben oder ähnliche fremdartige Effekte auf, wie seit 100 Jahren für die Mikro-Quantenwelt bekannt.
Und möglicherweise ist jetzt "die Entdeckung" scheinbarer Dunkler Energie/Materie nichts anderes als diejenige Grenze, an der uns die bisher funktionierende, oben geschilderte Naivität zum Verhängnis wird bezüglich unserer Verstehensmöglichkeiten "des Größten".
Wir wären dann heute praktisch in derselben Situation wie damals, kurz vor der Entdeckung der Mikro-Quantenwelt.
Und da uns bisher selbst eine notwendige Beschreibungssprache für diese Makro-(Quanten)welt völlig fehlt (die wenigstens rein mathematisch konsistent die Verhältnisse abbilden könnte), suchen wir, in den Denkschemata unserer normalen Wahrnehmungswelt gefangen (fast als "Klassische Physiker"), nach Dunklen Entitäten im All, die uns aus einem aufgetretenen Erklärungsdefizit heraushelfen sollen (es fehlt Masse usw.), die sich aus oben aufgezeigten Gründen aber letztlich sehr wohl als Schimären erweisen könnten, ähnlich dem damals gesuchten "Weltäther", dessen vermeintlich notwendige Existenz auch nur auf Verstehens-Unmöglichkeiten, also auf damaligen Wissenslücken beruhte.
Anders ausgedrückt: Es fehlte dann im von uns zurechtgedachten All nicht an Masse/Energie (und die Astrophysik hat ja noch andere grundlegende Verständnisprobleme), sondern der gesamte, aus historischen Gründen so entstandene Denkansatz, den wir heute naiverweise benutzen, dass man die Makro-Welt widerspruchsfrei wahrnehmen und hirnlich konsistent verarbeiten könne, ohne dabei solche/ ähnliche (homologe oder analoge) aus der Mikro-Quantenwelt bereits bekannten "Quantenartige-Unmöglichkeiten" in Rechnung zu stellen, wäre falsch.
Die generelle zugrunde liegende Ursache dieses Problems ist dann das SPW.
Falls dieses SPW tatsächlich in der von mir vermuteten und oben kurz angerissenen Weise besteht, dann hat das Abenteuer Astrophysik "gerade eben" erst begonnen.