Raumfahrt/Forschung ethisch vertretbar?

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Talax

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Hallo Leute!

In Zeiten wo mehr Menschen verhugern dennje, Aids auf dem Vormarsch ist,
totalitäre Systeme an Macht gewinnen, die Umwelt immer mehr belastet wird
und vieles mehr, ist es meiner Meinung nach nicht vertretbar, Milliarden und
Abermilliarden in die Weltraumforschung zu stecken.

Dieses Geld und der geistige Schmalz der dort hinein gesteckt wird,
könnten für die Problemlösung auf unserer Erde viel besser genutzt
werden.

Sicher halten wir das Rad nicht an, aber diese Seite sollte meiner
Meinung nach auch belechtet werden. Bitte kommt nicht mit dem
Argument, dass Rüstung viel teurer sei und man da ansetzen müsse.
Sicher hätten jene Recht, aber jeder sollte sich erst mal an die eigene
Nase greifen. ;)

Wie seht ihr das?

Grüße
Marcus
 

jonas

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Man könnte sicherlich jetzt sehr viele Argumente für und wider anführen. Ich werfe jetzt mal nur ein einziges ein: Wettersatelliten.

Dadurch, dass wir Weltraumforschung betreiben, sind wir in der Lage solche Satelliten in Betrieb zu setzen, und Vorhersagen über das Wetter zu machen. Die Landwirtschaft profitiert hiervon indem sie Aussaat und Erntezeitpunkte optimieren kann.

Dies ist nur ein ganz kleiner Ausschnitt aus dem Spektrum, was Raumfahrt und ~-Forschung zum allgemeinen Wohl der Menschheit beigetragen hat.

Edit: Vielleicht noch ein kleines Beispiel, Kommunikationssatelliten. Damit kann man unter anderem Warnungen von Tsunamidetektoren schnell weiterleiten und damit die Bevölkerung warnen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Bynaus

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Diese "Milliarden und Abermilliarden" sind nicht wirklich viel Geld, verglichen mit vielen anderen Dingen! Ja, die Rüstung zum Beispiel, aber auch für Zigaretten oder für den Golfsport werden weltweit wesentlich grössere Beträge ausgegeben als für die Raumfahrt - und im Vergleich mit diesen "Branchen", die der Menschheit überhaupt keinen Vorteil bieten, schafft die Raumfahrt Arbeitsplätze, fördert die wissenschaftliche Ausbildung junger Menschen, begeistert sie für Wissenschaft und Technik. Die Raumfahrt schafft neue Technologien, die dann Anwendungen in extrem vielen Bereichen finden (wie die Wettersatelliten, die Jonas angesprochen hat), sie befriedigt zudem das Interesse der Menschen an ihrer Welt, an ihrem Universum.

Wenn man schon Dinge abschaffen will, um das Geld in Dinge zu investieren, die der ganzen Menschheit nützen, muss man ganz bestimmt nicht bei der Raumfahrt beginnen, die nicht nur vergleichsweise "billig" ist, sondern auch noch für jeden Investierten Dollar / Euro Mehrwerte von mehreren Dollars / Euros (Schätzungen setzen etwa 1:6 an) bringt! Kurz: Die Welt wäre insgesamt wesentlich schlechter dran, wenn es keine Raumfahrt gäbe.
 
U

Uranor

Gast
Hmmm. klar, man kann sich en Hahn auch vllständig zurehen. Das wäre dann so typisch menschliches verhalten.

Den Lebensraum machen wir sowieso unbrauchbar. Katastrophen aus dem Kosmos und noch riskanter aus der Erde können nun empfindlicher wirken. Außerdem gönnen wir uns permanent den Horrer, vor dem Aus durch die Atombombe zu stehen. Zumindest einigen könnte die Rettung und damit die Erhaltung der Spezies möglich sein. Soll man die einzige Chance verschenken?
 
Oswald Spengler (1905 ?) sprach die Vermutung aus, dass die Völkerwanderung von Ost nach West an der Küste des Atlantik einen Druck verursachte, der die Erschliessung neuer Länder erforderte und zur Entdeckung und Besiedelung Amerikas führte - mit allen seinen unxseligen Folgen.

In Zukunft wird die Erde die Menschheit wahrscheinlich nicht ernähren können, weil diese wächst und Wälder zu Ackerland und Ackerland zu Geschäfts- und Lagerräumen macht.

Hier sehe ich eine Pralelle zwischen Mittelalter und Neuzeit. Astronauten haben die gleiche Aufgabe wie CHristoph Columbus - Neuland zu schaffen. Die Kosten sind jedoch viel höher und die Erfolgsaussichten viel geringer, vor allem deshalb, weil eine massenhafte Besiedlung der Planeten fast ausgeschlossen ist. Der Versuch, im Weltall Neuland zu schaffen, ist dennoch zweckmässiger als das Bestreben, Lebensraum für Ausgewählte durch Krieg und Völkermord zu schaffen.

Heinrich Katscher
 

komet007

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In Zeiten wo mehr Menschen verhugern dennje, Aids auf dem Vormarsch ist,
totalitäre Systeme an Macht gewinnen, die Umwelt immer mehr belastet wird
und vieles mehr, ist es meiner Meinung nach nicht vertretbar, Milliarden und
Abermilliarden in die Weltraumforschung zu stecken.

Genau darum geht es nämlich, totalitäre Systeme abschaffen, die vorwiegend in Ländern des afrikanischen Kontinents existieren und hier die Hauptverursacher für Armut und Unterernährung der Bevölkerung sind. Lediglich Geld in diese Länder zu pumpen bringt generell gar nichts, hier musst du an der Wurzel anpacken und die heisst Macht und Korruption. Allerdings muss ich sagen dass Industrienationen nicht ganz unschuldig an diesen Entwicklungen sind, die auch auf jahrhundertelange Ausbeutung dieser Länder zurückzuführen sind. Da haben wir uns auch leider längst aus der Verantwortung gedrückt und sich diesen Ländern selbst überlassen.
Allerdings geht mir echt der Hut hoch, wenn gentechnisch angepasste Getreidesorten beispielsweise so konstruiert wurden, dass sich diese selbst nicht mehr fortpflanzen und das Saatgut jedes Jahr aufs neue von reichen Industrieländern bezogen werden muss. Du siehst, die Wurzeln des Übels sind im Grunde recht komplex und nur mit Geld nicht aus der Welt zu schaffen. :(
 

ispom

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Genau darum geht es nämlich, totalitäre Systeme abschaffen, die vorwiegend in Ländern des afrikanischen Kontinents existieren und hier die Hauptverursacher für Armut und Unterernährung der Bevölkerung sind. Lediglich Geld in diese Länder zu pumpen bringt generell gar nichts, hier musst du an der Wurzel anpacken und die heisst Macht und Korruption. . :(

....und die heißt Bevölkerungsexplosion.
Die Erde ist nicht unendlich belastungsfähig mit Brandrodungen für die Landwirtschaft und den Abfällen, die die Menschen produzieren.

Das Geld (egal woher wirs nehmen) nur gegen AIDS und Hunger auszugeben, würde unser Problem nur noch schlimmer machen, wenn nicht gleichzeitig etwas gegen Religionen getan wird, die den Kindersegen preisen,
in der vollen Gewißheit, daß die Hälfte der Kinder an Unterernährung und Krankheiten sterben.

meint Ispom
 

SirToby

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Die Kernfrage in diesem Thema ist, ob Raumfahrt und die Erforschung des Weltraums sinnvoll ist, solange auf der Erde noch Menschen hungern. - Meine Meinung ist, dass man das nicht zusammen diskutieren kann. Das sind eigentlich getrennte Themen. Würden die Raumfahrtnationen das Geld für die Raumfahrt sparen, ist noch lange nicht garantiert, dass das eingesparte Geld gleich für (gute) Entwicklungshilfe ausgegeben wird. Man müßte ja schon froh sein, wenn es überhaupt zum Wohl des Menschen ausgegeben werden würde. - Man kann endlos darüber diskutieren, was alles getan werden müsste. Da fallen einem tausend Dinge ein. "Man müßte, man müßte, man müßte". Schon im privaten Bereich klafft eine große Lücke zwischen dem was ich tun müßte und dem was ich wirklich tue.

Meine Meinung ist: Dass eine Menschheit, die was auf sich hält auch einen Teil ihrer Produktivkraft in die Erforschung der Natur investieren soll. Es ist o.k., wenn ein paar Milliarden in Sonden und Teleskope investiert werden. Wie arm wäre diese Welt, wenn wir alles nach einem kalten Zweck beurteilen würden. Dann gäbe es keine Kultur, keine Musik, keine Literatur, letztlich auch keine Freude, alles wäre grau und farblos. Wenn es immer heißen würde "zu teuer und bringt nichts", dann würden wir in einer völlig zweckorientieren Welt leben, wo nur noch wirtschaftliche Effizienz eine Rolle spielen würde. Ein Menschheit, die um diesen Teil des Lebens beraubt sein würde, würde erst recht nicht bereit sein, anderen zu helfen oder andere zu unterstützen.

Wenn mich nicht alles täuscht, sind es doch gerade die Raumfahrtnationen, die den größten Anteil am weltweiten Aufkommen für Entwicklungshilfe beisteuern.

Gruß SirToby
 
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