Nur Wasser- und Wüstenwelten da draussen?

Bynaus

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Nur Wasser- und Wüstenwelten da draussen? (Ariktel auf Planeten.ch)

Wie ihr vielleicht wisst, entstand der Mond, als ein riesiger Planetoid die Erde traff... und er traf sie genau mit der richtigen Geschwindigkeit und Wucht, dass ein Grossteil des Wassers der Erde damals verdampfte. Die Erde hatte zuvor nämlich die rund 300fache Wassermenge - und war von einem 180 km tiefen Ozean bedeckt.

Dies könnte erklären, warum es da draussen nur sehr wenige ausserirdische Zivilisationen geben könnte: es gibt einfach praktisch keine Planeten, auf denen es sowohl Meere als auch trockenes Land gibt - denn ein terrestrischer Planet, das zeigt auch der Blick ins Sonnensystem, hat entweder sehr viel Wasser - oder dann gar keines. "Ein bisschen Wasser, ein bisschen Land", wie wir es auf der Erde antreffen, könnte also sehr selten sein - ein unglaublicher Zufall, den wir nur deswegen beobachten können, weil wir auf dieser Welt entstanden sind.

Denkt daran, wenn ihr das nächste Mal in einem Science-Fiction Film einen erdähnlichen Planeten mit Meeren UND Ozeanen seht ... das könnte genau so unrealistisch sein, wie Ausserirdische, die alle zwei Beine, zwei Arme, zwei Augen, zwei Ohren, und auch noch in der genau gleichen Anordnung wie beim Menschen tragen...

Was denkt ihr dazu?
 

Hippolyte

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Ich finde es sowieso merkwürdig das Io wenig Wasser und Europa viel Wasser hat. Die Ursprüngliche Gas und Staubwolke müßte doch eigentlich gut gemischt gewesen sein und die Unterschiede dürften auf so kleinen Raum nicht so groß sein? :confused:
 

Bynaus

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Io hat wohl aufgrund der Vulkane kein Wasser - seine Schwerkraft reicht nicht aus, um einmal in Wasserdampf verwandeltes Wasser zurück zu halten. Europa hingegen hat eigentlich auch relativ wenig Wasser: ihre Dichte beträgt rund 3 g/cm^3 (ähnlich wie Mars). Ganymed im Gegensatz dazu, hat nur eine Dichte von 1.88 g/cm^3, obwohl er viel grösser ist. Europa hatte einst wohl mehr Wasser (war damals vielleicht sogar der grösste Jupitermond), aber hat einen grossen Teil durch vulkanische Aktivität verloren. Die "Wasserreihenfolge" lautet also: Ganymed & Kallisto > Europa > Io.
 

Solitaire

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Hallo,
die Existenz irgendwelcher extrasolarer Zivilisationen würde ich nicht unbedingt am Wasser festmachen.
Auch auf einer Wasserwelt praktisch ohne Land könnte sich eine Intelligente Lebensform entwickeln.
OK, die Beherrschung des Feuers wird beim Aufstieg der Intelligenz als sehr wichtig angesehen.
Feuer braucht eine Zivilisation zum Kochen (Haltbarmachen von Nahrung für schlechte Zeiten, volle Mägen denken besser usw), auch als Waffe gegen Raubtiere oder dann später zum bearbeitien von Erzen und als Grundlage für eine Industrie.
Ein Wasserwesen wird sich da schwer tun.
Aber vielleicht stellt sich dieses Problem gar nicht.
Wichtig für einen forschenden Geist sind auch Herausforderungen.
Dinge, die Kolumbus oder Vasco da Gama aufbrechen liessen oder die zur Entdeckung von Porzellan führten.
Vielleicht könnte schon eine einzelne Bergspitze, die über die Meeresoberfläche hinausragt, die Forscher der Wasserwelt ansporen zu entdecken, was ausserhalb ihrer "Atmosphäre" liegt?

Gruß, Solitaire
 

Bynaus

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Naja, bei 180 km muss der Berg wirklich sehr, sehr gross sein (Mt. Everest: 8.8 km)

Natürlich kann sich auch auf einer solchen Welt Leben und Intelligenz entwickeln. Da aber der Meeresboden so weit weg liegt, gibt es im Meer relativ wenig "Material" - woraus sollen die Tiere denn bestehen, wovon leben? "Algen", die am Boden festgemacht sind und dennoch Photosynthese betreiben (Nährstoffe aus dem Boden + CO2 aus dem Wasser) wären schon gar nicht möglich.
Prinzipiell ist es nicht unmöglich, aber auf den meisten solcher Welten würde ich nur primitives Leben erwarten.
 

Hippolyte

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Bynaus schrieb:
Denkt daran, wenn ihr das nächste Mal in einem Science-Fiction Film einen erdähnlichen Planeten mit Meeren UND Ozeanen seht ... das könnte genau so unrealistisch sein, wie Ausserirdische, die alle zwei Beine, zwei Arme, zwei Augen, zwei Ohren, und auch noch in der genau gleichen Anordnung wie beim Menschen tragen...?

:D Das mit den zwei Beinen ist ja so: Da war mal eine Rasse, die hat die Galaxie erforscht und irgendwann gemerkt, das sie allein ist. Also hat sie überall auf den Planeten wo sich Leben entwickelte ihre Erbanlagen mit reingemischt, und die Nachfahren gleichen sich dadurch eben alle. Das sagt zumindest Star Trek!
Und natürlich sehen wir in Science-Fiction Filmen nur Planeten mit Ozeanen und Kontinenten, denn nur da hat sich ja auch Leben entwickelt. Wäre ja auch langweilig ständig neue Wasserplaneten zu erforschen. Außer natürlich für die Hobbyangler unter uns.
 

Bynaus

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Das sagt zumindest Star Trek!

Star Trek sagt noch viel... z.B., dass "Nebel" dichte Wolken im Weltraum sind, in denen man kaum die Hand vor den Augen sieht. Oder dass man Laser (na gut, "Phaser") im Weltraum sieht. Dass es für jedes Phänomen das passende exotische Teilchen gibt. Dass Wurmlöcher aussehen wie flache, rotierende, leuchtende Strudel. Dass... ;)

Man kann nicht einfach das Erscheinungsbild einer Spezies Milliarden Jahre im Voraus festlegen. Ein solcher Code würde ganz einfach zerstört, weil er für das Lebewesen, das ihn trägt, überhaupt nicht von Nutzen ist. Ausserdem gibt es keinen Grund, warum die Intaktheit des Codes gewahrt werden sollen, wenn sein Nutzen erst in Milliarden von Jahren offenbart - die Evolution würde den überflüssigen Code schnell ausmerzen...

Bezgl "Ozean / Kontinent-Planeten", klar, stimmt, aber die Planeten sollten nicht so häufig sein wie Sand am Meer. Eher so in der Grössenordnung "maximal einer pro Galaxis" oder so...
 

myon

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Hallo allemiteinander!

Eine interessante Vorstellung, diese wenigen Planeten auf denen eine Zivilisation wie unsere gedeihen könnte. Zusätzlich erschwerend kommt in meinen Augen noch hinzu, wie schnell intelligentes Leben sich zu einer technologisch leistungsfähigen Gemeinschaft entwickeln kann. Ich vermute mal, nicht jeder in Frage kommender Planet hatte das "Glück" vor Millionen von Jahren eine Katastrophe zu erleben, die unser Erdöl entstehen ließ. Erdöl hat die technologische Entwicklung und damit die kulturelle Evolution beschleunigt. Ich glaube das die Menschheit dadurch viele Epochen einfach übersprungen hat (daraus resultieren wohl auch viele Probleme unserer Tage), und sich in wenigen hundert Jahren überdurchschnittlich schnell entwickelte. Was haltet ihr davon?

Grüße,
Carsten
 

aeolos

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myon schrieb:
....Ich vermute mal, nicht jeder in Frage kommender Planet hatte das "Glück" vor Millionen von Jahren eine Katastrophe zu erleben, die unser Erdöl entstehen ließ. ...
Huch, habe ich da beim Studium was verpasst? Erdöl ist durch eine Katastrophe entstanden? Oder bezog sich das auf das 'fehlende' Wasser? :confused:
 

Bynaus

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Erdöl entsteht nicht durch Katastrophen. Wohl aber gibt es Zeiten, in denen extrem viel Erdöl entsteht, so dass man davon ausgehen kann, dass in diesen Zeiten spezielle Bedingungen vorherrschen. Diese "Zeiten" werden manchmal auch "Sauerstoffkrisen" (weil man sich vorstellt, dass in diesen Zeiten weniger Sauerstoff vorhanden ist und sich deshalb besonders viel Erdöl bilden kann) genannt.

Es gibt aber eine Debatte darüber, ob Erdöl organisch oder inorganisch entsteht, doch das ist ein anderes Thema.
 

myon

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Möglicherweise bin ich auch auf dem Holzweg. Ich war immer der Meinung das der größte Teil des Erdöls aus organischem Material aus den Urmeeren entstanden ist. Dieses sind nach einem größeren Einschlag eines Kometen bzw. Asteroiden abgestorben (kein Sonnenlicht) und wurden von Sedimentgestein bedeckt.
 

Bynaus

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Ja, tatsächlich ein Holzweg. Das meiste heutige Erdöl stammt aus der Kreidezeit, vor ungefähr 80 Mio Jahren, es gibt aber auch Erdöl aus anderen, früheren und späteren Zeiten, aber bestimmt nicht aus den Urmeeren. Kein bekanntes Erdöl ist älter als 300,400 Mio Jahre.
 

myon

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Aua ;), und die Theorien über die Erdölentstehung sind ja wirklich interessant, da gibt's für mich ja noch einiges zu lesen. Kann man denn davon ausgehen, das auf erdähnlichen Exoplaneten Erdöl zu finden ist, ist das sozusagen ein normaler Prozess auf einem Planeten?
 

Amalthea

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Soweit ich weiß, entsteht Erdöl aus abgestorbenem, abgesunkenem Planktkon, das sich unter Luftabschluss und Druck in Erdöl verwandelt hat. Soviel zum Thema Erdöl.
Aber noch mal auf die Wasser- und Wüstenwelten zurückzukommen:
Ich denke es ist ein riesengroßer Zufall, dass sich unsere Welt so entwickelt hat, wie sie ist. Wären einíge Faktoren anders gewesen, (180 km tiefer Ozean?) hätte sich alles anders entwickelt. Vielleicht wären wir dann nicht so kriegerisch und könnten andere Menschenrassen neben uns dulden. Außerdem gibt es auf unserer Erde an den unmöglichsten Orten leben. Der letzte Ort, von dem ich gehört habe, ist das Grundwasser. Da leben Organismen bis zur Größe eines Flohes. Sie sind sogar für die Qualität unseres Trinkwassers wichtig. Also, wenn es hier überall Leben gibt, warum nicht auch auf Wasser- und Wüstenwelten? Und was die Intelligenz angeht, soweit ich weiß, gibt es noch keine allgemeine Definition von Intelligenz. Wir beziehen Intelligenz nur auf uns. Es müsste aber, Tests, Definitionen geben, die auch für Nichtmenschen geeignet sind. Ich bin fest davon überzeugt, dass es im Universum nur so von Leben wimmelt und wir ein Teil davon sind. So wie hier auch auf der Erde.
 

myon

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Leben auf Wasser und Wüstenwelten kann ich mir auch gut vorstellen. Aber die moderaten Bedingungen die notwendig sind, um intelligente Spezies wie den Menschen hervorzubringen, findet man nur auf Planeten, die wirklich erdähnlich sind. Ich kann mir gut vorstellen, das extreme Bedingungen die Evolution bremsen (natürlich auch beschleunigen) können, aber nur ein "gesundes Mittelmaß" die voranschreitende Entwicklung einer Zivilisation zuläßt. Da denke ich in erster Linie an die kulturelle Evolution, die auch ein funktionierendes Wirtschaftssystem voraussetzt (aber vielleicht gibt's ja auch schwimmende ALDI Märkte da draußen ;) SCNR).
 

Bynaus

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1. Die biogene Entstehung von Erdöl ist nicht unumstritten. Es geht durchaus auch anorganisch... Methan steigt aus dem Erdinneren auf (infolge andaurender Entgasung der Erde) und wird in eben jenen Fallen gefangen, in denen man es ja auch bei biologischer Entstehung des Erdöls erwarten würde. Die Diskussion ist im Gange, und sicher ist hier gar nichts.

2. Natürlich ist Leben (oder gar Intelligenz) auf Wasser- und Wüstenwelten nicht a priori ausgeschlossen. Mein Punkt war aber, dass unser Eindruck, es müsse da draussen doch irgendwo "erdähnliche" (= Kontinente und flache Meere) Planeten geben, etwas fehlgeleitet sein könnte... Dieser Typ von Planet könnte sehr selten sein (eben aus den im Artikel angesprochenen Gründen). Insgesamt stell ich mir die Entstehung von Intelligenz auf solchen Welten aber durchaus schwierig vor, aber das kann natürlich auch ein anthropozentrischer Chauvinismus sein... ;)
 

aeolos

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Bynaus schrieb:
1. Die biogene Entstehung von Erdöl ist nicht unumstritten. Es geht durchaus auch anorganisch... Methan steigt aus dem Erdinneren auf (infolge andaurender Entgasung der Erde) und wird in eben jenen Fallen gefangen, in denen man es ja auch bei biologischer Entstehung des Erdöls erwarten würde. Die Diskussion ist im Gange, und sicher ist hier gar nichts.
sicher, es gibt anorganisch entstandenes Methan, aber es ist doch sehr sehr unwahrscheinlich, dass es größere Mengen anorganisch entstandenen Erdöls gibt (jedenfalls auf der Erde). Im Erdöl finden sich nämlich oft sogenannte Chemofossilien, d.h. organische Moleküle, die eigentlich nur organisch entstanden sein können. Daher weiß man auch, dass Erdöl - im Gegensatz zur Kohle - weitgehend aus tierischen Kadavern (Plankton) entsteht. Das Problem, die Entstehung von Erdöl zweifelsfrei zu klären ist, dass es noch nicht möglich war im Labor die Erdölentstehung nachzuvollziehen und zweitens Erdöl da gefunden wird, wo es nicht entstanden ist: Erdöl sammelt sich nämlich in porösen Speichergesteinen, ensteht aber sehr wahrscheinlich in wenig porösen Tonsteinen (aus denen man das Erdöl nur tröpfchenweise fördern könnte).
 

gekochteshirn

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zurück zu den Wasserwelten

als erstes - ein freundlicher Wink in die Runde.

und gleich zum Thema. Bei der Planetenentstehung müsste wohl eine Menge Material übrigbleiben. Dieses könnte man aus der Übermenge an Kratern an fast allen Himmelskörpern in unserem Sternensystem herleiten. Wäre es denn so verkehrt anzunehmen, dass jeder innere Planet in seiner Frühzeit fast zwangsläufig mit einem grösseren Brocken (Planetoiden) kollidieren und dadurch den grössten Teil seines Wassers verlieren würde? Ich nehme es an. Was ist denn eure Meinung?
 

Bynaus

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Im Erdöl finden sich nämlich oft sogenannte Chemofossilien, d.h. organische Moleküle, die eigentlich nur organisch entstanden sein können.

Das liesse sich wiederum so erklären, dass Bakterien das Erdöl als Energiequelle nutzen und fressen - und auch mal darin absterben können. Dadurch kommen organische Moleküle, die sonst nicht im Erdöl wären, hinein.

@gekochteshirn: das könnte man schon sagen, die Datenlage ist im Sonnensystem auf jeden Fall so: Merkur wurde vermutlich von einem riesigen Brocken getroffen, der fast die Hälfte des Planeten verdampft hat, später noch einmal (Caloris-Becken), Venus vermutlich auch (Ursache der verkehrten, langsamen Drehung), die Erde ohnehin, und auch Mars (der sonst einen kleineren "Wirkungsquerschnitt" hat (sprich, aufgrund seiner geringen Masse nicht so oft von anderen Planetoiden getroffen werden sollte), weist zwei riesige Einschlagbecken (Hellas und Argyre, dazu kommt eventuell noch das nördliche Tiefland, das man vielleicht auch als archaisches Einschlagbecken sehen könnte). Selbst der Mond hat mit dem Aitken-Becken am Südpol eines der grössten Becken im Sonnensystem.
 
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