Pauschalkritik

mac

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Hallo,

Fortsetzung der begonnenen Diskussion

Atomics hat recht, deshalb soll es hier weiter gehen.

Auslöser für diese Diskussion war eine Pauschalkritik an der Vergabepraxis für Forschungsgeldern. Nachzulesen im oben genannten Link.





Hallo Toni,

ich bin froh, dass wir das hinter uns haben und friedlich und mit gegenseitigem Respekt miteinander umgehen. Du kannst es bis zum Erbrechen, vorallem unter: Gegen den Mainsteam nachlesen.


Allerdings mangelt es gerade bei der Verteilung an Transparenz! Schließlich sind die Vertreter des Volkes diesem auch rechenschaftspflichtig, was die Verteilung der vereinnahmten Gelder anbelangt!
hier gebe ich Dir im Prinzip recht! Da liegt tatsächlich vieles im Argen. Allerdings darf man dabei auch nicht aus den Augen verlieren, daß eine völlige Transparenz ein sehr weitgehendes Fachwissen voraussetzt, und damit von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.



...Und? Ist dem nicht nur all zu häufig so? ...

... Ja, eben! Genau meiner Meinung, MAC!
Dass man das, was ich geschrieben habe, auch realsatirisch interpretieren kann, war mir bewusst. Es war aber schon spät und ich hatte keine Lust mehr, alles noch mal neu zu formulieren.

Kritik an der Vergabe von Geld wird es immer geben. Allen voran selbstverständlich diejenigen, die dabei, aus welchen Gründen auch immer, zu kurz kommen.

Ich habe auch nie gesagt, dass das System gut und objektiv ist, ich halte es aber mit großem Abstand für besser, als jedes andere System das ich kenne, oder das mir einfällt. Das Problem, dass sich manch’ neue Ideen erst mit dem Aussterben ihrer etablierten Gegner durchsetzen, hat es auch vor 100 Jahren (ohne Milliardenbudget’s) schon gegeben. Aber gerade in der Astrophysik ist zur Zeit allen klar, dass man in wesentlichen Bereichen immer noch völlig im Dunklen tappt und durchaus offen und bereitwillig neue Wege zu prüfen. Wie denkst Du, würde man sonst auf die Ideen ‚dunkle Materie’ ‚dunkle Energie’ kommen? Und gerade auf diesem Gebiet gibt es eine Menge noch ‚abenteuerlicherer’ Theorien. All denen, die ernsthaft diskutiert werden, ist aber eines gemeinsam: sie erklären mindestens genau so gut alle, als gesichert geltende Fakten, wie die bis dahin etablierten Theorien.

Im Gegensatz dazu hatten wir hier aber auch schon ‚Theorien’, gegründet auf den ‚gesunden Menschenverstand’ ihrer Vertreter, die sogar bei oberflächlicher Prüfung durch Laien, der Wirklichkeit nicht mehr stand halten. Dann wurde kurzerhand die Wirklichkeit in Abrede gestellt und dazu auch völlig veraltete und längst widerlegte Literatur kritiklos herangezogen.

Selbst wenn man dieses Vorgehen als aktive politische Meinungsbildung interpretiert, war die intellektuelle Qualität und die Technik des Vorgehens mitleiderregend.

Das Dilemma in dem ich uns dabei sehe ist: Wissenschaftlich war es schon auf unterstem Niveau falsch und längst widerlegt. Wenn man sich als Wissenschaftler auf diesem Niveau mit Hinz und Kunz auseinander setzte, täte man nichts anderes mehr und schlimmer noch, da man es zumindest teilweise mit ‚Gläubigen’ zu tun hat, ist jede intellektuelle Argumentation von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Andererseits ist gerade ein öffentliches Forum, dass sich schon bei oberflächlicher Betrachtung als deutlich kompetenter erweist, als die Masse (nicht alle!) der Foren (zumindest soweit ich es ertragen habe, mich ausführlicher darüber zu informieren), in der Pflicht, sich auch mit Stuß auseinander zu setzen und ihn für die (Rat)suchenden auch als solchen zu entlarven. Das ist hier von einigen mit großem Zeitaufwand in bewundernswerter Weise geleistet worden.

Ich bitte darum diese Wortwahl nicht falsch zu interpretieren: Es ist jede Frage, egal ob Stuß oder nicht, erlaubt und erwünscht. Solche Fragen habe ich in der Vergangenheit (und wahrscheinlich auch Zukunft) sowohl gestellt, als auch beantwortet. Gerade die scheinbar naiven Fragen sind nicht selten eine echte Herausforderung. Warum sonst gibt es wohl so wenig gute Sendungen, wie z.B. die Maus, von der ich immer noch, sehr viel lerne!

Nur die Verkündung der eigenen, allumfassenden Theorie für alles, ohne Bereitschaft sich auf die intellektuellen Niederungen einer Diskussion mit uns, den unerträglichen Ignoranten der Genialität des Verkünders, einzulassen, stößt verständlicher Weise, schon mal auf etwas ungeduldige Gegenreaktionen. (Was, wie eingangs geschrieben, zur Zeit nicht wirklich der Fall ist.)

Herzliche Grüße

MAC
 

Toni

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Hallo MAC,

Du kannst es bis zum Erbrechen, vorallem unter: Gegen den Mainsteam nachlesen.
ich muss zugeben, ich habe noch nicht ein einziges Mal in diese Rubrik reingeschaut, weil mich so etwas eigentlich nicht so sehr interessiert. :eek:

Allerdings darf man dabei auch nicht aus den Augen verlieren, daß eine völlige Transparenz ein sehr weitgehendes Fachwissen voraussetzt, und damit von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.
Das wäre auch sicherlich ein bisschen zuviel verlangt für Herrn "Jedermann"! :rolleyes:

Kritik an der Vergabe von Geld wird es immer geben. Allen voran selbstverständlich diejenigen, die dabei, aus welchen Gründen auch immer, zu kurz kommen.
... oder denken, dabei zu kurz zu kommen. Kritik wird es bestimmt immer geben, vor allem von Seiten der zuhauf in die Politik hineinredenden Lobbyisten.

Wie denkst Du, würde man sonst auf die Ideen ‚dunkle Materie’ ‚dunkle Energie’ kommen? Und gerade auf diesem Gebiet gibt es eine Menge noch ‚abenteuerlicherer’ Theorien. All denen, die ernsthaft diskutiert werden, ist aber eines gemeinsam: sie erklären mindestens genau so gut alle, als gesichert geltende Fakten, wie die bis dahin etablierten Theorien.
Na ja, also wenn Du mich sooo fragst ...? - Lange Zeit hat auch als gesichert gegolten, dass ein Mensch nicht zum Mond fliegen kann und Leute wie Jules Verne wurden von der etablierten Wissenschaft nur müde lächelnd und mit einem mitleidigen Kopfschütteln von oben herab betrachtet. Auch wenn viele seiner Geschichten heute etwas komisch wirken und den heutigen Erkenntnissen eher entgegenstehen, so waren es doch gerade seine Ideen als Nichtwissenschaftler, die der Wissenschaft neue Denkanstöße gaben und sich letztenendes als richtig und wegweisend erwiesen.

Dann wurde kurzerhand die Wirklichkeit in Abrede gestellt und dazu auch völlig veraltete und längst widerlegte Literatur kritiklos herangezogen.
Das machen solche Leute eigentlich immer, denn woher sollen sie wohl sonst ihre "Beweise" hernehmen, wenn heutzutage alles widerlegt ist?

Selbst wenn man dieses Vorgehen als aktive politische Meinungsbildung interpretiert, war die intellektuelle Qualität und die Technik des Vorgehens mitleiderregend.
Na ja, MAC, das darfst Du nicht so streng sehen. Manch einer "kann sich halt nicht richtig drücken aus". - Was Hänschen "Normalotto" nicht lernt, lernt Hans "Normalotto" nimmer mehr!

Das Dilemma in dem ich uns dabei sehe ist: Wissenschaftlich war es schon auf unterstem Niveau falsch und längst widerlegt. Wenn man sich als Wissenschaftler auf diesem Niveau mit Hinz und Kunz auseinander setzte, täte man nichts anderes mehr ...
... und dafür hat Vater Staat den Realschullehrer kreiert. :p - Hier im Forum ist diese Tätigkeit jedoch vollkommen freiwillig.

und schlimmer noch, da man es zumindest teilweise mit ‚Gläubigen’ zu tun hat, ist jede intellektuelle Argumentation von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Das ist richtig. Erklär Du mal jemandem, der felsenfest an Gott oder Allah z.B. glaubt, dass es diesen nicht geben kann! Spätestens beim Wiederholen Deiner Argumente wirst Du entweder gesteinigt (Moslems), der Ketzerei bezichtigt (Christen) oder kamst sogar in früheren Jahrhunderten auf den Scheiterhaufen!
Was ich damit sagen will ist, dass man es als wissenschaftlich orientierter Mensch äußerst schwer hat, im Kreise von Gläubigen seine Erkenntnisse zu verbreiten oder zu lehren.

Das ist hier von einigen mit großem Zeitaufwand in bewundernswerter Weise geleistet worden.
Dem kann ich nur beipflichten!

Nun bin ich allerdings ernsthaft mal gespannt, ob es sich tatsächlich gelohnt hat, für diese zwei Beiträge einen neuen Thread aufzumachen ...? :eek:

Jederzeit lohnende Grüße von
Toni
 

mac

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Hallo Toni,

Nun bin ich allerdings ernsthaft mal gespannt, ob es sich tatsächlich gelohnt hat, für diese zwei Beiträge einen neuen Thread aufzumachen ...? :eek:
na, immerhin schon einer ;)

Das hab' ich auch nur wegen der Themendisziplin getan, nicht weil ich glaubte daß es sich lohnt.


ich muss zugeben, ich habe noch nicht ein einziges Mal in diese Rubrik reingeschaut, weil mich so etwas eigentlich nicht so sehr interessiert. :eek:
laß es auch dabei. Es ist über weite Strecken sehr unerfreulich bis unfreiwillig komisch.



Na ja, also wenn Du mich sooo fragst ...
daher auch "als gesichert geltende Fakten". Ob Jules Verne da unbedingt der Ideenlieferant war? Ich denke er hat vorhandene Ideen zu, auch heute noch, lesenswerten Geschichten gemacht. Was für sich allein schon eine Leistung ist, der ich großen Respekt zolle.

Na ja, MAC, das darfst Du nicht so streng sehen. Manch einer "kann sich halt nicht richtig drücken aus". ...
diese Art von Schwierigkeiten meinte ich nicht. Menschen denen das schwer fällt, kann ich ohne Einschränkungen respektieren. Es bezog sich auf die völlige politische Blindheit und Beratungsresistenz beim Versuch politischen Einfluß auszuüben. Ich will hier auch keine zielführeden Schlagworte verwenden, die locken via Suchmaschinen nur die falschen Leute an.


Das ist richtig. Erklär Du mal jemandem, der felsenfest an Gott oder Allah z.B. glaubt, dass es diesen nicht geben kann!
oh ha! Hier hab' ich mich sehr mißverständlich ausgedrückt. :eek: Diese Art von Gläubigkeit meinte ich ganz und gar nicht! Sie ist ein eigenes, sehr differenziert zu behandelndes Thema. Hatten wir auch schon hier im Forum, teilweise sogar auf hohem Niveau.

Was ich meinte, war mehr eine Art von Verfolgungswahn. Wenn jemand von einer Verschwörung überzeugt ist, wird er jedes Gegenargument über diesen Filter wahrnehmen und im Zweifelsfalle stets als Komplott interpretieren, da ja die ganze Welt daran beteiligt ist und sogar unsere Studenten schon einer entsprechenden Gehirnwäsche unterzogen werden. Ist die Gläubigkeit an diese Verschwörung tief genug, dann gibt es für die betroffenen Personen kaum noch einen Ausweg aus ihrer Grube. Das war von mir in diesem Zusammenhang mit Gläubigen gemeint.

Herzliche Grüße

MAC
 

ispom

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Nur die Verkündung der eigenen, allumfassenden Theorie für alles, ohne Bereitschaft sich auf die intellektuellen Niederungen einer Diskussion mit uns, den unerträglichen Ignoranten der Genialität des Verkünders, einzulassen, stößt verständlicher Weise, schon mal auf etwas ungeduldige Gegenreaktionen.


das hast du genial formuliert, Mac.
anerkennende grüße von Ispom
 

Toni

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Hallo MAC,

jetzt sind es schon vier! :cool:

Das hab' ich auch nur wegen der Themendisziplin getan, nicht weil ich glaubte daß es sich lohnt.
Ist schon klar. Ich habe mich ja bei "atomics" ebenfalls für diesen "Selbstläufer" entschuldigt. So etwas kann "in der Hitze des Gefechts" schon mal passieren, glaube ich. :eek:

Menschen denen das schwer fällt, kann ich ohne Einschränkungen respektieren.
Ich ohne weiteres auch. Aber oftmals sind es gerade diese Leute, die sehr leicht durch solche, an die "Gläubigkeit" ihrer Opfer gerichtete Theorien ohne größere Widersprüche schlucken und dann in der ganzen Welt vertreten. :mad:

Ich will hier auch keine zielführeden Schlagworte verwenden, die locken via Suchmaschinen nur die falschen Leute an.
Oh ja! Das kann sehr schnell passieren! - Man darf zwar alles denken, was nicht geschrieben steht, aber man darf nicht alles schreiben, was gedacht wird. - So war es in der DDR übrigens ebenfalls. Und nun? - Jetzt sind wir wieder ein Deutschland und wo ist unsere erkämpfte Meinungsfreiheit geblieben? - Irgendwo in einer Schublade. Und so gilt auch heute wieder mein obiger Leitspruch aus früheren Zeiten, weil es irgendwo immer einen geben wird, der dich aufgrund deines geschriebenen Wortes verklagen will oder dir sektiererisches Verhalten vorwirft, weil es nicht mit der Meinungsbildung der großen Masse übereinstimmt. - Aber ich wollte mich doch nicht schon wieder aufregen! Das schadet nur der Gesundheit. ;)

Diese Art von Gläubigkeit meinte ich ganz und gar nicht!
Ich wusste auch schon in meinem letzten Beitrag, welche Art du meintest: Die "Gläubigen" der UFO-Anhänger, die Anhänger der Paläo-SETI-Hypothese, die Anhänger der "Die Ami's waren nie auf dem Mond"-Theorie usw. usf.
Ich habe es nur versucht, mit der Gäubigkeit an bestimmte Religionen (die zwei aggressivsten in der Geschichte der Menschheit!) gleichzusetzen, weil die Gläubigen der Verschwörungs- oder was-auch-immer-Theorien meist nicht mehr von ihrem Glauben abzubringen sind.

Wo hast Du eigentlich diesen genialen Ausspruch her?
Nur die Verkündung der eigenen, allumfassenden Theorie für alles, ohne Bereitschaft sich auf die intellektuellen Niederungen einer Diskussion mit uns, den unerträglichen Ignoranten der Genialität des Verkünders, einzulassen, stößt verständlicher Weise, schon mal auf etwas ungeduldige Gegenreaktionen.
In diesem Fall schließe ich mich "ispoms" Meinung voll und ganz an!

Beste streitbare Grüße von
Toni
 

jonas

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Eine Pauschalkritik an der Vergabepraxis von Forschungsgeldern möchte ich nicht üben. Es ist jedoch inzwischen recht schwer geworden alternative Ideen experimentell zu überprüfen.

Harald Lesch hat mal in einer seiner Sendungen gesagt: Ein Student der (Astro)Physik geht eckig in die Uni rein, und kommt rund wieder heraus. Es ist zwar schon richtig, dass man den Studenten ihre wilden Ideenauswüchse etwas stutzt. Aber es besteht auch die Gefahr, dass neue Durchbrüche auf diese Art und Weise tendenziell unterdrückt werden.

Es gab mal einen jungen Studenten, dem der Legende nach sein Physikprof vom Studium dieses Faches abgeraten haben soll, mit der Begründung es sei schon alles entdeckt, und es ginge fortan nur noch darum die Naturkonstanten genauer zu bestimmen. Zum Glück für uns alle hat dieser Student diesen Rat nicht befolgt. Seinen Namen kennt heute jeder: Albert Einstein.

Einsteins "Glück" war es, dass man seine ART mit einem recht kostengünstigen und einfachen Experiment testen konnte: Der Sternbeobachtung bei einer Sonnenfinsternis.

Moderne Visionäre der Physik dürften es heute sehr schwer haben ihre möglicherweise weltbildverändernden Thesen und Theorien einem experimentellen Test zu unterziehen. Man braucht dafür Beobachtungsdaten von Satelliten oder Riesenteleskopen. Oder man muss für zig millionen eine Versuchsapparatur bauen um einen Effekt zu messen, den es vielleicht nie geben wird.

Wenn man nicht auf Datenbestände aufsetzen kann, die durch solche Einrichtungen bereits existieren, sondern man andere spezifische Messdaten benötigt, so ist man ohne Fördergelder zum Schattendasein - ich will nicht sagen verurteilt - aber doch prädestiniert.

Dies ist für mich die Hauptkritik an der Vergabepraxis öffentlicher Fördergelder: Der Anteil an "Risikokapital" ist in diesem Budget viel zu gering. Die öffentliche Hand ist hierbei viel zu zurückhaltend und hackt sich eher die Hand ab als sich dem Vorwurf der Verschwendung auszusetzen.

Der Kapitalmarkt und die Industrie ist da viel eher bereit zu investieren. Da junge Forscher in Deutschland jedoch wissen, dass sie im Falle des Erfolgs schwuppdiwupp aus dem business gedrängt werden, wandern sie ab in Länder, in denen mehr öffentliches Risikokapital bereitgestellt wird. Oder wo die Kapitalmärkte etwas offener gestaltet sind um unternehmerisch selbständig eine Theorie in wirtschaftlichen Erfolg zu wandeln ohne das Risiko fürchten zu müssen, dass ihnen die Kontrolle später durch die Kapitalgeber entrissen wird.
 

mac

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Hallo Toni,

jetzt sind es schon vier!
:)


So war es in der DDR übrigens ebenfalls. Und nun? -...
diese Befürchtungen sind dabei nicht mein Motiv. Es geht mir viel mehr darum, mich nicht mit sowas zu verzetteln.


Wo hast Du eigentlich diesen genialen Ausspruch her? In diesem Fall schließe ich mich "ispoms" Meinung voll und ganz an!
auch an ispom: Ich fühle mich gebauchpinselt :D

Ursprünglich wollte ich ein Zitat, das ich von Reinhard May kenne, schreiben. Passte aber nicht so richtig. Hab' mir halt selbst was passenderes ausgedacht. Jede Ähnlichkeit mit eventuell vorhandenen Vorbildern ist mir zumindest nicht bewußt. Wenn ich was zitiere und sei's angepaßt, dann schreib ich das eigentlich immer dazu.

In einer Anleitung für's Internet hab' ich gelesen: man soll einfache Sätze schreiben, sonst liest es keiner. Nach längerem Nachdenken hab ich beschlossen: Is' mir egal!


Herzliche Grüße

MAC
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo jonas,

ganz grundsätzlich: Das was Du geschrieben hast, ist in meinen Augen vergleichsweise ausgewogen und vernünftig. :)

Aaaber! (war doch klar? ;) )
Dies ist für mich die Hauptkritik an der Vergabepraxis öffentlicher Fördergelder: Der Anteil an "Risikokapital" ist in diesem Budget viel zu gering. Die öffentliche Hand ist hierbei viel zu zurückhaltend und hackt sich eher die Hand ab als sich dem Vorwurf der Verschwendung auszusetzen.
So allgemein, kann man dem freilich nur zustimmen!

Jedoch, wenns konkret wird: Wem soll man das Risikokapital wegnehmen? Der Grundlagenforschung? Dann bleibt's zumindest in der 'Familie'! Dem Militär? Immer wieder beliebt! Hat aber, wie man sieht, auch so seine Nachteile, wenn man so eingeschränkt in der Auswahl seines Personals ist, oder? :eek:
Oder alternativ: wäre jeder von uns bereit 1% seines Nettoeinkommens dafür aufzubringen? Das ginge dann allerdings zumindest teilweise dem Wirtschaftskreislauf verloren.

In Zeiten knappen Geldes ist das keine Entscheidung, die ich gerne treffen würde.

Ich denke auch, daß es falsch wäre nur in die etablierte Richtung zu forschen. Aber eine Ausgabe von z.B. 1/3 des Gesamtbudgets der Grundlagenforschung in, mit großer Wahrscheinlichkeit ergebnislose Projekte zu stecken, halte ich für eine nicht vertretbare Verschwendung.

Du hast ja auch ganz richtig geschrieben, daß die Industrie da risikobereiter ist. Andererseits werden die engen, gewinnmaximierenden Einschränkungen dieses Forschungsbereiches auch beklagt.

Was nach meiner Meinung (vielleicht bin ich da aber auch nicht ausreichend informiert) bei der, von Steuerzahlern finanzierten Forschung allerdings nicht in ausreichendem Maße stattfindet ist: Eine rationale Abschätzung, welcher Anteil der Ressourcen in eine solche, alternative Forschung gesteckt werden sollte, um ein Optimum an Ergebnissen zu erhalten. Die Formulierung einer geeigneten Berechnungsgrundlage ist zweifellos sehr anspruchsvoll, hätte aber im Gegensatz zur Industrie die Freiheit, sich am Wissen schaffen zu orientieren und nicht am sehr kurzfristigen Gewinn. Hätte auch den Vorteil, daß man daraus eine Art Wettbewerb machen könnte: Welche Gruppe erfolgreicher ist, die bekommt auch mehr Geld. Jetzt frag' blos keiner, wie man dabei Erfolg mißt! Das kann halt nicht jeder Dep (so wie ich) formulieren.


..., wandern sie ab in Länder, in denen mehr öffentliches Risikokapital bereitgestellt wird. Oder wo die Kapitalmärkte etwas offener gestaltet sind um unternehmerisch selbständig eine Theorie in wirtschaftlichen Erfolg zu wandeln ohne das Risiko fürchten zu müssen, dass ihnen die Kontrolle später durch die Kapitalgeber entrissen wird.
wie sieht das eigentlich ganz konkret, in Deinem Beispiel, aus? Ich hab' da keine Ahnung, wie die tatsächlichen Verteilungsverhältnisse sind.


Herzliche Grüße

MAC
 

Ich

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Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Pauschalkritik aus einer recht eigenwilligen Akte-X-Weltsicht herrührt. Wie schauts denn in Wirklichkeit aus?
Bei den Theoretikern:
Die besten Köpfe haben Professuren mehr oder minder auf Lebenszeit, werden von keiner Instanz kontrolliert. Die können Jahrelang über irgendwas - egal was - nachgrübeln, ohne dass einer kommt und blöd fragt.
Die anderen, die's zu einer Anstellung im öffentlichen Dienst gebracht haben, sehen halt zu, dass sie veröffentlichen, bis der Arzt kommt. Nur: in einer angesehenen Zeitschrift kann man eben nicht jeden Mist schreiben. Da sitzen ehrenamtlich Leute, die sich mit der jeweiligen Thematik auskennen, und schauen, ob da grobe Fehler drin sind oder gar kein Inhalt oder so. Wenn dem so ist, wird dort nicht veröffentlicht.
Der Crank von der Ecke natürlich, der seine Hirngespinste höflich abgelehnt findet, rennt sofort ins Internet und schreit Zeter und Mordio, wie unkonventionelle Wissenschaft doch vom dogmatischen Establichment unterdrückt wird. Und natürlich finden sich Leute, die ihm glauben, oder, nachdem sie meherere solche gehört haben und selbst außerstande sind, den Mist zu beurteilen, den die abliefern, sagen: da wird schon was dran sein, man sollte schon offener an die Sache herangehen.

Bei den Experimentalphysikern: wenn man wenig Geld ausgeben will, hat keiner was dagegen. Ich kenn selber ein Beispiel (mt Th fängt er an, mit im auf), wo einer den Mist, den er misst, nicht bei einer vernünftigen Zeitschrift veröffentlicht kriegt. Dann schreibt er einfach im Ingenieursmagazin, die drucken kritiklos alles. Er bereitet weitere unsinnige Experimente vor, unterrichtet offensichtlich sogar noch Studenten. Und das als ausgewiesener Vollcrank. Professoren haben einfach Narrenfreiheit - die nennt sich "Freiheit von Forschung und Lehre". Da von Unterdrückung und Dogmatismus und weiß nicht was zu reden ist einfach nur lächerlich.
Anders siehts natürlich aus, wenn man eben mal €100M ausgeben will, um was zu testen. Da muss man schon genau vorher darlegen, was man messen will, wie das Experiment aussieht, welche Genauigkeit es erreichen wird, obs billigere Möglichkeiten gibt etc. Und das ist völlig richtig so, schließlich sind das Gelder, die sich jeder von seinem Lohnzettel abgespart hat.
Und was heißt außerdem "in der etabierten Richtnug forschen"? Das heißt doch: prüfen, ob's stimmt oder nicht. Und nicht: die etablierte Theorie auf Teufel komm raus bestätigen und Alternativen zu unterdrücken. Ich hab sogar im alten Thread ne fette Satire dazu geschrieben, prompt fällts den Adressaten gar nicht auf, dass es eine ist.

Und noch was zum Lesch'schen Spruch: wer eckig ins Studium geht und rund rauskommt war aus Butter. Solche Typen reißen eh nix, was Unkonventionalität angeht. Da kann das Studium nix dafür.
 

ispom

Registriertes Mitglied
Und noch was zum Lesch'schen Spruch: wer eckig ins Studium geht und rund rauskommt war aus Butter. Solche Typen reißen eh nix, was Unkonventionalität angeht. Da kann das Studium nix dafür.

Gegen den Lesch habe ich auch was, der macht mir die Aliens zu madig :mad:

ärgerliche grüße von Ispom
 

Ich

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Nein, gegen den Lesch habe ich nix, ich schau ihn aber auch fast nicht. Ich wollt nur sagen: Die Taschenträger und Tafelwischer sind kein Verlust, wenn sie nur den Professoren nach dem Mund reden. Die bringens zwar evtl. weit, aber für neue Ideen waren die noch nie gut.
 
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