neues Doppelteleskop STEREO

ispom

Registriertes Mitglied
aus der astronesw-meldung:
http://www.astronews.com/news/artikel/2006/10/0610-018.shtml


In der Vergangenheit haben geomagnetische Stürme schon elektrische Stromausfälle verursacht, beispielsweise 1989 in der gesamten Provinz Quebec, in Kanada, wo das ganze Stromnetzwerk ausfiel und die umliegenden Bewohner, Verkehrssysteme, den Flughafen sowie Schulen und Unternehmen ohne Strom und Heizung in ein Chaos stürzte. STEREO wird dazu beitragen, das so genannte Weltraumwetter besser zu verstehen. Langfristig ist es dann möglich, akkurate Vorraussagen zu machen und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um solche Ereignisse wie 1989 in Kanada zu vermeiden

vielleicht kann jemand erklären, welche Vorsichtsmaßnahmen man hätte in Kanada treffen können?
Vorbeugend den Strom abschalten und die Notstromaggregate anwerfen?

fragende Grüße von Ispom
 

jonas

Registriertes Mitglied
Wenn ich mich an die letzten beiden grossen Stromausfälle erinnere (Osten der USA und kurz danach Italien), so wurde in den Nachrichten als Grund genannt, dass der Ausfall einer Anlage im Netzwerk durch Überlastung anderer Knoten eine Kettenreaktion im Netz verursacht hat. Ein Kraftwerk nach dem anderen wurde vom Netz getrennt.

Eine Abwehrmassnahme gegen eine solche Kaskade wäre die (kurzfristige) Bereitstellung einer Überkapazität. Dadurch würde verhindert, dass bei Ausfall eines Teils des Netzes die anderen sofort überlastet sind und notabschalten müssen.

Eine solche Überkapazität kann man innerhalb von wenigen Stunden ans Netz fahren. Wasserkraftwerke öffnen weitere Schleusen, Andere Kraftwerke "befeuern" stillstehende Turbinen. Eine Vorwarnzeit von 12-24 Stunden vor dem Eintreffen des Sonnensturms sollte genügen.

Technische Überkapazitäten existieren in praktisch allen Industrieländern, da der Energiebedarf der Industrie mit der Konjunktur schwankt. Die Energiewirtschaft muss also der Konjunktur mit ihren technischen Kapazitäten immer etwas voranlaufen.
 

komet007

Registriertes Mitglied
Wenn ich mich an die letzten beiden grossen Stromausfälle erinnere (Osten der USA und kurz danach Italien), so wurde in den Nachrichten als Grund genannt, dass der Ausfall einer Anlage im Netzwerk durch Überlastung anderer Knoten eine Kettenreaktion im Netz verursacht hat. Ein Kraftwerk nach dem anderen wurde vom Netz getrennt.

Hi Jonas,
bitte nichts durcheinander bringen. Für die Stromausfälle in Italien und den USA waren marode Stromleitungen und eine daraus resultierende Überkapazität die Ursache. Die Frage bzw der Bericht von Ispon hat allerdings mit starken Sonnenwinden zu tun! Sonst gerät der Thread wieder von vornherein ausser Kontrolle. ;)
 

Schnapprollo

Registriertes Mitglied
Hi Leuz,

welche Vorsichtsmaßnahmen man hätte in Kanada treffen können?

Thoeretisch müsste man Stromleitungen verwenden, die mit einem 'Blitzableiter' ummantelt sind. Leider sind die induzierten Ströme so stark, dass das einen enormen Materialaufwand bedeutet (das die Ummantelung nicht 'durchbrennt').

Z.Zt. (also jetzt aktuell) sind über Alaska und Kanada Energien 'unterwegs' mit Größenordnungen von 8 * 10 ^12 eV pro cm² und Sekunde. Das sind zwar nur 1,29 µA / cm², aber durch die Länge der Stromleitungen (oder Ölpipelines) summiert sich das Ganze enorm und wenn nicht die Stromleitungen selbst 'durchbrennen' überlastet das die Trafos der Umspannwerke. Seit einige Öl- und Gaspipelines 'durchgeschmort' waren oder das Erdöl kochend aus der Leitung kam werden in regelmäßigen Abständen die Rohre geerdet. Für Stromleitungen ist das aber weniger praktikabel, da stellt man sich wohl lieber auf einen 'romantischen' Stromausfall ein.

Gunter
 

jonas

Registriertes Mitglied
Hi Komet007

komet007 schrieb:
bitte nichts durcheinander bringen. Für die Stromausfälle in Italien und den USA waren marode Stromleitungen und eine daraus resultierende Überkapazität die Ursache. Die Frage bzw der Bericht von Ispon hat allerdings mit starken Sonnenwinden zu tun! Sonst gerät der Thread wieder von vornherein ausser Kontrolle.

Da hast Du recht, bei USA und Italien war es eine andere Ursache, aber dann doch wieder die gleiche Wirkung. Ein Teil fiel aus und zog das halbe Netz in die Überlastung. Bei einem Sonnensturm kann genau dasselbe passieren, nur eben künftig mit Ansage.
 

komet007

Registriertes Mitglied
Hallo,
ich weiß nicht wie die Struktur des Stromnetzes in Kanada konfiguriert ist. In Deutschland ist jedenfalls eine Überkapazität aufgrund eines Leitungsausfalls so gut wie unmöglich, da unsere Stromnetze nicht, wie in den USA nur in Reihe, sondern in Reihe geschaltet und untereinander nochmal gekreuzt sind. Das heisst, fällt eine Leitung in den USA aus, wird der komplett ausgefallene Stromkreis auf eine Leitung geschaltet. In Deutschland teilt sich der Ausfall auf zahlreiche Leitungen auf (je nach Ressource), das merkt der Endverbraucher nicht mal.
Warum das in den USA so ist, liegt hauptsächlich daran, dass die Leitungsanbieter ausschließlich Privatunternehmen sind, die in ihre Netze in den letzten Jahrzehnten nichts investiert haben und vor allem mittlerweile wesentlich mehr Verbraucher mit dranhängen als noch zu Beginn der Leitungseinrichtung.
Ich denke mal, dass es in Kanada nicht recht viel anders ist.
 

ispom

Registriertes Mitglied
Hallo Jonas, komet und Schnapprollo,
ich danke euch für die informative diskussion,
jetzt weiß ich erst richtig zu schätzen, was der STEREO für uns bedeutet :)

Gruß von Ispom
 

jonas

Registriertes Mitglied
Hi Komet
Jetzt hast Du mich aber vollkommen falsch verstanden. Eine Überkapazität ist, wenn die Kraftwerke mehr elektrische Leistung zur Verfügung stellen, als verbraucht wird, man also eine Leistungsreserve im Netz hat. Muss aus irgendeinem Grund ein Kraftwerk abschalten, so steht im Netz immer noch genügend Leistung bereit. Das mit der Reihenschaltung hat überhaupt nichts mit der Sache zu tun, es schmoren ja keine Hochspannungsleitungen durch.

Und in Deutschland ist es laut Statement der Stromversorger tatsächlich so, dass permanent eine leicht Überkapazität im Netz zur Verfügung gestellt wird, um eben solche Kaskaden wie in Italien zu vermeiden. Unter anderem damit begründeten sie den etwas höheren Strompreis als im europäischen Durchschnitt.
 

komet007

Registriertes Mitglied
Da hast Du recht, bei USA und Italien war es eine andere Ursache, aber dann doch wieder die gleiche Wirkung. Ein Teil fiel aus und zog das halbe Netz in die Überlastung. Bei einem Sonnensturm kann genau dasselbe passieren, nur eben künftig mit Ansage.

Hi Jonas
Ich glaube im Prinzip meinen wir Beide das Gleiche. Wie auch immer, schließe ich mich deiner Aussage hier jedenfalls an. :)
Im Grunde hat der resultierende Stromausfall (durch welche Ursache auch immer) mit der Konfiguration der Stromnetze zu tun.

Gruß
Wolfgang
 
Oben