Hallo Emil!
Bei der gegenwärtigen Albedo der Erde läge ihre Oberflächentemperatur in Venus-Nähe am oberen Ende des Bereiches, in dem flüssiges Wasser existieren kann - ein grosser Teil der Ozeane würde schnell verdampfen. Dieser Wasserdampf in der Atmosphäre würde für einen zusätzlichen Treibhauseffekt sorgen (90% des natürlichen Treibhauseffektes auf der Erde kommt vom Wasserdampf), und die Durchschnittstemperatur weiter erhöhen, die damit in kürzester Zeit über 100°C liegen würde. Das wäre das Ende der Ozeane, das Ende des Lebens und damit auch das Ende der Sauerstoffatmosphäre. Kohlendioxid aus massiven vulkanischen Eruptionen (die zunehmen würden, weil ohne flüssiges Wasser auch die Plattentektonik nicht mehr funktioniert und die Wärme der Erde trotzdem abgegeben werden muss) würde sich allmählich in der Atmosphäre anreichern, in Verbindung mit dem Wasserdampf Kohlensäure bilden, welche die Kalksteine der Erde auflösen würde und so die Zufuhr von Kohlendioxid in die Atmosphäre beschleunigen würde. Unterdessen würde die intensive Sonnenstrahlung an der Oberseite der Atmosphäre den Wasserdampf spalten, und die Wasserstoffatome würden in den Weltraum entweichen. So würde es weitergehen, bis wir am Schluss eine dichte, superheisse Kohlendioxidatmosphäre hätten - wie auf der Venus.
Für das thermodynamische Gleichgewicht ist die totale Sonneneinstrahlung (bei der Venus rund doppelt so gross) und die Albedo eben viel entscheidender als die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre, die nur eine "Funktion" von Temperatur und Anwesenheit von Wasser & Leben ist.