Grösster Planet!?

Andromeda

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Welches ist der grösste bekannte (bis dato entdeckte) Planet bzw. welche Masse hat er?

Das Jupiter der grösste Planet mit der 317fachen Erdmasse in unserem Sonnensystem ist, ist ja bekannt. Aber wie gross ist der grösste bekannte?

Hab mal gelesen das ab der 13fachen Jupitermasse eine Kernfusion in dem Objekt stattfindet und somit zum Stern.. braunen Zwerg etc. wird.

Wie ist es? Grüsse
 

Anac

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Es stimmt, dass etwa bei 13 Jupitermassen ein Gasriese zu einem Braunen Zwerg wird.

Es wurden bereits einige Objekte entdeckt, deren Masse etwa in diesem Bereich liegt, wobei es sich dabei allerdings um grobe Schätzwerte handelt.
Also ist bei einigen Objekten nicht genau klar, ob sie noch Planeten oder schon Braune Zwerge sind.

An dieser Stelle könnte man auch auf den aktuellen Astronews.com Artikel verweisen :rolleyes:
 

mac

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Hallo Andromeda,
Andromeda schrieb:
Welches ist der grösste bekannte (bis dato entdeckte) Planet bzw. welche Masse hat er?
Du kannst wahrscheinlich davon ausgehen, daß es keine obere Grenze gibt, sondern nur einen fließenden Übergang hin zu Sonnen. Bei den Sonnen wird derzeit eine obere Grenze von 150 facher Sonnenmasse angenommen. Diese Grenze ist nur auf Beobachtungen gestützt, es gibt für sie bisher keine theoretische Erklärung.

Herzliche Grüße

MAC
 

Andromeda

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@ anac

ja das mit den heutigen News hatte ich auch erst nach dem erstellen meines Threads gesehn. (war ein Zufall*g*) aber ohnehin interessieren mich nicht so Übergangs und Streitfälle .. sondern hätten mich Fakten interessiert, welche Grösse die grössten Planten aufweisen.

@mac

auch erstaunliche Fakten das die grössten Sonnen die 150 fache Masse unserer Sonne haben. Aber ich fragte nach Planeten?!
 

Bynaus

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mac meinte eben, dass der grösste Planet eben so gross ist, wie die Definition zulässt. Insofern und insbesondere angesichts der grossen Unsicherheiten in der Massenbestimmung, auf die anac anspielte, ist es nicht möglich, einen einzelnen Planeten als "den" grössten zu bezeichnen.
 

Andromeda

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es muss ja nicht ein einziger der Grösste sein.. könnten ja mehrere sein und dessen Masse hätte mich interessiert, aber wahrscheinlich ist meine Frage eh schon beantwortet wenn sie ab einer Grösse von 13 facher Jupitermasse in Sterne übergehen.

desweiteren würde mich interessieren ob alle Planeten welche über die Grösse unseres Jupiters hinausgehen ausschliesslich Gasplaneten sind? Oder was genau ist eigentlich der Unterschied zwischen Gesteins und Gasplaneten ausser eventuell deren Grösse und innerer Struktur (Aufbau). Wie sieht deren Oberfläche aus? Könnte man da auch spazieren gehen wenn nicht abnormale Stürme grad herrschen würden oder die Atmosphäre es zulassen würde? Gibt es noch mehr Planeten ausser Gesteins und Gasplaneten? Ach es gibt soviel Fragen was ich da hätte denk ich *g*

also haut in die Tasten ;-)

Grüsse
 
Zuletzt bearbeitet:

Toni

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Hallo Andromeda,

Zu Deiner Anfrage ...
Oder was genau ist eigentlich der Unterschied zwischen Gesteins und Gasplaneten ausser eventuell deren Grösse und innerer Struktur (Aufbau). Wie sieht deren Oberfläche aus?
... hatte ich vor einiger Zeit schon einmal in einem anderen Thread eine Erklärung abgegeben. Sie lautete:
Ein Gasplanet heißt schließlich nur deshalb "Gasplanet", weil er im Laufe seiner Entstehungsgeschichte vor so etwa 4 bis 4,5 Milliarden Jahren enorme Mengen leichter Gase wie Wasserstoff und Helium (Methan, Amoniak und einige Edelgase gehören auch dazu) aus seiner näheren kosmischen Umgebung eingefangen hat. Diese wurden bei der Initialzündung der ersten Kernfusion auf der Sonne durch deren gewaltigen damaligen Sonnenwind aus dem inneren Bereich des Sonnensystems mit einem Radius von etwa 500 Millionen Kilometern heraus geblasen und so konnten sich die 4 äußeren Planeten übereichlich mit diesem Material "eindecken". Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun waren nämlich vorher ebenfalls nur Gesteinsplaneten, welche allerdings schon damals von lebensfeindlichen "Uratmosphären" wie der auf der Ur-Erde umgeben waren. Auf Jupiter jedenfalls ist nach der Initialzündung der Sonne so viel Gas angesamelt worden, dass es beinahe ausgereicht hätte, eine zweite Sonne zu bilden! Gott sei Dank ist uns dies aber erspart geblieben, sonst könnten wir hier jetzt nicht so wunderbar darüber diskutieren!
Außerdem ist der Begriff "Gasplanet" ja eigentlich völlig irreführend, denn nach einigen hundert Kilometern Tiefe beginnt bei diesen Planeten sich das Gas zu verflüssigen, welches dadurch erst ihre eigentliche Oberfläche bildet. Nach weiteren mehreren 1000 Kilometern trifft man dann auf eine feste Oberfläche, meist aus Wasserstoff, dann, und dies ist bis jetzt nur beim Jupiter bekannt, auf eine ein paar tausend Kilometer dicke Schicht metallischen Wasserstoffs, welche auf dem immer noch vorhandenen Gesteinskern ruht und für das enorme Magnetfeld dieses Planeten verantwortlich ist.
Vielleicht stimmen die Kilometerangaben nicht ganz, die sind ja auch bei jedem dieser "Gasriesen" anders, aber sonst stehe ich nach wie vor hinter dieser Aussage. Es kamen damals auch keine Widersprüche ... ;)

Zu den anderen Fragen:
Könnte man da auch spazieren gehen wenn nicht abnormale Stürme grad herrschen würden oder die Atmosphäre es zulassen würde? Gibt es noch mehr Planeten ausser Gesteins und Gasplaneten? Ach es gibt soviel Fragen was ich da hätte denk ich *g*
Also, spazieren gehen auf Gasplaneten ("Gasriesen") geht schon mal gar nicht, da diese stets von einer rundherum flüssigen Oberfläche ihrer unter enormem Druck stehenden Gashülle umgeben sind! :eek: Wenn Du ein mehrere tausend atü druckfestes U-Boot hättest, welches noch dazu bis etwa -200 °C kälteresistent wäre, dann könntest Du damit den Planeten in allen Richtungen umrunden. :rolleyes:
Außer den Gesteins- und den Gasplaneten gibt es eigentlich noch die Eisplaneten. Die liegen aber alle sehr weit draußen (Pluto, Charon und die Kuiper-Gürtel-Objekte). Eine Ausnahme bildet wohl der Jupitermond Europa, den man, wäre er ein Planet, ebenfalls als "Eisplaneten" bezeichnen könnte. So ist es halt nur ein "Eismond" mit einem, die gesamte Oberfläche bedeckendem und mehrere hundert km dicken Eispanzer, unter dem sich wahrscheinlich auch ein bis zu 3000 m tiefer Ozean befindet.

Welches der größte exosolare Planet überhaupt ist, kann ich Dir aber leider auch nicht sagen. Wenn noch nicht einmal "Bynaus", unser "Planetensammler", genaue Aussagen darüber machen kann ... ? :confused:

Hoffentlich hilfreiche Grüße von
Toni
 

Bynaus

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Diese wurden bei der Initialzündung der ersten Kernfusion auf der Sonne durch deren gewaltigen damaligen Sonnenwind aus dem inneren Bereich des Sonnensystems mit einem Radius von etwa 500 Millionen Kilometern heraus geblasen und so konnten sich die 4 äußeren Planeten übereichlich mit diesem Material "eindecken". Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun waren nämlich vorher ebenfalls nur Gesteinsplaneten, welche allerdings schon damals von lebensfeindlichen "Uratmosphären" wie der auf der Ur-Erde umgeben waren. Auf Jupiter jedenfalls ist nach der Initialzündung der Sonne so viel Gas angesamelt worden, dass es beinahe ausgereicht hätte, eine zweite Sonne zu bilden! Gott sei Dank ist uns dies aber erspart geblieben, sonst könnten wir hier jetzt nicht so wunderbar darüber diskutieren!

Ähm, sorry, wenn ich dich hier korrigiere, aber das stimmt so nicht ganz. Die Gase in den Atmosphären der Gasriesen stammen aus dem Bereich, in dem sie sich heute befinden (für Uranus und Neptun gilt das nicht in dem Masse wie für Jupiter und Saturn). Es stimmt, dass diese Planeten einen Gesteinskern besitzen bzw. besassen (bei Jupiter nicht so sicher...), aber sie sammelten ihr Gas schon in den ersten Millionen Jahren. Die Beginn der Kernfusion auf der Sonne hat zwar tatsächlich innert kürzester Zeit den Rest des Gases "fortgeblasen", aber von diesem Gas ist nichts übrig geblieben - nur ein winziger Bruchteil wurde noch von Jupiter und Saturn eingefangen.

Auch, dass es nur "knapp" nicht ausgereicht hat für eine Zweite Sonne, stimmt nicht ganz: Jupiter müsste ca. 80 mal schwerer sein, um ein ganz trübes, leuchtschwaches Sternchen zu werden. Knapp würde ich das nicht nennen.

Außerdem ist der Begriff "Gasplanet" ja eigentlich völlig irreführend, denn nach einigen hundert Kilometern Tiefe beginnt bei diesen Planeten sich das Gas zu verflüssigen, welches dadurch erst ihre eigentliche Oberfläche bildet.

Das hingegen ist korrekt: "Gasplanet" ist insofern irreführend, sinnvoller wäre es, diese Objekte "Flüssigplaneten" zu nennen. Der Übergang Gasförmig -> Flüssig ist allerdings allmählich, es gibt in diesem Sinn keine Oberfläche wie, z.B. einem Ozean. Von "festem" Material in grösseren Tiefen kann nicht die Rede sein: metallischer Wasserstoff ist "quasi" flüssig (bei diesen seltsamen Materiezuständen kann man ohnehin nicht mehr mit Begriffen, die für die Bedingungen bei 1 bar Druck entworfen wurden, operieren).

Wenn Du ein mehrere tausend atü druckfestes U-Boot hättest, welches noch dazu bis etwa -200 °C kälteresistent wäre, dann könntest Du damit den Planeten in allen Richtungen umrunden.

Das stimmt zur Hälfte, denn die Tiefen der Gasriesen sind nicht kalt, sondern warm! Jupiters Zentrum dürfte einige 10000 bis 100000 Grad heiss sein.

Eine Ausnahme bildet wohl der Jupitermond Europa, den man, wäre er ein Planet, ebenfalls als "Eisplaneten" bezeichnen könnte.

Richtig, aber nicht nur Europa: Ganymed und Kallisto haben eine noch geringere Dichte als Europa, sie bestehen sogar noch zu einem grösseren Teil aus Eis! Das selbe gilt eigentlich für praktisch alle Monde des äusseren Sonnensystems. Es sind eher die Gesteinsmonde, die die Ausnahme bilden, wie Io oder eben, so zur "Hälfte", Europa.
 

Mahananda

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Die Gase in den Atmosphären der Gasriesen stammen aus dem Bereich, in dem sie sich heute befinden (für Uranus und Neptun gilt das nicht in dem Masse wie für Jupiter und Saturn). Es stimmt, dass diese Planeten einen Gesteinskern besitzen bzw. besassen (bei Jupiter nicht so sicher...), aber sie sammelten ihr Gas schon in den ersten Millionen Jahren. Die Beginn der Kernfusion auf der Sonne hat zwar tatsächlich innert kürzester Zeit den Rest des Gases "fortgeblasen", aber von diesem Gas ist nichts übrig geblieben - nur ein winziger Bruchteil wurde noch von Jupiter und Saturn eingefangen.
Da muss ich nachfragen: Wie kann man ermitteln, dass die Gasriesen nur noch einen Bruchteil des Gases aus dem Innenbereich des Sonnensystems eingefangen haben? Bestehen Jupiter und Saturn nicht - wie auch das Gas der protoplanetaren Scheibe - zu 98 % aus Wasserstoff und Helium? Was die Atmosphärengase betrifft: Ammoniak und Methan dürften sich doch auch spontan im Zuge des Kollapses gebildet haben bzw. unter dem Einfluss der enormen Temperaturen und Druckverhältnisse in den tieferen Bereichen der Atmosphäre. Liege ich da falsch?
 

Bynaus

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Da muss ich nachfragen: Wie kann man ermitteln, dass die Gasriesen nur noch einen Bruchteil des Gases aus dem Innenbereich des Sonnensystems eingefangen haben?

Aus rein statistischen Überlegungen. Wenn ein Teilchen in diesem Gasnebel nach aussen geschleudert wird: wie gross ist die Chance, dass es auf dem Weg nach aussen von Jupiter / Saturn eingefangen wird? Ziemlich klein. Zudem dürfte die Gasmenge im inneren Sonnensystem recht klein gewesen sein, verglichen mit dem im äusseren Bereich bzw. in dem Bereich, in dem sich die Gasriesen gebildet haben.

Bestehen Jupiter und Saturn nicht - wie auch das Gas der protoplanetaren Scheibe - zu 98 % aus Wasserstoff und Helium?

Doch, aber die Protoplanetare Scheibe reicht natürlich weit über den Bereich des inneren Sonnensystems hinaus - sie ging vermutlich bis ca. 50 AU, aber das ist eine Schätzung. Es gibt Sterne, deren protoplanetare Scheiben dehnen sich bis auf 500 AU aus.

Ammoniak und Methan dürften sich doch auch spontan im Zuge des Kollapses gebildet haben bzw. unter dem Einfluss der enormen Temperaturen und Druckverhältnisse in den tieferen Bereichen der Atmosphäre.

Naja, möglicherweise waren die Gase schon in der Scheibe. Teilweise haben sie sich aber schon erst auf dem Planeten selbst gebildet - ist etwas schwierig zu sagen aufgrund der heutigen Datenlage - man kann eigentlich fast nur Vermutungen anstellen, z.B. weil die Isotopenverhältnisse in diesen Gasen unbekannt sind.
 

Andromeda

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Also dass ich das jetzt mal richtig verstehe..*g*

Ein Gasplanet wie Jupiter eben ist völlig "flüssig"? Wie wenn eine Wasserkugel da oben rumschweben würde oder eine Kugel aus Nebel und Gasen? Er besteht aus keinen einizigen festen Material? Man kann nichts angreifen bei soeinen Planeten?
 

mac

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Hallo Andromeda,

Ein Gasplanet wie Jupiter eben ist völlig "flüssig"? Wie wenn eine Wasserkugel da oben rumschweben würde oder eine Kugel aus Nebel und Gasen? Er besteht aus keinen einizigen festen Material? Man kann nichts angreifen bei soeinen Planeten?
aus Deiner Frage entnehme ich, daß Du Dir das wie eine Kugel aus Wasser vorstelltst, durch die man zur Not hindurchtauchen könnte ohne auf einen Widerstand zu stoßen?

So ist es, zumindest für unsere derzeitigen (und wahrscheinlich alle künftigen) technischen Möglichkeiten sicher nicht. Auch die Erde ist nicht ein fester Felsen. Der 'feste' Teil unserer Erdkruste ist verglichen zum gesamten Durchmesser dünner als eine Eierschale. Darunter sind die Materialschichten aus denen die Erde besteht, sowas ähnliches wie zäh-flüssig.

Die Begriffe fest, flüssig und gasförmig die uns so vertraut sind, beziehen sich auf Umweltbedingungen, wie wir sie eben auf der Erdoberfläche haben. Die Eigenschaften dieser Gase unter solch enormem Druck unterscheiden sich aber ganz erheblich von den Eigenschaften der Gase und Flüssigkeiten, die wir auf der Erdoberfläche finden. Du hast vielleicht die Aufnahmen des Einschlags von Shoemaker-Levy-9 auf Jupiter gesehen? http://de.wikipedia.org/wiki/Shoemaker-Levy_9 die sind nicht einfach im Gas verschwunden, sondern haben ganz schön was angerichtet. (zumindest aus sicherer Entfernung betrachtet).

Bei einem wirklich großen Treffer durch einen anderen Himmelskörper, würden sich unsere Erde und ein solcher Gasplanet ziemlich ähnlich, nämlich eher wie eine Flüssigkeit verhalten. Wobei ein großer Gasplanet durch seine viel höhere Schwerkraft eine weitaus bessere Chance hätte, sein Material bei sich zu behalten, als die viel kleinere Erde.

Herzliche Grüße

MAC
 

Toni

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Hallöchen Bynaus,
mit Deinen Berichtigungen / Ergänzungen kann ich mich leider nicht ganz einverstanden erklären. Zum Beispiel:
Die Gase in den Atmosphären der Gasriesen stammen aus dem Bereich, in dem sie sich heute befinden (für Uranus und Neptun gilt das nicht in dem Masse wie für Jupiter und Saturn).
... und wo ist der größte Teil des Urgases aus dem Bereich Merkurbahn bis Planetoidengürtel geblieben??! :confused: - Jetzt sag bitte nicht, dies hätte die Sonne kurz vor ihrer Initialzündung angesogen!
Es stimmt, dass diese Planeten einen Gesteinskern besitzen bzw. besassen (bei Jupiter nicht so sicher...),
Also, jetzt haut's mich aber um, Bynaus!! - Welcher dieser Kandidaten hat denn während der letzten Jahrmilliarden seinen Gesteinskern verloren, wenn er einen "besaß"?? :D
aber sie sammelten ihr Gas schon in den ersten Millionen Jahren. Die Beginn der Kernfusion auf der Sonne hat zwar tatsächlich innert kürzester Zeit den Rest des Gases "fortgeblasen", aber von diesem Gas ist nichts übrig geblieben - nur ein winziger Bruchteil wurde noch von Jupiter und Saturn eingefangen.
Demnach müsste sich dieser "Rest", es wurde ja nur ein "Bruchteil" eingefangen, im Kuiper-Gürtel oder in der Oortschen Wolke befinden? - Ist das Dein ernst, Bynaus??! :(

Also, erst noch mal zur Klärung: Laut letztem Wissensstand sind die Planeten allesamt so ziemlich gleichzeitig entstanden. Darüber gibt es unter den Wissenschaftlern eigentlich keine Zweifel mehr. Und dass dieser Prozess recht flott vonstatten ging, gilt heute auch als gesichert. In noch nicht einmal 500 Millionen Jahren soll die Planetenentstehung im großen und ganzen abgeschlossen gewesen sein. Einziger Knackpunkt an dieser Entstehungsgeschichte ist doch, wann es denn in dem Gasball namens "Sonne" zur Zündung der Kernfusion kam! Hier machen zur Zeit zwei sehr unterschiedliche Theorien das Rennen.
Theorie Nr. 1:
Die Protogaswolke, aus der sich unser Sonnensystem einmal entwickeln sollte, wurde durch massive "Injektion" von schwererem (metallischem) Material, welches von einem Supernova-Ausbruch ganz in der Nähe herrührte, zur Verdichtung angeregt. Das Gas-Gesteins-Gemisch ballte sich in seinem Zentrum am schnellsten zusammen und es entstand zuerst unsere Sonne. Durch den extrem starken Sonnenwind der Ursonne wurde alles leichtere Material (leichte Gase) aus dem inneren Bereich mit einem Radius von ca. 500 Mio. km herausgedrückt, weswegen sich die äußeren Planeten später mit großen Mengen davon eindecken konnten.
Theorie Nr. 2:
Diese ist bis zur Verdichtung identisch. Dann aber sollte es anders ablaufen. Während sich die Gas-Gesteins-Wolke zum Zentrum hin immer weiter verdichtete, war die Planetenbildung aufgrund von Materialmangel größtenteils abgeschlossen. Das Zentrum mit dem Urgasball der späteren Sonne aber verdichtete sich immer weiter, bis Druck und Temperatur ausreichten, die Kernfusion von Wasserstoff zu zünden.
Heutzutage braucht ein Photon, was bei der Fusion in der Sonne entsteht, von seinem Entstehungsort bis an die Oberfläche der Sonne rund 500 000 Jahre! In der Frühzeit der Sonne war der Weg eines Photons noch wesentlich länger, da der Fusionsherd tiefer im Sonneninnern lag. Also dauerte es höchstwahrscheinlich auch einiges länger, ehe sich die Initialzündung an der Oberfläche und im interplanetaren Raum bemerkbar machte.
Kern dieser zweiten Theorie ist, dass die Entstehung der Planeten im wesentlichen abgeschlossen war, als es auf der Sonne zum ersten Mal hell wurde. Die Planeten sollen zudem damals, von den äußeren zu den inneren hin ansteigend, relativ gleichmäßig dicke Atmosphären aus Wasserstoff und Helium gehabt haben, wobei die inneren sogar die dickeren Gashüllen besessen haben sollen! Erst durch das nach außen sichtbar werdende kraftvolle Strahlen der neuen Sonne wurden die gewaltigen Urgashüllen der vier inneren Planeten hinweg geblasen, hinaus in den Bereich der vier äußeren Planeten. Ob noch darüber hinaus, ist bis heute unklar.
Die Atmosphären von Venus, Erde und Mars sind erst danach durch weitere Ausgasungen aus dem Planeteninneren, nachdem sich der extrem starke Sonnenwind etwas gelegt hatte, entstanden. Merkur hatte wegen seiner großen Sonnennähe natürlich keine Chance, jemals erneut eine Atmosphäre zu bilden. (Weißt Du eigentlich, dass dieser kleine Flitzer den größten Eisenkern aller Planeten hat?!)

So viel zu den beiden Theorien. (Ich hoffe, ich habe nichts wesentliches vergessen? :eek: )
Auch, dass es nur "knapp" nicht ausgereicht hat für eine Zweite Sonne, stimmt nicht ganz: Jupiter müsste ca. 80 mal schwerer sein, um ein ganz trübes, leuchtschwaches Sternchen zu werden. Knapp würde ich das nicht nennen.
Entschuldige, aber ich habe erst ganz kürzlich hier in einem anderen Thread gelesen, dass schon ab der 13fachen Jupitermasse ein Stern (Brauner Zwerg) entsteht. Unsere Sonne ist ja auch "nur" 330mal schwerer als der Jupiter und demzufolge nur viermal schwerer, als die angegebene 80fache Masse für die Sternentstehung.
metallischer Wasserstoff ist "quasi" flüssig (bei diesen seltsamen Materiezuständen kann man ohnehin nicht mehr mit Begriffen, die für die Bedingungen bei 1 bar Druck entworfen wurden, operieren).
"Flüssig": ja, aber nicht "quasi"! Der Kern aus metallischem Wasserstoff im Jupiter soll aus einem flüssigen Mantel und einem festen Kern bestehen. Dieser "Zwei-Komponenten-Wasserstoff" erzeugt demnach das enorme Magnetfeld dieses Planeten, weil die Rotationsgeschwindigkeiten zwischen "fest" und "flüssig" unterschiedlich sind. Aber unter dem festen Kern soll definitiv ein Gesteinskern liegen, habe ich vor gar nicht all zu langer Zeit im Fernsehen gesehen!
Das stimmt zur Hälfte, denn die Tiefen der Gasriesen sind nicht kalt, sondern warm! Jupiters Zentrum dürfte einige 10000 bis 100000 Grad heiss sein.
Gut, lassen wir es zur Hälfte stimmen. Der Jupiter strahlt ja auch mehr Energie ab, als er von der Sonne bekommt.
Richtig, aber nicht nur Europa: Ganymed und Kallisto haben eine noch geringere Dichte als Europa, sie bestehen sogar noch zu einem grösseren Teil aus Eis! Das selbe gilt eigentlich für praktisch alle Monde des äusseren Sonnensystems. Es sind eher die Gesteinsmonde, die die Ausnahme bilden, wie Io oder eben, so zur "Hälfte", Europa.
Aber Ganymed und Kallisto haben doch eindeutig eine, von unzähligen Einschlagskratern zernarbte, felsige Oberfläche?!

Weitere Fragen aufwerfende, aber dennoch beste Grüße von
Toni
 

mac

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Hallo Toni,

kurz ein paar Bemerkungen von mir. Das ich nicht zu allen Punkten etwas schreibe, bedeutet nicht daß ich einverstanden bin!

Heutzutage braucht ein Photon, was bei der Fusion in der Sonne entsteht, von seinem Entstehungsort bis an die Oberfläche der Sonne rund 500 000 Jahre! In der Frühzeit der Sonne war der Weg eines Photons noch wesentlich länger, da der Fusionsherd tiefer im Sonneninnern lag. Also dauerte es höchstwahrscheinlich auch einiges länger, ehe sich die Initialzündung an der Oberfläche und im interplanetaren Raum bemerkbar machte.
unsere Sonne hat bisher rund 1/30 ihres Wasserstoffs verbrannt!


Toni schrieb:
Erst durch das nach außen sichtbar werdende kraftvolle Strahlen der neuen Sonne wurden die gewaltigen Urgashüllen der vier inneren Planeten hinweg geblasen, hinaus in den Bereich der vier äußeren Planeten. Ob noch darüber hinaus, ist bis heute unklar.
vergleiche diese Aussage doch mal mit der Beobachtung von hot Jupiter's, näher als Merkur an ihrer Sonne.


Toni schrieb:
Entschuldige, aber ich habe erst ganz kürzlich hier in einem anderen Thread gelesen, dass schon ab der 13fachen Jupitermasse ein Stern (Brauner Zwerg) entsteht. Unsere Sonne ist ja auch "nur" 330mal schwerer als der Jupiter und demzufolge nur viermal schwerer, als die angegebene 80fache Masse für die Sternentstehung.
ob es bei einem braunen Zwerg überhaupt zur Kernfusion kommt, ist nicht klar.

Unsere Sonne hat rund die 1000fache Masse von Jupiter.

Herzliche Grüße

MAC
 

Miora

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flüssig?, fest?

Zitat Toni:
"Flüssig": ja, aber nicht "quasi"!
Ich würde Bynaus mit seinem "quasi" recht geben. Unter diesen Drücken und Temperaturen reichen unsere Vorstellungen von fest und flüssig nicht. Wir sind ja nicht einmal in der Lage, ein Urteil über gewöhnliche Dinge bei Standardbedingungen abzuliefern. Wie bizarr unsere Welt ist:

- Glas ist flüssig. So werden alte Fensterscheiben unten immer dicker...

- es gibt ein berühmtes Teer-Tropfexperiment, bei dem alle 12 Jahre ein Tropfen gezählt wird...

Setzt man in einem abgeschlossenen Gefäss eine flüssige Substanz immer mehr unter Druck (zB Kohlendioxid, Wasser), so wird die Dichte der Gasphase ("Verdunstetes" CO2, H2O) immer weiter zunehmen, bis die Dichte des Gases der Dichte der Flüssigkeit entspricht. In diesem Moment lösen sich die beiden Phasen auf, der kritische Punkt ist erreicht. Gemäss Definition gibt es keine Flüssigkeit mehr. Trotzdem mag man es auch nicht mehr Gas nennen, Dichte und andere Eigenschaften sind denen von Flüssigkeiten zu ähnlich...

Mein Kollege hat vor kurzem ein schönes Filmchen aufgenommen. Dabei ist unter anderem CO2 in einem Gefäss so unter Druck, dass das System einphasig (überkritisch) ist. Nach und nach wird das Volumen vergrössert, bis die Dichte erreicht ist, an dem sich die flüssige Phase bildet. Solange die Dichteunterschiede marginal sind, herrscht ziemliches Chaos. Aussderdem schwankt der Brechungsindex um den kritischen Punkt extrem, so dass das Fluid undurchsichtig scheint. Ist die Volumen gross genug und damit auch der Dichteunterschied, ist es wieder ganz normal: unten flüssiges CO2, oben gasförmiges CO2...

http://www.baiker.ethz.ch/people/PhDstudent/Caravati/ESI (nur für Leute mit gutem Internetanschluss...)

Gruss,
Miora
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Miora,

finde ich gut, daß Du uns mal einige dieser 'Phänomene' näher beschrieben hast! :)

Wir sind ja nicht einmal in der Lage, ein Urteil über gewöhnliche Dinge bei Standardbedingungen abzuliefern. Wie bizarr unsere Welt ist:
wir sollten nie aus den Augen verlieren, daß wir in einer fragilen, kleinen Nische, mit für uns erträglichen Umgebungsbedingungen leben. Das was wir als Standardbedingungen definieren, ist, gemessen an dem was vorkommt, exotisch und keineswegs typisch für unser Universum.

Ein Beispiel vielleicht noch, weil es noch innerhalb unserer Erfahrungen liegt: Stahl, ein Musterbeispiel für das, was wir für fest halten. Wird er mit ausreichend großem Druck gepresst, dann fängt er an zu fließen, quasi wie Honig. (Kaltwalzwerk). Bynaus' quasi ist verglichen mit meinem quasi wirklich weit weg vom Verhalten von Honig. ;)

Herzliche Grüße

MAC
 

Bynaus

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... und wo ist der größte Teil des Urgases aus dem Bereich Merkurbahn bis Planetoidengürtel geblieben??! - Jetzt sag bitte nicht, dies hätte die Sonne kurz vor ihrer Initialzündung angesogen!

Weggeblasen... Der Bereich Merkurbahn bis Asteroidengürtel ist vernachlässigbar klein, verglichen mit dem Rest des Sonnensystems. Er passt etliche Male z.B. allein schon zwischen die Bahnen von Jupiter und Saturn.

Also, jetzt haut's mich aber um, Bynaus!! - Welcher dieser Kandidaten hat denn während der letzten Jahrmilliarden seinen Gesteinskern verloren, wenn er einen "besaß"??

Die Frage ist, ob er jemals einen hatte. Wenn ja, dann kann es auch sein, dass sich der ursprüngliche Gesteinskern in der Zwischenzeit wieder aufgelöst hat. Die Modelle zum Jupiterinnern funktionieren, je nach Modell und Unsicherheiten, auch ohne einen Gesteinskern. Wenn er also heute keinen Gesteinskern hätte, dann wäre es sowohl möglich, dass er gar nie einen hatte (und durch Gravitationskollaps eines Wolkenfragments entstand) oder aber sein Kern hat sich in der Zwischenzeit aufgelöst.

Demnach müsste sich dieser "Rest", es wurde ja nur ein "Bruchteil" eingefangen, im Kuiper-Gürtel oder in der Oortschen Wolke befinden? - Ist das Dein ernst, Bynaus??!

Es ist mein ernst, ja, aber der "Rest" befindet sich nicht im Kuipergürtel oder in der Oortschen Wolke, sondern im interstellaren Raum - schon seit Jahrmilliarden.

Also, erst noch mal zur Klärung: Laut letztem Wissensstand sind die Planeten allesamt so ziemlich gleichzeitig entstanden.

Das stimmt nicht. Nach letztem Wissensstand sind die Gasriesen recht schnell (100000 bis wenige Millionen Jahre) entstanden, zuerst Jupiter und Saturn, etwas später Uranus und Neptun (hier könnte es bis zu 100, ja sogar 500 Millionen Jahre gedauert haben). Die eigentlichen terrestrischen Planeten brauchten aber noch relativ viel Zeit: sie bildeten sich erst, nachdem das Gas schon lange fortgeblasen war, die Erde brauchte etwa 30 bis 50 Milllionen Jahre dazu. Wäre das Gas länger dageblieben, wäre Jupiter auf die Sonne zugewandert, und es gäbe uns heute nicht.

Weißt Du eigentlich, dass dieser kleine Flitzer den größten Eisenkern aller Planeten hat?!

Das ist Merkur, nicht Mars...

Entschuldige, aber ich habe erst ganz kürzlich hier in einem anderen Thread gelesen, dass schon ab der 13fachen Jupitermasse ein Stern (Brauner Zwerg) entsteht.

Ein Brauner Zwerg ist kein Stern. Er kann nur Deuterium fusionieren. Wenn das nach einigen Jahrmillionen aufgebraucht ist, verhält er sich nicht anders als ein ganz gewöhnlicher Planet - er ist etwas wärmer, weil er mehr Wärme durch Gravitationsschrumpfen freisetzt. Aber es ist auf jeden Fall kein Stern. Und selbst wenn es so wäre, 12/13 daneben würde ich nicht als "knapp" bezeichnen. Die Sonne ist rund 1048 mal schwerer als Jupiter...

Aber Ganymed und Kallisto haben doch eindeutig eine, von unzähligen Einschlagskratern zernarbte, felsige Oberfläche?!

Es ist eine eisige Oberfläche, keine felsige. Der Gesteinskern der beiden Monde befindet sich in grösserer Tiefe.
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Bynaus,

Wäre das Gas länger dageblieben, wäre Jupiter auf die Sonne zugewandert, und es gäbe uns heute nicht.
das habe ich schon mehrmals gelesen, immer ohne Erklärung. So richtig einleuchten will es mir nicht. Das Gas in dem Bereich sollte doch auch einen entsprechenden Bahnimpuls haben?

Herzliche Grüße

MAC
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Meinst du die Gründe für die Migration?

http://www.planeten.ch/Migration

Viel Gas in der Akkretionsscheibe lässt Planeten wandern. Planeten entstehen, wandern nach Innen, fallen in die Sonne oder werden bei Interaktionen rausgeworfen, etc. Die Planetenkonfiguration eines Sternsystems ist ein Schnappschuss dieser Vorgänge zum Zeitpunkt, als das Gas, das als Hauptantrieb für die Migration dient, fortgeblasen wurde (allenfalls noch einige Korrekturen aufgrund von Begegnungen oder Resonanzerscheinungen).

Im Sonnensystem war zu diesem Zeitpunkt der innere Bereich leergeräumt, so dass sich hier aus der verbliebenen Planetesimalen vier terrestrische Planeten und ein Asteroidengürtel bilden konnten. Möglicherweise (aber leider praktisch unmöglich nachzuprüfen) gab es auch in unserem System einen Hot Jupiter.
 

ispom

Registriertes Mitglied
Möglicherweise (aber leider praktisch unmöglich nachzuprüfen) gab es auch in unserem System einen Hot Jupiter.

:eek: !!!

na ein glück, daß wir den rechtzeitig wieder los geworden sind.

im Ernst, Bynaus, besteht eine solche theoretische Möglichkeit?
Hätte der nicht alles durcheinandergeworfen?

fragt Ispom
 
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