Was wäre, wenn ...?

Toni

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... unser guter, alter Mond sich nicht allmählich von uns entfernen, sondern sich allmählich der Erde nähern und in nicht all zu ferner Zukunft, in ein paar tausend Jahren zum Beispiel, auf uns herabstürzen und mit der Erde verschmelzen würde?? - Rein theorethisch, versteht sich, da dies ja nun nach allen bisherigen wissenschaftlichen Berechnungen nicht möglich ist!
Mit "herabstürzen" meine ich natürlich eine allmähliche Kollision unseres Mondes und keinen, wie in den Katastrophenszenarios bestimmter Hollywood-Streifen dargestellten, Impact unseres langsam entweichenden Trabanten.
Wäre dies nicht das Ende jeglichen Lebens auf der Erde?

Dies fragt sich
Toni
 
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Bynaus

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Die allmähliche Kollision dürfte äusserst heftig ausfallen, nicht wahr? Ja, vermutlich wäre dies das Ende des Lebens auf der Erde, zusammen mit dem Ende des Wassers der Ozeane, der Atmosphäre und ihrer gegenwärtigen Geographie. Sie wäre darauf vermutlich nur noch ein glühender Magmaball...
 

mac

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Hallo,
Die allmähliche Kollision dürfte äusserst heftig ausfallen, nicht wahr? Ja, vermutlich wäre dies das Ende des Lebens auf der Erde, zusammen mit dem Ende des Wassers der Ozeane, der Atmosphäre und ihrer gegenwärtigen Geographie. Sie wäre darauf vermutlich nur noch ein glühender Magmaball...
sehe ich auch so!
Aber laßt uns die Parameter doch mal etwas modifizieren: Mond knapp innerhalb der geostationären Bahn. Erdumdrehung synchron zum Mondumlauf. (erster Prüfstein, passt das überhaupt?) Mondumdrehung synchron zur Umkreisung (wie jetzt, nur näher und schneller) Mond kommt der Erde ganz allmählich näher! (Erdumdrehung wird synchron schneller und verbraucht Umlaufdrehimpuls des Mondes (deshalb kommt er nächer) wie würde sich dann eine Verschmelzung abspielen? Wäre sie überhaupt möglich, ohne das System zu zerfetzen? Könnte die Energie der Lage ausreichend 'sanft' in Drehimpuls transformieren? Wie schnell würde die Erde dann rotieren?

Herzliche Grüße

MAC
 

Toni

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Mond nähert sich langsam der Erde ...

... und wird bei seinen Umläufen logischerweise immer schneller, überholt beim Unterschreiten der geostätionären Umlaufbahn sogar die Rotationsgeschwindigkeit unseres Planeten und die Gezeitenkräfte des Mondes bewirken auch eine ansteigende Rotation. Der Mondkörper wird bei einigen zehntausend Kilometern Abstand immer stärker durch die Gezeitenkräfte der Erde durchgeknetet (und sieht vielleicht bald wie der Io aus?) und beginnt seinerseits die tektonischen Platten unseres lieblichen Planeten hoch und runter zu bewegen. - Was das im Endeffekt für uns alle hier unten bedeuten würde, kann sich sicher ein jeder leicht ausmalen.
Einen Einfluss auf das Erde-Mond-System als Ganzes im Verhältnis zur Sonne und zu den Umlaufbahnen der anderen Planeten hätte dieses Szenario ganz sicher nicht.

Wie es dann aber, direkt nach der allmählichen Kollision beider Himmelskörper, auf der guten, alten Erde aussehen würde, dies hat "Bynaus" ja schon recht gut beschrieben. Hinzufügen möchte ich noch den riesigen Feuersturm, der nach dem Verdampfen der Ozeane über die irdische Pflanzenwelt hinwegrasen würde und, wie die vielen Vulkane und aufbrechenden Erdplatten, gigantische Mengen Kohlendioxyd und andere Gase in die Atmoshäre entließe. Um die gesamte äquatoriale Zone würde die Erde aufgerissen werden und einen alles verwüstenden Magmastrom erzeugen. - Ach so, und die einstigen Wassermassen dieser Erde würden sich als ...zig Kilometer hohe Wolkenschleier, gemischt mit dem aus dem Erdinnern ausgetretenen Schwefeldioxyd zu Schwefelsäurewolken, rund um den Erdball auftürmen!

So weit zu meinem rein hypothetischen Gedankenspiel. Hier aber nun meine nächste Frage an die Experten:
Gibt es vielleicht, ganz rein zufällig, versteht sich, in unserem oder einem anderen Sonnensystem einen Planeten, auf den diese schrecklich anmutende Beschreibung zutrifft???

Auf dass wir so etwas nie erleben müssen, verbleibt mit den besten Grüßen vom Blauen Planeten
Toni
 

Toni

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Noch ein Wink mit der Zaunlatte:

Trifft diese Beschreibung nicht auf unseren inneren Nachbarplaneten namens Venus zu? :( --> :rolleyes:
Wenn man sich die Radarbilder der Venusoberfläche einmal genauer anschaut, so wird man einfach das Gefühl nicht los, irgend etwas gigantisches ist um die Äquatorzone dieses Planeten "gerollt" und hat den gesamten Venusboden aufgeschmolzen! Warum wohl findet man dort keine nennswert höheren Berge oder Vulkane (im Vergleich zu Erde oder Mars)?? Und woher kommt es zu der fast gleichhohen Temperatur auf der Nachtseite der Venus, obwohl die Nacht dort über 240 Tage dauert (berichtigt mich bitte, wenn ich falsch liege!) und es in den tieferen Schichten der Atmosphäre fast windstill ist?? :confused: :confused:

Fragwürdige Grüße von
Toni
 

Bynaus

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Trifft diese Beschreibung nicht auf unseren inneren Nachbarplaneten namens Venus zu?

Auf den ersten Blick schon. Wir wissen aber ehrlich gesagt viel zu wenig über die Venus und ihre Oberfläche (deren Chemie, Alter, dominierende Prozesse, etc.), um beurteilen zu können, ob sich so etwas dort abgespielt haben könnte.

Man kann es natürlich nicht ausschliessen - ABER - und das ist der Punkt: Warum sollte ein Mond seine Umlaufbahn verlassen und sich seinem Planeten nähern? Es gibt keinen plausiblen Grund, warum er das tun sollte.

Einige deiner Fragen kann ich dir beantworten:

Warum wohl findet man dort keine nennswert höheren Berge oder Vulkane (im Vergleich zu Erde oder Mars)??

Die Venus hat schon eine Topographie - Höhenunterschiede von etwa 14 km (Diana Chasma (-2 km) bis Maxwell Montes (+12 km) sind zu sehen. Vulkane gibt es z.B. genauso wie auf der Erde, bloss sind nicht so viele aktiv: Man geht davon aus, dass Venus eine Art "stop-and-go-Vulkanismus" besitzt, bei dem sich die Wärme unter den Platten staut und schliesslich in episodischen Ausbrüchen abgebaut wird - denn die Venus hat kein Wasser, das eine kontinuierliche Wärmeabgabe über Plattentektonik ermöglichen könnte. Wasser ist wichtig, um Gestein schon bei vergleichsweise tiefen Temperaturen zu schmelzen - deshalb ist auf der Erde eine kontinuierliche globale Vulkanaktivität und damit ein Abbau der sich aufstauenden Wärme möglich, im Gegensatz zur Venus. Auf dem Mars können Vulkane übrigens deutlich höher werden als auf der Erde oder der Venus - die Gravitation ist geringer.

Und woher kommt es zu der fast gleichhohen Temperatur auf der Nachtseite der Venus, obwohl die Nacht dort über 240 Tage dauert (berichtigt mich bitte, wenn ich falsch liege!) und es in den tieferen Schichten der Atmosphäre fast windstill ist??

Die Nacht dauert etwa 58 Tage (die siderische Rotation dauert 242 Tage, wird aber von der Bewegung um die Sonne überlagert - insgesamt resultiert eine synodische Rotationsdauer von 116 Tagen bzw. 58 Tagen Nacht. Die Temperatur ist so gleichmässig, weil die Wärme der Sonne von einer sehr dichten Treibhausatmosphäre gleichmässig verteilt wird. Die Atmosphäre rotiert einmal in vier Tagen um den Planeten (Windgeschwindigkeiten von ca. 100 m/s in 70 km Höhe) - an der Oberfläche bewegt sich die Atmosphäre zwar nur noch sehr wenig (~1m/s), aber da die Atmosphäre sehr viel dichter ist als jene der Erde (~60 mal dichter, bei 92 bar Druck), entspricht das einem Wind von Sturmstärke. Deshalb ist die Wärmeverteilung sehr effizient.
 

Toni

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Hallo Bynaus,

Diese Angaben von Dir sind mir neu. Das habe ich noch nicht gewusst. Dankeschön.
Die Venus hat schon eine Topographie - Höhenunterschiede von etwa 14 km (Diana Chasma (-2 km) bis Maxwell Montes (+12 km) sind zu sehen.
Und dass man davon ausgeht, dass die
Venus eine Art "stop-and-go-Vulkanismus" besitzt, bei dem sich die Wärme unter den Platten staut und schliesslich in episodischen Ausbrüchen abgebaut wird - denn die Venus hat kein Wasser, das eine kontinuierliche Wärmeabgabe über Plattentektonik ermöglichen könnte.
ist mir auch bekannt, denn dieses Planetenmodell wird ja überall propagiert. Doch auch hier gilt: Man geht nur davon aus, weil es noch nicht nachgewiesen ist und man es sich nicht anders erklären kann.
Auf dem Mars können Vulkane übrigens deutlich höher werden als auf der Erde oder der Venus - die Gravitation ist geringer.
Das ist logisch und leicht erklärbar: Das ausgeworfene Gestein kann höher hinauffliegen und in einem weiteren Umkreis niedergehen.
Die Nacht dauert etwa 58 Tage (die siderische Rotation dauert 242 Tage, wird aber von der Bewegung um die Sonne überlagert - insgesamt resultiert eine synodische Rotationsdauer von 116 Tagen bzw. 58 Tagen Nacht. Die Temperatur ist so gleichmässig, weil die Wärme der Sonne von einer sehr dichten Treibhausatmosphäre gleichmässig verteilt wird. Die Atmosphäre rotiert einmal in vier Tagen um den Planeten (Windgeschwindigkeiten von ca. 100 m/s in 70 km Höhe) - an der Oberfläche bewegt sich die Atmosphäre zwar nur noch sehr wenig (~1m/s), aber da die Atmosphäre sehr viel dichter ist als jene der Erde (~60 mal dichter, bei 92 bar Druck), entspricht das einem Wind von Sturmstärke. Deshalb ist die Wärmeverteilung sehr effizient.
Nochmals danke für die genauen Angaben! Ich weiß, dass die Venus eine sehr langsame Rotation besitzt, die länger dauert als ihr Umlauf um die Sonne und weswegen es so aussieht, als ob sie retrograd rotieren würde. Dem ist aber nicht so und deshalb geht auf der Venus (wenn man einen wolkenfreien Platz auf ihr hätte :rolleyes: ) zweimal pro Jahr die Sonne auf und wieder unter, wobei der erste Aufgang nur halbherzig erscheint und die Sonne noch vor dem Erreichen ihres Zenits schon wieder rückwärts untergeht. Erst im zweiten "Anlauf" schafft die Sonne ihre Tagesbahn (welche ja sooo viele Tage dauert :( ) und geht "normal" wieder unter.
Warum sollte ein Mond seine Umlaufbahn verlassen und sich seinem Planeten nähern? Es gibt keinen plausiblen Grund, warum er das tun sollte.
Der Mond muss ja nicht gemeinsam oder in der selben Umlaufbahn wie der Planet entstanden sein, sondern er kann doch auch (was natürlich äußerst selten ist) von diesem Planeten eingefangen worden sein? - Dann ist es doch durchaus möglich, dass er sich dem übermächtig an ihm zerrenden Planeten immer weiter annähert und schließlich auf ihn stürzt!

Und nun noch eine letzte Frage, nicht nur an Dich!
Was hat es mit der mehrmaligen Sichtung eines "Mondes der Venus" auf sich, welche insgesamt achtmal von teilweise renomierten Astronomen innerhalb der Jahre 1672 bis 1892 dokumentiert wurde??? :confused:
Für alle, die davon noch nichts gehört oder gelesen haben, hier eine kurze "Chronik" dieser Sichtungen:

1. verbürgte Sichtung im Jahre 1672
Giovanni Domenico Cassini (1625-1712), nach dem die Cassinische Teilung der Saturnringe benannt wurde, welche ebenso auf seine Entdeckung zurückging, beobachtete 10 Minuten lang einen Himmelskörper in der Nähe der Venus, auf den er sich so recht keinen Reim machen konnte.

2. Sichtung am 18.8.1686
Bei dieser 2. Sichtung durch Cassini, welche genau 15 Minuten dauerte, ermittelte dieser dabei einen Monddurchmesser von etwa 3000 km und eine Entfernung zur Venus von 3 Fünfteln des Venusdurchmessers, was lediglich einer Strecke von 7200-7300 km entsprechen würde, dieser "Mond" also sehr, sehr dicht über der Oberfläche kreisen musste!

3. Sichtung am 23.10.1740
Der britische Astronom John Short war der nächste, dem eine Sichtung gelang. Für etwa 1 Stunde beobachtete er den Begleiter unseres nächsten Nachbarplaneten und berechnete dabei gleichzeitig einen wesentlich größeren Durchmesser als Cassini von sage und schreibe 4108 km!

4. Sichtung im Jahre 1759
In diesem Jahr gelang es dem deutschen Astronomen Andreas Mayer aus Greifswald diesen "Mond" etwa eine halbe Stunde aufzuzeichnen.

5. Sichtung im Jahre 1761
Durch einige, namentlich nicht näher bekannt gewordenen Astronomen der französischen "Limoges-Gesellschaft" gelangen gleich mehrere Sichtungen des nun schon recht bekannten Venusmondes während diesen Jahres!

6. Sichtung im Jahre 1768
Der Däne Christian Hoorebow war für lange Zeit (etwa 118 Jahre!) der letzte, der diesen geheimnisvollen Mond unseres Nachbarplaneten zu Gesicht bekam.

7. Sichtung im Jahre 1886
Der aus einem nicht näher beschriebenen Land stammende Astronom Houzear beobachtete in jenem Jahr mal wieder diesen "Mond" der Venus und gab ihm den Namen "Neith" (nach einer altägyptischen Göttin). Dieser "Neith" zeigte sich den Astronomen der Erde aber nur noch ein einziges Mal, und zwar 6 Jahre später!

8. und wahrscheinlich für immer letzte Sichtung im Jahre 1892
Der berühmte Astronom Edward E. Barnard (entdeckte unter anderem den Stern mit der größten Eigenbewegung am Himmel, den nach ihm benannten Barnardschen Pfeilstern und den 5. Jupitermond Amalthea) beobachtete zum bisher (und wahrscheinlich auch) letzten Mal diesen Mond "Neith" der Venus. Seitdem ist "Neith" wieder verschwunden und wird wohl auch nie wieder, trotz mehrfacher offizieller astronomischer Suchaktionen bis heute, auftauchen.

So, nun sind die Experten wieder dran! Wer weiß etwas über diesen "Neith"? Es können doch nicht so viele Astronomen Fett auf ihren Linsen gehabt haben?! - Die Fachwelt jedoch schweigt sich über dieses Thema aus.

Mit rätselhaften Grüßen
Toni
 

Bynaus

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ist mir auch bekannt, denn dieses Planetenmodell wird ja überall propagiert. Doch auch hier gilt: Man geht nur davon aus, weil es noch nicht nachgewiesen ist und man es sich nicht anders erklären kann.

Natürlich, es ist halt einfach die Erklärung, die Momentan die Beobachtungen am besten erklärt.

Das ist logisch und leicht erklärbar: Das ausgeworfene Gestein kann höher hinauffliegen und in einem weiteren Umkreis niedergehen.

Das mag eine Rolle spielen, allerdings gibt es noch einen anderen Faktor: das Eigengewicht des Berges: unter seinem eigenen Gewicht sinkt ein Berg in die Kruste ein: ist die Gravitation geringer, sinkt er weniger ein und wird damit umso höher.

Ich weiß, dass die Venus eine sehr langsame Rotation besitzt, die länger dauert als ihr Umlauf um die Sonne und weswegen es so aussieht, als ob sie retrograd rotieren würde. Dem ist aber nicht so

Doch doch, die Rotation ist schon retrograd. Aber wie gesagt, Venus-Tag und Venus-Nacht gehen jeweils etwa 58 Tage - was du über das zögerliche Aufgehen geschrieben hast, ist korrekt, aber eben in dem Rahmen, dass trotzdem ein insgesamt gleichmässiger Tag-Nacht-Zyklus auftritt. In einem Venus-Jahr hätte ein Beobachter auf der Oberfläche also zwei "Tage" und zwei "Nächte" verzeichnet. Vielleicht hab ich dich auch falsch verstanden.

Der Mond muss ja nicht gemeinsam oder in der selben Umlaufbahn wie der Planet entstanden sein, sondern er kann doch auch (was natürlich äußerst selten ist) von diesem Planeten eingefangen worden sein? - Dann ist es doch durchaus möglich, dass er sich dem übermächtig an ihm zerrenden Planeten immer weiter annähert und schließlich auf ihn stürzt!

Entweder der Mond hat nach dem Einfang eine Geschwindigkeit, die für eine Umlaufbahn reicht - oder dann eben nicht. Der Planet "zerrt" immer gleich stark an ihm: entweder reicht seine Geschwindigkeit, um diese Kraft durch die Zentrifugalkraft zu kompensieren, oder aber sie reicht nicht, und dann stürzt er in kürzester Zeit ab.

Eine Annäherung des Mondes über Gezeitenkräfte ist eigentlich überhaupt nur möglich, wenn er den Planeten langsamer umkreist als dieser rotiert - gerade bei der Venus mit ihrer langsamen Rotation ist das sehr schwierig (dann kämen noch die fehlenden Ozeane dazu, die Gezeitenkräfte werden dadurch gleich nochmals geringer).

Und nun noch eine letzte Frage, nicht nur an Dich!

"Neith" hat es nie gegeben: Die Venus wurde eben sehr oft beobachtet, weil sie einfach ein sehr lohnendes Ziel ist - umso wahrscheinlicher, dass hier Irrtümer, "Fettflecken", Reflexionen im Teleskop, etc. auftauchen. Zudem hätten wir einen allfälligen Mond der Venus, und sei er noch so klein, in der Zwischenzeit entdeckt. Man entdeckt ja heute sogar auf die gewaltige Entfernung von über einer Milliarde Kilometer winzige Saturnmonde (von der Erde aus!) - da sollte es für die knapp 40 Millionen Kilometer bei Venus auch reichen...

http://www.nineplanets.org/hypo.html

Und nein, es kann auch nicht sein, dass ein allfälliger Satellit gerade eben kürzlich abgestürzt ist: In diesem Fall wäre die Venusoberfläche wohl glutflüssig, und die Trümmer und der Staub, die bei der gewaltigen Kollision entstanden wären, würden das Zodiakallicht am Himmel sehr viel stärker als die Milchsstrasse leuchten lassen... ganz zu schweigen von den ständigen Meteorschauern, die wir da beobachten müssten. Ausserdem hätten wir die eigentliche Kollision mit Sicherheit mitbekommen.
 

Miora

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Warum hat die Venus eigentlich so wenig Wasser in der Atmosphäre? Ist die Atmosphäre zu heiss, um Wasserdampf zu halten?

Gruss,
Miora
 

Bynaus

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Photodissoziation von Wasser zu Sauerstoff und Wasserstoff vermutlich. Die Sonne scheint da ja rund 200% so stark wie auf der Erde. Alles Wasser, das durch Vulkane in die Atmosphäre kommt, wird in kürzester Zeit zerteilt oder mit dem vielen Schwefel zu Schwefelsäure kombiniert.
 

Toni

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Hallo Bynaus,

Doch doch, die Rotation ist schon retrograd. Aber wie gesagt, Venus-Tag und Venus-Nacht gehen jeweils etwa 58 Tage - was du über das zögerliche Aufgehen geschrieben hast, ist korrekt, aber eben in dem Rahmen, dass trotzdem ein insgesamt gleichmässiger Tag-Nacht-Zyklus auftritt. In einem Venus-Jahr hätte ein Beobachter auf der Oberfläche also zwei "Tage" und zwei "Nächte" verzeichnet. Vielleicht hab ich dich auch falsch verstanden.
Nee, nee, ist schon in Ordnung! Ich habe dieses Phänomen einmal vor ein, zwei Jahren in einem computeranimierten Bericht über die Planeten im Fernsehen gesehen (da gab's auch noch solch einen Bericht über die Monde), wo man einfach mal die Wolkendecke der Venus weggelassen hatte, um das eigenartige Tages-Nacht-Verhalten auf diesem Planeten zu simulieren.

Der Planet "zerrt" immer gleich stark an ihm: entweder reicht seine Geschwindigkeit, um diese Kraft durch die Zentrifugalkraft zu kompensieren, oder aber sie reicht nicht, und dann stürzt er in kürzester Zeit ab.
... wobei "kürzester Zeit" für einen Mond durchaus von einigen Jahren bis, na sagen wir mal, bis einige hundert Jahre sein kann, nicht wahr?

Eine Annäherung des Mondes über Gezeitenkräfte ist eigentlich überhaupt nur möglich, wenn er den Planeten langsamer umkreist als dieser rotiert ...
... und genau das trifft ja auf unseren Erdmond zu, doch der bewegt sich Jahr für Jahr einfach 4 cm weiter fort! :eek:

Zudem hätten wir einen allfälligen Mond der Venus, und sei er noch so klein, in der Zwischenzeit entdeckt. Man entdeckt ja heute sogar auf die gewaltige Entfernung von über einer Milliarde Kilometer winzige Saturnmonde (von der Erde aus!) - da sollte es für die knapp 40 Millionen Kilometer bei Venus auch reichen...
Na ja, ich habe ja nicht behauptet, dass es ihn heute noch gäbe! Ich habe lediglich dokumentiert, dass dieser "Neith" 1892 zum letzten Mal gesichtet wurde, und das auch noch von einem der bekanntesten und rennomiertesten Astronomen der damaligen Zeit! Wollen wir dem etwa "Fett auf der Linse", für einen Profi nicht erkannte Reflektionen im Teleskop oder stümperhafte Aufzeichnung vorwerfen?! :mad: - Genau so wird leider in vielen Wissenschaftszweigen verfahren: Was nicht sein darf, das nicht sein kann!
Ich wollte mit der letzten Sichtung eigentlich nur sagen, dass danach noch 80 Jahre vergehen sollten, bis die erste Sonde auf der Venus niedergehen und Daten von der Oberfläche senden konnte. Selbst wenn man mal annehmen sollte, "Neith" wäre kurz nach 1892 kollidiert und mit dem Planeten verschmolzen, blieben immer noch rund 70 Jahre, bis die erste Sonden die Venus erreichten und uns Bilder vom Vorbeiflug übermittelten.

Wenn ich mir noch dazu die uns heute vorliegenden Radarbilder von der Venusoberfläche anschaue und dabei feststelle, dass der Planet fast um den gesamten Äquatorgürtel irgendwie seltsame "Schleifspuren" in Form von langgestreckten Rillengräben oder Grabensystemen aufweist, die mir kein Astronom plausibel erklären kann, dann muss man sich ja schließlich fragen: "Woher kommt das wohl??"

Ich sprach übrigens nicht von einer Kollision Marke "Chicchulub" (Saurier-Killer), sondern von einer Art "scheibchenweisen" Kollision, einer vielleicht einige Tage andauernden Verschmelzung des Mondkörpers mit der Venusoberfläche.

Beste Grüße
Toni
 

Bynaus

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... wobei "kürzester Zeit" für einen Mond durchaus von einigen Jahren bis, na sagen wir mal, bis einige hundert Jahre sein kann, nicht wahr?

Ja. Ich denke vielleicht zu oft in geologischen Zeiträumen... ;)

... und genau das trifft ja auf unseren Erdmond zu, doch der bewegt sich Jahr für Jahr einfach 4 cm weiter fort!

Eben - er entfernt sich. Ich sprach aber von einer Annäherung, die nicht möglich sei.

Was nicht sein darf, das nicht sein kann!

So ist es doch nicht. Aber es gab zu dieser Zeit auch viele, die nach diesen Monden gesucht haben und sie nicht gefunden haben! Wie erklärst du dir das? Menschen machen nun mal Fehler. "Fett auf der Linse" ist etwas dick aufgetragen, ich bin sicher, dass diese Leute nach ihrer eigenen Empfindung sauber gearbeitet haben: aber sie wussten viele Dinge einfach nicht.

Wenn ich mir noch dazu die uns heute vorliegenden Radarbilder von der Venusoberfläche anschaue und dabei feststelle, dass der Planet fast um den gesamten Äquatorgürtel irgendwie seltsame "Schleifspuren" in Form von langgestreckten Rillengräben oder Grabensystemen aufweist, die mir kein Astronom plausibel erklären kann, dann muss man sich ja schließlich fragen: "Woher kommt das wohl??"

Zeig mir diese Schleifspuren... Klar gibt es Rillen (tektonischen Ursprungs), aber sie sind nicht "Äquatorparallel". Ausserdem würdest du von einem abstürzenden Mond keine "Rillen" erwarten. Du kannst auch einen Mond nicht "scheibchenweise" verschmelzen: sobald er den Planeten berührt (in diesem Fall: die Atmosphäre) sorgt die Reibung für eine sehr schnelle Abbremsung und damit für eine heftige Kollision.

Wie gesagt: Eine solche Kollision wäre uns bestimmt nicht entgangen. Bedenke, dass z.B. der Chicxulub-Impakt eine Energie freigesetzt hat, die jene der Summe aller irdischen Atombomben um das 10000fache überstieg.
 

Ich

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Ich red auch noch kurz mit:
Zitat:
... wobei "kürzester Zeit" für einen Mond durchaus von einigen Jahren bis, na sagen wir mal, bis einige hundert Jahre sein kann, nicht wahr?

Ja. Ich denke vielleicht zu oft in geologischen Zeiträumen...
Mehrere hundert Jahre halte ich für extrem unwahrscheinlich. Entweder er stürzt nach ein paar Umläufen ab, oder er hält sich für wesentlich länger.

Zitat:
... und genau das trifft ja auf unseren Erdmond zu, doch der bewegt sich Jahr für Jahr einfach 4 cm weiter fort!

Eben - er entfernt sich. Ich sprach aber von einer Annäherung, die nicht möglich sei.
Da hast du was verdreht, Bynaus.
Eine Annäherung des Mondes über Gezeitenkräfte ist eigentlich überhaupt nur möglich, wenn er den Planeten langsamer umkreist als dieser rotiert - gerade bei der Venus mit ihrer langsamen Rotation ist das sehr schwierig (dann kämen noch die fehlenden Ozeane dazu, die Gezeitenkräfte werden dadurch gleich nochmals geringer).
ist genau verkehrt rum.

Und Toni:
Was nicht sein darf, das nicht sein kann!
Wenn du alles glaubst, was irgendwer irgendwann mal gesehen hat, weißt du irgendwann gar nichts mehr.
 
Zuletzt bearbeitet:

Bynaus

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Entweder er stürzt nach ein paar Umläufen ab, oder er hält sich für wesentlich länger.

Hängt halt davon ab, wie sehr sich seine Geschwindigkeit von der nötigen Orbitalgeschwindigkeit unterscheidet.

Da hast du was verdreht, Bynaus.

Ah, ja! *patsch* Sorry, Toni. Das soll natürlich heissen, eine Annäherung des Mondes über Gezeitenkräfte ist überhaupt nur möglich, wenn er den Planeten schneller umkreist als dieser rotiert. Z.B. ist das bei Phobos der Fall: in etwa 40 Mio Jahren wird er auf den Mars stürzen, wenn ich die Zahl richtig im Kopf habe. Ähnliches gilt für Triton, wo es allerdings noch etwas länger (einige Milliarden Jahre) dauern wird.
 

Ich

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Hängt halt davon ab, wie sehr sich seine Geschwindigkeit von der nötigen Orbitalgeschwindigkeit unterscheidet.
Es gibt einen breiten Spielraum an Orbitalgeschwindigkeiten. Wenn das entstandene Orbital nicht durch die Venus geht ist alles gut, auch längerfristig. Wenn doch, merkt man´s sehr bald.
Ich kann mir nur einen Mechanismus vorstellen, der einen Mond in ~100a zum Absturz bringt, und zwar wenn seine Bahn verdammt nah am Planeten vorbeiführt, wo ihn dann die Gezeiten und vielleicht die Atmosphäre aufhalten. Aber so genau vorbeizuzielen und doch nicht gleich zu treffen ist eben extrem unwahrscheinlich.
 

Bynaus

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ch kann mir nur einen Mechanismus vorstellen, der einen Mond in ~100a zum Absturz bringt, und zwar wenn seine Bahn verdammt nah am Planeten vorbeiführt, wo ihn dann die Gezeiten und vielleicht die Atmosphäre aufhalten.

Wie meinst du das genau? Wegen der langgezogenen Bahn, die dieser Mond hätte? Oder meinst du, der Perihel der Bahn würde sich durch Gezeitenkräfte soweit senken, dass der Mond dann mit der Venus kollidiert? Na gut, das dürfte hinhauen.

Im Allgemeinen geb ich dir schon recht: entweder geht es sehr schnell, oder aber er bleibt auf seiner Bahn (mindestens für Jahrmillionen, siehe Phobos). Aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob du bei einem eingefangenen Mond nicht doch eine so geringe Abweichung von der nötigen Orbitalgeschwindigkeit haben könntest (vielleicht nur einige cm/s zu langsam), dass sich der Mond in einer Spiralbahn dem Planeten nähert. Natürlich ist das unwahrscheinlich, aber nicht prinzipiell ausgeschlossen.

Die "bottom Line" zu dem Ganzen - und ich denke, darin sind wir uns einig - ist einfach, dass das Szenario, das Toni hier vorschlägt, mit allergrösster wahrscheinlichkeit nicht möglich ist.
 

Ich

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Aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob du bei einem eingefangenen Mond nicht doch eine so geringe Abweichung von der nötigen Orbitalgeschwindigkeit haben könntest (vielleicht nur einige cm/s zu langsam), dass sich der Mond in einer Spiralbahn dem Planeten nähert. Natürlich ist das unwahrscheinlich, aber nicht prinzipiell ausgeschlossen.
Doch, das ist prinzipiell ausgeschlossen. Zu jeder Kombination von Energie (Geschwindigkeit) und Drehimpuls gibt es genau eine Bahn, die der Mond beschreibt. Und die ist eine Ellipse. Um spiralförmig nach innen zu wandern reicht es nicht, dem Mond zu wenig Energie mitzugeben. Man muss ihm bei jedem Umlauf Energie entziehen - und das geht in nennenswertem Maße nur, wenn die Bahn von vornherein sehr nahe an der Venus vorbeiführt.
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Hm, das interessiert mich jetzt wirklich.

Nehmen wir das Beispiel mit Kanonenkugel und Turm. Eine Kanonenkugel wird von einem sehr hohen Turm (der bis in den Weltraum reicht ;) ) parallel zum Boden abgeschossen. In Abhängigkeit von ihrer Geschwindigkeit fällt sie in einer bestimmten Entfernung zu Boden. Bewegt sie sich mit Orbitalgeschwindigkeit, fällt sie nie zu Boden - aber was, wenn sie sich ein ganz kleines bisschen zu langsam bewegt? Wenn sie, sagen wir, auf jede Umdrehung nur soviel herunterfällt, dass sie, wenn sie den Turm wieder erreicht, nur ein paar Zentimeter unter der Abschussvorrichtung durchfliegt? Beim nächsten Umlauf wieder ein paar cm tiefer, etc., etc. Also wie geht dieses Gedankenexperiment deiner Meinung nach mit dem zusammen, was du geschrieben hast?
 

mac

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Hallo Bynaus,

wir lassen Luftreibung weg!

Wenn sie an Höhe verliert, gewinnt sie an Geschwindigkeit, es gibt dann keine Spirale sondern eine Ellipse.

Herzliche Grüße

MAC
 

Bynaus

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Ich lasse in meinem Gedankenexperiment die Luftreibung weg. Man könnte das auch so nennen: die Entfernung, in der die Kugel auf den Boden prallt, ist bei tiefer Geschwindigkeit recht klein, sagen wir, 100 km. Bei zunehmender Geschwindigkeit wird diese Distanz grösser, 1000 km, 10000 km... Bei einem Orbit ist sie unendlich gross. Gut. Was ist, wenn sie 1 Million km weit entfernt wäre?
 
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