Neue Planetendefinition der IAU

prim_ass

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Arbeitsgruppe der IAU definiert Planeten neu!!!

Bitte lesen:

hier

Kommentare?


Also ich finde die neue Definition Konsistent, auch das Doppelplanetensystem Pluto/Charon so zu benennen, mit der Begründung des Schwerpunktes im Gegensatz zum Erde/Mond-System...

Abstimmung am 24.08.

Spannend!!!
 

ChMessier

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Dann hätten wir also zwölf Planeten. Ist das überhaupt mit Sitchin abgesprochen worden?

Aber endgültig wird ja erst am 24. August darüber entschieden werden. Ich habe nur das unbestimmte Gefühl, wie die Entscheidung auch ausgehen wird, Ceres, Pluto/Charon, Xena und wie sie alle heißen werden davon völlig unbeeindruckt weiter ihre Bahnen ziehen.

Da fällt mir gerade was ein. Ich hätte bei zwölf Planeten ein riesiges Problem. Wenn ich das Sonnensystem vor Kindern erkläre, gebrauche ich immer den Satz: Mein Vater erklärt mir jeden Samstag unsere neun Planeten. Der ist gut zu behalten.

Überlegt euch bitte schon mal nen neuen Merksatz.

Salut
ChMessier
 
Zuletzt bearbeitet:

Miora

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Mir gefällt die Definition gut, zumindest der Teil mit der runden Form. Das kann man schön festlegen inkl. der erlaubten Abweichungen und hat dann ein Ergebnis, welches der allgemeinen Vorstellung eines Planeten entspricht. Ebenfalls die Definition von Pluto/Charon als Doppelplanetensystem ist einleuchtend.

Schwer ist nur das mit dem zentralen Stern. Denn was ist ein Stern? Ich würde es als durch Kernfusion selbstleuchtenden Himmelkörper auffassen. Doch was ist mit all den "Planeten", die um braune oder weisse Zwerge oder Neutronen"sterne" kreisen...

Gruss,
Miora

Mein Vater erklärt mir CHMessier jeden Sonntag unsere neun Planeten, ChruzifiX!

(Vielleicht ist es aber auch möglich, sich ohne Merkspruch 12 und ein paar mehr Namen der Reihenfolge nach zu merken...)
 

Viper2024

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Hallo Leute,
die Definition des Planet Definition Committee (PDC) ist doch ein schlechter Scherz.

Ceres, eigentlich ein Asteroid, wird unter die Planeten aufgenommen :confused:
Charaon, bisher ein (lange Zeit der) Plutomond, jetzt neuer Planet. :confused:

Nunja mit Xena kann ich als neuen Planeten Leben, schließlich hat die NASA ihn damals auch so angekündigt. :cool:

Übrigens erfüllen die neuen Kriterien auch Sedna und Quaoar. :D

Hier der Link zur offiziellen Pressemitteilung wonach unser Sonnensystem fortan 12 Planeten haben soll: http://www.iau2006.org/mirror/www.iau.org/iau0601/iau0601_release.html

Ich hoffe nur das am 24. August noch eine verträglichere Definition gefunden wird, denn andernfalls haben wir demnächst ein paar 100 Planeten im Sonnensystem. Schließlich weiß keiner wie viele Planetoiden im äußeren Sonnensystem noch auf ihre Entdeckung warten.

MfG
Sven
 

Miora

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Was ist so schlimm, wenn Ceres zum Planeten wird? Und gegen 100 Planeten gibt es doch auch nichts einzuwenden, wer kennt denn die Namen aller Jupiter und Saturnmonde? Auch bei 100 Planeten wird gelten: die wichtigsten kennt man...

Und Sedna und Quaoar werden bestimmt auch aufgenommen, ich vermute, dass im Moment einfach ihre Datenlage noch nicht so gefestigt ist. Ich würde es begrüssen, wenn man in der Benennung der Himmelskörper systematisch vorgehen würde, zB griechische Götter bis zum Pluto, Kuiperobjekte aus der indischen Mythologie und Objekte der Oortschen Wolke wieder nach einem anderen Kulturkreis. So könnte man anhand des Namens auf die Art (Entfernung) des Planeten schliessen, ohne ihn zu kennen...

Gruss,
Miora
 

prim_ass

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Miora schrieb:
Was ist so schlimm, wenn Ceres zum Planeten wird? Und gegen 100 Planeten gibt es doch auch nichts einzuwenden, wer kennt denn die Namen aller Jupiter und Saturnmonde? Auch bei 100 Planeten wird gelten: die wichtigsten kennt man...

Und Sedna und Quaoar werden bestimmt auch aufgenommen, ich vermute, dass im Moment einfach ihre Datenlage noch nicht so gefestigt ist. Ich würde es begrüssen, wenn man in der Benennung der Himmelskörper systematisch vorgehen würde, zB griechische Götter bis zum Pluto, Kuiperobjekte aus der indischen Mythologie und Objekte der Oortschen Wolke wieder nach einem anderen Kulturkreis. So könnte man anhand des Namens auf die Art (Entfernung) des Planeten schliessen, ohne ihn zu kennen...

Gruss,
Miora

Ein sehr schöner Vorschlag, kannst Du ja mal einreichen...
 

ispom

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Das wird nun ein Durcheinander geben wie bei der jüngsten deutschen Rechtschreibreform.

Das alte ist nicht mehr gültig, und wie es neu richtig ist, wissen dann nur die Experten
(wir natürlich auch, aber bringt das mal den Kindern bei :confused: )

Ich bin dafür, daß alles so bleibt wie es jetzt ist,

evtl. eine Rückstufung von Pluto als ein KBO

meint Ispom,

aber wer hört schon auf Ispom :mad:
 

ispom

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Also, ich habe mich jetzt mal hier informiert:

http://www.breitbart.com/news/2006/08/14/D8JG96VO0.html


Purists maintain that there are only eight traditional planets, and insist Pluto and Xena are poseurs

na denn, ich bin ein Purist und hoffe:

A decision on whether Pluto should be excluded or if "Xena" should be included on the list of planets will not be known before the end of the conference, Suchan said.

hoffende Grüße von Ispom
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
So, nun mische ich mich zu diesem Thema auch noch ein; ich habe (bereits letztes Jahr) zu diesem Thema ein Buch geschrieben, das allerdings noch keinen Verlag gefunden hat (und vermutlich auch keinen finden wird, da mir die Bereitschaft fehlt, Geld in dieses Projekt zu stecken; mir genügt es, dass ich das Manuskript erstellt habe). Da es inzwischen einige kleinere Neuentdeckungen gab

- 2004 XR190 "Buffy" mit Periheldistanz 51 AE, also grösser als 47 AE
- Entdeckung eines Mondes bei 2003 UB313 "Xena"
- Entdeckung zweier weiterer Plutomonde ("Nix" und "Hydra")
- Entdeckung eines zweiten Mondes bei 2003 EL61 "Santa"

und mir auch einige Irrtümer bezüglich der reinen klassischen Kuipergürtel-Planetoiden sowie der Oort'schen Wolke unterlaufen sind, habe ich mich entschlossen, eine 2.Auflage zu verfassen, die derzeit in der abschliessenden Review-Phase ist. Zudem habe ich die Planetenkriterien um Trojaner-Planeten und um Impaktor-Planeten erweitert, die zuletzt genannten 4 Gründe sind allesamt aus Anregungen hier im astronews-Forum entstanden.

Die genannten Argumente sind - sorry für die Wortwahl - unsinnig: Es macht überhaupt keinen Sinn, den Plutomond Charon als Planeten zu deklarieren und von den Kuipergürtel-Planetoiden, die grösser sind als Charon - konkret kennt man bisher: Quaoar, Sedna, Orcus (2004 DW), "Santa" (2003 EL61), "Easterbunny" (2005 FY9) sowie "Xena" (2003 UB313) nur die "Xena" als Planeten zu akzeptieren. Der Hauptgürtel-Planetoid Ceres ist übrigens nochmals kleiner, er hat in etwa den Durchmesser des Kuipergürtel-Planetoiden Varuna.


An sich hat Mike Brown, der Entdecker all' dieser neuen Kuipergürtel-Planetoiden grösser als 1200 km Durchmesser, die Idee formuliert, dass ein Planet folgende Kriterien erfüllen müsse:

(1) direkter Umlauf um einen Stern, ohne selber ein Stern zu sein bzw. ein Stern gewesen zu sein
(2) aufgrund der Gravitation "kugelförmig", wobei aufgrund der Rotation ja ein "Äquatorwulst" zulässig ist (siehe Saturn oder ganz extrem "Santa")
(3) markant grösster Himmelskörper in "seinem Bereich"

Was bedeutet (3) ? Im Bereich des Jupiter (ohne seine Monde) ist ein Trojaner der zweitgrösste Himmelskörper; der Quotient beträgt 360. Oder im Bereich der Erde (ohne den Erdmond) beträgt der Quotient zum zweitgrössten Himmelskörper 250.

Im Bereich der Ceres ist der zweitgrösste Himmelskörper die Pallas, hier beträgt der Faktor weniger als 2 und auch im Bereich der Kuipergürtel-Planetoiden beträgt der Faktor weniger als 2 (Pluto und "Xena" bei knapp unter und knapp über 2400 km).

Würden nur (1) und (2) zur Anwendung kommen, so gäbe es in unserem Sonnensystem ungefähr 30 "Planeten", würde zusätzlich (3) zur Anwendung kommen, so gäbe es noch derer 8 (nämlich die klassischen Planeten ohne den Pluto). Je nach Auslegung könnte sogar die paradoxe Situation eintreten, dass die Sedna (Sonderfall mit Periheldistanz 76 AE) sogar einen Planetenstatus erhielte und Pluto und "Xena" nicht.

Mein Vorschlag - das ist aber ein subjektiver Vorschlag, der letztlich auch durch die Prominenz der Kuipergürtel-Planetoiden geprägt ist - ist der, den Kuipergürtel in 4 Bereiche aufzuteilen und den jeweils grössten Vertreter als Planeten zu bezeichnen:

klassische Kuipergürtel-Planetoiden: Quaoar
Kuipergürtel-Planetoiden mit "kleiner" Exzentrizität: Pluto
Kuipergürtel-Planetoiden mit "grosser" Exzentrizität (also scattered disk): "Xena"
Kuipergürtel-Planetoiden mit Perihel-Distanz > 47 AE: Sedna

An dieser Definition ist allerdings störend, dass Orcus, "Santa" und "Easterbunny" grösser als Quaoar sind und dennoch nicht zu Planeten-Ehren kommen.


Immerhin hätte diese Einteilung den Vorteil, dass unser Sonnensystem

- vier Fels-Planeten
- vier Gas-Planeten und
- vier Eis-Planeten

hätte.

Vielleicht sollte man aber auch pragmatischer sein und einfach alle Himmelskörper, die (1) und (2) erfüllen und zusätzlich grösser als 2000 km im Durchmesser sind, als Planeten bezeichnen, dann hätte unser Sonnensystem

- vier Fels-Planeten
- vier Gas-Planeten und
- zwei Kuipergürtel-Planeten (hier gäbe es also noch "Platz" für Neuentdeckungen)

Wirklich grosse Trojaner-Planeten sind in unserem Sonnensystem keine zu erwarten (das könnte aber in anderen Sonnensystemen anders sein) und "Impaktor-Planeten", die es in der Frühzeit unseres Sonnensystemes gab, z.B. den ca. marsgrossen Körper, der bei der Entstehung des Mondes involviert gewesen sein soll oder den Körper, der möglicherweise den Uranus "umgelegt" hat, gibt es heute nicht mehr und sollen auch keinen Planetenstatus erhalten.

Freundliche Grüsse, Ralf
 
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Bynaus

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Viper2024 schrieb:
die Definition des Planet Definition Committee (PDC) ist doch ein schlechter Scherz.

Ah, danke - das seh ich auch so.

Ich finde das "Populationskriterium" entscheidend, Punkt 3 in der Liste, die ralf gepostet hat:

ralfkannenberg schrieb:
(1) direkter Umlauf um einen Stern, ohne selber ein Stern zu sein bzw. ein Stern gewesen zu sein
(2) aufgrund der Gravitation "kugelförmig", wobei aufgrund der Rotation ja ein "Äquatorwulst" zulässig ist (siehe Saturn oder ganz extrem "Santa")
(3) markant grösster Himmelskörper in "seinem Bereich"

Wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass sich "grösster" nicht auf den Durchmesser, sondern auf die Masse bezieht - die ist in diesem Kontext viel wichtiger als der Durchmesser. Die von ralf genannten Quotienten sind dann auch entsprechend grösser.

ralfkannenberg schrieb:
Würden nur (1) und (2) zur Anwendung kommen, so gäbe es in unserem Sonnensystem ungefähr 30 "Planeten", würde zusätzlich (3) zur Anwendung kommen, so gäbe es noch derer 8 (nämlich die klassischen Planeten ohne den Pluto). Je nach Auslegung könnte sogar die paradoxe Situation eintreten, dass die Sedna (Sonderfall mit Periheldistanz 76 AE) sogar einen Planetenstatus erhielte und Pluto und "Xena" nicht.

Ich bezweifle, dass Sedna das einzige Objekt auf einer solchen Bahn bleiben wird. Die Chance, dass sie das einzige derartige Objekt ist, und sie sich auch noch gerade in der richtigen Position befindet (nahe der Sonne), so dass wir sie entdecken, ist einfach viel zu klein. Es wäre quasi ein grosser Zufall, was in letzter Konsequenz heisst, dass Sedna höchstwahrscheinlich nicht alleine auf "ihrer" Bahn bleiben wird.

Deshalb hätten wir dann 8 Planeten - und fertig.

ralfkannenberg schrieb:
Vielleicht sollte man aber auch pragmatischer sein und einfach alle Himmelskörper, die (1) und (2) erfüllen und zusätzlich grösser als 2000 km im Durchmesser sind, als Planeten bezeichnen, dann hätte unser Sonnensystem

Eine solche Untergrenze wäre künstlich und durch nichts zu rechtfertigen, meiner Meinung nach.

Ich hoffe, dass der Vorschlag entweder so überarbeitet wird, dass das Populationskriterium reinkommt oder dann dass das ganze fallengelassen wird. Besser die bisherige Ungewissheit als so einen Unsinn, der schon bald für hunderte von Planeten sorgen würde...
 

Spock

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Jetzt wird's eng ?!

Mein Kommentar dazu: es könnte eng werden, zumindest, wenn man dann alle potentiellen Kandidaten für die kommende Qualifikationsrunde zur Erlangung des "Planetenstatus" auswendig lernen will.
Ein vorangegangener Vorschlag mit der Aufforderung, einen neuen "Merksatz" für die x-Planeten zu kreieren, ist schonmal ein Anfang.

Aber im ernst: per Definition einen Planeten als solchen zu benennen nur aufgrund seiner Größe und seiner "Rundheit", naja, da ist der nächste Streit ja schon vorprogrammiert. Was ist denn jetzt nun rund? Was ist mit noch zu entdeckenden Objekten, die demnach eigentlich ein Planet wären, aber aufgrund eines Unfalls verbeult sind? Und wir werden immer mehr Bauschutt des Sonnensystems entdecken, dessen Brocken gross und rund genug sind. Werden wir dann in 10 Jahren schon 25 Planeten haben?

Also irgendwie hätte ich eine wissenschaftlichere Definition eines Planeten erwartet. Warum soll ein Planet kein Planet sein, nur weil er aufgrund seiner mangelnden Gravitation für immer und ewig in Kartoffelform bleibt? Und warum sollen dann so richtig große Asteroiden wie Ceres keine Asteroiden bleiben, nur weil sie groß und rund sind? Ist Ceres eigentlich rund - ich hab' keine Ahnung.

Anbei ein Link zu einem Artikel zu diesem Thema, den ich ganz net(t) fand. Vielleicht kennt Ihr den ja schon.

Schönen Gruss!

PS: "Plutonen" könnte doch glatt das Unwort des Jahres 2006 werden, oder?


[QUOTE="Die Zeit", 17.08.2006 Nr. 34] Titel: Nachwuchs im Sonnensystem

http://www.zeit.de/2006/34/Pluto?page=1

[/QUOTE]
 
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ispom

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ralfkannenberg schrieb:
siehe auch Mike Browns Kommentare:

http://www.gps.caltech.edu/~mbrown/planetlila/

Freundliche Grüsse, Ralf

Zitat aus der gelinkten website:
There is no chance whatsoever that these will become the permanent names of these objects! As soon as the committees make their decisions these objects will get real names

gemeint sind u.a Xena, Sedna, Quaovar

da stellen sich mir zwei Fragen:
warum braucht das erlauchte Gremium einige Jahre um zu einer Namensentscheidung zu kommen?

glauben die ernstlich, daß sich die jetzt eingebürgerten Namen wieder ausmerzen lassen?

zweifelnde Grüße von Ispom
 

Miora

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so, man hat das Gefühl, der lieben Wissenschaftsgemeinde sind Neuerungen unerwünscht... :(

Warum soll man die Definition der Planeten daraufhin auslegen, dass es uns leicht fällt, alle Namen im Kopf zu behalten?

Einig sind sich wohl alle, dass man eine Abgrenzung nach unten braucht. Dazu ginge der Durchmesser, die Masse und das Rundheitskriterium. Die Rundheit als solches ist das in meinen Augen menschlichste. Stünde ich als Astronaut/Kosmonaut/etc auf einem Himmelkörper und würde einen isotropen Horizont wahrnehmen, wüsste ich nichts, was dagegen spricht, von einem Planeten zu sprechen. Andernfalls würde ich mich auf einem Asteroiden fühlen. Dennoch kann man dieses Kriterium besser mit der Masse ausdrücken, da ich davon ausgehe, dass ab einer bestimmten Masse auch eine Kugelform gegeben ist und man bei einer nur über die Form definierten Regel auch zufällig rundgeschliffene Sandkörner als Planeten bezeichnen müsste. Allerdings sollte die Massengrenze dann eben so gewählt werden, dass der Planet bei einer "normalen" Entstehung eine runde Form bekommen sollte.

Eine Bereichseinteilung finde ich blanke Willkür. Wäre der Mond fast so gross wie die Erde, so lebten wir plötzlich nicht mehr auf einem Planten, trotz isotropen Horizont und Atmosphäre?! :confused: Das geplante Schwerpunktskriterium würde uns zu Bewohnern eines Doppelplanetensystems machen und uns nicht "degradieren".

Zitat Ralf:
Mein Vorschlag - das ist aber ein subjektiver Vorschlag, der letztlich auch durch die Prominenz der Kuipergürtel-Planetoiden geprägt ist - ist der, den Kuipergürtel in 4 Bereiche aufzuteilen und den jeweils grössten Vertreter als Planeten zu bezeichnen:
Das finde ich ziemlich willkürlich und könnte bereits bei einem anderen Sonnensystem (oder auch in unserem, wenn wir noch mehr entdecken) wieder neue Fragen nach den Planeten aufwerfen, wenn es immer mehr Zwischenstufen gibt.

Zitat Ralf:
Es macht überhaupt keinen Sinn, den Plutomond Charon als Planeten zu deklarieren und von den Kuipergürtel-Planetoiden, die grösser sind als Charon ... nur die "Xena" als Planeten zu akzeptieren.
Das geht natürlich nicht, aber ich habe auch nicht das Gefühl, dass das so gemeint ist. Eher denke ich, dass deren Daten vielleicht noch nicht gesichert genug sind und man deshalb noch ein wenig warten möchte.

Zitat ispom:
glauben die ernstlich, daß sich die jetzt eingebürgerten Namen wieder ausmerzen lassen?
Die Namen dürften doch vor allem den astronomie-interessierten (im wahrsten Sinne des Wortes) Leuten geläufig sein. Und diese Klientel sollte in der Lage sein, die - entschuldigt - lächerliche Anzahl neuer Namen zu verkraften!

Ich fände das neue System gut, es sind nur zwei klar zu definierende Kriterien und keine Anhäufung an wahrscheinlich immer wieder anzupassende Punkte, wie Exzentrizitäten, Bereiche etc. Somit sollte man sich auch in noch zu entdeckenden Systemen schnell zurechtfinden.

Wichtig wäre mir noch eine Definition des Zentralgestirns.

Gruss,
Miora
 

Bynaus

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ipsom schrieb:
gemeint sind u.a Xena, Sedna, Quaovar

da stellen sich mir zwei Fragen:
warum braucht das erlauchte Gremium einige Jahre um zu einer Namensentscheidung zu kommen?

glauben die ernstlich, daß sich die jetzt eingebürgerten Namen wieder ausmerzen lassen?

Keine Angst. Ausser Xena sind alle von dir genannten Namen offiziell. Also Sedna, Quaoar, aber auch Orcus, Ixion, Varuna, etc. Inoffizielle Namen sind z.B. "Easterbunny", "Santa", "Buffy" und natürlich "Xena".

Ich habe meine Gedanken dazu hier nochmals zusammengefasst:
http://www.final-frontier.ch/index.php?content=Wer_will_schon_hunderte_Planeten?
 

prim_ass

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Miora schrieb:
so, man hat das Gefühl, der lieben Wissenschaftsgemeinde sind Neuerungen unerwünscht... :(

Warum soll man die Definition der Planeten daraufhin auslegen, dass es uns leicht fällt, alle Namen im Kopf zu behalten?

Einig sind sich wohl alle, dass man eine Abgrenzung nach unten braucht. Dazu ginge der Durchmesser, die Masse und das Rundheitskriterium. Die Rundheit als solches ist das in meinen Augen menschlichste. Stünde ich als Astronaut/Kosmonaut/etc auf einem Himmelkörper und würde einen isotropen Horizont wahrnehmen, wüsste ich nichts, was dagegen spricht, von einem Planeten zu sprechen. Andernfalls würde ich mich auf einem Asteroiden fühlen. Dennoch kann man dieses Kriterium besser mit der Masse ausdrücken, da ich davon ausgehe, dass ab einer bestimmten Masse auch eine Kugelform gegeben ist und man bei einer nur über die Form definierten Regel auch zufällig rundgeschliffene Sandkörner als Planeten bezeichnen müsste. Allerdings sollte die Massengrenze dann eben so gewählt werden, dass der Planet bei einer "normalen" Entstehung eine runde Form bekommen sollte.

Eine Bereichseinteilung finde ich blanke Willkür. Wäre der Mond fast so gross wie die Erde, so lebten wir plötzlich nicht mehr auf einem Planten, trotz isotropen Horizont und Atmosphäre?! :confused: Das geplante Schwerpunktskriterium würde uns zu Bewohnern eines Doppelplanetensystems machen und uns nicht "degradieren".

Das finde ich ziemlich willkürlich und könnte bereits bei einem anderen Sonnensystem (oder auch in unserem, wenn wir noch mehr entdecken) wieder neue Fragen nach den Planeten aufwerfen, wenn es immer mehr Zwischenstufen gibt.

Das geht natürlich nicht, aber ich habe auch nicht das Gefühl, dass das so gemeint ist. Eher denke ich, dass deren Daten vielleicht noch nicht gesichert genug sind und man deshalb noch ein wenig warten möchte.

Die Namen dürften doch vor allem den astronomie-interessierten (im wahrsten Sinne des Wortes) Leuten geläufig sein. Und diese Klientel sollte in der Lage sein, die - entschuldigt - lächerliche Anzahl neuer Namen zu verkraften!

Ich fände das neue System gut, es sind nur zwei klar zu definierende Kriterien und keine Anhäufung an wahrscheinlich immer wieder anzupassende Punkte, wie Exzentrizitäten, Bereiche etc. Somit sollte man sich auch in noch zu entdeckenden Systemen schnell zurechtfinden.

Wichtig wäre mir noch eine Definition des Zentralgestirns.

Gruss,
Miora

Danke, Miora, ich wollte gerade auf Ralfs Beitrag reagieren, als ich nun Deine Antworten sah, so dass ich viel Zeit spare, denn ich stimme damit überein.


Nur eins: Ich denke nicht, dass neuerungen einfach unerwünscht sind, sondern man kann schon das eine oder andere Kriterium diskutieren, nur sollte die Neudefinition so sein, dass sie auch weiteren Entdeckungen sinnvoll standhält, gerade was andere Sonnensysteme angeht.

Eins noch genauer:

Ralf, Du sagst:
Es macht überhaupt keinen Sinn, den Plutomond Charon als Planeten zu deklarieren und von den Kuipergürtel-Planetoiden, die grösser sind als Charon - konkret kennt man bisher: Quaoar, Sedna, Orcus (2004 DW), "Santa" (2003 EL61), "Easterbunny" (2005 FY9) sowie "Xena" (2003 UB313) nur die "Xena" als Planeten zu akzeptieren. Der Hauptgürtel-Planetoid Ceres ist übrigens nochmals kleiner, er hat in etwa den Durchmesser des Kuipergürtel-Planetoiden Varuna.

Charon und Pluto sind nicht als Einzelmassen, sondern als Massensystem über einen Massenschwerpunkt außerhalb beider Körper zu sehen. Die Gesamtmasse dieses Systems berechtigt den Planetenstatus. Hier ein Planetensystem. Das Kriterium (3) von Dir schließt systematisch jedes Doppelplanetensystem aus.

Was die anderen Himmelskörper angeht, die Du hier nennst, da ist mir Datenlage noch zu vorläufig, um sie korrekt und endgültig (das ist wichtig) zu kategorisieren. Sollten sie hingegen (1) und (2) genügen, dann sind es m.E. selbstverständlich Planeten.

@all: Komisch finde ich manche Einlassung über die Anzahl von Planeten im Sonnensystem: Wir können doch nicht danach definieren, welche Planetenanzahl uns beliebt, sondern welche Planeten tatsächlich vorhanden sind. Ferner dient die Kategorisierung als Planet, so sie sinnvoll ist, bestimmt auch als Forschungsmotor, diesen Planeten einen Besuch abzustatten (so sie in unserem Sonnensystem beheimatet sind).

Ceres wäre zudem eine schöne Forschungsinsel im Asteroidengürtel, um dort mal Rohstoffe abzubauen etc.
 

ispom

Registriertes Mitglied
Die Namen dürften doch vor allem den astronomie-interessierten (im wahrsten Sinne des Wortes) Leuten geläufig sein. Und diese Klientel sollte in der Lage sein, die - entschuldigt - lächerliche Anzahl neuer Namen zu verkraften!

die Klientel entschuldigt :)

nun gehören auch Jugendliche zur Klientel, die z.B seit vier Jahren wissen, daß der "letzte" Planet Pluto heißt, ein Jahr später von der Endeckung der Xena erfahren haben....

bringe denen bei, daß die Xena nun vielleicht in "Anexa" umbenannt wurde, der Pluto weiterhin so heißt und nicht etwa Lutops...
ganz sicher bin ich, daß die Journalisten, die schon Schwierigkeiten mit der Unterscheidung zwischen Millionen und Milliarden haben, ihr übriges dazu tun die Leute zu verunsichern (und nicht nur die B. zeitungs -Leser)

die Klientel wird sich weiterhin die Frage stellen, wieso es den IAU -Leuten so schwer fällt, rechtzeitig einen passenden Namen zu finden...

Gruß von Ispom
 

ChMessier

Registriertes Mitglied
Ich hatte heute morgen das Vergnügen, mich mit meinem Nachbarn über diese Problematik zu unterhalten. Es war eine anregende Unterhaltung. Am Schluss fragte er mich, ob und wie die Entscheidung, was jetzt ein Planet ist und was nicht, die Wissenschaft weiterbringt. Darf ich die Frage an dieses Forum weitergeben?

In diesem Zusammenhang eine andere Frage. Was ist eigentlich ein Mond? Ich meine, ab welcher Größe zählt ein Felsbrocken im All, der einen Planeten umkreist, als Mond?

Salut
ChMessier
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Tja, die Frage bringt die Wissenschaft nicht weiter. Sie ist nicht wichtiger als die Frage, ob Australien jetzt ein Kontinent oder eine grosse Insel ist. Aber diese eigentlich triviale Frage trifft halt auf ein grosses öffentliches Interesse. Dadurch wird die Sache einfach emotionaler: Zudem war die Entdeckung neuer Planeten während der letzten 2 Jahrhunderten ein ganz besonderes Ereigniss - entsprechend viel Gewicht hat die Frage, ab wann eine Entdeckung als "Planet" zu gelten hat.

Mit den Monden ist das Problem sehr ähnlich gelagert... Die kleinsten Saturnmonde haben Durchmesser von knapp 1 km - die grössten Trümmerstücke in den Ringen sind vielleicht 50 m gross - wo ist da der grosse Unterschied?
 
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