Hallo Ispom,
den genetischen Code, und sei es 'nur' den eines Bakteriums zu kennen und als DNS zu synthetisieren, reicht (Gott sei Dank) bei Weitem nicht aus. Nur eines von zahlreichen Problemen: Die notwendige (keineswegs eindeutige) räumliche Faltung der Proteine ist dem Code nicht zu entnehmen. Ein Bakterium besteht nicht nur aus der DNS, das ist nur ein Teilbauplan. Viele Organellen haben ihre eigenen Baupläne. Die 'Produktionsstätten' die aus den 'Plandaten' eine Kopie herstellen können müssen vorhanden sein. Das Bakterium produziert sie mit seinen Produktionsmechanismen in ausreichender Anzahl, bevor es zur Tat (Teilung) schreitet.
Ein Bakterium ist mit Abstand viel zu kompliziert, um es aus dem 'Nichts' heraus, nur mit dem Wissen um die Basen-Folgen der DNS zu produzieren. Da wird noch sehr viel Wasser den Rhein hinab fließen, bis man so weit ist. Derzeitige Forschungsprojekte (Max Planck) sind z.B. welche biochemischen Prozesse laufen ab, die das Bakterium in die Lage versetzen, dorthin zu 'schwimmen', wo's was zu futtern gibt.
Es hat in der Vergangenheit immer dann sprunghafte Fortschritte gegeben, wenn man das Objekt seiner Neugier besser sehen konnte. Z.B. Elektronenmikroskop. Es hat die Auflösungsgrenzen der Lichtmikroskope überwunden. Nachteil: Das Untersuchungsobjekt überlebt noch nicht mal die Präparation. Will man die Prozesse die in der lebenden Zelle ablaufen untersuchen muß man Wege finden, die anschauen ohne kaputt machen erlauben. Das ist nicht trivial. Vieles kann man heutzutage mit Computersimulationen herausfinden, aber dazu muß man wenigstens eine ganz grobe Vorstellung haben wie es denn sein könnte.
Wie Aurora hier schon geschrieben hat und wie Du und viele von uns auch schon in anderen Thread's gemerkt haben, eine Mindestkomplexität für Leben anzugeben ist, ohne zu wissen was Leben ist, kaum möglich.
Stell Dir vor, die Eigenschaften dazu sind im Prinzip schon im Wasserstoff angelegt. Dann gibt es keine scharfe Grenze, bei der man sagen kann: Hier fängt Leben an. Links davon ist Chemie, rechts davon ist Leben. Wenn das Survival of the fittest hier schon gilt, ist Leben im Prinzip kaum zu verhindern. Solange wir nur unser Beispiel kennenn sind diese Überlegungen genau so wahr, wie die Kombinatorik-Aussage von Apfelsaft.
Er greift sich irgend etwas heraus, was er für plausibel hält, was ihm die Natur zwar möglicherweise schon widerlegt hat, aber wir eben nicht wissen wie, und ich habe etwas heraus gegriffen, was ich für plausibel halte, was die Natur zwar hier bestätigt hat, aber ich eben auch nicht weis, wie und wie oft.
Herzliche Grüße
MAC