wo entsteht Leben?

mac

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Hallo SpiderPig,



Weil ich davon ausgehe, dass es keine ETI-Orbitale (in unserer Solaren Nachbarschaft) gibt,
hier müßte man erst mal die Frage klären, ob wir sie (mit unserer derzeitigen Meßtechnik) einigermaßen zuverlässig ‚sehen‘ könnten.



ich aber davon ausgehe, dass es die eine oder andere technische Zivilisation in der Milchstraße schon gegeben hat und noch gibt (außer unserer),
das ist kein plausibles Argument für oder gegen ihr Vorhandensein.

Ich setze diesem ‚Wunschdenken‘ das Argument entgegen, daß die Entwicklung einer technischen Intelligenz auf der Erde über 4 Milliarden Jahre gedauert hat und nach unserer eigenen Wahrnehmung eine geradezu unglaubliche Zufallskette war.

Bezieht man mit ein, daß weder die Entwicklung eines Ich-Bewußtseins noch die einer technischen Intelligenz bei den entwicklungsgeschichtlich wesentlich älteren Lebewesen dieser Erde (Rabenvögel z.B. http://en.wikipedia.org/wiki/Corvidae ) eine Garantie für deren rapiden Ausbau darstellt, dann unterstreicht das nur noch mal zusätzlich die Argumentation der geringen Wahrscheinlichkeit für ausreichende technische Intelligenz zur Raumfahrt, selbst bei bereits erbrachten Vorleistungen.



Orbitale sind kein stabil gangbarer / erhaltender Weg für eine Zivilisation.

Terraforming ist ein sehr langfristiger und sehr aufwändiger Prozess, der von einer Zivilisation -zB. wenn der Zentralstern seinem Ende entgegen geht- nur einmal getätigt wird.
in diesen beiden Argumenten sehe ich einen großen Widerspruch zueinander. Die technischen Probleme bei Habitaten sind sehr klein im Vergleich zu den selben Problemen beim Terraforming. Ich habe den Eindruck, daß viele Befürworter des Terraforming davon ausgehen, daß man das nur mal machen, oder gar nur mal anstoßen muß und sich das dann von selbst stabilisiert. Das ist aber nur ein von Tatsachen widerlegtes Wunschdenken.

Wenn Mars mal eine Atmosphäre hatte, hat er die nicht nur aus einer Laune heraus verloren. Er wird eine neue Atmosphäre genau so wieder verlieren.

Wenn Venus mal ein für Menschen angenehmeres Klima hatte, dann war es trotzdem kein Zufall, daß das heute nicht mehr so ist. Ein terraformter Planet bleibt nicht zwangsläufig von selbst bewohnbar. Ohne Technik verliert er diesen Status sehr wahrscheinlich wieder.

Die schützende ‚Hand' von ‚Mutter Gäa‘ ist eine Legende.

Wenn Du also Terraforming für möglich hältst, gibt es kein gutes Argument dafür, Habitate für unmöglich zu halten. Und ohne Habitate schließt Du, selbst wenn sich eine interstellare Reise ohne sie machen ließe, fast alle Sonnensysteme von einer Besiedelung aus und verbannst ‚uns‘ in ein Nischendasein.



Interstellare Reise und Saatschiffe sind technisch nicht umsetzbar.

3) ist dabei ein Totschlagargument, das ich aber nicht entkräften kann, solange kein gegenteiliger Beweis erbracht wurde. Ich selber bin davon überzeugt, dass auch Intersellare Reise irgendwann möglich sein wird, wenn wir denn so lange leben bis wir diese Technik haben und die Industrie, die das leisten kann.
SpiderPig, kennst Du den Film: „Spiel mir das Lied vom Tod?“ Henry Fonda macht sich über das gleichzeitige Tragen von Gürtel und Hosenträger lustig? Auch wenn die Szene alles andere als ‚lustig‘ war, sie hat frappierende Ähnlichkeit mit Deiner hier zitierten Argumentation. Ein Schritt vor, zwei zurück! Was ist denn jetzt Deine Auffassung? Interstellare Raumfahrt - ja oder nein?

Ich sehe sehr wohl, daß Du hier im Sinne von: „Es gibt ganz bestimmt viele technisch intelligente Zivilisationen, warum sind wir trotzdem allein?“ argumentierst. Aber wenn Du, wie geschrieben, an die Möglichkeit interstellarer Raumfahrt glaubst, dann vergleiche doch mal Deine (Wunsch)Zeitvorgabe, bis wir Menschen das auf jeden Fall (technisch) packen könnten mit der Zeit die wir vom Entstehen des Sonnensystems hatten. Noch einige tausend Jahre? Nicht so lange? Was ist das gegen 4 Milliarden Jahre? Es geht, aber es ist schwierig, kann, allein, kein ernsthafter Grund für eine nennenswerte galaxis- oder gar clusterweite Verzögerung sein.

Das bei uns deutlich sichtbare, möglicherweise zu enge und zu labile Zeitfenster zwischen: ‚genug Energie für Raumfahrt hantieren können und ‚Ausbreitung in den interplanetaren Raum‘, scheint mir da der wesentlich plausiblere Flaschenhals zu sein, weshalb es so gut wie keiner schafft. Zumindest dann wenn ich, völlig unbegründet glauben will, daß es in der Milchstrasse ganz viele technisch intelligente Zivilisationen gab und gibt.

Nun ist es aber so, daß mir die Konsequenzen dieses Glaubens (aus leicht nachvollziehbaren Gründen :D ) gar nicht gefallen wollen. Warum soll ich denn dann ausgerechnet eine unbegründbare Annahme herbeireden? Nur um ihn auch noch künstlich zu stützen? Bin ich Masochist? Warum soll ich mich hier nicht so verhalten, wie es in der Wissenschaft bewährte Praxis ist? Wende Ockham’s Razor an! Was bleibt dann bis zum Schluß übrig? Weit und breit niemand da außer uns, die es (vielleicht) können und schaffen.



2) ist ebenfalls ein Argument, dass zwangsläufig zu dem heute beobachtbaren Universum führt, welches wir jetzt beobachten: Keine ETIs, keine Orbitale, keine Signale. Es findet gegen Ende des Sternenlebens ein "Umzug" statt. Der Rest der ETIs (Individuen) verbleibt dort wo sie zurückgelassen sind. die haben dann eventuell zu wenig Ressourcen (Material, Zeit, Energie) um ein weiteres Projekt zum ende zu führen.
dazu hatte ich Dir schon mal geantwortet.

Sie brauchen neben allen anderen unwahrscheinlichen Zufällen auch noch einen weiteren, äußerst glücklichen Umstand. Sie müssen ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt technisch dazu in der Lage sein. Das ist etwas völlig anderes, als es so früh wie möglich anzustreben und dann auch zu tun wenn es möglich ist.



1) ist dabei das Argument, das dazu führt, dass ein "Überleben" im Weltall nicht praktiziert wird, also immer ein Terraforming angestrebt wird. Terraforming wird aufgrund des Aufwandes immer nur an wenigen Objekten begonnen, jedoch aus dem gleichen Grund nur an einem Objekt beendet um dorthin ein Saat-/Kolonialschiff zu entsenden.
Dem halte ich entgegen: Wer terraformen kann, kann (lange vorher schon) Habitate bauen. Tut er es dann nicht, nimmt er alle Risiken in Kauf, die sich aus der Tatsache daß alle ‚Eier‘ nur in einem ‚Korb‘ aufbewahrt werden, ergibt. Noch dümmer kann man sich angesichts der Erdgeschichte kaum noch verhalten.

Bitte verliere hier nicht aus den Augen: Den Zeitrahmen von dem wir bei diesem Argument sprechen, hast Du mit Deiner Argumentation vorgegeben. Ich greife ihn nur auf und verwende ihn gegen Dein Argument.


Herzliche Grüße

MAC
 

mac

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Hallo Bynaus,


...und die getarnten, kleinen Habitate nochmals wesenlich überlebensfähiger als die Orbitale.

Was können wir wohl zuerst bauen? Kleine, getarnte Habitate oder Orbitale?
ich habe nichts gegen, meinetwegen auch getarnte Orbitale/Habitate. Ich halte es allerdings für einen Fehler, nur auf der Erde/einem Planeten ‚hocken‘ zu bleiben, wenn man Habitate/Orbitale bauen und betreiben kann.



Ist das so? Die Fähigkeit der Menschheit zum Überleben wurde durch den Bevölkerungsanstieg in den Bereich von einigen Milliarden deutlich vermindert. Nicht im Einzelfall - da hast du recht, siehe Medizin etc. - sondern im Gesamten. Mesopotamische Bauern bauen keine Wasserstoffbomben.
Dasselbe gilt für eine Bakterienkultur auf dem Nährboden in einer Petrischale. Wird sie zu groß, vergiftet sie sich mit ihren Stoffwechselprodukten selber. Dann hilft nur ‚Gesundschrumpfen‘, oder die Begrenzungen der Petrischale zu überwinden.

Das ändert aber nichts daran, daß die Überlebenschance eines einzigen Bakteriums bei einem Angriff in einer Kolonie von 30.000.000.000 deutlich größer ist, als wenn es dem selben Angriff ganz allein ausgesetzt ist. Dieses Prinzip ist sehr weit verbreitet in der Natur. Siehe z.B. schlüpfende Schildkröten.

Mit wachsender (auch technischer) Fähigkeit steigt die Angriffsfähigkeit. Das war auch vor der Wasserstoffbombe und vor den Menschen, noch nie anders. Das hat auch in der Vergangenheit immer wieder zum Untergang oder zum Nischendasein von Arten geführt, die der neuen Qualität der Angriffe nichts adäquates entgegensetzen konnten. Das wird auch so weitergehen, bis man an die nächste (oder auch die letzte) nicht überwindbare Grenze stößt. Das heißt auch keineswegs, daß die Wasserstoffbombe hier für uns Menschen das Limit bestimmt. Kurzfristig kann sie das. Besonders dann, wenn wir nur auf so kleinem Raum wie der Erde verteilt sind. Sieht man es aber mit größerem zeitlichen Abstand, sind die Wasserstoffbombe oder die ISS nichts anderes als der Stein den man werfen kann um seine Beute oder seinen Konkurrenten auszuschalten, oder die Lunge und die Nieren um bis zur nächsten Flut zu überleben.

Die Dimensionen sind (gewaltig) größer, aber das Prinzip schaffen sie nicht grundsätzlich ab.



Zudem, wie es scheint (Doomsday-Argument), wird sich die Bevölkerung der Zukunft zumindest stabilisieren, wenn die Menschheit lange überleben soll (bei der baldigen Entwicklung von Technologien, die das biologische Altern stoppen, darf sie mit etwas Glück nochmals um das vielleicht 10-fache Anwachsen).
Das wird auch ohne Doomsday-Argument entweder freiwillig oder wie fast immer, mit (und sei es auch ‚nur‘ natürlicher) Gewalt geschehen. Das hat aber nur indirekt etwas mit dem Überleben einer Arten zu tun. Die Biomasse dieser Erde ist endlich. Sie wird durch Wettbewerb auf die Arten verteilt. Was sollte sich daran bei einer Ausbreitung über Planetengrenzen hinaus grundsätzlich ändern?

Die Pioniere, die zuerst vom Meer auf’s Land ‚umziehen‘ konnten, sind dort nicht ohne Konkurrenz geblieben. Warum sollte das beim ‚Umzug ins Weltall‘ anders sein? Irgendwie denken die meisten dabei an eine Exclusivrolle der Menschen. Noch nicht mal der allererste Schritt wurde allein von Menschen gemacht. Juri Gagarin und sogar vorher schon Laika, ja sogar Sputnik hatten jede Menge ‚blinde Passagiere‘ mit sich. Und ein Habitat kann nicht nur mit Menschen existieren. Warte nur ein ‚Weilchen‘ dann gibt es, selbst wenn es nur die Erde als Lebensträger gäbe, im Weltall ähnlich viele Arten die dort überleben können, wie jetzt auf der Erde. Nur die Grundprinzipien werden wohl bis auf Nuancen so bleiben, wie wir sie schon kennen. Und ich glaube auch nicht, daß die sich grundsätzlich von den Grundprinzipien anderer potentieller Lebensträger unterscheiden werden. Sollten sie das dennoch tun, werden sie diese unterschiedlichen Auffassungen recht bald nach ihrem ersten physischen Kontakt, in unmittelbarer Konkurrenz zueinander ‚ausfechten‘.

Herzliche Grüße

MAC

PS Du scheinst in Deinen Posts einen prinzipiellen Unterschied zwischen Orbitalen und Habitaten zu machen, der mir nicht klar ist. Kannst Du mir das erläutern?
 

Bynaus

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@mac:

ich habe nichts gegen, meinetwegen auch getarnte Orbitale/Habitate. Ich halte es allerdings für einen Fehler, nur auf der Erde/einem Planeten ‚hocken‘ zu bleiben, wenn man Habitate/Orbitale bauen und betreiben kann.

Dann sind wir uns ja einig. :)

Mit wachsender (auch technischer) Fähigkeit steigt die Angriffsfähigkeit

Zweifellos, die Frage ist vielleicht, was schneller steigt, die Fähigkeit, Anzugreifen, oder die Fähigkeit, diesen Angriffen standzuhalten. Dieser Text von mir war ja eine Antwort auf deine Aussage,

Die Fähigkeit zum Überleben (einer Art) wächst mit der Anzahl ihrer Individuen und ihrer Verbreitung.

Das können wir nicht mit Sicherheit wissen. Wenn es mehr Invidiuen gibt, kann es sein, dass diese die - sagen wir - natürlichen Grundlagen derart übernutzen, dass die Art ausstirbt. Wenn wir von einer technischen Intelligenz sprechen, entwickeln sie vielleicht umso wahrscheinlicher gefährliche Waffen, je grösser ihre Anzahl ist. Deshalb, denke ich, kann man das so, wie du das geschrieben hast, nicht stehen lassen. Oder habe ich dich falsch verstanden?

Das hat aber nur indirekt etwas mit dem Überleben einer Arten zu tun.

Ich wollte damit eigentlich nur sagen, wenn die Fähigkeit zum Überleben allein von der Anzahl der Individuen abhängt, diese aber in naher Zukunft stagniert, müsste - wenn du recht hast mit dieser Aussage - auch die Fähigkeit zum Überleben auf einem bestimmten Niveau stagnieren.

Dass die Ausbreitung des Menschen ins All letztlich die Entstehung einer weltraumbasierten "Ökologie" anstösst, kann ich mir sehr gut vorstellen.

PS Du scheinst in Deinen Posts einen prinzipiellen Unterschied zwischen Orbitalen und Habitaten zu machen, der mir nicht klar ist. Kannst Du mir das erläutern?

Ein Habitat ist in meinem Sprachgebrauch ganz generell ein künstlich erdähnlicher Lebensraum im All. Z.B. ein Generationenschiff, ein O'Niel-Zylinder, eine Bernal-Sphäre, ein ausgehöhlter Asteroid, ein Orbital, ja sogar eine terrageformte Planetenoberfläche...

Ein Orbital hingegen ist ein sehr spezielles Habitat, ein geschlossener, rotierender Ring, der zur Ekliptik geneigt ist und dessen Innenseite bewohnt ist. So wie Iain M. Banks Orbitale eben, oder eine "kleine" Nivensche Ringwelt, die sich aber nicht um eine Sonne schliesst, sondern um leeren Raum und ihrerseits um einen Stern kreist.

Ein "kleines getarntes Habitat" (vielleicht könnte man sie Nomaden nennen?) könnte z.B. ein komplett schwarzes oder sonstwie, etwa mit Metamaterialen verstecktes, Raumschiff sein, das über einen erdähnlichen bewohnbaren Innenraum (zb grosser rotierender Zylinder) verfügt. Im Gegensatz zum Orbital zeigt der Nomade sich nur dann, wenn die Bewohner das wollen.
 

mac

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Hallo Bynaus,


mac schrieb:
Mit wachsender (auch technischer) Fähigkeit steigt die Angriffsfähigkeit
Zweifellos, die Frage ist vielleicht, was schneller steigt, die Fähigkeit, Anzugreifen, oder die Fähigkeit, diesen Angriffen standzuhalten. Dieser Text von mir war ja eine Antwort auf deine Aussage,
mac schrieb:
Die Fähigkeit zum Überleben (einer Art) wächst mit der Anzahl ihrer Individuen und ihrer Verbreitung.
Das können wir nicht mit Sicherheit wissen. Wenn es mehr Invidiuen gibt, kann es sein, dass diese die - sagen wir - natürlichen Grundlagen derart übernutzen, dass die Art ausstirbt. Wenn wir von einer technischen Intelligenz sprechen, entwickeln sie vielleicht umso wahrscheinlicher gefährliche Waffen, je grösser ihre Anzahl ist. Deshalb, denke ich, kann man das so, wie du das geschrieben hast, nicht stehen lassen. Oder habe ich dich falsch verstanden?
möglich?

Wenn ich schreibe ‚die Überlebensfähigkeit steigt mit der Anzahl der Individuen‘ dann ist das selbstverständlich nicht exclusiv gemeint. Die Überlebensfähigkeit steigt oder fällt auch aus anderen Gründen.

Wenn ich schreibe ‚die Überlebensfähigkeit‘, dann zielt das nicht auf: ‚gemessen in Anzahl der Individuen‘. Ich meine damit die Wahrscheinlichkeit für diese Art, auszusterben. Die wird um so größer je weniger Individuen einer Art noch existieren, ohne zwischen den Arten gleich zu sein. Siehe Artensterben. Auch da ist die Anzahl der Individuen selbstverständlich nicht der einzige Grund.

Welche Gründe können zum Aussterben führen, die mit einer kleineren Population besser aufzufangen sind? Bedenke dabei, daß die größere Population durch einen solchen Grund auch sehr schnell bis zu dieser kleineren Population schrumpfen kann, während der umgekehrte ‚Weg‘ etliche Generationen dauert.

Gut, Infektionskrankheiten können sich bei isolierten Bevölkerungsgruppen nicht so schnell ausbreiten. Das wäre aber (qualitativ) eine ähnliche Situation wie bei einer zusätzlichen Verteilung der Ökosphäre auf viele Habitate. Nur, diese Situation kann zusätzlich einer größeren äußeren (natürlichen) Gewalt, wesentlich robuster begegnen.

Die hier von mir in diesem Zusammenhang auch gemeinte Problematik die dahinter steht, haben wir im goldenen Mittelweg versucht zu diskutieren. Dort sind wir nicht zu einem für uns komfortableren Ergebnis gekommen als: Langfristig entweder (durchaus auch sanftes) Aussterben, oder Wachsen bis zu den möglichen Grenzen. Wenn Du hier jetzt anderer Meinung bist, dann können wir diese Diskussion gerne nochmal aufnehmen.



Ich wollte damit eigentlich nur sagen, wenn die Fähigkeit zum Überleben allein von der Anzahl der Individuen abhängt, diese aber in naher Zukunft stagniert, müsste - wenn du recht hast mit dieser Aussage - auch die Fähigkeit zum Überleben auf einem bestimmten Niveau stagnieren.
siehe oben.



Dass die Ausbreitung des Menschen ins All letztlich die Entstehung einer weltraumbasierten "Ökologie" anstösst, kann ich mir sehr gut vorstellen.
Ja.



Ein Habitat ist …
Gut. Ich meinte Habitat, also den allgemeineren Begriff. (Im Orbit um Planet oder Stern. Immer nur so groß, daß man noch kein Unobtanium braucht ;) )

Herzliche Grüße

MAC
 
Zuletzt bearbeitet:

ispom

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um mal wieder auf die engere Thematik des Threads zurückzukommen:

das leben im konventionellen Sinn (auf der Basis von Kohlenstoff in einer wässrigen Lösung) erwartet man in sog. habitablen Zonen:
dieser Begriff (angewandt auf Sonnensysteme) wird imho viel zu eng gefaßt,
er würde in unserem Sonnensystem eigentlich nur die Erde und evtl. den Mars einbeziehen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Habitable_zone-de.svg

aber nicht wenige Astrobiologen nehmen an, daß auch die Eismonde unserer Riesenplaneten unter der Kruste Wasserozeane haben, die durch die Gezeitenkräfte warm gehalten werden.

http://www.ucsc.edu/news_events/press_releases/text.asp?pid=3443

dieses Konzept einer habitablen Zone ausgedehnt auf die Exoplaneten, sollte von uns beim Kalkulieren der Häufigkeit von außerirdischem Leben in betracht gezogen werden.
 

Bynaus

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Ich würde sagen, jetzt schauen wir mal, ob wir in diesen Ozeanen Leben finden. Wenn ja, dann JA, auf jeden Fall. Auf die Rechnungen der Häufigkeit von ausserirdischem Leben hat das allerdings kaum einen Einfluss.
 

TomTom333

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kaum einen Einfluss?
das erklär mal!
wenn wir plötzlich 2 statt einem ort haben haben wir 100% mehr in der Statistik. Bisher sind wir allein in der Milchstrasse und dann zu zweit.

und dann dehne das mal auf exo Planetensysteme aus die mehrfach Planeten haben 55 Cnc, Gliese 581, ect.

Macht nichts aus, das ich nicht Lache!
Bist doch sonst so Genau???
 

SpiderPig

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Hallo Bynaus,

da ich von deinen Aussagen gewohnt bin, dass diese fundiert sind und wenn ich die nicht verstehe, du deine Aussage auch so beschreiben kannst, das ich das nachvollziehen kann erwarte ich das auch für deine Aussage:
Ich würde sagen, jetzt schauen wir mal, ob wir in diesen Ozeanen Leben finden. Wenn ja, dann JA, auf jeden Fall. Auf die Rechnungen der Häufigkeit von ausserirdischem Leben hat das allerdings kaum einen Einfluss.
Worauf beruht denn "deine" Rechnungen der Häufigkeit von ausserirdischem Leben , dass die von einem solchen Fund nicht beeinflusst würde?


SpiderPig
 

mac

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Hallo Tom und SpiderPig,

Worauf beruht denn "deine" Rechnungen der Häufigkeit von ausserirdischem Leben , dass die von einem solchen Fund nicht beeinflusst würde?
Welchen Faktor bei den Rechnungen dazu willst Du denn mit einem solchen Fund verändern, wenn es gar keinen gibt? Oder anders herum, welchen Faktor stellst Du mit einer Einzigen bekannten Fundstelle für Leben bei Deinen Berechnungen in diese ein?

Herzliche Grüße

MAC
 

SpiderPig

Gesperrt
Hallo an alle,
Ich würde sagen, jetzt schauen wir mal, ob wir in diesen Ozeanen Leben finden. Wenn ja, dann JA, auf jeden Fall. Auf die Rechnungen der Häufigkeit von ausserirdischem Leben hat das allerdings kaum einen Einfluss.

Welchen Faktor bei den Rechnungen dazu willst Du denn mit einem solchen Fund verändern, wenn es gar keinen gibt?

Der Faktor der bekannten Ökosphären würde sich aus einem einzigen (unserem) Fund auf zwei (unterschiedliche) Funde erhöhen.
Damit wäre Leben nicht mehr auf der unsicheren Basis eines einzigen Fundes begründet, woraus man nur schließen kann, das es Leben (zumindest einmal) gibt, aber die Häufigkeit ist damit reine Spekulation, die eventuell durch unsichere Extrapolationen veranschaulicht werden kann.
Ein Fund wie beschrieben würde dagegen belegen, dass
a) Leben recht leicht und einfach entsteht oder
aa) Panspermie (zumindest innerhalb eines Sonnensystems) funktioniert
b) Leben in verschiedener Umwelt entstehen und/oder gedeihen kann

Dieser Fund würde dann die vorher sehr spekulativen Extrapolationen zur Häufigkeit von Leben im Universum mit einer besseren Datenbasis untermauern.

Wenn dann noch geklärt werden würde, dass das neu entdeckte Leben eigenständig entstanden ist, sollte es im Universum vor Leben nur so wimmeln.

Wenn es dagegen geklärt werden würde, dass die neue Ökosphäre per Panspermie von der Erde entstanden ist (oder umgekehrt) könnten gezielte Experimente beweisen oder wiederlegen, das Panspermie auch interstellar funktioniert. Wir wären kaum weiter als zuvor.

:D Wir könnten also bei Panspermie die Lebenserschaffung auf ein einzelnes (besonderes) Ereignis definieren! Das sollte doch dann die Kreationisten erleichtern. :D


frohe Adventsgrüße
SpiderPig
 

TomTom333

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JEP,

dem hab ich NIX hinzu zu fügen!!

Tom


P.S. Nehmt mal Abstand von der der Drake-Gleichung und betrachtet die Sachlage "statistisch" .
Wieso auch sollte die Sternentstehungrate Aussage über die Anzahl von Zivilisationen haben
 
Zuletzt bearbeitet:

mac

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Hallo SpiderPig,

Der Faktor der bekannten Ökosphären würde sich aus einem einzigen (unserem) Fund auf zwei (unterschiedliche) Funde erhöhen.
an welcher Stelle Deiner Überlegungen dazu geht der denn als Faktor ein? Ich meine jetzt nicht die gefühlte Wahrscheinlichkeit sondern die berechnete.





Damit wäre Leben nicht mehr auf der unsicheren Basis eines einzigen Fundes begründet, woraus man nur schließen kann, das es Leben (zumindest einmal) gibt, aber die Häufigkeit ist damit reine Spekulation, die eventuell durch unsichere Extrapolationen veranschaulicht werden kann.
Hier schreibst Du es explizit selber auf. Die Häufigkeit ist reine Spekulation. Also findet sie in einer entsprechenden Berechnung auch gar keinen Eingang. Was sollte sich denn dann in einer solchen Berechnung, in der Du ungesagt von ubiquitärer Verbreitung ausgehst, ändern? Aus einer Ubiquitären Verbreitung wird eine Ubiquitäre Verbreitung. Und?



Ein Fund wie beschrieben würde dagegen belegen, dass
a) Leben recht leicht und einfach entsteht oder
und? Ist das ein fundamentaler Unterschied zu Deinen jetzigen Annahmen?

aa) Panspermie (zumindest innerhalb eines Sonnensystems) funktioniert
wie unterscheidest Du das von einer Eigenentwicklung, wenn Du kein Gegenbeispiel hast?

b) Leben in verschiedener Umwelt entstehen und/oder gedeihen kann
und das unterscheidet sich genau wie zu den heutigen Annahmen?




Dieser Fund würde dann die vorher sehr spekulativen Extrapolationen zur Häufigkeit von Leben im Universum mit einer besseren Datenbasis untermauern.
und welchen Unterschied macht das zu den gegenwärtigen Berechnungen?




Wenn dann noch geklärt werden würde, dass das neu entdeckte Leben eigenständig entstanden ist, sollte es im Universum vor Leben nur so wimmeln.
dann müßtest Du darauf hoffen, daß es prinzipiell anders funktioniert als bei uns und wärst in vielen denkbaren Fällen immer noch nicht sicher, ob es von der jungen Erde Stammt und sich nur, auch durch andere Umweltbedingungen, ganz anders weiter entwickelt hat.



Wenn es dagegen geklärt werden würde, dass die neue Ökosphäre per Panspermie von der Erde entstanden ist (oder umgekehrt) könnten gezielte Experimente beweisen oder wiederlegen, das Panspermie auch interstellar funktioniert. Wir wären kaum weiter als zuvor.
eben.




:D Wir könnten also bei Panspermie die Lebenserschaffung auf ein einzelnes (besonderes) Ereignis definieren! Das sollte doch dann die Kreationisten erleichtern. :D
das mag alles sein, erklärt aber immer noch nicht, welche andere Rechnung Du nach einer solchen Entdeckung erwartest.

Und Dein ‚Jepp‘ Tom, läßt mich auch bei Dir nicht erkennen, wo Du einen zählbaren Unterschied erwartest. Drake-Gleichung hin oder her.

Herzliche Grüße

MAC
 

Bynaus

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Bynaus schrieb:
Auf die Rechnungen der Häufigkeit von ausserirdischem Leben hat das allerdings kaum einen Einfluss.

Ich will erklären, wie ich das meinte.

Erstens, selbst WENN wir Leben in uns zugänglichen rhadamantischen Ozeanen entdecken, wir haben keinen Grund, zu glauben, dass solches Leben auch eine Zivilisation hervorbringen kann. Das soll nicht heissen, dass ich das prinzipiell ausschliesse. Aber allein der Umstand (in diesem Szenario), dass, sagen wir, sowohl Europa als auch Titan und Enceladus "einheimisches" Leben in ihren rhadamantischen Ozeanen aufweisen, sich die einzige Zivilisation im Sonnensystem aber ausgerechnet auf der ERDE gebildet hat, sollte uns ein Hinweis sein, dass solche Welten zwar Leben, aber keine Zivilisationen tragen können. Zumindest ist die Wahrscheinlichkeit dafür kleiner als bei "erdähnlichen" Welten.

In Faktoren der Drake-Gleichung gesprochen, was wir an "n_e" gewinnen, verlieren wir bei "f_i" wieder.

Zweitens, die Faktoren der Drake-Gleichung (insb. f_i), soweit wir sie anhand der Erdgeschichte "vernünftig" (= unter der Annahme, dass die Erde und ihre Geschichte einigermassen typisch für Heimatplaneten von Zivilisationen sind) einsetzen, deuten eh darauf hin, dass Zivilisationen sehr selten sind. Ein Faktor 2, oder sogar 10, würde deshalb nichts am Gesamtbild ändern, dass die nächste heute (bzw, auf unserem Vergangenheitslichtkegel) aktive Zivilisation zig Millionen Lichtjahre weit weg ist. Ob das nun 10 oder 100 Mio Lichtjahre sind, spielt daher keine grosse Rolle. Und selbst das gilt, wie oben erwähnt, nur, wenn rhadamantische Ozeane genauso oft Zivilisationen hervorbringen wie erdähnliche Planeten.

Deshalb: "kaum" einen Einfluss.

Wieso auch sollte die Sternentstehungrate Aussage über die Anzahl von Zivilisationen haben

Es ist ziemlich logisch, dass die Anzahl neu entstehender Sterne die Anzahl Zivilisationen nach der Zeit T_i (= die mittlere Dauer bis zur Entwicklung einer Zivilisation auf einem Planeten) beeinflusst. Du kannst natürlich auch alle bestehenden Sterne nehmen und erhältst so einen über die Existenzzeit der Galaxis integrierten Mittelwert.

Etwas ausgewieftere Implementationen der Drake-Gleichung nehmen auf diese Dinge Rücksicht und ermitteln einen Höhepunkt planetarer Biosphären vor ca. 2 Mrd Jahren (Arbeiten von Lineweaver et al, zu finden z.B. auf arxiv.org).
 

SpiderPig

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an welcher Stelle Deiner Überlegungen dazu geht der denn als Faktor ein? Ich meine jetzt nicht die gefühlte Wahrscheinlichkeit sondern die berechnete.
Was du nicht alles so ohne Zahlen berechnen willst.
Aber mit zwei mal eins lässt sich schon rechnen oder?


Hier schreibst Du es explizit selber auf. Die Häufigkeit ist reine Spekulation. Also findet sie in einer entsprechenden Berechnung auch gar keinen Eingang.
Bei der Menge von Beispielen = 1 gebe ich dir recht. ;)

Was sollte sich denn dann in einer solchen Berechnung, in der Du ungesagt von ubiquitärer Verbreitung ausgehst, ändern? Aus einer Ubiquitären Verbreitung wird eine Ubiquitäre Verbreitung. Und?
Hervorhebung durch mich
Ungesagt und nicht gemeint!
Ubiquitäre Verbreitung ist doppelt gemoppelt. ubiquitär enthält bereits das "überall verbreitet" oder "omnipräsent"!

und? Ist das ein fundamentaler Unterschied zu Deinen jetzigen Annahmen?
Meine Annahmen stehen hier nicht zur Diskussion.
Mit einem Beispiel kann man aber keine Statistik betreiben.
Mit zwei Beispielen dagegen schon!
Und Statistik hat - entgegen der Meinung zahlreicher Menschen, die noch nie eine Statistik selber gefälscht haben - etwas mit Mathematik zu tun.

wie unterscheidest Du das von einer Eigenentwicklung, wenn Du kein Gegenbeispiel hast?
Durch Vergleich der Gene zB.

und das unterscheidet sich genau wie zu den heutigen Annahmen?
Wie beschrieben würde ein solcher Fund ... fundieren! :D

und welchen Unterschied macht das zu den gegenwärtigen Berechnungen?
gibt es denn heute fundierte Berechnungen oder nur Berechnungen aufgrund von Annahmen?


dann müßtest Du darauf hoffen, daß es prinzipiell anders funktioniert als bei uns und wärst in vielen denkbaren Fällen immer noch nicht sicher, ob es von der jungen Erde Stammt und sich nur, auch durch andere Umweltbedingungen, ganz anders weiter entwickelt hat.
Hallo MAC, ist dir die Komplexität von Leben (auch von primitivem Leben) bewusst?
Dann würde es dir einleuchten, dass ein Unterschied (zumindest Genetisch) deutlich zu erkennen wäre.
Auf der Erde sind auch die Methan atmenden Microben mit allen anderen Lebewesen verwandt, was die Genethik bewiesen hat, trotz sehr anderer Umwelt!

Und Dein ‚Jepp‘ Tom, läßt mich auch bei Dir nicht erkennen, wo Du einen zählbaren Unterschied erwartest. Drake-Gleichung hin oder her.
Die Drake-Gleichung basiert zu fast 100% auf Annahmen.
Statistik kann man auch mit zwei Beispielen betreiben, wenn man die Voraussetzungen in das bekannt Universum überträgt und damit hoch rechnet.

weihnachtliche Aventsgrüße
SpiderPig
 

SpiderPig

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Hallo Bynaus,

ich habe meine antworten auf das Thread-Thema bezogen und nicht auf Zivilisationen. Sollte ich damit den "aktuellen" Thread-Inhalt ignoriert haben, bitte ich das zu verzeihen.
Erstens, selbst WENN wir Leben in uns zugänglichen rhadamantischen Ozeanen entdecken, wir haben keinen Grund, zu glauben, dass solches Leben auch eine Zivilisation hervorbringen kann.
Das soll nicht heissen, dass ich das prinzipiell ausschliesse. Aber allein der Umstand (in diesem Szenario), dass, sagen wir, sowohl Europa als auch Titan und Enceladus "einheimisches" Leben in ihren rhadamantischen Ozeanen aufweisen, sich die einzige Zivilisation im Sonnensystem aber ausgerechnet auf der ERDE gebildet hat, sollte uns ein Hinweis sein, dass solche Welten zwar Leben, aber keine Zivilisationen tragen können. Zumindest ist die Wahrscheinlichkeit dafür kleiner als bei "erdähnlichen" Welten.
Dem stimme ich zu 100% zu.

Zweitens, die Faktoren der Drake-Gleichung (insb. f_i), soweit wir sie anhand der Erdgeschichte "vernünftig" .... einsetzen, deuten eh darauf hin, dass Zivilisationen sehr selten sind. Ein Faktor 2, oder sogar 10, würde deshalb nichts am Gesamtbild ändern, dass die nächste heute (bzw, auf unserem Vergangenheitslichtkegel) aktive Zivilisation zig Millionen Lichtjahre weit weg ist. Ob das nun 10 oder 100 Mio Lichtjahre sind, spielt daher keine grosse Rolle. Und selbst das gilt, wie oben erwähnt, nur, wenn rhadamantische Ozeane genauso oft Zivilisationen hervorbringen wie erdähnliche Planeten.
Das findet auch meine 100% Zustimmung.


Deshalb: "kaum" einen Einfluss.
Dieser "kaum Einfluss" ist aber "gefühlt" und nicht berechnet. :)

Etwas ausgewieftere Implementationen der Drake-Gleichung nehmen auf diese Dinge Rücksicht und ermitteln einen Höhepunkt planetarer Biosphären vor ca. 2 Mrd Jahren (Arbeiten von Lineweaver et al, zu finden z.B. auf arxiv.org).
Diese beruhen aber auf der Erfahrung von nur einer Ökosphätre.
Sollte es andersartiges Leben geben und dessen Komplexität auch unüberschaubar sein (können), kann ein solches Leben eventuell viel früher und häufiger im Universum entstehen und Zivilisationen hervor rufen weil die Voraussetzungen für günstige Anfangsbedingungen auch im frühen Universum schon oft vorkommen konnte.

Andernfalls könnte die Dauer bis zur Zivilisatinon erheblich länger dauern, weil zB. die tiefen Temperaturen nur langsame Bewegungen und Entwicklungen zu lassen.
Dann läge eventuell die "Blüteszeit" dieser "kalten Brüder" im Universum noch vor uns.


avdentliche Grüße
SpiderPig
 

Bynaus

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ich habe meine antworten auf das Thread-Thema bezogen und nicht auf Zivilisationen.

Ups, ja natürlich. Da muss ich dir unumwunden recht geben. Ich habe selbst "Leben" geschrieben und "Zivilisationen" gemeint. Sorry für die Verwirrung, alleseits!

Sollte es andersartiges Leben geben und dessen Komplexität auch unüberschaubar sein (können), kann ein solches Leben eventuell viel früher und häufiger im Universum entstehen und Zivilisationen hervor rufen weil die Voraussetzungen für günstige Anfangsbedingungen auch im frühen Universum schon oft vorkommen konnte.

So lange wir kein "andersartiges Leben" kennen/finden bzw ich keinen Anlass habe zu glauben, dass dieses sogar die Population aller existierenden Lebensformen dominiert (und wir Erdenbewohner quasi die "Exoten" wären), bleibe ich konfortabel bei der Nullhypothese: Die Erde ist repräsentativ für einen Leben tragenden Planeten im Universum.
 

mac

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Hallo SpiderPig,


Was du nicht alles so ohne Zahlen berechnen willst.
Aber mit zwei mal eins lässt sich schon rechnen oder?
Wieso ich? Deine Frage lautete:
Worauf beruht denn "deine" Rechnungen der Häufigkeit von ausserirdischem Leben , dass die von einem solchen Fund nicht beeinflusst würde?
Die 'Rechnungen' die ich dazu kenne, würden sich bei einem Faktor 2 statt 1 nicht wirklich gravierend ändern. Deshalb lautete meine Gegenfrage:
Welchen Faktor bei den Rechnungen dazu willst Du denn mit einem solchen Fund verändern, wenn es gar keinen gibt? Oder anders herum, welchen Faktor stellst Du mit einer Einzigen bekannten Fundstelle für Leben bei Deinen Berechnungen in diese ein?
Statt diese Frage mit dem entsprechend zu ändernden Rechenbeispiel zu beantworten, kommst Du mir mit Semantik
Ubiquitäre Verbreitung ist doppelt gemoppelt. ubiquitär enthält bereits das "überall verbreitet" oder "omnipräsent"!
das ist wohl wahr, aber war das schon alles?



Meine Annahmen stehen hier nicht zur Diskussion.
dann solltest Du auch keine Fragen stellen, die diese Annahmen zur Voraussetzung haben.



Mit einem Beispiel kann man aber keine Statistik betreiben.
eben. Also gibt es auch gar keine Rechnung dazu, die man groß verändern müßte, sondern nur Annahmen, die mehr oder minder eh schon von ubiquitärer Verbreitung ausgehen. Oder damit Du nicht traurig bist, von ubiquitärem Leben.



Mit zwei Beispielen dagegen schon!
Und Statistik hat - entgegen der Meinung zahlreicher Menschen, die noch nie eine Statistik selber gefälscht haben - etwas mit Mathematik zu tun.
siehe vorige Antwort



Durch Vergleich der Gene zB.
wieviel Untersuchungsmaterial von vor 4 Milliarden Jahren hast Du denn dafür? Wenn Du den automomen DNA-Satz der Mitochondrien z.B. heranziehst, die gibt es erst seit es freien Sauerstoff gibt, vorher machten die gar keinen Sinn. Die gibt es aber schon länger, als die meisten heute lebenden Zellen, und länger als alle Zellen die sie enthalten. Die ältesten Bakterienstämme die Du finden kannst, geben Dir keinerlei Auskunft darüber, wie es auf der Erde vor 4 Milliarden Jahren um das Leben bestellt war, sie sagen nur, welche Lösungen die zahlreichen, für die Erde spezifischen Probleme überlebt haben.

Wie willst Du unterscheiden, ob die Proteinsynthese auf Europa durch Panspermie oder durch die gefundene, günstigste mögliche Lösung des Problems der hiesigen ähnelt? Du denkst man findet woanders Leben und es ist klar, das muß eingeborenes Leben sein, oder das muß Importware sein? Mir ist jedenfalls nicht klar, wie man sowas auf jeden Fall zweifelsfrei klären kann. Das schließt selbstverständlich nicht aus, daß man auch etwas finden könnte, das so fremdartig ist, daß es mit unserem Leben sehr wahrscheinlich nichts zu tun hat.



Wie beschrieben würde ein solcher Fund ... fundieren! :D
keineswegs zwangsläufig. Und er würde bestehende Gleichungen auch nicht wesentlich ändern.


gibt es denn heute fundierte Berechnungen oder nur Berechnungen aufgrund von Annahmen?
hattest Du nicht gerade höchst persönlich den zweiten Teil dieser Frage ausgeschlossen? Und es steckt alles in diesen beiden Fragen drin, weshalb ich Dich nach einem Beispiel für die erwartete Änderung von existierenden Berechnungen gefragt hatte.



Hallo MAC, ist dir die Komplexität von Leben (auch von primitivem Leben) bewusst?
Hallo SpiderPig, die Grundlagen dazu waren einige meiner Studienfächer. Organische Chemie, Biochemie, Biologie, klinische Chemie. Auch wenn’s schon etwas her ist, auf dem Niveau kann ich noch mithalten.



Dann würde es dir einleuchten, dass ein Unterschied (zumindest Genetisch) deutlich zu erkennen wäre.
Für die Probleme auf Titan werden sich einige (immer noch hypothetische) Lösunsstrategien sehr deutlich von denen für die irdischen Probleme unterscheiden. Wie sehr aber können sich Grundfunktionen voneinander unterscheiden, bis es sicher ist, daß sie niemals eine gleiche Wurzel haben konnten? Welche, den Wasserstoffbrückenbindungen ähnelnde Verbindungen sind energetisch günstiger als diese und trotzdem ausreichend stabil - in einer Niedertemperaturumgebung? Gab es sie auch auf der Erde? Sind sie von dort zu uns gekommen und mußten sich der Hochtemperaturumgebung anpassen? Zu welchen Problemlösungen für die Proteinsynthese? führen die dann? Der Enzymsatz hier ist auf hiesige Verhältnisse optimiert. Für deutlich andere Temperaturen und andere Chemie, brauchen die einen ganz anderen Enzymsatz. Die räumlichen Faltungsstrukturen der Proteine werden zum Teil durch rohe Gewalt erzwungen. Bei deutlich anderen Temperaturen ist die dafür aufzuwendende Energie vielleicht viel zu hoch und es müssen komplett andere Lösungen gefunden werden. Und das sind alles Basisfunktionen, die letztlich der Grund sind, warum Leben auf der Erde einen so weitgehend übereinstimmenden Gen-Satz hat.

Du gehst davon aus, daß DNA als Entscheidungsschlüssel genügt. Die ist aber wesentlich später entstanden, als ihre Vorläufer. Selbst wenn wir etwas komplett anderes als DNA finden, heißt das allein noch nicht, daß es völlig getrennte Wurzeln gibt. Das Problem kann solcher Natur sein, daß wir einfach nicht entscheiden können, ob es eine gravierende Anpassung, oder eine Eigenentwicklung war.



Auf der Erde sind auch die Methan atmenden Microben mit allen anderen Lebewesen verwandt, was die Genethik bewiesen hat, trotz sehr anderer Umwelt!
wann hat die Trennung stattgefunden? Noch vor der ‚Erfindung‘ der DNA? Auch vor der Erfindung der RNA?

Das ist letztlich alles müßig. Es kann sein, daß man etwas findet was für ausreichend eindeutig gehalten wird um es als eigenständige Entwicklung zu klassifizieren. Es kann aber ebenso gut sein, daß man diese Klassifizierung nicht ausreichend sicher vertreten kann und es mag auch möglich sein, daß man ausreichend sicher ist um es als irdisch zu identifizieren, wobei damit die Frage nach der interstellaren Panspermie immer noch offen bleibt.



Die Drake-Gleichung basiert zu fast 100% auf Annahmen.
Eben. Und warum erstaunt Dich dann Bynaus’s Aussage, daß sich daran nicht viel ändern wird?



Statistik kann man auch mit zwei Beispielen betreiben, wenn man die Voraussetzungen in das bekannt Universum überträgt und damit hoch rechnet.
und die wäre dann Deiner Meinung nach auf jeden Fall entscheidend besser, als sie es mit einem Beispiel, also jetzt ist?

Herzliche Grüße

MAC
 

SpiderPig

Gesperrt
Hallo mac,

ganz erstaunlich, dass aufgrund von wenn-, könnte-, würde- Argumenten hier ein solcher Riesen-Beitrags-Thread entsteht. ;)

dann solltest Du auch keine Fragen stellen, die diese Annahmen zur Voraussetzung haben.
....
eben. Also gibt es auch gar keine Rechnung dazu, die man groß verändern müßte, sondern nur Annahmen, die mehr oder minder eh schon von ubiquitärer Verbreitung ausgehen.
Tja, meine Rechnungen, die ich beispielhaft hier erwähnen will, sind die Statistischen Überlegung die sich natürlich auch in Rechnungen ergießen, und die Drake-Gleichung.
Bei mehr Ökologien gibt es auch mehr Planeten mit Leben...
Ist doch logisch oder?
Ist ein verdoppelter Faktor in einer Gleichung eine große Veränderung? Für mich schon.

Du denkst man findet woanders Leben und es ist klar, das muß eingeborenes Leben sein, oder das muß Importware sein?
Ich denke anders als du mich verstehst.

keineswegs zwangsläufig. Und er würde bestehende Gleichungen auch nicht wesentlich ändern.
Deine Gleichungen vielleicht nicht.
Ich kenne deine nicht.
Meine wird beeinflusst und zwar deutlich.
Den deutlichsten Einfluss hätte das auf die Datenbasis! ;) Die wird verdoppelt!

hattest Du nicht gerade höchst persönlich den zweiten Teil dieser Frage ausgeschlossen? Und es steckt alles in diesen beiden Fragen drin, weshalb ich Dich nach einem Beispiel für die erwartete Änderung von existierenden Berechnungen gefragt hatte.
Hmmm... mag sein das ich etwas abgeschweift bin, aber anders konnte ich deine abschweifende Frage nicht ehrlich beantworten.
Ja ich habe auch ursprünglich etwas "weitschweifig" formuliert, was auch Absicht war, denn bei so vielen wenn dann, könnte, eventuell und würde bleibt nun mal nicht viel Substanz über.

Hallo SpiderPig, die Grundlagen dazu waren einige meiner Studienfächer. Organische Chemie, Biochemie, Biologie, klinische Chemie. Auch wenn’s schon etwas her ist, auf dem Niveau kann ich noch mithalten.
Schön für dich. Ich werde dich bei Fachfragen gerne Konsultieren. Meine Meinung werde ich aber trotzdem selber bilden - ohne Bild am Sonntag. :D

Für die Probleme auf Titan werden sich einige (immer noch hypothetische) Lösunsstrategien sehr deutlich von denen für die irdischen Probleme unterscheiden. Wie sehr aber können sich Grundfunktionen voneinander unterscheiden, bis es sicher ist, daß sie niemals eine gleiche Wurzel haben konnten? Welche, den Wasserstoffbrückenbindungen ähnelnde Verbindungen sind energetisch günstiger als diese und trotzdem ausreichend stabil - in einer Niedertemperaturumgebung? Gab es sie auch auf der Erde? Sind sie von dort zu uns gekommen und mußten sich der Hochtemperaturumgebung anpassen? Zu welchen Problemlösungen für die Proteinsynthese? führen die dann? Der Enzymsatz hier ist auf hiesige Verhältnisse optimiert. Für deutlich andere Temperaturen und andere Chemie, brauchen die einen ganz anderen Enzymsatz. Die räumlichen Faltungsstrukturen der Proteine werden zum Teil durch rohe Gewalt erzwungen. Bei deutlich anderen Temperaturen ist die dafür aufzuwendende Energie vielleicht viel zu hoch und es müssen komplett andere Lösungen gefunden werden. Und das sind alles Basisfunktionen, die letztlich der Grund sind, warum Leben auf der Erde einen so weitgehend übereinstimmenden Gen-Satz hat.
Und wenn diese Basisfunktionen die jedem Lebewesen auf der Erde identisch sind, auf einem anderen Himmelskörper anders sind, ist das ein starker Hinweis auf selbst entstandenes Leben. Letztendlich kann man natürlich sagen, das die Vorläufer-Macro-Moleküle irgendwo im Sonnensystem entstanden sind oder von außen eingebracht wurden. Das ist für mich kein Leben und somit auch keine Panspermie.

Du gehst davon aus, daß DNA als Entscheidungsschlüssel genügt.
Ja, andere Naturwissenschaftler sind auf diesem Gebiet mit genau diesem Ansatz tätig. (Artikel aus einer Fachzeitschrift für Biologie aus ca. Juni 2009)

Die ist aber wesentlich später entstanden, als ihre Vorläufer.
Damit bewegen wir uns aber auf sehr dünnem Eis:
Was ist Leben, wo beginnt es, was sind die Vorläufer und gilt PanSpermie auch für die (relativ einfachen) Vorläuferstadien?
Ich habe mich selber dort festgelegt und meine, dass nur eindeutiges Leben panspermieren :) kann, ansonsten ist es für mich nur ein Austausch von Macromolekühlen. Darüber könnte man streiten - das will ich aber nicht.

Selbst wenn wir etwas komplett anderes als DNA finden, heißt das allein noch nicht, daß es völlig getrennte Wurzeln gibt.
Stimmt - auf die Spitze getrieben bedeutet das: Alles Leben begann mit dem Urknall. Das macht nur keinen wissenschaftlichen Sinn meine ich.

Je nach "Standpunkt" und "Meinung" kann also deine Aussage richtig oder falsch sein:
Das Problem kann solcher Natur sein, daß wir einfach nicht entscheiden können, ob es eine gravierende Anpassung, oder eine Eigenentwicklung war.
Da ist ein kann in deinem Satz, es kann (ich schreibe lieber könnte) aber auch eindeutig sein.

Nun kommst du zu der Frage, in der wir eventuell einen unterschiedlichen Standpunkt vertreten:
wann hat die Trennung stattgefunden? Noch vor der ‚Erfindung‘ der DNA? Auch vor der Erfindung der RNA?
Je nach Blickwinkel und Standpunkt wird es wohl schwer, eine eindeutige Antwort darauf zu geben.
Ich blicke auf die DNA vom Standpunkt der irdischen Komplexität.


Hier pflichte ich dir bei zu:
Das ist letztlich alles müßig. Es kann sein, daß man etwas findet was für ausreichend eindeutig gehalten wird um es als eigenständige Entwicklung zu klassifizieren. Es kann aber ebenso gut sein, daß man diese Klassifizierung nicht ausreichend sicher vertreten kann und es mag auch möglich sein, daß man ausreichend sicher ist um es als irdisch zu identifizieren, wobei damit die Frage nach der interstellaren Panspermie immer noch offen bleibt.
Daher habe ich in meinem Beitrag auch fleißig die worte "könnte" und "würde" verwendet.


Aber jetzt kommt es:
Eben. Und warum erstaunt Dich dann Bynaus’s Aussage, daß sich daran nicht viel ändern wird?
Weil eine Annahme, basierend auf einem Beispiel (Erde) eine unsichere Basis ist. Es ist nicht mal geklärt ob Leben eine eklatante Ausnahme im Universum ist, oder mehr fach vorkommen kann.
Eine Annahme, basierend auf zwei Ökosphären dagegen hat ein deutlich stärkeres Fundament und ist zu weitreichenden Überlegungen ein besseres Argument.

Ganz reduziert kann man auch sagen: Ein Faktor in der Drake-Gleichung verdoppelt sich, denn dann gibt es ja bewiesenermaßen Leben in mehreren Entfernungen zum Zentralstern.


Und zur Basis von Statistiken:
und die wäre dann Deiner Meinung nach auf jeden Fall entscheidend besser, als sie es mit einem Beispiel, also jetzt ist?
Ja!
Absolut!
Mindestens doppelt so gut wie zuvor, wenn alles auch weiterhin recht unsicher bleibt. :D


Vor-Weihnachtliche Grüße
SpiderPig
 
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