Protuberanz schrieb:
Aber wie dem auch sei, wir sind uns ja eigentlich alle einig, das auf Grund der Erfordernisse, für eine interstellare Reise ein Fahrzeug weit jenseits der Größen der in der SciFi dargestellten Geräte notwendig wäre. Somit bleibt es bis auf weiteres unrealistisch.
Kommt halt drauf an, was man mit "bis auf weiteres" meint. Ein Raumschiff in der Grössenordnung von ein paar 100 m, mit einem Fusionspuls-Antrieb (ca. 10% c -> 1.5 Generationen nach Alpha Centauri, 3 Generationen nach Epsilon Eridani und Tau Ceti), und ein paar 100 Menschen Besatzung, scheint mir nicht grundsätzlich unrealistisch - das ist etwa das industrielle Kaliber eines Flugzeugträgers oder eines grossen Kreuzfahrtschiffes. Nun muss man das nur noch im All bauen können (aus lokalen Ressourcen), etwas, was ich der Menschheit aber durchaus auch noch vor dem Ende des 21. Jahrhunderts zutraue.
Ich denke bloss, dass wir schon viel früher über Uploads verfügen werden, so dass es gar nie zum Bau der oben genannten Schiffe kommen wird - bis dahin wird dieses Konzept heillos anachronistisch sein.
Mac schrieb:
Bakterien, Pilze u. Viren müssen nur deshalb auf uns spezialisiert sein, weil sie ansonsten keine Chance haben unser Immunsystem zu übertölpeln.
Da das auch für ausserirdische Bakterien, Pilze und Viren gilt, sehe ich kein Problem. Sie hatten nie eine Chance, sich evolutiv an das menschliche Immunsystem anzupassen.
Deine Hoffnung auf geringe Gefahr durch eine andere Biologie steht und fällt mit der Fähigkeit unseres Immunsystems diese Eindringlinge überhaupt wahrzunehmen.
Das Immunsystem kann auf praktisch alles reagieren (siehe Allergien). Ich glaube nicht, dass das ein Problem ist.
Die steht und fällt damit ob wir Wasser, Stickstoff und Kohlenstoff in ausreichender Menge haben und eine Biosphäre etablieren können, die sich auch nach dem Etablierungsprozess noch mit uns verträgt. Schon die ersten drei, finden wir außer auf der Erde, auf keinem Planeten des Sonnensystems. Damit ist das Terraforming, in Konkurenz zu Habitaten im All oder in Himmelskörpern auf absehbare Zeit ohne jede Chance auf Realisierung.
Wie du weisst, bin ich auch der Meinung, dass Habitate grundsätzlich Ressourcen-effizienter als Terraforming sind. Trotzdem denke ich, dass es noch sehr lange dauern könnte, bis wir Habitate bauen können, die Milliarden Menschen Platz bieten (z.B. ein Banks-Orbital: ein solches bräuchte Materialien von einer Zugfestigkeit, die weit jenseits dessen liegt, was heute überhaupt vorstellbar ist). Hohe Bevölkerungsdichten sind wirtschaftlich und technologisch interessanter (siehe Städte vs. Land), und deshalb wird man immer abwägen müssen, ob sich der Aufwand, einen bestimmten Planeten zu terraformen, nicht doch lohnt.
(allerdings könnte man jetzt in Anlehnung an meine Vermutung, dass Uploads eine wichtig Rolle spielen könnten, auch reine "Upload-Habitate" andenken, die fast beliebig klein sein und trotzdem Milliarden Uploads fassen könnten)
Die Frage ist natürlich, wie die Situation auf dem Planeten aussieht, der im fernen Sonnensystem - ungefähr - den Platz der Erde einnimmt. Der Aufwand, diesen Planeten zu besiedeln und/oder gar zu terraformen, dürfte wesentlich kleiner sein, als etwa beim Mars oder der Venus.