Hi Spacefan,
Aber direkt darum geht es hier ja nicht, sondern um die Existenz von Ufos.
ja, "UFO´s" gibt es. Sichtungen von Menschen, die am Himmel etwas bemerken (und eventuell sogar fotografieren/filmen).
Aber nur in dem wörtlichen Sinn. Ein dem Beobachter
unbekanntes
fliegendes
Objekt.
Ich bin seit 40 Jahren Amateurastronomin, habe jahrzentelang in den Himmel geguckt (mit und ohne Fernrohr) und auch ich habe schon zig "UFO´s" gesehen.
Aber nachdem ich mir angewöhnt habe, Uhrzeit (auf die Minute genau) und Himmelsrichtung, wenn möglich die genaue Position innerhalb eines Sternbildes sofort nach der Sichtung aufzuschreiben, hat sich durch Recherche immer eine schlüssige Erklärung ohne "grüne Männle" ergeben.
Sichtungen von UFO´s (blos hießen die vor dem 2. Weltkrieg noch anderst), sind schon aus viel früheren Zeiten dokumentiert. Nicht nur von durchgeknallten Spinnern, sondern auch von Menschen, die zu ihrer Zeit angesehene Persönlichkeiten waren.
Ein sehr prominentes Beispiel ist Hildegard von Bingen. Diese Dame war eine gute Beobachterin, hatte u. A. viel medizinisches Wissen und sie hat ihre Beobachtungen glücklicherweise schriftlich dokumentiert.
Allerdings hat sie ihre Beobachtungen in religiösem Sinne gedeutet. Und so wurden aus Halobeobachtungen um die Sonne bzw. den Mond am Himmel religiöse Visionen...
Genauso verhält es sich mit "echten" Sichtungen von seriösen Menschen heutzutage. Die sehen etwas, das sie nicht einordnen können und benutzen den Ausdruck "UFO".
Da ich seit vielen Jahren an Sternwarte tätig bin, kriege ich sehr oft per Telefon, mündlich von Besuchern und seit es das Internet gibt auch per email UFO-Beobachtungshinweise aus der Bevölkerung.
Ich versuche, aus den Beschreibungen dann herauszufiltern, was wann wo gesehen wurde. Dabei wird extrem schnell klar, wobei die Beobachter Probleme haben:
- sie machen völlig unsinnige Entfernungs- und Größenangaben
- sie haben große Schwierigkeiten, die Himmelsrichtungen der Sichtungen korrekt anzugeben
- der Winkel (Höhe am Himmel) unter der die Sichtung erfolgt, wird ebenfalls völlig falsch wiedergegeben
- das Zeitgefühl für die Dauer der Sichtungen ist äußerst mangelhaft
- die Angaben zur Helligkeit der Sichtung liegen jenseits von gut und böse
Beispiel: der Planet Venus (als Abendstern) wird als Ufo interpretiert.
Eine ernsthaft gemeinte Beschreibung der Sichtung kurz nach Sonnenuntergang am langsam dunkler werdenen Himmel schaut dann etwa so aus:
"Ein blendend helles Licht ganz hoch am Himmel flog plötzlich im Zickzackkurs über den Kirchturm (Wald, Hochhaus...) und ich konnte unterschiedliche Positionslichter sehen. Das UFO war riesengroß, es muß mundestens 500 Meter groß gewesen sein. Dann kam es auf mich zu und verharrte einige Zeit ganz niedrig über dem Kirchturm (Wald, Hochhaus...). Dann flog es wieder weg."
Mit viel Nachfragen kann dann meist das Datum und die Uhrzeit eingegrenzt werden. Mit Geduld und Kreativität zieht man dem Beobachter irgendwann auch die Himmelsrichtung aus der Nase raus, obwol er sie garnicht kennt. Dazu kann man dem Beobachter z.B. nen Stadtplan oder eine Landkarte vorlegen und ihn nach seinem Standort fragen und was er in Richtung der Sichtung an markannten Gebäuden oder Geländestrukturen gesehen hat. Dann nen Strich zwischen Standort und Beobachtungsposition vom UFO (Kirchturm, Wald, Hochhaus...) ziehen. Und schon hat man die Himmelsrichtung...
Mit diesen Angaben kann man dann mal in einem Planetariumsprogramm den Stenhimmel simulieren und dem Besucher zeigen, was er gesehen hat.
Weitere "beliebte" UFOsichtungen sind Wetterballone, Flugzeuge im Landeanflug, der Stern Sirius, der Planet Jupiter, fliegende Partylampen aus Papier, Heißluftballone (da entweder der Brenner, oder aber die Hülle, die Sonnenlicht reflektiert), Satteliten in der Umlaufbahn, die MIR (gibt es nicht mehr), die ISS und zum Schluß noch Iridium-Flares.
Eine meiner eigenen "UFO-Sichtungen" hat mich viele Jahre beschäftig. Ich hab in Straßburg am hellichten Tag zufällig einen roten Punkt am bewölkten Himmel tanzen gesehen. Ca. 20 Minuten lang. Mit blosem Auge und im Fernglas war er deutlich sichtbar. Stecknadelkopfgroß. Kein Flugzeug, Helikopter, Ballon oder sonstwas, an dem ne rote Lampe befestigt sein könnte. Luft und ein roter Punkt, der drin rumhüpfte.
Fast ein Jahrzehnt später löste der Zufall das Rätsel: Eine Truppe vom Künstlern hatte genau an dem Tag einen Probelauf für ihre Lasershow für den Abend gemacht. Abends war ich schon auf dem Rückweg und hab die Show nicht mitbeommen.
Da ich am Tag der Sichtung meinen Hochzeitstag feierte und zu der Zeit bei Reisen im Europäischen Ausland an der Grenze noch ein Stempel in den Reisepaß gemacht werden konnte (jep, ist schon lange her
...) konnte ich auch nach vielen Jahren bei einem erneuten Besuch meinen Gastgebern das Datum korrekt angeben und die kamen auf die Idee, in einer alten Zeitungsausgabe im Archiv nachzusehen, ob es weitere Sichtungen in den Tagen danach gab. Weitere Sichtungen standen nicht in der Zeitung, aber ein hübsches Bild von der Show. Ich hatte also den Punkt gesehen, an dem der Laserstrahl die (tiefhängende) Wolkendecke berührte... Und wieder eine "UFO-Sichtung", die sich hinterher in Wohlgefallen auflöste...
Bei den viele Filmen/Fotos ist es ähnlich. Unbedarfte Menschen, die Null Ahnung von Fotografie, der technischen Funktion ihrer Kamera und den Grenzen der "DAU-Fotografie" haben, halten ihr Handy in Richtung eines hellen Sterns und heraus kommen unterbelichtete, verwackelte und unscharfe "UFO´s". Als Camcorder mit Digitalzoom und Nachteinstellung (IR-Filter wird weggeschwenkt) auf den Markt kamen, haben mich zig Aufnahmen von verwackelten, totgezoomten Planeten erreicht. Jupiter und seine Monde ist hell genug für "ein Mutterschiff und 4 kleine Aufklärer"...
Aus meiner Erfahrung gibt es 3 Klassen von Beobachtern von UFO´s:
- Unkenntnis des Sternhimmels (Planeten- bzw. heller Stern wird gesichtet) und die Leute halten es für ein UFO, sind aber der astronomischen Erklärung gegenüber aufgeschlossen
- selbe Ursache, aber es wird mit Inbrunst an grüne Männle und eine weltweite Verschwörung geglaubt
- selbe Ursache, aber es stecken finanzielle oder egomanische Interessen hinter der Beharrung auf ein UFO im Sinne von den grünen Männle.
E. v.D. gehört in die letzte Kategorie, da er vom Verkauf seiner schriftstellerischen Märchen lebt. Ihm ist es völlig egal, ob der Inhalt die Realität aufzeigt oder frei erfunden ist. Hauptsache, sein Name steht drauf und er bekommt Geld dafür...
Ich habe als Jugendliche auch etliche Bücher von ihm verschlungen. Raumfahrt und Astronomie waren aufregend. Die Bücher habe ich heute noch. Allerdings recht weit hinten und gut verstaubt im Regal. Ich bin erwachsen geworden, habe Wissen angesammelt und den Unterschied zwischen Wunschdenken und Physik begriffen.
Sissy