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jonas

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Das Problem wäre dann noch, die Sonde keimfrei ins Weltall zu bekommen. Man muss sie ja irgendwie durch die dreckige Atmosphäre bekommen. Also müsste man das ganze ding wieder in eine dichte Umverpackung stecken, die man so weit wir möglich außerhalb der Atmosphäre absprengt. Klingt für mich kompliziert.
Genau das passiert doch eigentlich. Die Satelliten sind doch eingekapselt im Kopf der Trägerrakete. Erst ganz zum Schluss, wenn der Satellit bzw. die Sonde auf eigenen Antrieb umstellt, wird sie von den letzten Resten der Trägerrakete befreit.

Soweit ich mich an Dokus über die Raumfahrt erinnere (insbesondere über die Viking Mission) wurden Sonden so weit wie möglich sterilisiert, eben gerade deswegen, um mögliche irdische Kontamination auszuschliessen.
 

mac

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Hallo,

Joachim hat es sehr schön beschrieben, welcher Aufwand da im Bereich Reinraum getrieben werden muß. Was passiert maximal, wenn es nicht zu 100% klappt? Anzahl der funktionstüchtigen/Anzahl der Produzierten Bauteile nimmt ab.

Das ‚Na und?’ dazu, wird so lange toleriert, bis es teurer wird als der Aufwand für den Reinraum.

Im ‚sterilen’-OP: Wie sterilisiert man die Instrumente? Man säubert sie, erhitzt sie, Gassterilisation gibt es. Der Raum mit allen seinen ‚Schlupflöchern’ wird nicht sterilisiert, das geht nicht, er wird nur desinfiziert. Eine ‚sterile’ Operation ist nicht steril. Das geht nicht. Sie ist allenfalls keimarm. Mit dem Rest muß die körpereigene Abwehr des Patienten klarkommen. Teilweise prophylaktisch, teilweise nach Bedarf, durch Antibiotika unterstützt.
Es gibt weder einen sterilen Mitarbeiter, noch einen sterilen Patienten.

Man könnte, so wie Joachim es beschrieben hat, und noch mal extrem darüber hinausgehend, dafür sorgen, dass diese Raumfahrzeuge, in einem dafür vorgesehenen Raum auf der Erde steril sind und bleiben. (Aufwand wie bei einem besonders gesicherten Labor für biologische Kampfstoffe) So wie es aber allenthalben zu sehen ist: Mundschutz, Plastikanzug, Haube, ist es nicht steril, sondern nur staubarm und keimarm.

Die Nutzlast müßte gemeinsam mit der, in der Umlaufbahn bleibenden oder auf die Erde zurückfallenden Transporthülle im Reinraum sterilisiert und anschließend keimdicht versiegelt werden. Hab’ ich noch nie gesehen, dass so was in dieser Art stattfindet. (OK. das heißt noch nichts)

Der Transport ins All ist, wie schon gesagt, ebenfalls nicht steril. Die ‚Verpackung’ der Nutzlast müsste im All so geöffnet werden, dass keine ‚Keimübertragung’ auf die Nutzlast möglich ist. Mir ist bei der derzeitigen Technologie nicht bekannt, ob das nur durch entsprechende Hoffnung für ausgeschlossen erachtet wird?

Am Ende wird, für die jetzt schon ‚besuchten’ Himmelkörper bleiben: Wenn wir da draußen Leben finden, dass unserem ähnelt, wird es keine Gewissheit geben, ob wir die Verursacher sind oder die Natur (von genügend weit weg betrachtet, gibt es da keinen prinzipiellen Unterschied) und auch wenn wir ganz anderes Leben finden, wird immer ein Zweifel bleiben, ob es eine vollkommen eigenständige lokale Entwicklung, oder Panspermie war.

Herzliche Grüße

MAC
 

Joachim

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Genau das passiert doch eigentlich. Die Satelliten sind doch eingekapselt im Kopf der Trägerrakete. Erst ganz zum Schluss, wenn der Satellit bzw. die Sonde auf eigenen Antrieb umstellt, wird sie von den letzten Resten der Trägerrakete befreit.

Stimmt. So wirds gemacht, schon weil die Sonden in der Regel nicht stromlinienförmig sind. Man muss die Antennen und Anbauteile schützen. Wahrscheinlich ist es nicht so aufwendig, die Hülle keimdicht zu machen.

Soweit ich mich an Dokus über die Raumfahrt erinnere (insbesondere über die Viking Mission) wurden Sonden so weit wie möglich sterilisiert, eben gerade deswegen, um mögliche irdische Kontamination auszuschliessen.

Aber was ist "so weit wie möglich"? Irdische Mikroorganismen werden sich in ungastlichen Umgebungen nicht explosionsartig ausbreiten. Ein Restrisiko, spuren vom Organismen zum Mars zu bringen, wird man bei den Viking Missionen eingegangen sein. Kritischer ist es, wenn die Mission dazu ausgelegt ist, gezielt nach Organismen zu suchen. In dem Fall gefährdet jede mitgebrachte Mikrobe den Ausgang der Mission. Man muss fast 100% sicher sein, dass man die gefundenen Objekte nicht selbst mitbrachte.

Besonders kritisch ist das natürlich, wenn man es schaffen sollte auf Europa durch den Eispanzer zu kommen. Erreicht die Sonde flüssiges Wasser, so wird sie praktisch abgewaschen werden. Organismen, die sich in irgend welchen Hohlräumen aufhalten werden ausgespült und sind das erste, was die Sonde untersuchen wird.

Gruß,
Joachim
 

jonas

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Ein Restrisiko, spuren vom Organismen zum Mars zu bringen, wird man bei den Viking Missionen eingegangen sein. Kritischer ist es, wenn die Mission dazu ausgelegt ist, gezielt nach Organismen zu suchen.
Die Viking Mission war darauf ausgelegt nach marsianischem Leben zu suchen ;)
 

jonas

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Hat man die anderen Mars-Missionen (Pathfinder) auch desinfiziert?
Darüber habe ich keine Informationen, zumindest nicht darüber, wie gründlich es gemacht wird. Prinzipiell ist es aber wohl nicht auszuschliessen, dass bereits einige auf anderen Himmelskörpern gelandeten Sonden ihre neuen Welten kontaminiert haben könnten.

Aber noch ist der Mars ja grösstenteils rot, und noch nicht grün :D
 
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