Was tun mit einem Impuls-Antrieb?

Bynaus

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Und ja, ich erwarte dann eine interstellare Mission.

Wie könnte denn so eine realistischerweise aussehen? Schauen wir mal: Nehmen wir an, wir wollen mit 1 Ge beschleunigen, also brauchen wir 50 Watt pro kg, und unser Atomreaktor liefert 200 Watt pro kg. Sagen wir, mal ganz grob, in interstellares Raumschiff, das Menschen transportiert, hätte eine Masse von 100'000 Tonnen. Dann bräuchte eine Beschleunigung mit 1 Ge also 50 Watt pro kg x 100'000'000 kg = 5 GW. Das ist machbar, das entspricht in etwa der Leistung eines sehr grossen AKWs. Flüssigsalz-Thorium-Reaktoren könnten dereinst aus einer Tonne Thorium permanent 1 GW Strom liefern, und man muss etwa ein Jahr lang mit 1 Ge beschleunigen, um Geschwindigkeiten nahe der Lichtgeschwindigkeit zu erreichen. Das heisst, unser Thorium-Vorrat für eine interstellare Mission müsste 2 x 5 Tonnen betragen (schliesslich wollen wir am Ziel auch wieder bremsen...) - sehr gut machbar, angesichts von 100'000 Tonnen Schiffsmasse. Das erscheint mir sogar äusserst erstaunlich wenig... kann das wirklich stimmen?

Gemäss dieser Seite hier erreicht man bei einer Beschleunigung von 1 Ge nach einem Jahr eine Geschwindigkeit von 0.77c (natürlich müsste man da aber auch anfangen, relativistisch zu rechnen). Das heisst, eine Reise nach Alpha Centauri würde dann 5.6 (Erd-)Jahre dauern, und die mittleren 3.6 Jahre würden in Schwerelosigkeit stattfinden (vielleicht könnte man die Crew für diese Zeit einfrieren?).

Natürlich gibt es noch weitere Dinge zu beachten. So ist die Leistung eines Atomreaktors, der 1 GW Elektrizität liefert, tatsächlich drei mal so gross, aber der Rest wird in Form von Wärme produziert (dh, bei 5 GW sind das zusätzliche 10 GW an Wärme). Sagen wir, das Raumschiff ist ein Zylinder von 50 m Radius und 300 m Länge, dann hat es eine Oberfläche von 100 * Pi * 300 + 2 * 50^2 Pi = ~100'000 m^2. Sagen wir, wir wollen es auf einer angenehmen Temperatur von 300 K halten. Dann ist die dafür benötigte Leistung P = sigma * A * T^4 = 5.67e-8 * 100'000 * 300^4 = 46 MW, also sehr viel weniger als die Leistung, die aus den Rekatoren kommt. Ohne Radiatoren oder sonstige Wärmesenken würde das Raumschiff (in der Beschleunigungsphase) eine Temperatur von 1150 K erreichen... Um diese Wärme abzubauen, ist eine 300 K Oberfläche von 22 Mio m^2 nötig (z.B. eine Kugel mit einem Radius von 1.3 km).
 

Bynaus

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@Alex: warum wäre man auf 8 LJ beschränkt? Wenn man ein 100000 Tonnen Raumschiff mit nur 5 Tonnen Th pro Jahr mit 1 Ge beschleunigen kann, steht einem das Universum offen: ganz ohne Warpantrieb. Siehe den Link in meinem letzten Post. 100 Tonnen Th bringen die Crew in nur gerade 20 Jahren Schiffszeit ins Zentrum der Milchstrasse. Nur, die Sache mit der Rückkehr wird dann ein bisschen schwierig.

EDIT: Hm, okay, da muss irgendwo ein Fehler drinstecken. Gemäss der verlinkten Seite braucht man für jedes kg Nutzlast und konstanter Beschleunigung zu Alpha Centauri 38 kg "Treibstoff" inkl. Abbremsen (in diesem Fall: zerstrahlte Materie - bei Thorium müsste es dann wohl deutlich mehr sein).
 
Zuletzt bearbeitet:

Major Tom

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Würdet ihr interstellare Missionen erwarten?

Also ich denke eigentlich nicht, daß diese Entwicklung zu mehr Bedrohung führen würde - eher im Gegenteil. Sobald ein überfülltes Biotop verlassen werden kann sollte das Agressionspotential wohl reduziert werden. Ich würde erwarten, daß der Kampf um Rohstoffe sich entspannt oder wenigstens von der Erde weg verlagert.
Umweltbelastende Schwerindustrie würde sich wohl in der Nähe der Rohstoffe oder an Verkehrsknotenpunkten ansiedeln. Das könnten dann Asteroiden oder Monde sein.

Zunächst würde eine dauerhafte Besiedlung von Planeten oder Monden wohl nicht stattfinden, da künstliche Habitate und Weltraumstädte effizienter, komfortabler und sicherer wären.

Ein interessanter Schritt des Erkenntnisgewinns wäre wohl die Nutzung der Gravitationslinse unserer Sonne. 550 AE sollten für diesen Antrieb ja wohl kein Problem darstellen.

Könnte gut sein daß sich dadurch interessante Fernziele ergeben und irgendwann sich das eine oder andere Habitat auf eine interstellare Reise macht.

MT
 

Bynaus

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Kibo schrieb:
Warum nicht die deine Hälfte der Zeit beschleunigen, und gleich danach mit dem abbremsen beginnen?

Ja, das stimmt natürlich. Wobei dann eben der Bedarf an Treibstoff sehr schnell sehr stark ansteigt (siehe EDIT im letzten Post).

Wie wäre es mit mit einem Polywell Wiffle ball? Direkt Strom, ohne Umwege über Wärme, wäre dann natürlich Wasserstoff als Energiequelle.

Oder Wasserstoff und Bor. Aber natürlich wird diese Energie dann immer noch freigesetzt (nachdem sie Arbeit am Impuls-Antrieb geleistet hat). Das heisst, man hat 5 GW, die weg müssen. Bei 300 K ist das immer noch eine Fläche von 11 Mio m^2 (11 Quadratkilometer). Das ist ein Aspekt von Raumschiffen, den die Science-Fiction nur allzu oft vergisst...

Major Tom schrieb:
Ein interessanter Schritt des Erkenntnisgewinns wäre wohl die Nutzung der Gravitationslinse unserer Sonne. 550 AE sollten für diesen Antrieb ja wohl kein Problem darstellen.

Stimmt - das wäre eine ausgezeichnete Kombination! Einfach ein grosses Teleskop bauen, und nach Bedarf neu positionieren (das Teleskop muss ja die Sonne immer zwischen dem Spiegel und dem Ziel halten, wenn die Gravitationslinse funktionieren soll).
 

Alex74

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100 Tonnen Th bringen die Crew in nur gerade 20 Jahren Schiffszeit ins Zentrum der Milchstrasse. Nur, die Sache mit der Rückkehr wird dann ein bisschen schwierig.
Genau aus beiden Gründen (siehe fett markiert) würde man die Distanz nicht allzuweit setzen ;)
Man wird den Flug so planen daß Kontakt bei der Ankunft in menschlich nutzbarer Zeit zustande kommt. Und 20 Jahre Flugzeit sind für jedes nur erdenkliche Raumschiff und ihre Besatzung einfach immens.
 

Torsoise

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J

Das heisst, man hat 5 GW, die weg müssen. Bei 300 K ist das immer noch eine Fläche von 11 Mio m^2 (11 Quadratkilometer). Das ist ein Aspekt von Raumschiffen, den die Science-Fiction nur allzu oft vergisst...

Hallo,

das Problem erninert mich an das Dyson-Phären Thema :cool:


Lösungsvorschlag:

Thermische Energie in elektrische Umwandeln (mit max. 90 % Wirkungsgrad bei der Umwandlung) und via Laser wegschiessen!
 

ralfkannenberg

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Radius von weniger als 8 LJ beschränkt, das sind 4 Sternsysteme (Alpha Centauri, Barnards Pfeilstern, Wolf 359, Lalande 21185). Und wir sind uns sicher einig, daß das eine internationale Kooperation sein würde.
Hallo Alex,

egal ob man nun Schiffszeit nimmt oder eine Rückkehr zur Erde plant: wenn Du 8 Lichtjahre planst, so würde ich minimal grosszügiger planen und den nur wenig weiter entfernten Sirius mit seinem Weissen Zwerg auch noch in der Planung mitberücksichtigen.

Zudem gibt es dazwischen auch noch ein Pärchen zweier Brauner Zwerge bei ungefähr 6.5 Lichtjahren Abstand.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Alex74

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Die 8 LJ waren mehr oder weniger über den Daumen, der Sinn sollte klar sein: jedes bißchen Entfernung mehr müßte durch eine erheblich bessere Chance auf ein erheblich lohnenswerteres Ziel gerechtfertigt sein. Sirius wird durch die große Strahlenbelastung seiner Planeten eher nicht in der engeren Wahl sein, und die Motivation "nur" mal einen Weißen Zwerg aus der Nähe zu sehen ist für so ein Projekt zu wenig - wohl aber was für etwaige Sonden.
Ähnlich ist das mit den Braunen Zwergen; bei einer Flugzeit von Jahrzehnten wird man das Projekt so planen, daß diese Leute zum großen Teil dort bleiben werden.
Dazu ist es unerlässlich, daß man sicher einen Festkörper hinreichender Größe findet und auch Erfahrung damit hat, selbsterhaltende Kolonien aufzubauen. Ein Raumschiff, und sei es noch so groß, wird in sich niemals selbsterhaltend funktionieren können. Irgendwann ist die Technik verschlissen.
 

Lina-Inverse

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Eine Frage, die mich derzeit aus verschiedenen Gründen beschäftigt, ist folgende: nehmen wir an, es wäre möglich, einen (lokal) reaktionslosen Antrieb zu entwickeln, der nur Energie braucht, um Schub zu entwickeln (und zwar so viel, dass die Energieerhaltung nicht verletzt wird)
Wenn der Energieerhaltungssatz nicht verletzt werden soll, muss der Antrieb immer noch die Energiemenge aufbringen die am Ende kinetisch im Raumschiff steckt. Für 1/2c ist die kinetische Energie ca. 10^16 joule/kg (Wiki), das leistet keine uns zur Verfügung stehende Energiequelle.
Um 1kg in einen Erdorbit zu bringen sind näherungsweise (potentielle Energie + kinetische Energie) 3.4*10^7 joule nötig (Link).

Das Problem ist das Bynaus den Energiebedarf pro 10m Geschwindigkeitsänderung als Konstante angenommen hat. Das kann aber nicht gleichzeit mit Ekin=1/2m*v^2 gelten. Also Energieerhaltung in den Wind schiessen oder ausgeträumt?

Gruss
Michael
 

Bynaus

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@Alex: Innerhalb von 8 (oder auch 12) Lichtjahren gibt es sicher interessante Ziele. Das Paar Brauner Zwerge hat Ralf schon genannt. Von den von dir genannten Sternen stünde wohl Alpha Centauri zuoberst auf der Liste. Bei den Roten Zwerge kommt es darauf an, ob sie Planeten haben. Bei moderater Erweiterung des Aktionsradius auf ca. 12 Lichtjahre wären wohl Epsilon Erdiani, Procyon, 61 Cygni, Epsilon Indi und Tau Ceti weitere Ziele. Die ersten solchen Expeditionen wären wohl kaum zur Gründung von Kolonien gedacht: weil dann spielt die Rückkehrzeit zur Erde überhaupt keine Rolle mehr, und man kann auch sehr viel weiter draussen liegende Ziele ins Auge fassen.

@Torsoise: Ich bezweifle, dass eine solche Umwandlung so leicht möglich ist. Es ist sicher möglich, einen Teil der Wärmeleistung zu elektrifizieren. In diesem Fall würde man aber wohl eher den Reaktor kleiner machen (so dass er dank der aus der Wärme gewonnen Energie insgesammt immer noch 5 GW leistet) als die so produzierte Leistung mit Lasern abstrahlen.

@Lina: Selbstverständlich muss die Energieerhaltung bestehen bleiben, wie ich im Eingangspost ja geschrieben hatte.

Für 1/2c ist die kinetische Energie ca. 10^16 joule/kg (Wiki), das leistet keine uns zur Verfügung stehende Energiequelle.

Doch: Antimaterie liefert 9 x 10^16 Joule/kg. Ein Raumschiff mit ca. 20% Antimaterie-Zuladung als Energieträger (und 100% effizienter Umwandlung selbiger in Energie für den Impulsantrieb) könnte also auf 0.5 c beschleunigen und wieder bremsen.

Du hast aber recht, dass das viel mehr ist als ich berechnet hatte: hier muss irgendwo der Fehler sein, den ich vermutete...

Um 1kg in einen Erdorbit zu bringen sind näherungsweise (potentielle Energie + kinetische Energie) 3.4*10^7 joule nötig (Link).

Das stimmt. In einem kg Thorium stecken aber 3 x 10^13 J - das reicht hier also problemlos.

Das Problem ist das Bynaus den Energiebedarf pro 10m Geschwindigkeitsänderung als Konstante angenommen hat. Das kann aber nicht gleichzeit mit Ekin=1/2m*v^2 gelten.

Es muss doch aber gleichzeitig gelten: denn wer sagt, relativ zu was man das "v" messen muss? Die Naturgesetze sind gleich, unabhängig von der Geschwindigkeit, mit der man sich bewegt. Um eine Sekunde lang mit 1 Ge zu beschleunigen, braucht man eben 50 Joule pro kg: denn man ist nachher 9.81 m/s schneller, die kinetische Energie hat sich also um 0.5 * (9.81 m/s)^2 = 50 Joule pro kg erhöht. Eine Energieaufnahme von 50 Joule pro Sekunde entspricht dann 50 Watt. Ganz unabhängig davon, wie schnell man sich - relativ zu was auch immer - bereits bewegt.
 

Bynaus

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In Ergänzung zu dem, was ich oben zuletzt geschrieben hatte: Jetzt bin ich völlig verwirrt. Stellen wir uns vor, wir wollen dem Raumschiff (interplanetar) ein Delta-V Budget von 100 km/s bereit stellen. Wie viel Thorium pro kg müssen wir mitnehmen? (Thorium = 3e13 J/kg) Warum soll es einen Unterschied machen, ob man 100 Mal die Geschwindigkeit um 1 km/s ändert oder ein einziges Mal um 100 km/s?
 

Torsoise

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@Torsoise: Ich bezweifle, dass eine solche Umwandlung so leicht möglich ist.

Wärmetauscher, Dampfturbienen, sind alte und recht gut Verstandene Technologien. Der Trick ist mittels Wärmetauscher die abgestrahlte Energie in den Energiegewinnungskreislauf zurückzuführen!

In diesem Fall würde man aber wohl eher den Reaktor kleiner machen (so dass er dank der aus der Wärme gewonnen Energie insgesammt immer noch 5 GW leistet) als die so produzierte Leistung mit Lasern abstrahlen.

Das war auch eher nur als Spass gemeint bzw. eine Alehnung an den Lösungsvorschlag einfach die Hülle auf 11 Mio m² zu vergrößern! :rolleyes:
 

Enas Yorl

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Wärmetauscher, Dampfturbienen, sind alte und recht gut Verstandene Technologien. Der Trick ist mittels Wärmetauscher die abgestrahlte Energie in den Energiegewinnungskreislauf zurückzuführen!

So simpel ist es nicht hier einen guten Wirkungsgrad zu erreichen, für Wärmetauscher und Dampfturbinen braucht man ein Temperaturgefälle. Und im Weltraum ist es nun einmal schwer die Wärme loszuwerden, auch das mit den Laser ist nicht so leicht. Die Entropie lässt sich nicht umkehren, mit jedem Arbeitsprozess nimmt diese zu.
 

Bynaus

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Wärmetauscher, Dampfturbienen, sind alte und recht gut Verstandene Technologien. Der Trick ist mittels Wärmetauscher die abgestrahlte Energie in den Energiegewinnungskreislauf zurückzuführen!

Das Problem ist fundamentalerer Natur als du offenbar vermutest. Es gibt keine Energieumwandlung ohne Wärmeverlust. Zudem braucht es stets eine Wärmesenke, um aus Wärme Energie zu gewinnen. Egal was man unternimmt, egal welche Arbeit man den gewonnen Strom verrichten lässt, egal wieviele noch so effiziente Maschinen man dazwischenschaltet, am Ende liegt die gesamte elektrische Leistung aus dem Reaktor als nicht-nutzbare Wärme vor. Und wenn man das Raumschiff nicht in einen Hochofen verwandeln will, braucht man Radiatoren, um diese Wärme abzustrahlen.

Auf der Erdoberfläche sind wir uns nicht bewusst, dass es dieses Problem gibt, weil die Atmosphäre jegliche Wärmestrahlung aufnimmt. Das Vakuum hingegen ist ein ausgezeichneter Isolator. Alle Raumfahrzeuge müssen deshalb dafür sorgen, dass überschüssige Abwärme aktiv abgestrahlt wird. Deshalb z.B. hat auch die ISS Radiatoren. Die Apollo-Raumschiffe verdampften Wasser, das aus den Brennstoffzellen kam (das geht mit Brennstoffzellen, aber nicht mit Atomreaktoren). Die Radiatoren sind auch bei dieser nuklear angetriebenen Sonde (die es nie geben wird) gut sichtbar: http://de.wikipedia.org/wiki/Jupiter_Icy_Moons_Orbiter
 

Kibo

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Wärmetauscher, Dampfturbienen, sind alte und recht gut Verstandene Technologien. Der Trick ist mittels Wärmetauscher die abgestrahlte Energie in den Energiegewinnungskreislauf zurückzuführen!

Wärmetauscher und Dampturbinen funktionieren ebend aber nur in Verbindung mit einem anderen kälteren Medium. Man kann immer nur aus einem Wärmeunterschied Energie gewinnen. Das ist ein ganz generelles Problem.
 

Torsoise

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Es gibt keine Energieumwandlung ohne Wärmeverlust.

Ja... Ansonsten hätte wir ja fast schon ein perpetuum mobile.

Zudem braucht es stets eine Wärmesenke, um aus Wärme Energie zu gewinnen.

Ist mir soweit klar... man kann keine Energie z.b. aus einen 20°C warmen wasserstrahl direkt auf einen anderen 20°C warmen wasserstrahl übertragen.


Zudem braucht es stets eine Wärmesenke, um aus Wärme Energie zu gewinnen.

Ich ersetze hier Wärmesenke mit Energiesenke. Diese Energiesenke kann ich doch auch mittels Durckunterschied realisieren? Das heisst, ich lasse ein Medium entspannen, dadurch kühlt es sich ab und kann Energie eines anderen Mediums (reaktor kühlmittel) aufnehmen. Das einzigste was ich brauch ist Volumen!

Egal was man unternimmt, egal welche Arbeit man den gewonnen Strom verrichten lässt, egal wieviele noch so effiziente Maschinen man dazwischenschaltet, am Ende liegt die gesamte elektrische Leistung aus dem Reaktor als nicht-nutzbare Wärme vor.

Unter der Vorrasuetzung das sich das Raumschiff nie bewegt und auch kein Laser abgeschossen wird! :cool:

Auf der Erdoberfläche sind wir uns nicht bewusst, dass es dieses Problem gibt, weil die Atmosphäre jegliche Wärmestrahlung aufnimmt. Das Vakuum hingegen ist ein ausgezeichneter Isolator. Alle Raumfahrzeuge müssen deshalb dafür sorgen, dass überschüssige Abwärme aktiv abgestrahlt wird. Deshalb z.B. hat auch die ISS Radiatoren. Die Apollo-Raumschiffe verdampften Wasser, das aus den Brennstoffzellen kam (das geht mit Brennstoffzellen, aber nicht mit Atomreaktoren). Die Radiatoren sind auch bei dieser nuklear angetriebenen Sonde (die es nie geben wird) gut sichtbar: http://de.wikipedia.org/wiki/Jupiter_Icy_Moons_Orbiter

Das man in Sonden bzw in die ISS keine Dampfturbienenkraftwerk einbaut ist schon klar. Aber warum Dampfturbienen/Wärmetuascher im Weltraum pauschal nicht funktionieren können, habe ich noich nicht verstanden! Das radiatoren nicht zu 100% durch wärmetauscher+turbiene ersetz werden können ist mir ja vollkommen bewusst. Selbst wenn ich 85% der Wärmeenergie in eletrische Energie umwandle und diese z.b. in meinen Antrieb reinjage. Muss ich trotzdem 15% über abstrahlung loswerden. Könnte man nicht auch einen Teil der Energie in form von wärmeenergiezwischenspeichern und dann alle paar tage/wochen/monate den Reaktor abschalten? Sollte ja nicht sonderlich stören!

P.S. Mir gehts es prinzipell nur darum das Problem von Bynaus zu durchdenken: z.b. raumschiff mit 50 GWel-Reaktor was einen Kudelradius 13 km brauch um über reine abstrahlung die energie los zu werden). Wenn ich mir dann 8 km sparen kann weil ich die Energie effizienter Nutze, wäre das ja Super!
 

mac

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Hallo Bynaus,

Warum soll es einen Unterschied machen, ob man 100 Mal die Geschwindigkeit um 1 km/s ändert oder ein einziges Mal um 100 km/s?
Weil 10^2 nicht das Selbe ist, wie 10*(1^2) und weil der Impuls eine Erhaltungsgröße ist.

Herzliche Grüße

MAC
 

Torsoise

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So simpel ist es nicht hier einen guten Wirkungsgrad zu erreichen, für Wärmetauscher und Dampfturbinen braucht man ein Temperaturgefälle.

Lasst uns rechnen (ich weiss aber nicht wie). Als Kältemittel nehmen wir: Kohlenstoffdioxid

Wiki sagt:

Summenformel CO2
Spezifische Verdampfungsenthalpie (-10 °C) ca. 260 kJ/kg
Volumetrische Kälteleistung (-10 °C) ca. 18400 kJ/m³
Siededruck (-10 °C) 26,49 bar
Siededruck (+20 °C) 57,29 bar
Siedetemperatur (1 bar) nicht flüssig unterhalb 5,2 bar
Kritischer Punkt +30,98 °C / 73,77 bar

Ich will bynaus 10 GW von einen CO2-Volumenstrom aufnehmen lassen.

x = 10 * 10 ^9 J/s / 18400000 J/m³ = 543 m³ flüssiges Co2 ?

google schrieb:
"volumetrische Kälteleistung
Die volumetrische Kälteleistung ist die mit dem Kältemittel unter Arbeitsbedingungen je m3 angesaugtem Dampf zugeordnete Kälteerzeugung."

In diese 543 m³ Co2 kann ich die 10 GW wärmeenergie reinstecken und mittels dazuschaltung von turbienen zwischen den zwei prozessen: Spannung(Wärmezufuhr durch reaktorwärme) und Entspannung (volumenvergrößerung/druckabfall), Energie gewinnen?
 

Bynaus

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@Tortoise: Du kannst der Thermodynamik keine Schnippchen schlagen. Wie gesagt: egal was du machst, irgendwann ist alle Energie, die an der Quelle freigesetzt wird, in Form von Wärme vorhanden, die an der Aussenhülle des Raumschiffs abgestrahlt werden muss. Je nachdem, wie gross diese Fläche ist, nimmt das Raumschiff eine andere Temperatur an.

Das heisst, ich lasse ein Medium entspannen, dadurch kühlt es sich ab und kann Energie eines anderen Mediums (reaktor kühlmittel) aufnehmen. Das einzigste was ich brauch ist Volumen!

Wie stellst du dir das konkret vor: wenn dein Medium entspannt ist, kann es eben noch weniger Wärme vom Reaktor aufnehmen. Zudem, wenn du das Medium (sagen wir: Wasser) einfach in den Weltraum verdampfen lässt, dann hilft das zwar, aber du brauchst eben auch Unmengen von Wasser. Wenn du das Wasser nicht verdampfen lässt, nimmt es einfach die Temperatur des Raumschiffs an (siehe oben). Wie oben erwähnt: keine Schnippchen.

Aber warum Dampfturbienen/Wärmetuascher im Weltraum pauschal nicht funktionieren können, habe ich noich nicht verstanden! Das radiatoren nicht zu 100% durch wärmetauscher+turbiene ersetz werden können ist mir ja vollkommen bewusst. Selbst wenn ich 85% der Wärmeenergie in eletrische Energie umwandle und diese z.b. in meinen Antrieb reinjage.

Überleg dir mal, was mit der Energie geschieht, die du in den Antrieb steckst. Die geht nicht einfach verloren, sondern sie wird letztlich ebenfalls in Wärme umgewandelt.

@Mac:

Weil 10^2 nicht das Selbe ist, wie 10*(1^2) und weil der Impuls eine Erhaltungsgröße ist.

Mir leuchtet das rein rechnerisch ein, aber ich seh physikalisch nicht ein, warum es einen Unterschied machen sollte ob ich nun hundert Mal um 1 km/s beschleunige oder ein einziges Mal um 100 km/s. Ich versteh im Moment auch die Verbindung nicht, die du hier zur Impulserhaltung schlägst.
 
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