Warum ist die Sonne kein Roter Zwerg?

Mahananda

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Na gut, einen habe ich noch :)

Nun greifst du hinein und ziehst EIN EINZIGES Los und schaust dir die Nummer an.

... und liest die Ziffer 1!

Viele Grüße!

P.S.: Das Nördlinger Ries würde ich mir gern einmal mit fachkundiger Begleitung in natura anschauen. Leider bleibt mir aus Zeitgründen zu Halloween 08 dieses Vergnügen erspart :( Allen, die da sein können, wünsche ich eine schöne Zeit. Bis dahin liest man voneinander. In diesem Sinne - bis demnächst!
 

Tetsuo

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Gezeiten

Habe eine Frage zum Thema Roter Zwerg > Gasriese > Erdähnlicher Mond.

Wenn selbst die gezeitlichen Auswirkungen unseres Erdmondes relativ deutlich in Erscheinung treten. (Ebbe, Flut etc.)

Was wäre dann, wenn die Erde nur ein Mond ist und Jupiter der Planet?
Ebbe und Flut dürften dann so stark sein dass überhaupt nichts mehr fest auf der Erde stehen kann (etwas übetrieben ausgedrückt) oder sehe ich das falsch?

Und davon ausgehend dass wir zu 70% aus Flüssigkeit bestehen... diese wuchtige Gezeitenkraft würde Lebewesen total durcheinander wirbeln.

Soviel von mir als Nicht-Physiker ;)
 

mac

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Hallo Tetsuo,

Bei den von Dir beschriebenen Auswirkungen, wäre die Erde entweder bereits ein gutes Stück weiter zur gebundenen Rotation fortgeschritten, oder schon in diesem Zustand gefangen.

Herzliche Grüße

MAC
 

Mahananda

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Und davon ausgehend dass wir zu 70% aus Flüssigkeit bestehen... diese wuchtige Gezeitenkraft würde Lebewesen total durcheinander wirbeln.

Nicht im mindesten! Das sich in den Lebewesen befindende Wasser "hebt" und "senkt" sich in gleichem Ausmaß wie der biopolymere Rest. Abgesehen davon sind Lebewesen viel zu klein und massearm, dass sich Gezeitenkräfte dieser Größenordnung in irgendeiner Weise physiologisch oder gar morphologisch auswirken könnten. Anderenfalls hätten Wale bereits unter der Mondgravitation erheblich zu leiden.

Wie Mac bereits geschrieben hat, ist unter den vorausgesetzten Masseverhältnissen (Erde als Mond des Jupiter) ohnehin binnen kurzer Zeit mit einer gebundenen Rotation zu rechnen, so dass Gezeitenwirkungen allenfalls auf Jupiter auftreten würden. Die Erde würde Jupiter stets dieselbe Seite zuwenden und Ebbe und Flut blieben aus. Für die Lebewesen ergäben sich schon aus diesem Grund keine negativen Auswirkungen.
 

Bynaus

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Hier ein interessanter Artikel, der eine mögliche Lösung des Eingangs genannten Problems aufzeigt:

http://phys.org/news/2015-02-earth-like-planets-orbit-sun-like-stars.html#jCp
Original bei Nature Geoscience: http://www.nature.com/ngeo/journal/vaop/ncurrent/full/ngeo2372.html

Aus dem Artikel:

Whereas G dwarfs – stars with the mass of our Sun – keep almost constant luminosity during the 'pre-main sequence' of their evolution, the luminosity of M dwarfs decreases by more than an order of magnitude during this stage. This means that planets with the right amount of water at the right distance from M stars may become too arid from over-exposure during the higher-luminosity early pre-main sequence period, while ocean planets retain their large amount of water.

Rote und Orange Zwergsterne sind in ihrer Frühzeit (also bevor sie auf der Hauptreihe ankommen und ihr "normales" Sternleben beginnen) relativ gesehen viel heller. Jegliche Planeten, die sich zu dieser Zeit in ihrer HZ gebildet haben, werden deshalb ihr Wasser schnell verlieren. Sonnenähnliche Sterne hingegen verändern den Wassergehalt der Planeten in ihrer HZ nicht gross. Deshalb dürften die Planeten in der HZ von Roten und Orangen Zwergsternen vorwiegend trockene "Dune"-Welten sein (auch wenn es natürlich Ausnahmen geben wird).

In den Simulationen hat nur einer vor 1000 Roten Zwergsternen einen Planeten mit einem erdähnlichen Wasseranteil, deren 12 sind es bei 1000 Orangen Zwergsternen, und ganze 271 bei 1000 sonnenähnlichen Sternen (Gelben Zwergsternen). Selbst wenn man das jetzt noch mit den Häufigkeiten der jeweiligen Sterntypen korrigiert, so sind das 0.6:1.8:54. Wenn sich die Zivilisationen im Universum nun zufällig über die Planeten mit erdähnlichem Wasseranteil verteilen, dann wird der Heimatstern des Planeten mit >95% Wahrscheinlichkeit ein sonnenähnlicher Stern sein.

Interessante Idee!
 

pane

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Und was ist mit weißeren F-Sterne? Oder gar A-Sterne wie Sirius?

mit freundlichen Grüßen
pane
 

mac

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Hallo pane,

die Leuchtkraft eines Sternes (in der Hauptreihenphase) steigt nicht proportional zu seiner Masse, sondern mit dem m^3,5 fachen seiner Masse. Ein Stern, doppelt so schwer wie die Sonne, leuchtet also schon gut 11 mal so stark wie die Sonne. Darum nimmt die Lebensdauer schwererer Sterne auch entsprechend schneller ab, das ist einer der Nachteile für die Entwicklung (nicht unbedingt Entstehung) von höher differenziertem Leben. Ein weiterer Nachteil: von den größeren Sternen gibt es weniger, weil sie seltener entstehen (und die entstandenen auch schneller wieder ausgebrannt sind)

Genauere Info's findest Du bei Wikipedia u. z.B. auch hier: http://www.planeten.ch/Stern

Herzliche Grüße

MAC
 

Major Tom

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Wenn sich die Zivilisationen im Universum nun zufällig über die Planeten mit erdähnlichem Wasseranteil verteilen, dann wird der Heimatstern des Planeten mit >95% Wahrscheinlichkeit ein sonnenähnlicher Stern sein.

Interessante Idee!

Die Frage ist halt, wieviel von unserem Wasser stammt tatsächlich von der Entstehung des Planeten und wieviel wurde nachträglich geliefert. (und wann)

Zumindest ein großer Teil unserer Meere kommt wohl von jenseits der solaren Schneegrenze.

Für einen Zusammenhang zwischen bewohnbar feucht und wüstenartig trocken könnte man sogar überlegen, ob die Planetensysteme von roten Zwergen aufgrund ihrer hohen Lebenserwartung nicht mehr Zeit hätten Wasser zu akkumulieren.

http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2012/07/24/wer-hat-das-wasser-auf-die-erde-gebracht/
http://www.astronews.com/news/artikel/2011/10/1110-006.shtml
 

Bynaus

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Zumindest ein großer Teil unserer Meere kommt wohl von jenseits der solaren Schneegrenze.

Wie kommst du zu dieser Aussage? Das Kometen D/H scheint gerade das Gegenteil nahezulegen: das irdische Wasser ist im D/H Asteroiden ähnlich. Das deutet eher darauf hin, dass die Erde ihr Wasser mit ihren "Bauteilen" erhalten hat.

Für einen Zusammenhang zwischen bewohnbar feucht und wüstenartig trocken könnte man sogar überlegen, ob die Planetensysteme von roten Zwergen aufgrund ihrer hohen Lebenserwartung nicht mehr Zeit hätten Wasser zu akkumulieren.

Dafür sind die Fluxe - zumindest im Sonnensystem - viel zu klein. Nimm die 40'000 Tonnen Staub, die pro Jahr auf die Erde fallen, und setzen wir mal optimistisch 15% Wasseranteil an. Dann wären das 6000 Tonnen Wasser pro Jahr, oder 2.7e13 Tonnen über 4.5 Mrd Jahre. Das sind 27'000 Kubikkilometer, nur ca. 0.002% der insgesamt 1350 Millionen Kubikkilometer Wasser der Erde. Um gleich viel Wasser über Staub zu akkumulieren (ohne Verluste!), bräuchte ein Planet um einen Roten Zwergstern also 50'000 Mal länger oder 225'000 Milliarden Jahre. Selbst Rote Zwergsterne leben nicht so lange.
 
Zuletzt bearbeitet:

zabki

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Folgender Satz aus diesem Artikel:

Dennoch ist das feuchte Nass ein Zuwanderer: In der Frühphase des Sonnensystems verdampften solche leicht flüchtigen Stoffe aus dem inneren Planetensystem und konnten sich nur fern der Sonne weit jenseits der Umlaufbahn des Mars anreichern.

ist mir nicht recht verständlich. Konnte der Wasserdampf nicht zumindest von Erde und Venus als Atmosphäre "geparkt" werden, bis es auf den Planeten kühl genug für Flüssigwasser war?
 
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