Hallo Ralf, bist Du sicher, dass dem so ist?
Hallo Bernhard,
nein, natürlich nicht. Ich vermute, diese Idee von der einfachen Vegetation auf dem Mars stammt auch noch von den Beobachtungen der legendären Marskanäle, von denen auch in meiner Kindheit immer wieder noch die Rede war, obgleich zu diesem Zeitpunkt bereits bekannt war, dass es sich um optische Täuschungen handeln musste.
Ganz zu schweigen davon, dass Pflanzen kaum in der Lage gewesen sein dürften, diese gigantischen Bewässerungsanlagen auf dem Mars zu errichten.
Entdeckt wurden diese 1877 vom italienischen Astronomen Giovanni Schiaparelli und er hatte in dieser Angelegenheit einen prominenten Fürsprecher, das war Percival Lowell, dessen Reputation in meiner Kindheit deswegen nicht mehr die Beste war.
Zu diesem Zeitpunkt war leider völlig vergessen geraten, welche enorme wissenschaftliche Leistung Percival Lowell mit seiner damaligen Himmelsdurchmusterung gelungen war; die bekannteste ist die Entdeckung des Zwergplaneten Pluto, doch hat seine Himmelsdurchmusterung auch zahlreiche andere astronomische Objekte entdeckt. Lowell hätte selber den Pluto bereits im April 1915 entdecken können, er hatte aber einen helleren Planeten erwartet und deswegen das Lichtpünktchen für einen Hintergrundstern gehalten und nicht weiter beachtet.
Bis heute ist unbekannt, warum diese Himmelsdurchmusterung nicht auch den Zwergplaneten Makemake entdeckt hat, zumal Clyde Tombaugh ein sehr sorgfältiger Beobachter war. Es wird vermutet, dass sich Makemake damals in einer sternreichen Region aufgehalten hat und er deswegen übersehen wurde. Vielleicht kam psychologisch auch dazu, dass man nach der Entdeckung des 9.Planeten keinen weiteren 10.Planeten in ähnlichem Abstand erwartet hatte; das war letztlich Mike Brown, der solches in Erwägung zog, auch wenn die Ideen eines Kuipergürtels natürlich älter sind.
Betreffend sternreicher Regionen: auch die Himmeldurchmusterung von Mike Brown kann nicht ausschliessen, dass sich bis 75 AU Entfernung ein marsgrosser Zwergplanet in einer sternreichen Region "versteckt" hat. Es gibt da irgendein Paper, in welchem ein Autor solches vermutet, auch wenn das wenig wahrscheinlich ist.
In kurz: nein, ich bin überhaupt nicht sicher, dass dem so ist und ich kann auch nur das wiedergeben, was mein damaliger unmittelbarer Familien- und Bekanntenkreis gedacht hat.
Muss man das von Dir oben genannte Planetensterben vielmehr nicht auf das hier:
zurückführen? Man hatte da ja direkt an den Bildern gesehen wie lebensunfreundlich das Klima dort ist, und hatte das eventuell ja fälschlicherweise auf unsere gesamte Heimatgalaxie übertragen.
Hier bin ich nicht sicher, zumal die Bilder der Mariner 4 tatsächlich ein ziemlich unzutreffendes Bild des Mars zeichnen, welches von Mariner 6 und 7 zwar weitgehend bestätigt, doch von Mariner 9 und dann erst recht von den beiden Viking-Missionen innert weniger Jahre doch korrigiert werden konnte und den Mars als weitaus interessanteren Planeten offenbarten als man durch die drei ersten Missionen annehmen musste.
Zwar erwartet man heutzutage kein Leben mehr auf dem Mars, aber es ist durchaus möglich, dass man auf dem Mars einfache, mittlerweile ausgestorbene Lebenformen finden kann. Wenn man dann noch ausschliessen kann, dass diese Lebensformen "irgendwie" von der Erde auf den Mars gelangt sind, dann hätte man in unmittelbarer kosmischer Nähe einen weiteren Ort entdeckt, an dem Leben entstanden wäre, d.h. die Wahrscheinlichkeit, dass es Leben im Universum ausserhalb unseres Sonnensystems gibt, würde dadurch massivst erhöht, und damit natürlich auch die Entstehung intelligenten Lebens ausserhalb der Erde.
Die nächsten Sensationen gab es dann wenige jahre später, als die Voyager-Sonden am Jupiter vorbeiflogen und erstaunliche Welten der beiden inneren Jupitermonde Io und Europa offenbarten, parallel mit den Enttäuschungen der beiden äusseren grossen Jupitermonde Ganymed und Kallisto, die wie der Erdmond aussehen.
Immerhin konnten dann in den nächsten Jahren die Erwartungen an den grossen Saturnmond Titan weitgehend bestätigt werden und mit den Nahaufnahmen der Enceladus ist dann ein weiterer interessanter Mond dazugekommen; alle anderen Monde indes sehen aus wie helle Kopien des Erdmondes mit zum Teil deutlich grösseren Kratern relativ zu ihrem Durchmesser. Ganz nett waren dann aber wieder die Bilder des grossen Neptunmondes Triton und des Zwergplaneten Pluto; mehr der Höflichkeit halber seien auch der Plutomond Charon und der Zwergplanet Ceres erwähnt.
Freundliche Grüsse, Ralf