Hallo Mac,
nö, das war ein längerfristiger Verlust an technischen Fähigkeiten, angestoßen nur durch eine vergleichsweise (zu wirklichen Katastrophen) sanfte Machtverschiebung. Getragen durch den Jahrhunderte langen Einbruch der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit, ohne globale Ausweichmöglichkeiten. Ohne Geld für große Architektur, keine große Architektur, keine Architekten mit entsprechendem know how.
Trotzdem ist das Wissen ja nicht gänzlich verloren gegangen.
ich hab' keine vor Augen, die einem solchen Vergleich ingenieurtechnisch auch nur annähernd stand halten könnte.
Nun gut, die alten frühromanischen Kirchen sind massiv und ohne viel Schnickschack, entsprachen aber auch eher der damaligen christlichen Bescheidenheit. Aber spätestens die Gotik - auch noch im Mittelalter entstanden - brachte architektonische Meisterleistungen hervor, die die antiken Tempelbauten weit überragen.
Vergleicht man mal tatsächlich griechische oder römische Tempel mit romanischen oder gotischen Kirchen, so sind die Tempel eher niedrige, massive Klötze, bei denen teilweise die massiven Wände durch enge Säulenreihen ersetzt sind, um sie ein wenig weniger wuchtig aussehen zu lassen. Romnische Kirchen wurden durch Rundbögen höher gebaut was schon von einer Weiterentwicklung - und kein Rückschritt - der Kenntnisse der Statik deutet. Die frühchristlichen Architekten waren nicht unbedingt schlechter als die antiken Tempelerbauer, sie waren bei den Konstruktionen nur bescheidener was Verzierungen angeht. Allerdings wurden die Kirchen reich bemalt und in Italien (z.B. Ravenna) oft mit aufwendigen Mosaiken verziert. Ist vielleicht auf den ersten Blick nicht mehr so pompös wie die antiken Tempelbauten aber künstlerisch und architektonisch nicht weniger wert. Und die Gotik mit ihren extem hohen und dennoch filigranen Bauten sind - was das architektonische Können angeht - meines Erachtens immer nioch das Beeindrukendste was die Menschheit bisher hervorgebracht hat. Zugegeben, die Infrastruktur hat schon sehr gelitten, der römische Straßenbau, die Wasserleitungssysteme mit Aquädukten und gleichmäßigem Gefälle über hunderte Kilometer um eine Städte wie Rom zu versorgen sind im Mittelalter langsam verfallen und wurden auch nicht mehr sonderlich gepflegt.
und ich denke, es war eine Unterbrechung der Weitergabe dazu nötiger Fähigkeiten, weil es dafür genügend lange keine finanziellen Möglichkeiten mehr gab. Das Space Shuttle könnte heute nicht mehr, anknüpfend an die seinerzeit existierende Technologie gebaut werden, einfach weil weder die Werkzeuge dafür noch die Menschen mit dem dazu nötigen know how zur Verfügung stünden. Nur eine komplette Neuentwicklung wäre noch machbar. Und das, obwohl es einfach nur für 'kurze' Zeit nicht mehr gebaut wurde.
das ist nur eine Frage der Zeit.
Das Know-How ist nicht wirklich verloren gegangen, die Griechen und Römer haben viel aufgeschrieben und gerade die griechischen Gelehrten waren weiterhin sehr angesehen.
Da die Pläne und Konstruktionen des Space-Shuttle noch vorhanden sind, ist ein Nachbau ziemlich sicher möglich, aber es war schon damals zu teuer und wäre heute kaum finanzierbar. Da wäre eine Neukonstruktion - unter Zuhilfename der Erfahrungen mit dem Space Shuttle - vermutlich günstiger, besser und sicherer. Es macht ja kaum Sinn, alte Technik einfach nachzubauen wenn der Fortschritt weiter geht.
Aber ich erinnere an ein Projekt, als zum 100. Geburtstag des Automobils im Daimler-Benz-Werk Lehrlinge den Benz Motorwagen nachgebaut haben. Haben sie hingekriegt und das Ding läuft tatsächlich. Und das waren 100 Jahre.
Ja. Wie viele pro km²? Ich glaube auch, daß weder Innuit noch Tuareg einen wirklich nennenswerten Teil ihrer Zeit für etwas anderes, als das schiere Überleben zur Verfügung hatten.
Hätten sie sich nicht wohl gefühlt, wären sie dahin gezogen, wo es wärmer bzw. kälter ist.
ist auch gar nicht nötig, es genügt einfach, wenn sie nicht mehr genügend Ressourcen für eine bemannte Raumfahrt zur Verfügung stellen können.
Wenn die fossilen Energiequellen mal versiegt sind, ist bemannte Raumfahrt sicher ein nicht mehr finanzierbarer Luxus, aber es gibt ja schon genug Leute, die es schon heute für überflüssigen Luxus halten. Aber dennoch wird es sich auch dann noch lohnen, per Wind- und Sonnenenergie genügend Wasserstoff herzustellen, um ab und an einen Wettersatelliten, einen Kommunikationssatelliten oder einen Satelliten zur Navigation in den Orbit zu schießen.
Ich kenne kein Industrieland, daß seine Bevölkerung fünf Jahre lang ohne Ernte (weltweit) aus Vorräten ernähren kann.
Leider gibt es genügend korrupte Politiker in Entwicklungsländern, die im zweifelsfall die im eigenen Land dringend benötigten Nahrungsmittel an ebenso skrupellose Börsenhändler verschachern, so dass die reichen Leute in reichen Industrieländern auf Kosten der Ärmsten weiterhin Nahrungsmittel kaufen können.
Lokale Hungerkatastrophen durch Mißernten sind durch die Globalisierung durchaus vermeidbar - auch wenn es durch Kriege oder unfähige und ignorante Regierungen immer wieder nicht funktioniert - aber ein Totalausfall z.B. der Ernte in Deutschland oder sogar Europa kann sicher durch Welthandel kompensiert werden. Bei globalem Ernteausfall über mehrere Jahre dürfte es in der Tat unmöglich sein, über 7 Mrd. Menschen vor dem Hungertod zu bewahren.
Allerdings sind wir solchen Katastrophen nicht mehr so hilflos ausgeliefert wie früher. Früher fiel einfach der Sommer aus und keiner wußte warum und wie viele Jahre das wohl gehen wird. Heute kann man sehr schnell herausfinden, woher es kommt und wie lange es geht und kann versuchen, das Beste draus zu machen. Vielleicht kann man beheizte Gewächshäuser bauen und mit künstlichem Licht bescheinen, oder auf Pflanzen ausweichen, die genügsamer sind. Kartoffeln statt Wein.
Und es gibt auch kein Industrieland, daß nach dem Verlust von 95% seiner Bevölkerung dort weiter machen kann, wo es vorher aufgehört hatte. Und ja, auch das ist immer noch sehr weit weg vom Aussterben der Menschheit.
Das wäre sicher ein herber Verlust und würde lange gehen, bis sie sich wieder aufrappeln. Aber denken wir mal daran, was nach dem 2. Weltkrieg passiert ist. Viele Männer gefallen, meist im besten Alter, die Heimkehrer traumatisiert, die besten Wissenschaftler ins Ausland emigriert, jahrelang Hunger und Entbehrungen - und plötzlich kam das Wirtschaftswunder. Oder die Juden, 6 Mio ermordet, versammelt sie sich nach dem Krieg ein Teil aller Juden im damaligen Palästina - und obwohl Israel von feindlch gesinnten Nachbarn umgeben ist und eigentlich seit Staatsgründung de facto im Krieg ist, ist Israel das fortschrittlichste Land in der Region. Beide Beispiele sind natürlich noch weit von deinen 95% weg, aber ich denke dass auch 5% Restbevölkerung nach Überwindung der Katastrophe einen Wiederaufbau erreichen können.
Das ist es ja gerade. Die Herstellung eines Treibstoffes mit der nötigen Energiedichte war quasi ein Nebenzweig einer prosperierenden Petrochemie.
Du gehst davon aus, dass nach Versiegen der fossilen Vorräte alles auf regenerativer Basis neu erfunden werden muss. Ich denke eher, dass das ein fließender Übergang ist, so wie man heute schon nur noch 90% erdölbasierendes Benzin im Tank findet (bei E10). Ich wage zu behaupten, dass so gut wie alle Produkte, die bisher Erdöl für die Produktion benötigt haben, durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt werden können. Mag bisher noch teurer sein, aber das wird sich ändern. Nur zum Verheizen und für die Mobilität ist Erdöl eigentlich heute schon viel zu schade. Zum Heizen gibt es Alternativen und für die Mobilität sollte langsam ein Umdenken stattfinden.
Wenn es durch dazu genügend potente Ereignisse zu einem weltweiten Einbruch der Bevölkerungszahl kommt, dann braucht es noch nicht mal den dadurch verursachten Verlust von Wissen und Fähigkeiten. Massenproduktionen verlieren ihren Vorteil, den sie durch eben diese Massenproduktion hatten ... Eine Neuauflage lohnt sich nicht mehr. Wie bei den Bronzekanonen.
Damit sterben aber, oder werden über alle Maßen teuer, Verfahren, die auf dieser Massenproduktion aufsetzen. Diese Verfahren können dann, trotzt eines sogar vollständig erhaltenen Wissens darum, nicht mehr finanziert werden.
Es werden sich nach einem solchen Ereignis wieder Menschenansammlungen in Metropolen sammeln - statt also die 5% Restmenschheit gleichmäßig auf die Erde zu verteilen werden weite Landstriche unbewohnt sein und andere Gegenden dagegen fast so dicht besiedelt sein wie vorher. Dort kann sich dann auch Massenproduktion bestimmter Güter wieder lohnen. Mit allen Folgeprodukten.
Den ‚Staub‘ und seine Signatur aus Dysonsphärenähnlich verteilten Habitaten sollten wir eigentlich von hier aus erkennen können
Vorrausgesetzt sowas ist überhaupt möglich. Wieviel Material wäre denn für eine Dysonsphäre überhaupt nötig? Wir sprechen ja von einer Kugel, die ein Vielfaches der Sonnenoberfläche groß ist. Wie viele Sonnensysteme müsste man dafür plündern, um überhaupt genug Gesteinsmaterial zusammen zu bekommen? Und was soll das für die Bewohner bringen?
Und wieviele Jahrhunderte oder Jahrtausende Entwicklung bräuchte die Menschheit denn noch um sowas zustande zu bringen?
Gruß Frosch411