Thread für Gleichberechtigungs- und Political Correctness-Antis: zum Austoben

ralfkannenberg

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Hallo zusammen,

offensichtlich besteht Mitteilungsbedürfnis, wie scheiße die Gleichberechtigung von Frauen ist. Ich persönlich finde es schade, damit einen Thread über neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse zum Zwillingsparadoxon zu kapern, deswegen habe ich hier einen Thread zum Austoben eröffnet.

Ich denke, dass man hier auch seine Abneigung zur "Political Correctness" kundtun kann.


Allerdings gibt es auch echte Anti-Foren; vielleicht habt Ihr Lust, Euch dort zu unterhalten, da ist Euch auch Zustimmung gewiss.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Aries

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Ralf, Du hast da was falsch verstanden. Es hat sich niemand gegen die Gleichberechtigung von Frauen ausgesprochen. Die sind in Deutschland gleichberechtigt. Wenn eine Frau Wissenschaftlerin werden möchte und gut genug ist, kann sie das tun. Aber es hängt eben von den Neigungen der Frauen ab, und dass die häufig anders sind als bei Männer, kann man auch nicht dadurch ändern, dass man von "Forschenden" statt von Forschern spricht, oder andere Sprachverhunzungen.

Wenn Linke ihre ideologischen Grabenkämpfe um Kleinstvorteile auf dem Feld der Berufsbezeichnungen austoben, stoßt die damit diesen Berufen entgegengebrachte Geringschätzung logischerweise negativ auf. Ebenso der totalitäre Geruch, den Sprachmanipulationen immer mit sich bringen. Totalitarismus fängt bei der Manipulatioin der Sprache an. Was kommt als nächstes, wenn das nicht den erhofften Erfolg bringt? Werden Wissenschaftler bald nicht mehr nach Leistung sondern nach Geschlecht gefördert?

Wenn die Astronews-Autoren einen Kniefall vor linken Sprachideologen vollziehen wollen, wird sich das nicht gut auf die Leserzahlen auswirken. Für eine wissenschaftliche Seite machen sich wissenschaftlich riechende Texte gut. Wer hingegen linksideologisch riechende Texte lesen möchte, kann sich auch Pressemitteilungen der Grünen durchlesen.
 

ralfkannenberg

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Ralf, Du hast da was falsch verstanden. Es hat sich niemand gegen die Gleichberechtigung von Frauen ausgesprochen. Die sind in Deutschland gleichberechtigt. Wenn eine Frau Wissenschaftlerin werden möchte und gut genug ist, kann sie das tun.
Hallo Aries,

damit bin ich - zumindest weitgehend - einverstanden. Zumindest ist man auf gutem Wege, was Gleichberechtigung anbelangt; ob diese wirklich schon erreicht ist, kann ich nicht beurteilen.


Aber es hängt eben von den Neigungen der Frauen ab, und dass die häufig anders sind als bei Männer, kann man auch nicht dadurch ändern, dass man von "Forschenden" statt von Forschern spricht, oder andere Sprachverhunzungen.
Lass mich das ein bisschen präzisieren: das hängt von den Neigungen der betroffenen Frauen und übrigens auch von den betroffenen Männern ab. Ob Frauen als solche andere Neigungen als Männer als solche haben sei dahingestellt, es gibt soziologische Studien, die in diese Richtung tendieren.

Das spielt aber letztlich keine Rolle, denn letztlich kommt es darauf an, dass beide Geschlechter die gleichen Möglichkeiten haben; was sie dann daraus machen möchten, ist die individuelle Entscheidung der betroffenen Person.


Was die Sprachverhunzungen anbelangt, so denke ich, dass es umgekehrt ist: die Sprache ist aktuell "verhunzt" - keineswegs aus böser Absicht, sondern es hat sich eben so ergeben, und es ist nun, wo einem das bewusst wird, ein guter Zeitpunkt, das zu "enthunzen", sprich diese Begriffe geschlechterneutral zu gestalten.


Wenn Linke ihre ideologischen Grabenkämpfe um Kleinstvorteile auf dem Feld der Berufsbezeichnungen austoben, stoßt die damit diesen Berufen entgegengebrachte Geringschätzung logischerweise negativ auf.
Das hat nicht mit "rechts" oder "links" zu tun, auch nichts mit ideologischen Grabenkämpfen und schon gar nicht mit irgendwelchen Geringschätzungen - was ohnehin eine Perversion der Situation darstellt, sondern mit der Frage, ob man Begriffe geschlechterneutral gestalten möchte oder nicht.


Ebenso der totalitäre Geruch, den Sprachmanipulationen immer mit sich bringen. Totalitarismus fängt bei der Manipulatioin der Sprache an.
Das ist keine Manipulation, das ist eine längst überfällige Revision. Revisionen der Sprache finden regelmäßig statt, denken wir nur an die letzte, der beispielsweise drei sehr oft verwendete Worte, nämlich "daß", "muß" und "laß" zum Opfer fielen und die nun "dass", "muss" und "lass" geschrieben werden. Ok, hier in der Schweiz ist das ohnehin so, hier gibt es gar keine "ß"-Taste. - Nachteil war, dass eine alte Tradition/Gewohnheit zu Ende ging, Vorteil ist, dass nun die Pluralbildung bei Worten mit "ß" konsistent geworden ist, das heißt unregelmäßige Pluralbildungen wie "der Fluß" - "die Flüsse" nicht mehr vorkommen.


Was kommt als nächstes, wenn das nicht den erhofften Erfolg bringt? Werden Wissenschaftler bald nicht mehr nach Leistung sondern nach Geschlecht gefördert?
Das hängt davon ab, wie der "gewünschte Erfolg" definiert wird. Bei nachgewiesenen Benachteiligungen kann die Quote eine zumindest vorübergehend sinnvolle Maßnahme sein, die Benachteiligung wenigstens zu mildern, wobei Quote nicht von vornherein heißen muss, dass diese bei 50% liegen muss.


Wenn die Astronews-Autoren einen Kniefall vor linken Sprachideologen vollziehen wollen, wird sich das nicht gut auf die Leserzahlen auswirken. Für eine wissenschaftliche Seite machen sich wissenschaftlich riechende Texte gut.
Noch einmal: ist ist keine "linke Sprachideologie", sondern eine längst überfällige Revision der deutschen Sprache - nicht mehr und nicht weniger.

Insbesondere ist es auch kein "Kniefall", hat nichts mit der Leserzahl zu tun, ganz zu schweigen davon, dass wissenschaftliche Texte gut "riechen", wenn sie sprachlich korrekt und nicht sprachlich veraltet daherkommen.


Wer hingegen linksideologisch riechende Texte lesen möchte, kann sich auch Pressemitteilungen der Grünen durchlesen.
Ich kann den Zusammenhang dieses Satzes zum vorliegenden Abschnitt nicht erkennen, denn es ist mir neu, dass sich Pressemitteilungen der Grünen mit astronomischen Inhalten beschäftigen.


Freundliche Grüße, Ralf


Bemerkung: aufgrund des von mir genannten Beispieles habe ich ausnahmsweise in meinen Text "ß" hineinkopiert, obgleich ich hier in der Schweiz dieses Zeichen nicht in der Tastatur habe, sondern mit "Alt-225" ansteuern muss.
 

RPE

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Scheiße ist eigentlich nur das Rumgeheule von Männern

komisch nur, dass ich Ralfs Ausführungen keineswegs als Rumgeheule sondern als ruhiges und besonnenes Argumentieren empfinde, hingegen deine Kommentare - wie auch der obige - oder auch Aries Ausführungen (big surprise...), und selbst ichs Beiträge neulich zu diesem Thema stark an ein Herumgeheule erinnern. Ich frage mich da immer, welchem "Mann" da was genau weggenommen wird, dass zu solchen unverhältnismässig aggressiven Beiträgen in einem Astroforum führen kann?
Ich für meinen Teil kann nur berichten, und ich bin in genau dem relevanten total von Männern dominierten Sektor tätig, dass ich der Handvoll Frauen, die sich mal zu uns verirren, jederzeit gerne einen geschlechtsbedingten Vorteil gönne oder gönnen würde. Eine arg verzerrte Bevorteilung ist mir allerdings bis dato noch nicht untergekommen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Aries

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Was die Sprachverhunzungen anbelangt, so denke ich, dass es umgekehrt ist: die Sprache ist aktuell "verhunzt" - keineswegs aus böser Absicht, sondern es hat sich eben so ergeben, und es ist nun, wo einem das bewusst wird, ein guter Zeitpunkt, das zu "enthunzen", sprich diese Begriffe geschlechterneutral zu gestalten.
Ein Begriff wie "Forscher" ist doch geschlechtsneutral. Ein Forscher kann schließlich männlich oder weiblich sein. Indem man anfängt zwischen Forschern und Forscherinnen zu differenzieren, wird die Geschlechtsneutralität des Wortes überhaupt erst unterminiert. Man macht da vollkommen unnötig ein Fass auf. Zweckmäßiger wäre es, wenn gefordert würde, wie im Englischen nur noch die auf "-er" endenden Begriffe zu verwenden, und die weiblichen Spezialformen komplett zu streichen.

Standardmäßig von Forschern und Forscherinnen zu sprechen, ist viel zu lang, unzweckmäßig und damit eine Verhunzung der Sprache.

Und "Forschender" hat eine andere Bedeutung als "Forscher". Ein Forschender kann auch jemand sein, der nur in einem kurzen Moment mal etwas erforscht. Ein Forscher hingegen ist jemand der das regelmäßig macht. Substantive und Partizipien haben eben unterschiedliche Funktionen. Wir sollten die Sprache der Dichter und Denker nicht verhunzen.

ralfkannenberg schrieb:
Das hat nicht mit "rechts" oder "links" zu tun, auch nichts mit ideologischen Grabenkämpfen und schon gar nicht mit irgendwelchen Geringschätzungen - was ohnehin eine Perversion der Situation darstellt, sondern mit der Frage, ob man Begriffe geschlechterneutral gestalten möchte oder nicht.
Also konservativ ist es schon mal jedenfalls nicht, denn konservativ bedeutet erhaltend. Ich sehe bei der deutschen Sprache keinerlei Veränderungsbedarf. Andere schon. "Feministisch" wäre hier auch passend. "Grabenkampf" passt auch, weil es im Grunde um Kleinigkeiten geht, die in einem größeren Kontext zu sehen sind, für diesen größeren Kontext aber kaum eine Bedeutung haben. (Wer seine Hoffnung auf mehr weibliche Forscher darauf legt, nur mehr von "Forschenden" zu sprechen, muss schon ziemlich verzweifelt sein.)

ralfkannenberg schrieb:
Das ist keine Manipulation, das ist eine längst überfällige Revision. Revisionen der Sprache finden regelmäßig statt, denken wir nur an die letzte, der beispielsweise drei sehr oft verwendete Worte, nämlich "daß", "muß" und "laß" zum Opfer fielen und die nun "dass", "muss" und "lass" geschrieben werden.
Änderungen der Rechtschreibung sind was anderes als eine bedeutungsmäßig andere Sprachnutzung. Indem man von "Forschenden" statt von "Forschern" spricht, impliziert man dass die das möglicherweise gar nicht berufsmäßig machen. Wenn ich durch den Wald gehe, um um herausfinden, wo ein Weg hinführt, bin ich in dem Moment auch Forschender, aber noch lange kein richtiger Forscher. Sehr nachvollziehbar wenn Waldforscher dementsprechend sauer werden, wenn sie sprachlich von mir gar nicht mehr unterschieden werden können sollen.

ralfkannenberg schrieb:
Noch einmal: ist ist keine "linke Sprachideologie", sondern eine längst überfällige Revision der deutschen Sprache - nicht mehr und nicht weniger.
Ideologie = Ideenlehre. Dass eine Revision der deutschen Sprache längst überfällig wäre, ist jawohl eine Idee, eine ziemlich markante.
 

ralfkannenberg

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Ein Begriff wie "Forscher" ist doch geschlechtsneutral. Ein Forscher kann schließlich männlich oder weiblich sein. Indem man anfängt zwischen Forschern und Forscherinnen zu differenzieren, wird die Geschlechtsneutralität des Wortes überhaupt erst unterminiert. Man macht da vollkommen unnötig ein Fass auf.
Hallo Aries,

ob dieses Fass nötiger- oder unnötigerweise aufgemacht wird weiss ich nicht, aber offensichtlich besteht derzeit Diskussionsbedarf zu dieser Fragestellung.

Zweckmäßiger wäre es, wenn gefordert würde, wie im Englischen nur noch die auf "-er" endenden Begriffe zu verwenden, und die weiblichen Spezialformen komplett zu streichen.
Warum ? Ebensogut könnte man sich auf den Standpunkt stellen, nur noch das Wort "Forscherinnen" zu verwenden und darauf hinzuweisen, dass Männer selbstverständlich ebenfalls dazu gehören.


Standardmäßig von Forschern und Forscherinnen zu sprechen, ist viel zu lang, unzweckmäßig und damit eine Verhunzung der Sprache.
Warum ? Es ist m.E. keine Verhunzung, sondern eine Präzisierung. Gerade in der Naturwissenschaft ist ein gewisses Mass an Präzisierung an sich wünschenswert. Da man allerdings "Meine Damen und Herren" schreibt, sollte es analog "Forscherinnen und Forscher" heissen.


Und "Forschender" hat eine andere Bedeutung als "Forscher". Ein Forschender kann auch jemand sein, der nur in einem kurzen Moment mal etwas erforscht. Ein Forscher hingegen ist jemand der das regelmäßig macht. Substantive und Partizipien haben eben unterschiedliche Funktionen. Wir sollten die Sprache der Dichter und Denker nicht verhunzen.
Das ist nun aber ein konstruierter Einwand. Allerdings würde ich persönlich die Bezeichnung "Forscherinnen und Forscher" bevorzugen, weil das Wort "Forschender" letztlich ja auch maskulin ist. Zwar schafft das Wort "Forschender" zumindest, dass man sich der Genderproblematik bewusst wird, aber eben: ein maskulines Wort wird letztlich nur durch ein anderes maskulines Wort ersetzt.


Also konservativ ist es schon mal jedenfalls nicht, denn konservativ bedeutet erhaltend.
Korrekt, aber die in der Mitte als linksextrem zu bezeichnen, weil sie weniger konservativ als die Konservativen sind ist auch nicht zielführend.



Ich sehe bei der deutschen Sprache keinerlei Veränderungsbedarf. Andere schon.
Ich sehe ihn nicht unbedingt heute, sondern im Rahmen einer Übergangslösung, eben weil es jetzt schon Möglichkeiten gibt, sich präziser auszudrücken:

"Forscherinnen und Forscher"
"Forscherinnen" für alle, einschliesslich Männer
"Forschende", obgleich es ebenfalls maskulin

Schon lange ist auch die Formulierung "ForscherInnen" in Gebrauch; diese ist kurz und meines Erachtens eine gute pragmatische Variante.
Seit neuerer Zeit wird auch die Formulierung "Forscher*innen" verwendet; warum nicht ... - wegen mir ware aber die Einführung eines Sonderzeichens innerhalb eines Wortes nicht erforderlich, um dieser Problematik zweckmässig zu begegnen. Ein vergleichbares Argument kann man übrigens auch bei den "ForscherInnen" vorbringen, denn bislang werden Grossbuchstaben nur zu Beginn eines Wortes verwendet.

Aber eben: die beiden letzten Varianten sind einfache und entsprechend pragmatisch durchführbare Varianten.


"Feministisch" wäre hier auch passend. "Grabenkampf" passt auch, weil es im Grunde um Kleinigkeiten geht, die in einem größeren Kontext zu sehen sind, für diesen größeren Kontext aber kaum eine Bedeutung haben. (Wer seine Hoffnung auf mehr weibliche Forscher darauf legt, nur mehr von "Forschenden" zu sprechen, muss schon ziemlich verzweifelt sein.)
Meines Erachtens handelt es sich nicht um eine Kleinigkeit, da die Gleichberechtigung von Frauen keine Kleinigkeit ist. Diese Fragestellung indes nur darauf zu beschränken, um mehr Frauen den Zugang in die Forschung zu ermöglichen, ist tatsächlich eine massive und auch unnötige Reduktion der Fragestellung.


Änderungen der Rechtschreibung sind was anderes als eine bedeutungsmäßig andere Sprachnutzung. Indem man von "Forschenden" statt von "Forschern" spricht, impliziert man dass die das möglicherweise gar nicht berufsmäßig machen. Wenn ich durch den Wald gehe, um um herausfinden, wo ein Weg hinführt, bin ich in dem Moment auch Forschender, aber noch lange kein richtiger Forscher. Sehr nachvollziehbar wenn Waldforscher dementsprechend sauer werden, wenn sie sprachlich von mir gar nicht mehr unterschieden werden können sollen.
Wie gesagt, ich halte diesen Einwand für konstruiert: es führt zu keinem Widerspruch, wenn man künftig Forscherinnen und Forscher als "Forschende" bezeichnet, zumal die Partizip Präsens-Bildung das ja auch hergibt. So ist der Begriff des Mathematikers oder der Mathematikerin beispielsweise gar nicht geschützt, d.h. jeder und jede darf sich in völliger Konsistenz zum Duden als Mathematiker bzw. Mathematikerin bezeichnen.


Ideologie = Ideenlehre. Dass eine Revision der deutschen Sprache längst überfällig wäre, ist jawohl eine Idee, eine ziemlich markante.
Na ja, die noch nicht gelöste Genderproblematik könnte durchaus Anlass geben, eine solche Revision in die Wege zu leiten. Vor allem dann, wenn sich die Betroffenen der Revision weigern, die Möglichkeiten, die die deutsche Sprache jetzt schon bietet, zu nutzen.

Tatsächlich würde ich persönlich es bevorzugen, wenn man das im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten der Sprache regeln würde.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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pauli

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komisch nur, dass ich Ralfs Ausführungen keineswegs als Rumgeheule sondern als ruhiges und besonnenes Argumentieren empfinde, hingegen deine Kommentare - wie auch der obige - oder auch Aries Ausführungen (big surprise...), und selbst ichs Beiträge neulich zu diesem Thema stark an ein Herumgeheule erinnern. Ich frage mich da immer, welchem "Mann" da was genau weggenommen wird, dass zu solchen unverhältnismässig aggressiven Beiträgen in einem Astroforum führen kann?
Ich für meinen Teil kann nur berichten, und ich bin in genau dem relevanten total von Männern dominierten Sektor tätig, dass ich der Handvoll Frauen, die sich mal zu uns verirren, jederzeit gerne einen geschlechtsbedingten Vorteil gönne oder gönnen würde. Eine arg verzerrte Bevorteilung ist mir allerdings bis dato noch nicht untergekommen.
Was ist denn daran aggressiv jemanden Heulsuse zu nennen, insbesondere wenn er in dieser Hinsicht eine ist ;) Ich bin in der IT, dort gibt es auch wesentlich mehr Männer als Frauen, das ist mir völlig schnuppe, man geht normal miteinander um egal ob Mann oder Frau, eben kollegial. Es gibt nicht den Hauch eines Grundes jemanden aktiv zu fördern, oder so wie du "besser" zu behandeln, wozu? Wenn eine Frau mitmachen will und fachlich geeignet ist, dann ist sie genau so willkommen wie ein Mann, und wenn nicht dann nicht, fertig, da gibt es nix weiter zu lamentieren.

Alles andere ist bizarre linksgrüne Ideologie und Rumheulerei von Männern.
 

ralfkannenberg

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Alles andere ist bizarre linksgrüne Ideologie und Rumheulerei von Männern.
Hallo pauli,

ich bedauere, dass Dein Weltbild nicht umfassender ist, aber jedem das seine. Da Du ohnehin nur von Männern redest unterlasse ich an dieser Stelle die Verallgemeinung auf "jedem und jeder".


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
aber jedem das seine. Da Du ohnehin nur von Männern redest unterlasse ich an dieser Stelle die Verallgemeinung auf "jedem und jeder".
Wobei auch mir nach wie vor Ungenauigkeiten passieren, so muss es am Ende natürlich nach Vorbild "meine Damen und Herren" entsprechend "jeder und jedem" heissen und weiter vorne nicht nur "das seine", sondern "das ihre und das seine" oder noch zweckmässiger "jeder das ihre und jedem das seine".

Ja ja, die lieben Gewohnheiten - zumindest für mich lohnt es sich, diese zu hinterfragen und ggf. anzupassen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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Sprache ist ein Ausdruck von gesellschaftlichen Konventionen. Ändern sich die Konventionen, ändert sich irgendwann auch die Sprache. Das merkt man sofort, wenn man ältere Texte derselben Sprache liest. Sprache ist offensichtlich dynamisch und hat sich immer wieder verändert: die Sprache, die Konservative heute "konservieren" möchten, ist selbst höchstens eine Generation alt. Progressive hingegen möchten die neu errungenen gesellschaftlichen Veränderungen so schnell wie möglich in die Alltagssprache übertragen, auch um den Wechsel - zumindest vermeintlich - zu beschleunigen. Tatsächlich haben sich in den letzten Jahrzehnten viele gesellschaftliche Konventionen geändert (Stichwort: das Ende der Herrschaft der "alten weissen Männer", was natürlich selbst ein progressiver Kampfbegriff ist, den ich hier nur wähle, weil ihn beide Seiten sehr gut kennen) - entsprechenden Nachholbedarf hat die Sprache aus Sicht der Progressiven, und entsprechend rabiat wird die bisherige Sprache von Konservativen gegen Veränderungen verteidigt.

Mit Totalitarismus hat der Versuch, eine neue, explizit inklusive Sprache zu verwenden, aus meiner Sicht aber nichts zu tun - müsste der Konservative sich dann nicht auch den Vorwurf machen lassen, seine eigene bevorzugte Sprache den Progressiven aufzwingen zu wollen? Letztlich ist doch auch die verwendete Sprache ein Ausdruck der Meinungsfreiheit: will der eine nur von "Forschern" reden, redet die andere eben von "Forscherinnen und Forschern" oder eben "Forschenden" - so what? Letztlich ist das eine persönliche Abwägung dessen, ob man bereit ist, die eigene Sprache inklusiver zu machen, um auf bisher marginalisierte Teile der Bevölkerung Rücksicht zu nehmen bzw. ihnen explizit zu signalisieren, dass sie auch mitgemeint sind. Je nachdem, wo man sich auf der Progressiv / Konservativ-Achse verortet (die ist hier sicher wichtiger als Links / Rechts), wird diese Abwägung anders ausfallen. Natürlich kann man sich als Progressiver fürchterlich über die Konservativen aufregen, die "immer noch in den alten "Denkmustern verharren", während man sich als Konservative vielleicht eher fragt, "ob man denn jetzt nicht mal mehr reden dürfe, wie einem der Schnabel gewachsen ist". Vielleicht müsste man einfach sagen, dass beides als Ausdruck der persönlichen Meinung gleich legitim ist - und beides kein Grund sein sollte, sich gegenseitig den Schädel einzuschlagen (ausser, wir wollen wirklich amerikanische Verhältnisse bei uns).
 

Aries

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Warum ? Ebensogut könnte man sich auf den Standpunkt stellen, nur noch das Wort "Forscherinnen" zu verwenden und darauf hinzuweisen, dass Männer selbstverständlich ebenfalls dazu gehören.
Nach dem Pippi Langstrumpf Motto: "Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt?"

"Forscherinnen" ist eine explizit weibliche Bezeichnung. "Forscher" lässt das Geschlecht offen, auch wenn in der Praxis häufiger Männer gemeint sind, weil es auch noch das Wort "Forscherinnen" gibt. So funktioniert nunmal unsere Sprache. Unter "Forscherinnen" werden Frauen verstanden keine Männer, das kann man nicht einfach ändern. Hoch motivierte Feministen mögen sich das eventuell selbst noch anders beibringen können, das gemeine Volk hat für sowas keinen Nerv. Im gemeinen Volk haben die Frauen auch kein Problem mit dem generischen Maskulinum.

Falls sich eine feministisch motivierte Elite doch entschließen sollte, einfach mal die deutsche Sprache auf den Kopf zu stellen, wünsche ich dabei viel Spaß. In erster Linie wird sie damit nur ihre eigene Abgehobenheit zur Schau stellen.

ralfkannenberg schrieb:
Das ist nun aber ein konstruierter Einwand. Allerdings würde ich persönlich die Bezeichnung "Forscherinnen und Forscher" bevorzugen, weil das Wort "Forschender" letztlich ja auch maskulin ist. Zwar schafft das Wort "Forschender" zumindest, dass man sich der Genderproblematik bewusst wird, aber eben: ein maskulines Wort wird letztlich nur durch ein anderes maskulines Wort ersetzt.
Sehr interessant, aus folgendem Grund:

Feministen lehnen "Forscher" ab, weil bei dem Wort eher Männer assoziiert werden. Und das führen sie darauf zurück, dass das Wort vom Genus her männlich ist. Ein Wort, das vom Genus her männlich sei, wecke automatisch auch vom Sexus her männliche Assoziationen.

Wenn sich jetzt aber herausstellt, dass bei "Forschende" ebenfalls Männer assoziiert werden, kann das unmöglich am Genus liegen. Es gibt nämlich sowohl "den Forschenden" als auch "die Forschende", und "Forschende" ist von beidem die Mehrzahl. Dass Du die männliche Singular-Form assoziiert hast kann nicht an der Grammatik liegen. Vermutlich liegt es daran, dass in der Praxis einfach die meisten Forscher männlich sind. Das zeigt wie falsch diese ganze feministische Argumentation und Sprachfixierung ist.

ralfkannenberg schrieb:
Korrekt, aber die in der Mitte als linksextrem zu bezeichnen, weil sie weniger konservativ als die Konservativen sind ist auch nicht zielführend.
In einer Diskussion bringt es nichts, der anderen Seite Extremismus vorzuwerfen, habe ich auch nicht getan.

ralfkannenberg schrieb:
Ich sehe ihn nicht unbedingt heute, sondern im Rahmen einer Übergangslösung, eben weil es jetzt schon Möglichkeiten gibt, sich präziser auszudrücken:

"Forscherinnen und Forscher"
Zu lang. Habe neulich einen Artikel zur Schweizer Parlamentswahl gelesen. Da war die Rede von "Nationalrätinnen und Ständeräten". Ja, was soll man sich darunter denn vorstellen? Vermutlich war dem Autor "Nationalrätinnen, Nationalräte, Ständerätinnen und Ständeräte" einfach zu lang. Aber vielleicht sind in der Schweiz auch alle Nationalräte weiblich und alle Ständeräte männlich. Sowas versteht kein normaler Mensch. Mit "National- und Ständeräte" hat man eine kurze klar verständliche Lösung. Und nur ein Idiot käme dabei auf die Idee, das darunter keine Frauen wären.

ralfkannenberg schrieb:
"Forscherinnen" für alle, einschliesslich Männer
Versteht kein normaler Mensch.

ralfkannenberg schrieb:
"Forschende", obgleich es ebenfalls maskulin
Wenn unter dem maskulin/feminin nicht! festgelegten "Forschende" auch Männer verstanden werden, kann man auch gleich bei Forscher bleiben.

ralfkannenberg schrieb:
Schon lange ist auch die Formulierung "ForscherInnen" in Gebrauch;
Schlecht, weil beim gesprochenen Wort nicht zu erkennen. Bei der Schriftsprache sind Großbuchstaben innerhalb eines Wortes außerdem unschön.

ralfkannenberg schrieb:
Seit neuerer Zeit wird auch die Formulierung "Forscher*innen" verwendet; warum nicht ... - wegen mir ware aber die Einführung eines Sonderzeichens innerhalb eines Wortes nicht erforderlich, um dieser Problematik zweckmässig zu begegnen.
Soweit ich weiß symbolisiert das Sternchen weitere Geschlechter neben "männlich" und "weiblich". Davon soll es mittlerweile sehr viele geben. Möglicherweise muss zukünftig, um ihnen allen gerecht zu werden, ganz auf die Verwendung von Sprache verzichtet werden. Spaß beiseite: "Forscher*innen" hat natürlich die selben Probleme wie "ForscherInnen". Mündlich unkenntlich und missverständlich und schriftlich unschön.

ralfkannenberg schrieb:
Wie gesagt, ich halte diesen Einwand für konstruiert: es führt zu keinem Widerspruch, wenn man künftig Forscherinnen und Forscher als "Forschende" bezeichnet, zumal die Partizip Präsens-Bildung das ja auch hergibt. So ist der Begriff des Mathematikers oder der Mathematikerin beispielsweise gar nicht geschützt, d.h. jeder und jede darf sich in völliger Konsistenz zum Duden als Mathematiker bzw. Mathematikerin bezeichnen.
Und wie werden dann Mathematiker zukünftig bezeichnet? "Mathematisierende"? Na, viel Spaß noch dabei. Ich werde da nicht mitmachen.
 

ralfkannenberg

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Nach dem Pippi Langstrumpf Motto: "Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt?"
Hallo Aries,

nö gar nicht, ich suche nur nach Symmetrien bzw. nach fehlenden Symmetrien, das ist alles.


"Forscherinnen" ist eine explizit weibliche Bezeichnung. "Forscher" lässt das Geschlecht offen, auch wenn in der Praxis häufiger Männer gemeint sind, weil es auch noch das Wort "Forscherinnen" gibt.
Kannst Du das begründen ? Zunächst einmal ist Forscher eine explizit männliche Bezeichnung und zumindest auf den ersten Blick erschliesst sich mir nicht, warum das auch das weibliche Geschlecht mit beeinhalten soll.


So funktioniert nunmal unsere Sprache.
Das sagst jetzt Du, wobei ich Dir nicht einmal widersprechen möchte: tatsächlich funktioniert unsere Sprache so. Nur: ist das richtig ? Und statt hier über richtig/unrichtig befinden zu wollen: wieso ist das so ? Vielleicht ist das ein Relikt aus patrialistischen Zeiten.

Was hat das nun zur Folge: befinden wir uns immer noch in patrialistischen Zeiten, dann ist tatsächlich keinerlei Änderung vonnöten, oder haben wir das Patriarchat überwunden ? Im zweiten Fall stellt sich die Frage, ob die Sprache nach wie vor patrialistisch sein soll – wofür es keinen nachvollziehbaren Grund gibt, oder ob sie angepasst werden soll, zumindest auf eine sinnvolle Art. Wenn man sie nicht anpassen will, muss man sich aber auch der Frage stellen, was einen davon abhält, die matrialistische Sprach-Variante zu wählen, d.h. die weibliche Form umfasst beide Geschlechter.

Unter "Forscherinnen" werden Frauen verstanden keine Männer, das kann man nicht einfach ändern.
Das ist in einem Patriarchat zweifelsohne der Fall. Völlig analog wie in einem Matriarchat unter Forscherinnen beide Geschlechter verstanden werden.

Ich möchte die Situation an dieser Stelle nicht werten, ich will sie nur möglichst genau herausarbeiten.

Hoch motivierte Feministen mögen sich das eventuell selbst noch anders beibringen können, das gemeine Volk hat für sowas keinen Nerv. Im gemeinen Volk haben die Frauen auch kein Problem mit dem generischen Maskulinum.
Was Du hier beschreibst ist aber ein noch nicht überwundener Patriarchat, insbesondere keine Gleichstellung. Ob in einem Patriarchat auch eine Gleichberechtigung möglich sein kann ist dann noch einmal eine andere Fragestellung.

Falls sich eine feministisch motivierte Elite doch entschließen sollte, einfach mal die deutsche Sprache auf den Kopf zu stellen, wünsche ich dabei viel Spaß. In erster Linie wird sie damit nur ihre eigene Abgehobenheit zur Schau stellen.
Die deutsche Sprache wird doch gar nicht auf den Kopf gestellt, sie wird lediglich geringfügig erweitert.


Sehr interessant, aus folgendem Grund:

Feministen lehnen "Forscher" ab, weil bei dem Wort eher Männer assoziiert werden. Und das führen sie darauf zurück, dass das Wort vom Genus her männlich ist. Ein Wort, das vom Genus her männlich sei, wecke automatisch auch vom Sexus her männliche Assoziationen.
Ich stimme Deinen Ausführungen zu.


Wenn sich jetzt aber herausstellt, dass bei "Forschende" ebenfalls Männer assoziiert werden, kann das unmöglich am Genus liegen. Es gibt nämlich sowohl "den Forschenden" als auch "die Forschende", und "Forschende" ist von beidem die Mehrzahl. Dass Du die männliche Singular-Form assoziiert hast kann nicht an der Grammatik liegen. Vermutlich liegt es daran, dass in der Praxis einfach die meisten Forscher männlich sind. Das zeigt wie falsch diese ganze feministische Argumentation und Sprachfixierung ist.
Nein, es liegt ganz banal daran, dass ich mich geirrt habe. Mit bestimmtem Artikel sind beide Geschlechter gleich, d.h. der Forschende und die Forschende, mit unbestimmten Artikel sind sie verschieden, nämlich ein Forschender und eine Forschende. In diesem Fall sind aber auch die Substantive unterschiedlich. Kurz und gut: ich habe mich geirrt und danke Dir, dass Du mich auf meinen Irrtum richtigerweise hingewiesen hast.

Damit würde ich persönlich der Wortwahl "Forschende" die Präferenz geben, wobei es mich aber nicht stört, die Langfassung "Forscherinnen und Forscher" zu verwenden, denn so viel länger ist sie ja gar nicht.

In einer Diskussion bringt es nichts, der anderen Seite Extremismus vorzuwerfen, habe ich auch nicht getan.
Einverstanden. - Von anderen wurde ich übrigens schon als Vertreter linksextremer Positionen bezeichnet.


Zu lang. Habe neulich einen Artikel zur Schweizer Parlamentswahl gelesen. Da war die Rede von "Nationalrätinnen und Ständeräten". Ja, was soll man sich darunter denn vorstellen? Vermutlich war dem Autor "Nationalrätinnen, Nationalräte, Ständerätinnen und Ständeräte" einfach zu lang. Aber vielleicht sind in der Schweiz auch alle Nationalräte weiblich und alle Ständeräte männlich. Sowas versteht kein normaler Mensch. Mit "National- und Ständeräte" hat man eine kurze klar verständliche Lösung. Und nur ein Idiot käme dabei auf die Idee, das darunter keine Frauen wären.
Na ja, es ist erst wenige Jahrzehnte her, dass in einigen Schweizer Kantonen Frauen kein Stimmrecht besassen. Und im Jahre 1984 wurde erstmals überhaupt in der Schweiz eine Frau in die Regierung gewählt, und was war man froh, als man einen Skandal konstruieren und sie mit Schimpf und Schande aus dem Amt jagen konnte.


Versteht kein normaler Mensch.
Präzisiere das zu "versteht kein patriarchisch orientierter Mensch" und ich bin einverstanden.


Wenn unter dem maskulin/feminin nicht! festgelegten "Forschende" auch Männer verstanden werden, kann man auch gleich bei Forscher bleiben.
Wie gesagt, in dieser Angelegenheit habe ich mich geirrt.


Schlecht, weil beim gesprochenen Wort nicht zu erkennen. Bei der Schriftsprache sind Großbuchstaben innerhalb eines Wortes außerdem unschön.
Einverstanden. Das heisst aber nicht, dass man es sich als Alternative überlegen könnte.


Soweit ich weiß symbolisiert das Sternchen weitere Geschlechter neben "männlich" und "weiblich". Davon soll es mittlerweile sehr viele geben. Möglicherweise muss zukünftig, um ihnen allen gerecht zu werden, ganz auf die Verwendung von Sprache verzichtet werden. Spaß beiseite: "Forscher*innen" hat natürlich die selben Probleme wie "ForscherInnen". Mündlich unkenntlich und missverständlich und schriftlich unschön.
Einverstanden. Das heisst aber nicht, dass man es sich als Alternative überlegen könnte. Ergebnisoffen, d.h. mit der Option, diese Idee auch wieder zu verwerfen, wenn man eine bessere gefunden hat.


Und wie werden dann Mathematiker zukünftig bezeichnet? "Mathematisierende"? Na, viel Spaß noch dabei. Ich werde da nicht mitmachen.
Das ist nicht der Punkt - der Punkt war, dass Du das Wort "Forschende" mit einer anderen Bedeutung als das Wort "Forscher" bzw. "Forscherinnen und Forscher" belegt hast.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Protuberanz

Registriertes Mitglied
Eigentlich ist mir ja das Gendergedöhns völlig Banane. Aber ich war gerade beim Forumdurchklicken und bin über Ralf's folgenden Fauxpas gestolpert.
..., aber jedem das seine...
Ralf, da Du so sehr auf Deine Wortwahl achtest, sollte Dir auch klar sein, das Du mit diesem Satz in Deutschland sofort mit dem Nazistinkefinger der GrünInnen und LinkInnen bedacht wirst.
 

astrofreund

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"Jedem das Seine" ist der Spruch im Eingangstor des KZ Buchenwald. Soweit ist der Hinweis aif die dunkle deutsche Vergangenheit richtig. Nur würde ich darauß dem Ralf keinen Vorwurf ableiten, denn bei Wikipedia liest man u.a. "Jedem das Seine, lateinisch suum cuique, ist seit antiken philosophischen Theorien der Moral und Politik ein für die Fassung von Begriffen des Rechts und der Gerechtigkeit, insbesondere der Verteilungsgerechtigkeit, vielfach ins Spiel gebrachtes Prinzip (siehe auch Verteilungsprinzip). Es besagt, dass jedem Bürger eines Gemeinwesens das zugeteilt wird (bzw. werden soll), was ihm gebührt, etwa durch gerechte Güterverteilung. Je nach politischer Theorie oder praktischem Bezug werden verschiedene Präzisierungen vorgeschlagen. Der Status eines solchen Prinzips wird unterschiedlich bewertet."

Ich bin mir recht sicher, dass Ralf diesen Spruch im eher antiken Sinne gebraucht hat und die Verbindung zum KZ Buchenwald im Moment des Gebrauchs nicht im Hinterkopf hatte. Allerdings möchte ich in Deutschland keine Umfrage starten, wem alles bekannt ist, wo der Spruch zu finden ist. Landläufig werden auch gern Sätze wie "jeder nach seiner Fasson" (vom alten Fritz?) oder macht doch "euren Mist alleene" (abdankender letzter sächsischer König am 13.11.1918) verwendet. Auch Sprüche wie "Jedem das Seine und mir das meiste" ist vom Ursprungssatz abgeleitet. Könnte man auch als sprachliche Entgleisung ansehen. Doch man sollte die Kirche im Dorf lassen und immer auf den Kontext in einer Diskussion achten. Ich denke, das ist auch für Grüne und Linke erkennbar und akzeptabel. Also im konkreten Fall, würde ich da keinen Stinkefinger erwarten.

Grüße an die extreme Mitte.
Astrofreund
 
Zuletzt bearbeitet:

ralfkannenberg

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Aries

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Kannst Du das begründen ? Zunächst einmal ist Forscher eine explizit männliche Bezeichnung und zumindest auf den ersten Blick erschliesst sich mir nicht, warum das auch das weibliche Geschlecht mit beeinhalten soll.
Grammatikalisches und natürliches Geschlecht sind zwei verschiedene Paar Schuhe. So ist z. B. das grammatikalisches Geschlecht von "das Mädchen" sachlich, während das natürliche Geschlecht weiblich ist.

Der deutsche Bundesgerichtshof urteilte dazu:

BGH schrieb:
Bei Personenbezeichnungen muss zwischen dem Genus (grammatisches Geschlecht) sowie dem gemeinten natürlichen und dem realen natürlichen Geschlecht unterschieden werden. Substantive können sich unabhängig von ihrem weiblichen, männlichen oder neutralen Genus auf Personen jeden natürlichen Geschlechts beziehen (Götze/Hess-Lüttich, Wahrig Grammatik der deutschen Sprache 3. Aufl., S. 189 ff.; Duden, Band 4 Die Grammatik, 8. Aufl., Rn. 236, allerdings beschränkt auf "Personen beiderlei natürlichen Geschlechts"; z.B. die Person, der Mensch, das Kind). Danach kann der Bedeutungsgehalt einer grammatisch männlichen Personenbezeichnung jedes natürliche Geschlecht umfassen ("generisches Maskulinum"; Götze/Hess-Lüttich, Wahrig Grammatik der deutschen Sprache 3. Aufl., S. 191; Duden, Band 4 Die Grammatik, 8. Aufl., Rn. 236).

Dieser Sprachgebrauch und dieses Sprachverständnis sind nach wie vor allgemein üblich (vgl. beispielsweise zuletzt Oberthür, NJW 2017, 2228 f.; Pick, AnwBl 2017, 266 Fn. 1).

https://juris.bundesgerichtshof.de/...nr=82652&linked=urt&Blank=1&file=dokument.pdf

ralfkannenberg schrieb:
Das sagst jetzt Du, wobei ich Dir nicht einmal widersprechen möchte: tatsächlich funktioniert unsere Sprache so. Nur: ist das richtig ? Und statt hier über richtig/unrichtig befinden zu wollen: wieso ist das so ?
Meinem Sprachverständnis nach bedeutet die Endung "-in", dass das natürliche Geschlecht weiblich ist.

Dass es für die Frauen Sonderbezeichnungen gibt, stammt natürlich schon aus Zeiten des Patriarchats. Konsequent wäre es daher wenn Feministen die Abschaffung dieser weiblichen Sonderformen fordern würden. Im englischen Sprachraum ist das auch so. Da wollen sie, dass eine Kellnerin nicht mehr als "waitress" sondern als "waiter" bezeichnet wird.

ralfkannenberg schrieb:
Was hat das nun zur Folge: befinden wir uns immer noch in patrialistischen Zeiten, dann ist tatsächlich keinerlei Änderung vonnöten, oder haben wir das Patriarchat überwunden ? Im zweiten Fall stellt sich die Frage, ob die Sprache nach wie vor patrialistisch sein soll – wofür es keinen nachvollziehbaren Grund gibt, oder ob sie angepasst werden soll, zumindest auf eine sinnvolle Art. Wenn man sie nicht anpassen will, muss man sich aber auch der Frage stellen, was einen davon abhält, die matrialistische Sprach-Variante zu wählen, d.h. die weibliche Form umfasst beide Geschlechter.
Ich sehe nicht, dass die sprachliche Realität nachteilhafte Folgen für Frauen hat.

Bei Änderungen der Sprache sollte man m. E. allgemein beachten:
- Es hat immer den Nachteil, dass man nachher alte Texte und Reden schlechter oder garnicht mehr versteht.
- Krasse Änderungen (wie "-in"-Endung in geschlechtsneutral umzudeuten) haben kaum Aussicht auf Erfolg.
- Änderungen der Sprache sollten nicht von oben herab einem Volk aufgezwungen werden. Das Volk hat ein Recht darauf, dass die Elite seine Sprache spricht. Das gehört zur Demokratie. Wenn Änderungen der Sprache aus dem Volk selbst heraus von unten erfolgen, ist das was ganz anderes.

ralfkannenberg schrieb:
Das ist nicht der Punkt - der Punkt war, dass Du das Wort "Forschende" mit einer anderen Bedeutung als das Wort "Forscher" bzw. "Forscherinnen und Forscher" belegt hast.
Meines Erachtens hat es eine andere Bedeutung. Du hältst das für konstruiert, ich nicht. "Forschender" drückt z. B. auch aus, dass derjenige in diesem Moment forscht. "Forscher" hingegen drückt mehr den Stand aus, dass jemand im allgemeinen forscht, oder geforscht hat. Ein Verbrecher ist z. B. auch jemand der etwas verbrochen hat, aber nicht unbedingt weiterhin etwas verbricht. Ein "Verbrechender" verbricht hingegen in diesem Moment etwas. Apropos Verbrecher: Warum sprechen Feministen eigentlich nicht von "Verbrecherinnen und Verbrechern"? In dem Fall ist es ihnen wohl recht, wenn es nicht mit Frauen in Verbindung gebracht wird.

Bei den Partizipkonstruktionen gibt es auch das Problem, dass man die nur bei substantivierten Verben nutzen kann. Bei anderen Substantiven gehts nicht. "Bundeskanzelnde" oder "Ministernde" z. B. geht nicht.
 

ralfkannenberg

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Grammatikalisches und natürliches Geschlecht sind zwei verschiedene Paar Schuhe. So ist z. B. das grammatikalisches Geschlecht von "das Mädchen" sachlich, während das natürliche Geschlecht weiblich ist.
Hallo Aries,

das Mädchen ist eine Diminutivform und solche sind immer (?) sächlichen Geschlechtes.


Meinem Sprachverständnis nach bedeutet die Endung "-in", dass das natürliche Geschlecht weiblich ist.
Ich weiss zwar was Du meinst, aber so wie Du es schreibst könnte ich als Gegenbeispiel die physikalische Grösse des Spin nennen, denn der Spin ist männlichen Geschlechtes.


Dass es für die Frauen Sonderbezeichnungen gibt, stammt natürlich schon aus Zeiten des Patriarchats. Konsequent wäre es daher wenn Feministen die Abschaffung dieser weiblichen Sonderformen fordern würden.
Auch wenn ich persönlich die Aufzählung oder eine separate Form bevorzugen würde, so bietet die Abschaffung der Sonderform zwei Möglichkeiten: man schafft die männliche Sonderform ab oder man schafft die weibliche Sonderform ab.

Warum willst Du per default die weibliche Sonderform abschaffen ?


Im englischen Sprachraum ist das auch so. Da wollen sie, dass eine Kellnerin nicht mehr als "waitress" sondern als "waiter" bezeichnet wird.
Die deutsche Sprache ist jetzt schon von Anglizismen überflutet und die heutige Jugend verwendet fast mehr englische Begriffe als deutsche, wenn sie miteinander redet. Ich wäre eher überrascht, wenn Du diese Entwicklung gutheissen würdest, aber wie auch immer: was mit der englischen Sprache zu geschehen hat sollen diejenigen, die englisch sprechen, selber entscheiden - ich möchte denen eigentlich nicht dreinreden.


Ich sehe nicht, dass die sprachliche Realität nachteilhafte Folgen für Frauen hat.
Dass Du (und auch viele andere) das nicht sehen willst/wollt weiss ich, aber andere sehen das eben anders. Und diese anderen empfinden solche Diskussionen eben dahingehend, dass Du/Ihr versucht, die Nachteile schönzureden oder kleinzureden.

Ich persönlich bevorzuge es, Nachteile wo immer möglich von vornherein zu vermeiden und nicht nachträglich den Betroffenen einzureden, dass sie doch gar keine Nachteile gegenwärtigen und nur überempfindlich seien.


Bei Änderungen der Sprache sollte man m. E. allgemein beachten:
- Es hat immer den Nachteil, dass man nachher alte Texte und Reden schlechter oder garnicht mehr versteht.
Das stimmt, nur: unsere Sprache wandelt sich ohnehin, vielleicht nicht in Richtung Genderneutralität, aber wandeln tut sie sich. Dass Sprache sich wandelt ist also ganz normal.


- Krasse Änderungen (wie "-in"-Endung in geschlechtsneutral umzudeuten) haben kaum Aussicht auf Erfolg.
Wenn man dem erst gar keine Chance gibt, dann ja. "Keine Chance geben" ist aber meines Erachtens der falsche Weg.


- Änderungen der Sprache sollten nicht von oben herab einem Volk aufgezwungen werden.
Das ist aber immer so - was im Duden steht hat bei Prüfungen Relevanz, nicht das, was der Fantasie der Schüler entspricht, und auch die letzte Sprachreform wurde von oben durchgedrückt.


Das Volk hat ein Recht darauf, dass die Elite seine Sprache spricht. Das gehört zur Demokratie.
Nein, sicher nicht: die Elite braucht nicht Gassendeutsch zu sprechen und ist beispielsweise auch nicht verpflichtet, derbe oder gar vulgäre Begriffe zu verwenden.


Wenn Änderungen der Sprache aus dem Volk selbst heraus von unten erfolgen, ist das was ganz anderes.
Selbstverständlich. Auch wenn das zu bedauerlichen Konstrukten folgen kann. So hast Du oben die Wortwahl "grammatikalisch" verwendet, was ich ebenfalls tue. Doch gemäss Duden ist das veraltet, richtig ist inzwischen "grammatisch", d.h. was noch im meiner Kindheit verspottetes Gassendeutsch war ist nun offizielles Deutsch geworden.


Meines Erachtens hat es eine andere Bedeutung. Du hältst das für konstruiert, ich nicht. "Forschender" drückt z. B. auch aus, dass derjenige in diesem Moment forscht. "Forscher" hingegen drückt mehr den Stand aus, dass jemand im allgemeinen forscht, oder geforscht hat. Ein Verbrecher ist z. B. auch jemand der etwas verbrochen hat, aber nicht unbedingt weiterhin etwas verbricht. Ein "Verbrechender" verbricht hingegen in diesem Moment etwas.
Das geht nun in Richtung Pedanterie und ich bin mir nicht sicher, dass das wirklich so unterschiedlich gehandhabt wird. Jedenfalls ist mir nicht bekannt, dass beispielsweise beim Verbrecher ein solcher Unterschied zum "Verbrechenden" getätigt wird, da ist es dann eher so, dass das Wort "Verbrecher" mit beispielsweise "auf frischer Tat erwischt" ergänzt wird. Tatsächlich wäre es in einem solchen Fall (wie ohnehin von Dir gewünscht) kürzer und irgendwo auch eleganter, zu schreiben, dass die Polizei einen "Verbrechenden" erwischt hat, aber das wird so nicht gehandhabt.


Apropos Verbrecher: Warum sprechen Feministen eigentlich nicht von "Verbrecherinnen und Verbrechern"? In dem Fall ist es ihnen wohl recht, wenn es nicht mit Frauen in Verbindung gebracht wird.
Stopp stopp - woher weisst Du, dass die Feministinnen nicht davon sprechen ?


Bei den Partizipkonstruktionen gibt es auch das Problem, dass man die nur bei substantivierten Verben nutzen kann. Bei anderen Substantiven gehts nicht. "Bundeskanzelnde" oder "Ministernde" z. B. geht nicht.
Korrekt. Bei manchen Worten geht das, bei anderen nicht. Da muss man sich dann eben eine andere geschlechterneutrale Form suchen oder die (ohnehin von mir bevorzugte) Aufzählung wählen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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