Nach dem Pippi Langstrumpf Motto: "Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt?"
Hallo Aries,
nö gar nicht, ich suche nur nach Symmetrien bzw. nach fehlenden Symmetrien, das ist alles.
"Forscherinnen" ist eine explizit weibliche Bezeichnung. "Forscher" lässt das Geschlecht offen, auch wenn in der Praxis häufiger Männer gemeint sind, weil es auch noch das Wort "Forscherinnen" gibt.
Kannst Du das begründen ? Zunächst einmal ist Forscher eine explizit männliche Bezeichnung und zumindest auf den ersten Blick erschliesst sich mir nicht, warum das auch das weibliche Geschlecht mit beeinhalten soll.
So funktioniert nunmal unsere Sprache.
Das sagst jetzt Du, wobei ich Dir nicht einmal widersprechen möchte: tatsächlich funktioniert unsere Sprache so. Nur: ist das richtig ? Und statt hier über richtig/unrichtig befinden zu wollen: wieso ist das so ? Vielleicht ist das ein Relikt aus patrialistischen Zeiten.
Was hat das nun zur Folge: befinden wir uns immer noch in patrialistischen Zeiten, dann ist tatsächlich keinerlei Änderung vonnöten, oder haben wir das Patriarchat überwunden ? Im zweiten Fall stellt sich die Frage, ob die Sprache nach wie vor patrialistisch sein soll – wofür es keinen nachvollziehbaren Grund gibt, oder ob sie angepasst werden soll, zumindest auf eine sinnvolle Art. Wenn man sie nicht anpassen will, muss man sich aber auch der Frage stellen, was einen davon abhält, die matrialistische Sprach-Variante zu wählen, d.h. die weibliche Form umfasst beide Geschlechter.
Unter "Forscherinnen" werden Frauen verstanden keine Männer, das kann man nicht einfach ändern.
Das ist in einem Patriarchat zweifelsohne der Fall. Völlig analog wie in einem Matriarchat unter Forscherinnen beide Geschlechter verstanden werden.
Ich möchte die Situation an dieser Stelle nicht werten, ich will sie nur möglichst genau herausarbeiten.
Hoch motivierte Feministen mögen sich das eventuell selbst noch anders beibringen können, das gemeine Volk hat für sowas keinen Nerv. Im gemeinen Volk haben die Frauen auch kein Problem mit dem generischen Maskulinum.
Was Du hier beschreibst ist aber ein noch nicht überwundener Patriarchat, insbesondere keine Gleichstellung. Ob in einem Patriarchat auch eine Gleichberechtigung möglich sein kann ist dann noch einmal eine andere Fragestellung.
Falls sich eine feministisch motivierte Elite doch entschließen sollte, einfach mal die deutsche Sprache auf den Kopf zu stellen, wünsche ich dabei viel Spaß. In erster Linie wird sie damit nur ihre eigene Abgehobenheit zur Schau stellen.
Die deutsche Sprache wird doch gar nicht auf den Kopf gestellt, sie wird lediglich geringfügig erweitert.
Sehr interessant, aus folgendem Grund:
Feministen lehnen "Forscher" ab, weil bei dem Wort eher Männer assoziiert werden. Und das führen sie darauf zurück, dass das Wort vom Genus her männlich ist. Ein Wort, das vom Genus her männlich sei, wecke automatisch auch vom Sexus her männliche Assoziationen.
Ich stimme Deinen Ausführungen zu.
Wenn sich jetzt aber herausstellt, dass bei "Forschende" ebenfalls Männer assoziiert werden, kann das unmöglich am Genus liegen. Es gibt nämlich sowohl "den Forschenden" als auch "die Forschende", und "Forschende" ist von beidem die Mehrzahl. Dass Du die männliche Singular-Form assoziiert hast kann nicht an der Grammatik liegen. Vermutlich liegt es daran, dass in der Praxis einfach die meisten Forscher männlich sind. Das zeigt wie falsch diese ganze feministische Argumentation und Sprachfixierung ist.
Nein, es liegt ganz banal daran, dass ich mich geirrt habe. Mit bestimmtem Artikel sind beide Geschlechter gleich, d.h. der Forschende und die Forschende, mit unbestimmten Artikel sind sie verschieden, nämlich ein Forschender und eine Forschende. In diesem Fall sind aber auch die Substantive unterschiedlich. Kurz und gut: ich habe mich geirrt und danke Dir, dass Du mich auf meinen Irrtum richtigerweise hingewiesen hast.
Damit würde ich persönlich der Wortwahl "Forschende" die Präferenz geben, wobei es mich aber nicht stört, die Langfassung "Forscherinnen und Forscher" zu verwenden, denn so viel länger ist sie ja gar nicht.
In einer Diskussion bringt es nichts, der anderen Seite Extremismus vorzuwerfen, habe ich auch nicht getan.
Einverstanden. - Von anderen wurde ich übrigens schon als Vertreter linksextremer Positionen bezeichnet.
Zu lang. Habe neulich einen Artikel zur Schweizer Parlamentswahl gelesen. Da war die Rede von "Nationalrätinnen und Ständeräten". Ja, was soll man sich darunter denn vorstellen? Vermutlich war dem Autor "Nationalrätinnen, Nationalräte, Ständerätinnen und Ständeräte" einfach zu lang. Aber vielleicht sind in der Schweiz auch alle Nationalräte weiblich und alle Ständeräte männlich. Sowas versteht kein normaler Mensch. Mit "National- und Ständeräte" hat man eine kurze klar verständliche Lösung. Und nur ein Idiot käme dabei auf die Idee, das darunter keine Frauen wären.
Na ja, es ist erst wenige Jahrzehnte her, dass in einigen Schweizer Kantonen Frauen kein Stimmrecht besassen. Und im Jahre 1984 wurde erstmals überhaupt in der Schweiz eine Frau in die Regierung gewählt, und was war man froh, als man einen Skandal konstruieren und sie mit Schimpf und Schande aus dem Amt jagen konnte.
Versteht kein normaler Mensch.
Präzisiere das zu "versteht kein patriarchisch orientierter Mensch" und ich bin einverstanden.
Wenn unter dem maskulin/feminin nicht! festgelegten "Forschende" auch Männer verstanden werden, kann man auch gleich bei Forscher bleiben.
Wie gesagt, in dieser Angelegenheit habe ich mich geirrt.
Schlecht, weil beim gesprochenen Wort nicht zu erkennen. Bei der Schriftsprache sind Großbuchstaben innerhalb eines Wortes außerdem unschön.
Einverstanden. Das heisst aber nicht, dass man es sich als Alternative überlegen könnte.
Soweit ich weiß symbolisiert das Sternchen weitere Geschlechter neben "männlich" und "weiblich". Davon soll es mittlerweile sehr viele geben. Möglicherweise muss zukünftig, um ihnen allen gerecht zu werden, ganz auf die Verwendung von Sprache verzichtet werden. Spaß beiseite: "Forscher*innen" hat natürlich die selben Probleme wie "ForscherInnen". Mündlich unkenntlich und missverständlich und schriftlich unschön.
Einverstanden. Das heisst aber nicht, dass man es sich als Alternative überlegen könnte. Ergebnisoffen, d.h. mit der Option, diese Idee auch wieder zu verwerfen, wenn man eine bessere gefunden hat.
Und wie werden dann Mathematiker zukünftig bezeichnet? "Mathematisierende"? Na, viel Spaß noch dabei. Ich werde da nicht mitmachen.
Das ist nicht der Punkt - der Punkt war, dass Du das Wort "Forschende" mit einer anderen Bedeutung als das Wort "Forscher" bzw. "Forscherinnen und Forscher" belegt hast.
Freundliche Grüsse, Ralf