T Coronae Borealis: Nova-Explosion für September 2024 erwartet

ralfkannenberg

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Hallo zusammen,

völlig zufällig bin ich auf ein mögliches baldiges Ereignis gestossen, nämlich eine Nova im Sternbild Corona Borealis, also der Nördlichen Krone. Eigentlich erst für das Jahr 2026 vorhergesagt mehren sich Anzeichen, dass die Nova-Explosion vorher stattfinden könnte. In der Vergangenheit hat die Nova mit dem Namen "T Coronae Borealis" eine Helligkeit von 2 mag erreicht, ist also so hell wie der Polarstern oder auch wie die Gemma, der Hauptstern der Nördlichen Krone.

Links:
NASA, Global Astronomers Await Rare Nova Explosion
T Coronae Borealis: In Kürze flammt am himmel ein neuer Stern auf
Historische Sternexplosion kehrt 2024 zurück
T Coronae Borealis Nova für 2024 vorhergesagt
Warten auf die Sternenexplosion von T Coronae Borealis: Diese Nova können Sie sehen


Vor allem die beiden letzten Links sind einfach verständlich. Vorsicht mit dem Artikel von Scinexx: die Position von T Coronae Borealis ist dort irreführend angegeben, d.h. der angegebene Stern ist zwar ein Stern (konkret ist das R Corona Borealis), aber die Position der Nova wird dort nicht gezeigt. Die Nova ist unterhalb von ε Coronae Borealis, das ist der letzte Stern auf der linken Seite vom Halbbogen der Nördlichen Krone (bzw. der vorletzte, wenn man den Stern ι Coronae Borealis in 5.Grösse mitzählt).


Wie findet man das ?

Ausgangspunkt ist der Grosse Wagen: man verlängert die Deichsel des Grossen Wagen und gelangt so zum hellsten Stern der Nordhemissphäre, das ist Arktur (derzeit erscheint allerdings die Wega in der Leier heller, weil sie nur wenige Hundertstel weniger hell ist und nun im Zenit steht). Von Arktur aus sieht man derzeit nach oben abgehend eine etwas grössere "Deichsel" ebenfalls aus Sternen 2.Grösse, das sind Arktur, Mirak und eben die Gemma. Zur Absicherung: diese "Frühlings-Deichsel" weist auf den Hauptstern des Schlangenträgers (Ophiuchus), das ist Ras Alhague, ebenfalls ein Stern 2.Grösse. Auf dem Weg dahin kommt man noch an Kornephorus, dem hellsten Stern des Herkules, vorbei, der beinahe die 2.Grösse erreicht.

Wer sich hier unsicher ist: Ras Alhague kann man ebenfalls einfach absichern: spiegelt man im Sommerdreieck Deneb an der Achse Wega - Atair, so gelangt man ebenfalls zu Ras Alhague. Das Sommerdreieck bietet übrigens noch eine weitere Spiegelung an: spiegelt man die helle Wega an der Achsel Deneb - Atair, so gelangt man zum hellsten Pegasusstern Enif, auch er erreicht die 2.Grösse.

Sei der Vollständigkeit halber noch erwähnt, dass die Verlängerung der Deichsel des Grossen Wagen über Arktur hinaus zu einem weiteren Stern 1.Grösse führt, das ist die Spica, der Hauptstern der Jungfrau, die aber als eher südlich stehendes Frühlingssternbild bereits untergegangen ist.


Zurück zur Gemma: bei guten Sichtbedingungen kann man um die Gemma einen hübschen Halbkreis von Sternen sehen, zwei rechts und drei links (ohne ι Coronae Borealis). Unmittelbar links unterhalb des 3.Sternes des linken Halbbogens (aus Sicht des Halbbogens) kann man dann einen "neuen Stern" 2.Grösse (also so hell wie die Gemma) erkennen, das ist die Nova.

Die übrigen Sterne des Halbbogens der Nördlichen Krone erreichen die 4.Grösse. Auch hier zur Absicherung: der Kleine Wagen hat drei helle Sterne (Polarstern an der Deichsel sowie Kochab und Pherkad am hinteren Wagenkasten); die übrigen Sterne erreichen die 4.Grösse.

Noch ein kleines Detail am Rande: die Gemma gehört ebenso wie die "inneren" Sterne des Grossen Wagen sowie des zweithellsten Fuhrmannsternes Menkalinan zum nächsten offenen Sternhaufen von der Sonne aus, das ist der "Bärenstrom". Aufgrund ihrer Nähe (rund 80 Lichtjahre) kann man aber im Gegensatz zu den Hyaden und den Plejaden ihren Sternhaufen-Charakter nicht erkennen, weil wir zu nahe sind.

Wie der Name "Frühlings-Deichsel" schon andeutet ist die Nördliche Krone ein Frühlingssternbild, allerdings steht sie hinreichend nördlich, so dass man sie abends nach Sonnenuntergang noch bis Anfangs November erkennen kann. Dabei kommt dem Beobachter zugute, dass die Sonnenuntergänge sich im Herbst rasch verfrühen, es also früher dunkel wird, so dass der Sternhimmel nach Sonnenuntergnag nur langsam wechselt.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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ralfkannenberg

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Hallo zusammen,

ich habe mir die Situation vor wenigen Minuten im Feldstecher angeschaut; die Nova ist noch nicht zu sehen.

Vorsicht: der im Scinexx gezeigte Stern R Corona Borealis, übrigens ebenfalls ein recht prominenter Stern, ist durchaus zu sehen, er bildet mit ε Coronae Borealis und δ Coronae Borealis eine nahezu gleichseitiges Dreieck ins Innere des schönen Halbkreises, bzw. mit ε Coronae Borealis und γ Coronae Borealis ein (aber nur etwas) langgestrecktes gleichschenkliges Dreieck in das Innere des schönen Halbkreises.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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SFF-TWRiker

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Er ist bei Vulkan-Ereignissen, Erdbeben sowie CMEs und XFlares der Sonne sehr aktuell.
 
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