Supernovas und Raumexpansion

ins#1

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Müsste es nicht heissen
'dass selbst mit einem konstanten Hubble-Parameter eine beschleunigte Ausdehnung MÖGLICH ist'?

nein, konstanter Hubble-Parameter heisst beschleunigte Ausdehnung (nach Friedmann-Modell Nr. 2), siehe hier bzw. die zwei folgenden Wikipedia-Links.

Was verstehst Du unter
Zitat:
Energiedichte ... der Krümmung?

selbes Spiel. Nach Friedmann-Modell Nr. 1 würde der "Energieinhalt" der Krümmung (der Betrag, der der Expansion des Raums zusteuert), des Raumes während der Expansion mit 1/S^2 abnehmen. Da ich von der nicht-euklidischen Geometrie keinen blassen Schimmer habe, kann ich Dir nichts vorrechnen, aber ich denke du weißt, was ich meine, auch wenn ich den Begriff falsch verwendet haben sollten. Stelle Dir dazu einfach ein Stück Oberfläche eines sich aufblasenden Ballons vor.

Zitat:
Die Krümmung nimmt mit 1/Skalenfaktor^2 ab, die Energiedichte von Materie mit 1/Skalenfaktor^3
***
Von welcher Krümmung sprichst Du da? Mainstream ist, dass es auf grossen Skalen (also nebst der lokalen Raumzeitkrümmung durch Sterne und
Galaxien keine Krümmung gibt. Das Universum ist flach.

In unserem (flachen) Universum trägt die Krümmung~0 nicht weiter bei, klar, sollte nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden.

Aussserdem zeigt die Gravitationskonstante, dass die Materiedichte nicht mit 1/S^3, sondern mit 1/S^2 abnimmt. Mit dieser Ansicht stehe
ich übrigens nicht allein, die Astrophysiker Fahr und Heyl aus Bonn sind derselben Meinung.

es geht dabei nicht um die Gravitationskonstante, siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedmann-Gleichungen#Spezielle_L.C3.B6sungen_der_Gleichungen bzw.
http://fr.wikipedia.org/wiki/Équations_de_Friedmann#Univers_de_poussi.C3.A8re
Ich weiss schon, dass Du Dich dabei zusammen mit der Aussage
[...]
ist eine Art Salto mortale: Wenn schon keine verlangsamte Expansion, dann gleich eine beschleunigte!?

Ganz und gar nicht! Das Universum breitet sich entweder ewig aus, oder fällt irgendwann wieder in sich Zusammen. Dass es irgendwann
in einer Art Equilibrium einfach stehen bleibt, wäre wahre Fein-Abstimmung. Wenn du willst, suche ich dir aus http://webcast.berkeley.edu/course_details.php?seriesid=1906978460,
(ich glaube aus der Vorlesung vor Thanksgiving, Wed 11/21) die Stelle wo das Thema behandelt wurde.

Orbit schrieb:
Ich neige zur Auffassung, dass die Expansionsrate gar nichts zu tun hat mit Strahlung und Materie, sondern eine Konsequenz des Raumzeitkonzeptes selbst ist.

Nicht-mainstream Konzepte der Raumzeit, bzw Alternativen sind mir nicht bekannt. Ich bin noch lange davon entfernt mir auch nur Ansatzweise eigene Theorien auszumalen, mehr als eine Spielerei würde es sowieso nie werden. Und ehrlich gesagt überlasse ich das lieber den Leuten, die das 40h/Woche (wenn's langt) machen.

Gruß
ins#1
 

ins#1

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Bitte entschuldige die, mangels Zeit, kurz gefasste Antwort. Ich möchte hinzufügen:

[...] die Energiedichte von Materie mit 1/Skalenfaktor^3

1/S^3 wegen der 3 Raumdimensionen (doppelt so großes Volumen Raum, 8x mal so viel Inhalt).

Wenn ich beschleunigtes Universum sage meine ich nicht dass es sich auf ewig mehr und mehr beschleunigen müsstem sondern lediglich, dass der Hubble-Parameter in einem Universum ohne DE, mehr und mehr abnehmen würde. In diesem Sinne beschleunigte Expansion, so als würde das Universum langsamer entschleunigt, als er es eigentlich müsste.

Gruß
ins#1
 
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Orbit

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Hallo ins#1
Danke für Deine Antworten.
Es ist mir schon klar, wie Du auf dieses 1/S^3 kommst, und ich weiss auch, dass es der Lehrmeinung entspricht. Bei der Betrachtung der Gravitationskonstanten vor zwei Jahren, hat sich mir aber die Frage gestellt, warum die denn mit t^2 skaliert. Man kann sie nämlich als reziproken Wert einer Dichte lesen, die mit t^2 abnimmt. Wenn das Volumen aber mit t^3 wächst und die Masse des sichtbaren Universums gleich bliebe, müsste die Formel G = Volumen(to)/(Masse(to)*t^3) lauten.
Ich gehe deshalb davon aus, dass die Masse im sichtbaren Universum linear zum wachsenden Weltradius zunimmt.
Dieser Meinung sind übrigens auch die beiden Bonner Wissenschaftler, allerdings begründen sie diese Massenzunahme im Gegensatz zu mir mit einer permanenten Generierung von Materie aus dem Vakuum, was ich eine äusserst gewagte Hypothese finde; denn das würde alles in Frage stellen, was man sich bisher über Vakuumfluktuationen ausgedacht hat.
Bei mir ergibt sich die Massenzunahme ganz einfach aus der Annahme, dass sich die Himmelskörper am Sichtbarkeitshorizont nicht mit einer Geschwindigkeit > c von uns entfernen, so dass der Sichtbarkeitshorizont laufend Himmelskörper überholt.
Mehr möchte ich hier nicht zu meiner Vorstellung sagen; denn ich will mir keine Probleme mit den Forenregeln einhandeln.

Herzliche Grüsse
Orbit
 

ins#1

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@Orbit:
Ich möchte die Vorlage aus elnolde's Rotverschiebung max, Beitrag #22
nutzen, um hier nochmal nachzuhaken.
Ist die Gravitationskonstante nicht soetwas wie die Feinstrukturkonstante des Elektromagnetismus, und deshalb quasi schon immer konstant? Wo ist dann da eine Abhängigkeit der Dichte?
Bist du dir sicher dass du meinen Beitrag #14, insbesondere den letzten Abschnitt, verstanden hast und den mainstream dennoch ablehnst, obwohl er mehr als einleuchtend erscheint. Ich würde zu gern dein Problem damit nachvollziehen können.
Außerdem, könntest du mir Links zu dem Paper von Fahr und Heyl geben?

Gruß
ins#1
 
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Orbit

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ins#1
Ist die Gravitationskonstante nicht soetwas wie die Feinstrukturkonstante des Elektromagnetismus, und deshalb quasi schon immer konstant?
Sie ist aber im Gegensatz zur Feinstrukturkonstanten alpha nicht dimensionslos. Sie war schon immer konstant; aber sie ergibt sich nur aus zeitabhängigen Werten für Volumen und Masse. Du erhältst sie sowohl aus dem Planck-Volumen, der Planckmasse und der Planckzeit, wie auch aus dem Volumen des sichtbaren Universums, dessen Masse und dessen Weltzeit.

Das Paper von Fahr/Heyl ist kostenlos nicht mehr erhältlich; aber ich kann es Dir als Attachement schicken, wenn Du mir Deine E-Mail-Adresse per PN schickst.
Orbit
 

ins#1

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@Orbit:
das (mac) .sit Archiv hab ich zwar noch entpackt bekommen, jedoch kann ich mit der Datei darin nichts mehr anfangen. Ich denke jedoch dass Paper auf arxiv gefunden zu haben, siehe http://arxiv.org/abs/astro-ph/0606048v2.
Ich verstehe nun worauf du dich mit Ru^-2, als konstante totale Dichte des Universums, bezogen hast. Ob in diesem Paper dabei allerdings berücksichtigt wird dass sich das Universum erst seit einigen Milliarden Jahren beschleunigt ausdehnt, ist mir nicht klar. Nach Punkt 3 im Paper scheint, als wurde von einem sich mit konstant c ausbreitenden Universum ausgegangen, was mit heutigen Daten ferner SN1a nicht vereinbar sein dürfte (wenn da mal keine Kohlenstoffhärchen reinfunken..) und stark nach GdM riecht.
Mir gefallen manche Aspekte des Papers sehr gut, wie z.B. die Entstehung des Universum aus einer Quantenfluktuation heraus, oder das Umgehen des "Problems" der derzeitigen Ausgeglichenheit zwischen P_de/P_m, also wieso wir gerade zu einem Zeitpunkt ins Universum schauen, in der dieser Wert so ausgeglichen ist, und auch die geforderte inflationäre Expansion weiß das Paper, sofern richtig kalkuliert, geschickt zu umgehen.
Andere wieder nicht, wie z.B. das Argument eines "ökonomischen" Universums (wieso sind wir dann überhaupt da?), oder die Idee von einem konstanten Dichteverhältniss P_de/P_matter von ~70%/30%, was einen stetig wachsenden Materieinhalt des Universum fordert (uff!). Nicht dass ich das kategorisch ablehne, nur gefallen mir da andere Konzepte besser, wie die des Universum-"Wetters", in dem die DE deshalb in unserem Teil des Universums zunimmt, weil wir uns in einem "Tiefdruckgebiet" befinden, oder die DE als einen Effekt der "Auskristallisierung" eines Feldes, ähnlich des Higgs-Feldes im sehr jungen Universum.
Das zumindest, ist mein erster Eindruck, muss es aber erst noch setzen lassen um weitere Schlüsse draus zu ziehen, oder mir über Missverständnisse klar zu werden.

Gruß
ins#1
 
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Orbit

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Hallo ins#1
Sorry. Normalerweise gibt es keine Probleme mit Attachments von meinem Mac auf Pcs von Empfängern.
Das arXiv-Paper ist offenbar eine auf etwa die Hälfte gekürzte Fassung.
Das Paper wurde hier im Forum schon mal diskutiert - unter Anwesenheit von Heyl. Dem hat's dann aber bald gestunken. Kannst selbst schauen, warum:
http://www.astronews.com/forum/showthread.php?p=22635#post22635
Ich habe die Arbeit eigentlich nur erwähnt, weil ich zeigen wollte, dass noch andere auf die hirverbrannte Idee der Massenzunahme proportional zum Weltradius gekommen seien. Ich habe für diese Zunahme aber eine andere Erklärung.
Ob in diesem Paper dabei allerdings berücksichtigt wird dass sich das Universum erst seit einigen Milliarden Jahren beschleunigt ausdehnt, ist mir nicht klar.
Beschleunigte Expansion und Inflation gibt es für Fahr/Heyl nicht.
Nach Punkt 3 im Paper scheint, als wurde von einem sich mit konstant c ausbreitenden Universum ausgegangen, was mit heutigen Daten ferner SN1a nicht vereinbar sein dürfte
Diesen Einwand hat Ich damals auch gemacht.
Orbit
 
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