Schwarze Löcher können nicht wachsen?

Ionit

Registriertes Mitglied
Werte Foristen,
ich möchte gerne einen Text, den ich im Telepolis-Forum gefunden habe, hier zur Diskussion stellen.

Der User meint, dass, aus Sicht des externen Beobachters, schwarze Löcher gar nicht wachsen können, da es unendlich viel Zeit benötigt, bis Materie in das schwarze Loch fällt (aus Sicht des externen Beobachters, also aus unserer Sicht).

----------------------------------------------------------

Schwarze Löcher können nicht wachsen

Ich bin da immer wieder entsetzt darüber wie sehr die Physiker die Grundlagen ihrer eigenen Theorien ignorieren.

Wer sich mal etwas in das Verhalten von schwarzen Löchern nach Einstein einliest, der erfährt, dass aus der Perspektive eines entfernten Beobachters (also z.B. wir) die Zeit für ein Objekt immer langsamer verläuft, je näher es sich dem schwarzen Loch nähert.
Es ist dabei für das Objekt unmöglich, in endlicher Zeit den Rand bzw. den Ereignishorizont zu erreichen. Dazu braucht es unendlich lange Zeit.
Ein Wachsen des schwarzen Lochs ist dabei unmöglich, da alle hineinfallende Materie den Ereignishorizont niemals erreicht. Die Materie staut sich für alle Zeiten kurz davor, da sie ja für das letzte Stückchen Weg unendlich lange Zeit brauchen würde.

Der billige Trick der Physiker, um von dieser simplen und vernichtenden Schlussfolgerung abzulenken, dabei also anderen und sich selbst in die Tasche zu lügen, ist der Perspektivenwechsel.
Es gibt ja nicht nur unsere Perspektive, sondern auch die Perspektive des Objekt, das gerade in das schwarze Loch fällt. In dessen Perspektive gibt es keine Zeitverlangsamung, die sog. "Eigenzeit" verläuft immer gleich schnell.
Der Physiker, der anderen und sich in die Tasche lügt, wechselt also einfach von unserer Perspektive, in der sich alle hineinfallende Materie auf ewig am Rand staut, zur Perspektive der hineinfallenden Materie, welche den Ereignishorizont ganz normal in endlicher Zeit erreicht. Damit ist für ihn das Problem gelöst und die Welt wieder in Ordnung.

Damit kann man zwar Laien übertölpeln, aber nicht das Problem lösen!
Es sind ja unsere Astronomen bzw. Physiker die behaupten, schon gewachsene schwarze Löcher jetzt(!) beobachten zu können, aus unserer(!) Perspektive heraus, in der dieses Wachsen aber laut Einstein erst in unendlich ferner Zukunft geschehen kann.
Wir dürften eigentlich nichts anderes beobachten als schwarze Löcher, die im Moment ihres Entstehens zeitlich eingefroren wurden, und die am Rand einen riesigen Materiestau aufweisen müssten, von all der Materie die jemals angefangen hat in Richtung dieses schwarzen Loches zu fallen, es aber niemals erreichen kann.

Das gleiche Problem tritt natürlich auch bei Simulationen von schwarzen Löchern auf:
Würden Physiker ihre eigenen Theorien ernst nehmen, bräuchten sie mit solchen Simulationen gar nicht erst anfangen, weil bei korrekter Simulation ja kein Teilchen jemals das schwarze Loch in endlicher Zeit erreichen kann.
Auch hier lügt der Physiker anderen und sich wieder in die Tasche, indem er den Simulationsparameter für die unendlich langsamer werdende Zeit ein klein wenig ändert, von unendlich zu fast unendlich, also endlich ... und dann läuft die Simulation auch. Nur hat das nix mehr mit den Einsteinschen Theorien zu tun, das ist nur noch Augenwischerei, um von dem unlösbaren Paradoxon der angeblich wachsenden Schwarzen Löcher abzulenken. All diese Simulationen brauchen richtig gerechnet unendlich viel Zeit.

Da die Paradoxien der wechselseitigen Relativität überall in Einsteins Theorien auftauchen, bei der schon ad acta gelegten relativistischen Massenzunahme, bei der relativistischen Längenkontraktion und bei der relativistischen Zeitdilatation, man diese Theorien bestenfalls also als massiv unvollständig ansehen muss, stellt sich die Frage was schwarze Löcher dann überhaupt sind?
Es sind eben einfach nur schwarze Sterne, aber keine Löcher in der esoterisch anmutenden sog. "Raumzeit". Schwarze Sterne deren Anziehungskraft so stark ist, dass auch Licht nicht enkommen kann. Mehr nicht.

Von hier reinkopiert:
https://www.heise.de/forum/Telepoli...-koennen-nicht-wachsen/posting-32956469/show/

--------------------------------------------------------

Was meint ihr dazu? Hat er recht oder nicht?

Danke und Gruß
Matthias
 

Herr Senf

Registriertes Mitglied
Nun, die Schwarzen Löcher, die wir beobachten, "befinden" sich ja nicht im Unendlichen. Bei endlichem räumlichen/zeitlichen Abstand sehen wir sie wachsen.
Was wir beobachten, ist lediglich eine Koordinatenverspätung wegen der gravitativen Rotverschiebung, das kann man sehen und messen.
 

MGZ

Registriertes Mitglied
Was meint ihr dazu? Hat er recht oder nicht?

Das ist Unsinn.

Aus Sicht des äußeren Beobachters wird das Objekt, das ins Schwarze Loch fällt, immer stärker rotverschoben. Das läuft exponentiell ab und innerhalb von Millisekunden kann kein denkbares Teleskop das Objekt mehr aufspüren. Mathematisch gesehen ist es zwar noch irgendwo am Ereignishorizont, aber das ist nicht die richtige physikalische Interpretation. Erstens wegen der Unschärferelation, zweitens weil spätestens ab der Planck-Skala die Begriffe von Raum und Zeit nicht mehr so richtig anwendbar sind und es keinen Sinn macht, dass das Objekt dem Ereignishorizont dann noch ein bisschen näher kommt. Stell dir eine Kugel vor, die auf einer Platte rollt. Durch Reibung wird sie langsamer und langsamer, und wenn die Reibung proportional zur Geschwindigkeit der Kugel ist, dann ist die Verlangsamung auch exponentiell. Mathematisch gesehen hält die Kugel erst bei t=unendlich an, physikalisch gesehen rollt sie aber nur kurz und am Ende ist ihre kinetische Energie so groß wie die thermische Energie der Luftmoleküle, sodass von einer Bewegung keine Rede mehr sein kann.
Die verbreitetste Meinung unter den Physikern ist, dass Dinge ohne Pippifax ins Schwarze Loch fallen. Es gibt glaube ich auch einige Theorien, nach denen auch Dinge als eine Art Film ewig am Ereignishorizont verbleiben können. Für den äußeren Beobachter macht das möglicherweise einen Unterschied, aber der ist nicht groß genug, um ihn demnächst nachweisen zu können.
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Ionit,

die für mich einleuchtendenste ‚Lösung‘ dieses Dilemmas, hatte hier im Forum, wenn ich mich richtig erinnere, ‚Ich‘ vor einiger Zeit aufgeschrieben. Ich hoffe mal, daß ich es hier richtig weiter gebe.

Der Ereignishorizont ist nicht statisch, sondern wächst proportional mit der Masse des SL. Fällt also irgendwann mal auch nur ein Photon ins SL, dann wird es um eine Winzigkeit größer und verschluckt die nächsten Kandidaten, wird größer und verschluckt die nächsten ...

Herzliche Grüße

MAC
 

TomS

Registriertes Mitglied
Ein Wachsen des schwarzen Lochs ist dabei unmöglich, da alle hineinfallende Materie den Ereignishorizont niemals erreicht. Die Materie staut sich für alle Zeiten kurz davor, da sie ja für das letzte Stückchen Weg unendlich lange Zeit brauchen würde.
Um zu wachsen muss die Materie der Masse m nicht ursprünglichen Ereignishorizont des schwarzen Lochs der Masse M überschreiten, sondern lediglich den gemeinsamen Ereignishorizont von M+m. D.h. vereinfacht gesprochen, das SL wächst bereits dadurch, dass sich die Materie der Masse m dem ursprünglichen Ereignishorizont der Masse M bis auf eine kleine Distanz ~ m angenähert hat.
 

Herr Senf

Registriertes Mitglied
Wenn es nicht so wäre, dürften wir den Merger von Schwarzen Löchern, die "schlagartige" Verschmelzung der Ereignishorizonte, nicht mitkriegen.
 
Oben