Ha!!!
ich wusste doch, dass ich diese Zeitschrift noch irgendwo habe! Manchmal ist meine Eichhörnchenmentalität auch nützlich (meistens jedoch füllt sie nur den Keller
)
Hallo Joachim,
das war Bild der Wissenschaft Mai 1976
Der Artikel wurde geschrieben von:
Gerard K. O’Neill
Sein Titel war:
Umzug ins All
1988 verlassen die ersten 10000 Bürger die Erde
Was zunächst als „Spaß“ begann, wurde zur ernsten Angelegenheit, als die Rechenergebnisse vernünftig waren.
Nach fünf Jahren Arbeit an der Universität von Princeton folgten zwei Universitäts-Konferenzen. 1974 und 1975, über die Ergebnisse unserer Forschungen. Im Sommer 1975 diskutierten und analysierten bei einem Symposium im NASA-Ames Research Laboratory 28 Natur- und Sozialwissenschaftler sowie Ingenieure zehn Wochen lang das Projekt. … Sie kamen einhellig zu dem Schluß, dass das Projekt realisierbar ist.
Hier ein kleiner Ausschnitt der technischen Vorstellungen.
Nach dem jetzigen Stand unserer Forschung würde das Projekt Weltraum-Besiedelung mit einer kleineren Station beginnen, die am Lagrange-Punkt L5 in der Mondumlaufbahn errichtet wird.
Eine weitere Anfangsstation wird auf der Mondoberfläche gebaut. Die Gesamtmenge an Ausrüstungen, Vorräten und Wohnräumen für diese beiden Stationen wird zwischen 15000 und 50000 Tonnen liegen. Ein Shuttle oder ein vereinfachtes Fahrzeug wird dieses Materieal in einigen hundert Flügen zu den beiden Stationen schaffen. Bei täglichem Start, oder alle zwei Tage ein Start, würde diese erste Aufbauperiode etwa zwei Jahre dauern.
Der nächste Schritt ist der Bau einer Startbahn auf der Mondoberfläche. Prinzip Magnetschwebebahn.
Jeder dieser Schlitten wiegt etwa 5 kg Er wird beladen mit etwa 9 kg Mondoberflächenmaterial, … Der Schlitten wird über eine Strecke von 10 km magnetisch beschleunigt und am Ende seine Ladung zum selbständigen Weiterflug in den Weltraum freigeben. … Alle 150 Sekunden ein Schlitten
Er befördert damit bis zu 1 Million Tonnen Mondmaterial pro Jahr in den Weltraum.
Ist das lunare Materialpaket am Punkt L5 angekommen, so wird es in Metall, Glas, Keramiken und flüssigen Sauerstoff verwandelt. Abfallschlacken sammeln sich im Laufe der Jahre an und können zum Bau von Schutzschilden gegen kosmische Strahlung für die späteren Wohngebäude bei L5 Verwendung finden.
Aus dem gewonnenen Material werden riesige Zylinder gebaut, … Schon die erste dieser Einheiten der Weltraum-Besiedlung wird gigantische Ausmaße haben. Der Durchmesser des Zylinders beträgt 200 m, die Länge 1 km. … Die Kosten für die erste Station der Weltraum Besiedlung betragen etwa 96 Milliarden Dollar.
Als wirtschaftliche Basis war die Übertragung von Solarenergie via Mikrowellen auf die Erde gedacht. In einer Wirtschaftlichkeitsstudie war man zu der Überzeugung gelangt, mit diesen 96 Milliarden Dollar Einsatz, gegen rund 800 Milliarden Dollar Energiekosten durch konventionelle Produktion konkurrieren zu können. Langfristig mit einem Faktor 6 günstiger produzieren zu können.
Ich kann mich an diese Pläne noch erinnern. Es kam unter Anderem das Gegenargument der Gefährlichkeit einer solchen Mikrowellenbestrahlung.
Warum diese Pläne (vorläufig?) aber wirklich aufgegeben wurden, habe ich nicht mitbekommen.
Würde man die Weltraum-Alternative als Erschließung einer neuen Quelle unbegrenzter, sauberer Energie wählen, so wäre das eine weise Wahl. Bis jetzt deutet jedenfalls alles darauf hin, dass Sonnenenergie von erdsynchroner Umlaufstation, gebaut aus Mondmaterial am Punkt L5, auf der Erde weniger kostet als Energie aus bisherigen und zukünftigen alternativen Quellen.
Aus meiner Sicht ist der einzige, auch damals schon, grobe Unfug in diesem Artikel, die Behauptung, damit Überbevölkerung abbauen zu können.
Das meiste davon ist, bis auf die Zeitvorstellungen und die Fehleinschätzung zur Bereitschaft dafür Geld auszugeben, immer noch oder besser, wieder, aktuell.
Herzliche Grüße
MAC
PS Auf dem Titelbild ist eine Innenansicht zu sehen. Für damalige Möglichkeiten eine schöne graphische Arbeit. Wenn jemand von Euch bereit wäre das auf seiner Homepage zu zeigen, würde ich es einscannen und als jpg mailen.