Da wir auf Mahag mal wieder heiße Diskussionen führen und dort behauptet wird:
"Dass eine Atomuhr am Äquator langsamer tickt, als eine weiter nördlich gelegene Uhr ist noch nicht beobachtet worden..."
Hallo Julian,
auch wenn diese Argumentationsführung für die Mahag-Teilnehmer nicht atypisch ist, so heisst dann nicht, dass das richtig ist.
...hab ich mal recherchiert
http://en.wikipedia.org/wiki/International_Atomic_Time
Und da hat mich der Text erst mal stutzig gemacht, weil da nicht von geschwindigkeitsabhängiger Zeitdilatation die Rede ist.
Und warum sollte da von geschwindigkeitsabhängiger Zeitdilatation die Rede sein ? Thema dieser Berichte ist es doch nur, eine möglichst einheitliche Zeit auf der Erde zu definieren, aber doch nicht, relativistische Effekte, die heutzutage jedes Kleinkind ausrechnen kann, auch noch zu berücksichtigen. Das darf man also von der Leserschaft erwarten.
Soll das denn tatsächlich bedeuten, dass Atomuhren auf Meereshöhe gleich ticken, unabhängig vom Breitengrad?
Ich sehe nicht, wie Du aus dem vorliegenden Text diesen Rückschluss ziehst.
Vermutlich macht man es aber eher umgekehrt, d.h. man nutzt die bekannten relativistischen Effekte, die man im Labor oder in geeigneten modernen Teilchenbeschleunigern unabhängig überprüft, um andere Phänomene wie inhomogene Masseverteilung o.ä. zu bestimmen.
Ob nun wirklich jemand sich die Mühe gemacht hat und ein entsprechendes Experiment durchgeführt oder an irgendeiner Uni einen armen Studenten damit in einem Praktikum geplagt hat, weiss ich nicht, ich sehe allerdings auch nicht den Mehrwert, den ein Experiment am Pol bringen sollte: die Formel, was da herauskommen sollte, sind aufgrund zahlreicher Experimente hinlänglich bekannt, und um die lächerlichen Einwände irgendwelcher Mahag-Anti's zu befriedigen lohnt sich der Aufwand nicht. Denn wenn am Pol etwas anderes herauskäme, so hätte man das mit den hochpräzisen unabhängigen Experimenten längst herausgefunden.
Und selbst wenn man sich die Mühe macht, so taucht sofort ein anderer Anti auf und wird verkünden, ok, für 0° und 90° gilt das jetzt, aber hat jemand das schon mal für 20° Breite gemessen ? Und auch für 21° Breite ? Und wenn ja, könnte es doch sein, dass es bei einer Breite von 21.11° ein falsches Ergebnis herauskommt.
Darauf lohnt es sich also nicht, einzugehen: würde da ein abweichendes Ergebnis herauskommen, so hätte man das längst anhand zahlreicher anderer Experimente herausgefunden, weil die dann nämlich auch ein anderes Ergebnis liefern müssten und diese überdies eine weit bessere Präzision haben.
Freundliche Grüsse, Ralf