Hi AdMon
Vorausgesetzt, er hätte genug Treibstoff zur Verfügung, könnte sich dann nicht ein Flugkörper, sagen wir mal mit konstant 5 km/h von der Erde entfernen?
Klar könnte er das, genauso wie er auch schlicht einen Meter über der Erde schweben könnte, bis ihm der Treibstoff ausgeht.
Die Fluchtgeschwindigkeit ist definiert als die Geschwindigkeit, die ein Körper haben muss, um von der Oberfläche für immer zu verschwinden ohne danach nochmal beschleunigen zu müssen.
Nun kann man aber eine Rakete nicht von Null auf 11,2 km/s innerhalb einer Millisekunde beschleunigen. Sie könnte die Fluchtgeschwindigkeit erst - sagen wir mal - in 100 km Höhe erreichen. In dieser Höhe ist, aufgrund der jetzt etwas grösseren Entfernung vom Erdmittelpunkt, also dem Gravitationszentrum, die nötige Fluchtgeschwindigkeit bereits etwas geringer, grob geschätzte 11,19999 km/s
Wenn die Rakete diese Geschwindigkeit nun also nach hundert Kilometern Höhengewinn erreicht hat, dann kann sie ihren Antrieb stoppen und wird erst in unendlicher Entfernung von der Erde (relativ zu ihr) zum Stillstand kommen.
Wenn Du die Fluchtgeschwindigkeit meinst, dann hatte ich die bisher so verstanden, dass es die Geschwindigkeit ist, mit der ein Massezentrum umkreist werden muss, um soviel Fliehkraft zu erzeugen, dass dessen Kraftfeld überwunden wird - also mit 11 Km/s im Falle der Erde.
Die Geschwindigkeit, die nötig ist um in einem stabilen Orbit um das Massezentrum auf ewig herumzufallen ist deutlich geringer als die Fluchtgeschwindigkeit. Man bleibt dabei ja quasi per Traktorstrahl gefangen und flieht nicht weiter

Irgendein Herr Kepler hat da mal was dazu geschrieben, und soweit ich weiss hat auch ein Herr Newton seinen Senf dazu gegeben. Bin jetzt zu faul zum suchen
Welchen Einfluss hat die Erdrotation selbst auf den sich entfernenden Flugkörper - wird dieser gezwungen die Erdrotation nachzuvollziehen oder dreht sich die Erde einfach unter ihm hinweg?
Wenn ein Körper von der Erdoberfläche aus startet hat er zunächst einmal einen Drehimpuls, den er von seinem Aufenthalt auf der sich drehenden Erde mitnimmt. Wie beim Eiskunstläufer, der nach einer Pirouette seine Arme wieder ausstreckt und langsamer wird, würde auch eine Rakete mit steigender Höhe sich langsamer drehen, bzw die Winkelgeschwindigkeit nimmt ab (vgl. Kepler Gesetz: In gleichen Zeitintervallen werden gleiche Kreissegmentflächen überstrichen). Die Erde würde bei konsequent senkrechtem Aufstieg also beginnen sich unter der Rakete allmählich wegzudrehen.
Bei realen STarts von Raketen versucht man daher möglichst viel von dem "Schwung" der Erddrehung mitzunehmen, und der ist am Äquator am grössten. Daher hat Europa seinen Raumbahnhof auch nicht im Flughafen Frankfurt am Main oder Heathrow, sondern in Kourou, die USA nicht in Chicago O'hare, sondern an der Südspitze von Florida, und Russland nichtmal mehr auf eigenem Territorium, sondern in einem südlichen Teil von Kasachstan.
Hab leider keine Ahnung von der Mechanik, die hier Zugrunde liegt.
Wie gesagt, die Hintergründe sind die
Keplerschen Gesetze. Da kannst Du Dich mal reinwühlen
