TomS
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Stell dir mal was ganz einfaches vor: Auf einer sehr langen Kreislinie, die in der xy-Ebene liegt, werden in kleinen Abständen Spins (Pfeile) angebracht, die immer senkrecht auf der Kreislinie stehen.
- Die Spins seien im niedrigsten Zustand, wenn alle parallel ausgerichtet sind. Dann gibt es unendlich viele Grundzustände. Zwei davon wären:
+z: alle Spins weisen in positive z-Richtung, also senkrecht nach oben auf der xy-Ebene
-z: alle Spins weisen in negative z-Richtung
Die Energie dazu nennen wir E=0
- Nun nehmen wir einen Zustand (+z) und drehen jeden einen einzelnen Spin um, so dass er nach unten weist. Er hat dann mit seinem rechten und seinem linken Nachbarn jeweils eine kleine Energie 2e, insgs. also 4e; der Gesamtzustand hat ebenfalls diese Energie E=4e.
Durch Flippen dieses einen Spins können wir den Grundzustand mit E=0 erreichen. Dazu reicht eine minimale thermische Fluktuation, oder der Spin kippt von ganz alleine.
- Nehmen wir an, wir haben insgs. 2N Spins, und wir kippen einige davon um, sagen wir n Stück. Dann haben wir E = 2ne. Sowas kommt bei einer kleinen Temperatur gerne mal vor.
- Nun kippen wir jeden zweiten der 2N Spins, d.h. benachbarte Spins weisen immer in entgegengesetzte Richtung. Das ist die höchste Energie, die das Spinsystem einnehmen kann, sie beträgt E = 2NE.
- Nun wird's spannend: wir kippen nicht einen Spin, sondern wir verdrehen benachbarte Spins um einen winzigen Winkel 2*pi / 2N, so dass nach einem vollen Umlauf um den Kreis der (2N-1)-te Spin fast wieder in die selbe Richtung weist wie der erste Spin. Die Energie benachbarter Spins ist nun nicht exakt Null, sondern z.B. proportional zu dem kleinen Winkel zwischen den Spins. Insgs. tragen aber alle 2N Spins diese kleine Energie, es liegt also sicher ein angeregter Zustand vor. Aber um den Grundzustand zu erreichen, müssten wir ALLE Spins gemeinsam geeignet zurückdrehen; es reicht nicht, ein paar davon zu drehen. Dieser Zustand ist metastabil.