@frosch411: Danke, das wusste ich nicht! Ich kannte den Spruch allerdings von diesem Film und wollte bloss die "Quelle" nennen.
@Anac: Ich hab auch nicht gesagt, dass die Geschichte "zyklisch oder spiralförmig" (spiralförmig?) ist. Ich möchte Monod's Aussage hier nur nochmals verstärken:
Monod schrieb:
Das schon, aber in der Menschheitsgeschichte hat es mehrere Hochkulturen gegeben, auf deren Blütezeit eine Zeit des Verfalls gefolgt ist.
KEINE Hochkultur in der Menschheitsgeschichte hat ihre Blütezeit überlebt. Sie sind ALLE früher oder später wegen irgendetwas zerfallen. Meist Umweltzerstörung, Konflikte mit Nachbarn, Dekadenz (Verschleuderung des angehäuften Kapitals) oder durch Klimaschwankungen.
Das Problem ist nur, dass unsere Zivilisation so global, so umfassend geworden ist, dass ihr - allfälliger - Kollaps schwerwiegende Folgen für die Menschheit als solches haben könnte. Zum einen werden alle einfach erschliessbaren Rohstoffe verschwunden sein: eine neue Zivilisation kann nicht bei "Null" anfangen, sie fängt quasi bei "Minus" an. Sicher, ein paar Jahrhunderte lang ist noch eine post-apokalyptische Welt denkbar, in der die Abfallhalden der früheren Zivilisation die Überlebenden mit Rohstoffen versorgen - doch irgendwann sind auch diese erschöpft oder ins Meer gewaschen. Zweitens werden wir das Klima nachhaltig destabilisiert haben. Doch gerade das bemerkenswert stabile Klima der letzten 8000 Jahre hat unsere Zivilisation vielleicht überhaupt erst möglich gemacht (so sind z.B. permanente Küstenstädte, die sich über Jahrhunderte zu Handelsmetropolen entwickeln, in einer Welt, in der die Meere jedes Jahrhundert um ein paar Meter steigen, undenkbar). Weiter könnte es sein, dass der Kollaps selbst mit lokalen Kriegen und vielleicht auch Umweltkatastrophen einhergeht, die Ökosysteme so nachhaltig zerstören, dass die Gegenden über Jahrhunderte unbewohnbar werden. Wenn unsere Zivilisation kollabiert, werden alle Menschen, die nach uns kommen, eine sehr viel schlechtere Ausganslage haben, wieder eine grosse, globale Zivilisation zu begründen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir endlich eine echte, nachhaltige Lösung finden, um die Zivilisation mit der natürlichen Umwelt zu versöhnen.
Ich bin allerdings skeptisch, dass uns das gelingen wird: nicht, weil ich eine grundsätzlich pessimistische Sicht auf alles hätte, aber wenn die Menschheit eine nachhaltige globale 10-Milliarden-Zivilisation begründen könnte, die dann für viele Jahrtausende oder vielleicht sogar Jahrmillionen im "Einklang" mit der Natur leben könnte, müssten wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bereits in dieser Welt leben (weil die meisten Menschen, die je existieren, darin leben). Das ist nicht der Fall. Nun gibt es zwei Auswege: 1) Entweder, das extrem unwahrscheinliche ist eingetreten und wir leben halt einfach tatsächlich zufällig am Anfang einer solchen Zeit. 2) Oder, aus irgend einem Grund kommen irgendwann keine weiteren Beobachter hinzu, entweder weil 2a) die Menschheit ausstirbt, oder 2b) die Zivilisation ohne Entstehung grosser Mengen zusätzlicher neuer Beobachter für unbestimmte Zeit weiterexistiert. Da 1) extrem unwahrscheinlich ist, bleibt vernünftigerweise nur 2) übrig, wobei ich 2a) befürchte, aber auf 2b) hoffe.