Neue Planetendefinition der IAU

ispom

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Universe today bringt heute eine künstlerische darstellung
„Pluto, gesehen von einem seiner Monde“.

http://www.universetoday.com/2006/09/14/podcast-plutos-planetary-identity-crisis/

http://www.universetoday.com/wp-content/uploads/2006/09/2006-0914pluto.jpg

nun erinnere ich mich schwach, daß so etwa vor einem Jahr die beiden kleinen Pluto-Monde entdeckt wurden und frage jetzt mal die Experten, ob diese denn inzwischen getauft sind.

Also, wer weiß näheres über das Vierfach Zwergplaneten-system
Pluto, charon, X1 und X2

fragende Grüße von Ispom
 

ispom

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Ohne weiteren Kommentar, zitiert aus der FAZ

Allein schon die Idee ist, recht betrachtet, absurd gewesen. Es käme ja auch niemandem in den Sinn, das Wort "Kontinent" zu definieren. Mit Sicherheit bedürfte es vieler Verrenkungen, die Definition so zu formulieren, daß Europa ein Kontinent bliebe. Genauso, wie man von Kontinenten eine intuitive Vorstellung hat, ist es mit den Planeten, die schon seit der Antike zum Kulturgut vieler Völker gehören. Gelegentlich hat sich diese Vorstellung zwar gewandelt - zum Beispiel, als Kopernikus die Erde aus dem Zentrum der bekannten Welt verdrängte und sie durch die Sonne ersetzte -, aber den Begriff zu definieren kam trotzdem niemandem in den Sinn.
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Die Planetendefinition, die ein Jahrhundertwerk hatte werden sollen, ist übereilt und ohne ausreichend Zeit für Diskussionen beschlossen worden. Kein Wunder, daß sie von handwerklichem und pädagogischem Unverstand zeugt. Deshalb wollen sie viele Forscher gar nicht beachten
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Die neue Planetendefinition ist offenbar genauso unüberlegt eingeführt worden wie die hiesige Rechtschreibreform und scheint zu einem ähnlichen Chaos zu führen
 

prim_ass

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Dafür, dass als Gegenargument zu Pluto u.a. galt, dass ja inflationär viele Körper den Status "Planet" erhalten würden, tut man sich mit den schon bekannten Kandidaten ganz schön schwer, sie als Zwergplaneten zu kategorisieren.

Insbesondere Frage ich mich, warum denn nun nicht schon

Sedna, Orcus und Quoar

offiziell zu Zwergplaneten erklärt wurden.

Über ihre Eigenschaften herrscht ja wohl Einmütigkeit.
 

Bynaus

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Darüber wundere ich mich auch schon längere Zeit. Auch 2005FY9 und 2003EL61 hätten eine solche Auszeichnung verdient, genauso wie viele weitere Kleinkörper. Eine Liste der möglichen Kandidaten findet sich hier:

http://www.planeten.ch/KdW_Zwergplaneten

Übrigens, @ralf, ich hatte deine Anfrage gar nie gesehen. Klar, übernimm, soviel du willst! :)
 

ralfkannenberg

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Ja, ich denke, die Zwergplaneten-Definition ist heikel. Eigentlich gibt es keinen wirklichen Grund, zwischen Zwergplaneten und Planetoiden zu unterscheiden.

Warum eine Unterscheidung zwischen

- (1): nicht-stellare Körper, die direkt um die Sonne wandern und
- (2): wie (1) und zusätzlich im hydrostatischen Gleichgewicht ("gravitationsbedingte Kugelförmigkeit")
- (3): wie (2) und zusätzlich gravitativ dominant ("Umgebung leergeräumt")

Ok, die Planeten sind ja was besonderes und sollen auch einen besonderen Status behalten, aber die Notwendigkeit einer "2.Liga" mit über 50 Teilnehmern sehe ich nicht. Was anderes wäre es, wenn die 2.Liga so gross wäre wie die "Bundesliga" selber, das wäre übersichtlich und mit den KBO's über 1000 km Durchmesser sowie der Ceres hätte man ja 8 weitere "Zweitligisten", nämlich die beiden degradierten Planeten Eris und Pluto; ausserdem Sedna und Quaoar sowie Orcus, 2003 EL61 und 2005 FY9 und dann noch die Ceres; nur wäre die 1000 km-Grenze wieder willkürlich gesetzt.

Wobei man bei einem Blick auf die absoluten Helligkeiten bei den Kuipergürtel-Planetoiden eigentlich nicht mehr von "Willkür" sprechen kann: Die 7 "hellen" ragen nämlich deutlich heraus und ab 3.2mag wird es dann "kontinuierlich".

Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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Ok, die Planeten sind ja was besonderes und sollen auch einen besonderen Status behalten, aber die Notwendigkeit einer "2.Liga" mit über 50 Teilnehmern sehe ich nicht.

"Planetologisch" hat das hydrostatische Gleichgewicht einiges für sich: eine solche Welt ist höchstwahrscheinlich differenziert in Kern, Mantel, Kruste und weist eine charakteristische Geologie auf: ihre Gesteine sind nicht mehr primitiven Ursprungs (wie es bei den meisten Asteroiden der Fall ist, es sei denn, sie sind Trümmer eines früheren Asteroiden), sondern tragen die Spuren der Veränderung. Insofern müsste man Vesta auch zu den Zwergplaneten zählen, denn Vesta ist eindeutig differenziert, wie Beobachtungen ihrer Oberfläche zeigen (man glaubt ja auch, dass man mit den HED-Meteoriten Bruchstücke von Vesta auch auf der Erde findet). Es gibt insofern keine "willkürlich gesetzte" 1000-km Grenze.
 
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