MarsOne: Ethische Bedenken

ralfkannenberg

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Hallo Ralf,

kann es sein, dass Du da etwas verwechselst? Worauf stützt Du diese Aussage speziell zu Nepal?
MfG
Mein Gott, jetzt hört bitte endlich auf, mich bei jeder Gelegenheit misszuverstehen; mein Beispiel war der Mount Everest, nicht Nepal. Dass der Mount Everest dort zufällig steht ist ja nun wirklich nicht meine Schuld.


EDIT 12:26 Uhr: Bernhard hat recht (siehe unten); ich habe meinen Beitrag entsprechend korrigiert und präzisiert. Besten Dank für den Hinweis !
 
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Bernhard

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mich bei jeder Gelegenheit misszuverstehen
Hallo Ralf,

gerade Du solltest wissen, dass man aus fehlerhaften Voraussetzungen allen möglichen Unsinn ableiten kann. Deswegen meine Nachfrage. Du selbst verlangst bei naturwissenschaftlichen Fragen eine hohe Präzison in der Formulierung, die ich auch bei dieser Diskussion gerne sehen würde. Sonst wird das hier nicht mehr als Stammtischgeplauder.
MfG
 

ralfkannenberg

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gerade Du solltest wissen, dass man aus fehlerhaften Voraussetzungen allen möglichen Unsinn ableiten kann. Deswegen meine Nachfrage. Du selbst verlangst bei naturwissenschaftlichen Fragen eine hohe Präzison in der Formulierung, die ich auch bei dieser Diskussion gerne sehen würde. Sonst wird das hier nicht mehr als Stammtischgeplauder.
Hallo Bernhard,

zum einen sind juristische und ethische Diskussionen in diesem Forum tatsächlich auf dem Niveau Stammtisch-Geplauder, aber darum geht es mir jetzt gar nicht.

Kannst Du bitte einen Vorschlag machen, wie ich meinen Beitrag #280 hätte formulieren sollen, damit kein Missverständnis bezüglich der Integrität Nepals auftreten würde ? Ich bin da noch so gerne offen für Verbesserungen meinerseits.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bernhard

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Kannst Du bitte einen Vorschlag machen, wie ich meinen Beitrag #280 hätte formulieren sollen, damit kein Missverständnis bezüglich der Integrität Nepals auftreten würde ?
Hallo Ralf,

ich persönlich hätte den oben zitierten Satz einfach weggelassen. Dass Nepal den Zugang zum Mt. Everest zum Teil kontrolliert ist mehr oder weniger trivial. Man könnte eventuell ergänzen, dass es auch einen Weg von Norden, also von China aus gibt und den kontrolliert China. Bergsteiger können oder müssen also entscheiden, bei wem sie Permit zahlen wollen :) .
MfG
 

zabki

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Hallo,

hab hier gerade nochmal rein gelesen.
Kann man denn überhaupt von Besiedlung, von Pionieren sprechen, angesichts der Tatsache, dass man dort lebt wie in einer Raumstation, isoliert auf engstem Raum und Freigang nur per Raumanzug oder Beiboot-Shuttle-Mobil?

Ich finde das Vokabular auch nicht besonders passend, aber es ist das Programm von Mars One.
 

ralfkannenberg

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Ich finde das Vokabular auch nicht besonders passend, aber es ist das Programm von Mars One.
Komisch, wenn da Habitate im Weltraum errichtet werden, auf denen dauerhaft Menschen wohnen werden, dann darf man aber von einer Besiedelung und von Pionieren sprechen, doch im Kontext von MarsOne ist diese Formulierung unerwünscht.

Was ist denn der Grund für diese Unterscheidung ? Die Antwort "weil ich MarsOne-Anti" bin ist übrigens für mich akzeptabel - lieber direkt als mich zwischen den Zeilen herumraten zu lassen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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ralfkannenberg

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Das passt jetzt. Das "würde" macht es klar.
Danke.

Hallo Bernhard,

ja, ich war in meinem Gedankengang "fixiert". Beim neuerlichen Lesen habe ich bemerkt, dass ich überall den Indikativ verwendet hatte, was natürlich sofort zu diesem schlimmen Missverständnis geführt hat, welches ich überhaupt nicht auch nur gedacht hatte.


Besten Dank also für den Hinweis, das war selbstverständlich nicht nur gerechtfertigt, sondern zudem auch erwünscht.

Damit widerrufe ich auch gerne meinen obigen Beitrag #282.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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zabki

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Komisch, wenn da Habitate im Weltraum errichtet werden, auf denen dauerhaft Menschen wohnen werden, dann darf man aber von einer Besiedelung und von Pionieren sprechen, doch im Kontext von MarsOne ist diese Formulierung unerwünscht.

Was ist denn der Grund für diese Unterscheidung ?

Falls mit "Habitat" ein Konzept gemeint ist, etwa wie es hier unter dem Titel "Orbitale" vorgestellt wird:

http://www.final-frontier.ch/Orbitale

... also künstlicher Lebensraum für den Menschen im Weltraum mit Lebensbedingungen, die denen auf der Erde vergleichbar oder sogar sogar günstiger als diese sind, und die für eine große Menschenanzahl ausgelegt sind, so daß dort eine Bevölkerung mit allem drum und dran existieren kann (mit jung und alt, arm und reich, mit geringem und hohem IQ, Naturwissenschaftlern und Künstlern, Politikern und Aussteigern, usw. usw.) - also ein Lebensraum, der den auf der Erde ergänzen oder sogar ersetzen kann, dann würde ich von "Besiedlung" sprechen und die Vorreiter auch gern "Pioniere" nennen.

Im Falle von Mars One erwarte ich das nicht. Wenn es überhaupt funktioniert, dann für vergleichsweise kleine Besatzungen, denen nicht in nennenswertem Umfang Menschengruppen von der Erde nachfolgen werden, weil der Mars als solcher auf absehbare Zeit völlig unwirtlich bleiben wird. Den Mangel an weitergehendem Interesse seitens der Erdbevölkerung an einer Bleibe auf dem Mars erwarte ich deshalb, weil es bei Vorhandensein eines solchen Interessenspotentials in den unwirtlichen Gegenden unseres Planeten inzwischen mit dem Besiedlungsinteresse völlig anders aussehen würde als es tatsächlich der Fall ist. Ich erwarte, daß die Rolle von Mars One für die Erdbevölkerung kaum größer sein wird als seinerzeit die der Wikinger in Nordamerika für die europäische. (Natürlich anders für die Wissenschaft). Bei denen spricht man wohl auch nicht von "Pionieren". -

Was ich dich noch fragen wollte: ich meine, du hättest in einem früheren Beitrag von einer ausgiebigen Ethik-Diskussion (nicht in diesem Forum) geschrieben, finde das aber nicht mehr. Hättest du entsprechende Links? Ich habe nämlich bei Recherchen Anfagn 2014 nur sporadisch was gefunden.

Danke und Gruß, zabki
 

zabki

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Diese theoretischen Abhandlungen darüber, ob man im Weltraum dieses oder jenes darf, werden schnell Makulatur sein, sobald dort oben etwas tatsächlich geschieht. Ich glaube nicht, dass Staaten der Erde sich dort draussen in nächster Zeit Land "aneignen" werden, wobei allerdings die USA schon einen kleinen Schritt in diese Richtung gegangen sind, in dem sie die Apollo-Landungsstellen zu "historischen Stätten" ernannt haben. Irgendwann machen das die Chinesen dann auch, ebenfalls mit dem Gebiet rund um ihre erste, permanent bemannte Station... etc.?

Bestimmt ist der Status der Weltraumvertrages 1967 nicht das letzte Wort, und man bekommt bei ein wenig Recherche schnell mit, daß da intensiv diskutiert wird. Der Hauptanstoß aber scheint mir der zu sein, daß kommerzielle Nutzungen ermöglicht sein sollen, die bei striktem Festhalten an dem "no ownership"Prinzip schwer vorstellbar sind. Zu diesen Bestrebungen scheint mir das Mars One-Konzept widersprüchlich zu stehen: Einerseits will man selber Bodenschätze des Mars nutzen (zwar nicht kommerziell, aber auf Dauer), so daß eine Art defacto-Eigentumsanspruch besteht. Andererseits will man auf den Mars, so als sei dieser ein unbeschriebenes Blatt (quasi ein "weißer Planet"). Oder man will sich doch via UNO ins Benehmen mit der "Menschheit" setzten, wobei ich da skeptisch bin (s. unten).

Aber dein Verweis auf den Weltraumvertrag hat ein grosses argumentatives Loch: Der Vertrag gilt nur für jene Staaten, die ihn unterzeichnet haben. Es ist kein wirklich globaler Entschluss, der z.B. unter Androhung oder Anwendung von Gewalt durch den Sicherheitsrat durchgesetzt werden könnte. Um allfällige juristische Probleme während der Vorbereitungsphase der Mars-Koloniemission auf der Erde zu umgehen, braucht die Mars-Mission (zumindest die Besatzung) bloss von einem Staat aus zu starten, der nicht Mitglied des Weltraumvertrages ist. So ist z.B. Tansania äquatornahe und nicht-Unterzeichner des Weltraumvertrages.

Das "argumentative Loch" schätze ich als sehr klein ein - da paßt höchstens eine Silvester-Feuerwerkskörper durch, aber keine Marsrakete. Sehr viele Staaten haben unterzeichnet, darunter alle Weltraumnationen, und der Vertrag beinhaltet die Verpflichtung, den Vertragsinhalt möglichst durchzusetzten. D.h. mit wird gegen einen renitenten Staat nicht militärisch vorgehen, sondern politischen Druck ausüben, und wenn USA, Rußland, China etc. an einem Strang ziehen - ich weiß nicht. Die Startidee von Tansania aus erinnert mich offen gesagt ein bischen an den James-Bond-Film mit den "privaten" Raktenstarts aus einem Vulkan heraus, oder sogar an eine Kinder-SiFi-Geschichte, in der ein Professsor eine bemannte Mondrakete im Garten einer Berliner Villa startete.

Eine relativ naheliegende Möglichkeit zur Umgehung der oben genannten juristischen Schranken auf dem Mars selbst wäre, dass die Mars-Kolonisten nach ihrer Ankunft sofort einen eigenen Staat gründen, dessen Bürger sie werden. Dieser neue Staat kann - rechtlich gesehen - Eigentumsrechte an seine Bürger vergeben und schützen sowie sein eigenes Recht durchsetzen. [...] Das nennt sich dann eben "Fakten schaffen" - ob sich das durchsetzt, hängt langfristig einfach davon ab, ob die irdischen Staaten den neuen Staat anerkennen bzw. wie sie auf diese Herausforderung reagieren.

... und genau diese Vorstellung macht mir große Schwierigkeiten. Das wird die "Weltgemeinschaft" kaum zulassen und von vornherein unterbinden, d.h. wenn diese Gefahr besteht, gar keinen Mars-One-Start zulassen. Man würde doch quasi eine indigene Bevölkerung zulassen, mit der man nicht mehr so umgehen könnte wie seinerzeit in den Amerikas. Das gäbe womöglich Probleme bei späterer Verfolgung eigener Interessen.


Ich denke aber ohnehin, dass wir in den nächsten 20 Jahren oder so eine Überarbeitung des Weltraumvertrags sehen werden. Die Stationierung von Waffen oder das Durchführen von Waffentests wird weiterhin verboten bleiben, genauso die territoriale Expansion von irdischen Staaten. Auch die Regelungen zur gegenseitigen Hilfestellung wird man beibehalten, und bei der Verantwortung der Staaten für Schäden durch Flugobjekte, die von ihrem Territorium aus gestartet wurden, wird man nur Details ändern. Man wird aber die private Aneignung von gewonnen Rohstoffen anerkennen, so ähnlich wie das in der "Law of the Seas" geregelt ist.

So sieht es aus, und das ist nicht unbedingt gut für Mars One - s. oben; gäbe es einen Staat "Mars", könnte dieser nach eigenem Gutdünken die Nutzung der Bodenschätze regeln.


Woher willst du wissen, dass das "Opportunitätsfenster" für eine autarke Kolonie auf dem Mars mit Sicherheit noch für ein paar Jahrzehnte offen bleibt?

In dem Punkt bin ich einfach Optimist, d.h. ich glaube an kein Fenster, das ein für allemal geschlossen wird. Wenn es im Interesse der Menschheit ist, auf dem Mars eine Kolonie zu haben, wird sie das auch ein "andermal" fertigbringen. Und sollte es auf Erden in absehbarer Zeit wirklich zu einem deutlichen Technologie-Rückschritt kommen, wäre eine Marskolonie ohnehin verloren, denn sie wird noch auf lange Zeit von der Erde abhängig bleiben.

Was soll die Verzögerung bringen?

Diverse technologische Fortschritte (inb. Roboterkonstruktion); Testzeit inb. für G1/3; vorherige Durchführung von 2-Weg-Expeditionen; allgemein sowas wie "Bedenkzeit".
 
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ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Was ich dich noch fragen wollte: ich meine, du hättest in einem früheren Beitrag von einer ausgiebigen Ethik-Diskussion (nicht in diesem Forum) geschrieben, finde das aber nicht mehr. Hättest du entsprechende Links? Ich habe nämlich bei Recherchen Anfagn 2014 nur sporadisch was gefunden.
Hallo zabki,

das war vermutlich jemand anders, da ich mich üblicherweise an Ethik-Diskussionen aufgrund nicht vorhandener Ausbildung nicht beteilige. Wenn ich mich in diesem Forum dazu äussere, dann als astronews-User, nicht aber als "Ethik-Interessent".


Freundliche Grüsse, Ralf
 

zabki

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Hallo zabki,

das war vermutlich jemand anders, da ich mich üblicherweise an Ethik-Diskussionen aufgrund nicht vorhandener Ausbildung nicht beteilige. Wenn ich mich in diesem Forum dazu äussere, dann als astronews-User, nicht aber als "Ethik-Interessent".


Jetzt hab' ich es: im Mars One - Primärforum #404

http://www.astronews.com/forum/showthread.php?6081-Mars-One&p=105629#post105629

schriebst du:

Dafür gab es eine grosse ethische Anti-Welle
(1. Zeile nach dem 7. Zitateblock)

Wo gab es die? Da hätte ich gern nachgelesen
zabki
 
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ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Dafür gab es eine grosse ethische Anti-Welle
(1. Zeile nach dem 7. Zitateblock)

Wo gab es die? Da hätte ich gern nachgelesen
Hallo zabki,

dann schau mal in diesem Forum nach.

Dass wir uns nicht missverstehen: diese Anti-Welle war gegen MarsOne gerichtet und hat mit angeblich mangelnden ethischen Grundsätzen argumentiert. Es war nicht eine Welle gegen die Ethik, sondern gegen MarsOne unter Hinzunahme ethischer Kriterien.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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zabki

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Hallo Zabki,

wie kommst Du denn darauf [daß es zu einem deutlichen technologischen Rückschritt kommt]?
Wann hat es das seit der industriellen Revolution schon mal gegeben?

eben, eben, nicht ich komme darauf, sondern Bynaeus hat von einem "Zeitfenster" für Marsbesiedlung gesprochen - ich sehe gerade, ich habe etwas ungenau gelesen, Bynaus sprach von einem "Opportunitätsfenster", da meint er vielleicht nicht unbedingt einen technologischen Rückschritt, der das Fenster schließen könnte, sondern einen gesellschaftlichen (??) - aber auch in der Hinsicht b in ich Optimist.
 
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