Mars immer gleich gross am Himmel ?

Mathias

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Mir hat vorhin jemand folgendes geschickt.
Der Mars erscheint uns am Himmel immer gleich groß
Wenn er im Süden steht, ist er ca. 55 Millionen Kilometer entfernt.
Wenn er neben der Sonne auf und untergeht, ist er ca. 200 bis 250 Millionen Kilometer entfernt. Jetzt denkt mal zum Vergleich an die Sonne

Wenn die Sonne aufgrund ihrer Entfernung so klein wird.
Warum spielt die Entfernung bei der Größe der Planeten keine Rolle?
Weil den ganzen Tag dein Hirn gewaschen wird und du nicht mehr in der Lage bist, deinen Verstand zu benutzen.
Stimmt dies, das der Mars für das Auge/Teleskop am Himmel immer etwa gleich gross erscheint ?
Wen ja, wieso ist dies so ?

Gemäss Tabelle ist die Distanz zum Mars 55 - 400 mio km, je nachdem wo er am Himmel steht.
Da müsste doch die Differenz gut sichtbar sein.

mfg Mathias
 

Bernhard

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Stimmt dies, das der Mars für das Auge/Teleskop am Himmel immer etwa gleich gross erscheint ?
Mit bloßem Auge erscheint der Mars immer wie ein gelblich leuchtender Stern mit etwas unterschiedlichen Helligkeiten, je nach Position. Im Teleskop sieht man mit guter Vergrößerung schnell ein Scheibchen mit unterschiedlicher Größe, je nach Position.
 

ralfkannenberg

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Mit bloßem Auge erscheint der Mars immer wie ein gelblich leuchtender Stern mit etwas unterschiedlichen Helligkeiten, je nach Position.
Hallo Bernhard,

in einer guten Opposition wirkt der Mars sogar rötlich, und die "etwas unterschiedlichen Helligkeiten" umfassen etwa 5 Grössenklassen. In Opposition -3 mag, ungünstig stehend indes nur noch ein Stern 2.Grösse, der dann aber primär für Verwirrung sorgt, weil 2.Grösse doch recht hell ist, aber nicht gleich auf einen Planeten und schon gar nicht auf den stolzen Planeten Mars schliessen lassen.

Man hat dann einfach einen Stern 2.Grösse "zuviel" am Himmel.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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Mathias

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In dem Fall ist die Behauptung im ersten Post falsch, das der Mars immer gleich gross am Himmel erscheint ?

mfg Mathias
 

ralfkannenberg

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In dem Fall ist die Behauptung im ersten Post falsch, das der Mars immer gleich gross am Himmel erscheint ?
Hallo Mathias,

das hängt davon ab, wie Du beobachtest. Von blossem Auge und auch in einem recht guten Feldstecher ist der Mars punktförmig, auch wenn diesige Luft dazu führen kann, dass man den Eindruck hat, der Planet sei ausgedehnt. Beim nachweislich punktförmigen Sirius hat man diesen Effekt ebenfalls. - Solchermassen beobachtend ist der Mars immer gleich gross. Aber natürlich unterschiedlich hell.

Anders mit einem Fernrohr - da ist der Mars natürlich unterschiedlich gross. Der Sirius indes bleibt auch im besten Fernrohr punktförmig.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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Gemäss Tabelle ist die Distanz zum Mars 55 - 400 mio km, je nachdem wo er am Himmel steht.
Da müsste doch die Differenz gut sichtbar sein.
Hallo Mathias,

ja, das ist korrekt: von blossem Auge oder in einem guten Feldstecher (bis 10x50) erscheint der Mars punktförmig, d.h. hier kann man keine Scheibchen-Durchmesser erkennen, sondern nur Helligkeitsunterschiede feststellen, aber im Fernrohr kann man das Scheibchen und damit auch die Scheibchengrösse erkennen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Rainer

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Mir erscheint das Auto hinter dem Haus auch gleich groß wie der Apfel daneben am Boden, weil beides durchs Haus verdeckt wird ... das ist kein zulässiger Vergleich, würde ich sagen. Ein nicht auflösbares Pünktchen hat keine "Größe". In solchen Fällen tritt die Helligkeit an die Stelle der Größe.

Also eher eine Scherzfrage. Lustig wäre es aber, wenn das Objekt deshalb immer gleich hell wäre, weil es in größerer Entfernung besser von der Sonne bestrahlt wird etc.
 

ralfkannenberg

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Lustig wäre es aber, wenn das Objekt deshalb immer gleich hell wäre, weil es in größerer Entfernung besser von der Sonne bestrahlt wird etc.
Hallo Rainer,

hier ist die Situation die, dass die Oberfläche eines Körpers mit dem Quadrat zur Entfernung abnimmt, während dessen Helligkeit bei angestrahlten Körpern mit der 4.Potenz zur Entfernung abnimmt. Die anderen beiden Potenzen kommen daher, dass das Licht, welches den angestrahlten Körper erreicht, ebenfalls mit dem Quadrat der Entfernung abhnimmt.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Rainer

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Ja, das ist schon klar, ich meinte eher den Sichtwinkel in Relation zum Bestrahlwinkel, wie beim Neumond.
Und bei der Revolution bleibt ja der Abstand zur Sonne konstant, während sich die Entfernung zur Erde verändert.
Auch die Albedo des Objektes könnte asymmetrisch sein.
Außerdem habe ich "lustig" gesagt, weil die Rechnung ja nicht so einfach aufgehen kann.
 

Bernhard

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ich meinte eher den Sichtwinkel in Relation zum Bestrahlwinkel, wie beim Neumond.
Marsphasen gibt es. Die sind zwar nicht besonders stark ausgeprägt. aber in größeren Teleskopen auch sichtbar: https://en.wikipedia.org/wiki/Planetary_phase

EDIT: Die Bezeichnung "gibbous" hätte man mMn nicht besser wählen können. Vor dem Lesen dieses Artikels hätte ich meine Beobachtungen vom Marsscheibchen auch als leicht verzerrt beschrieben. "Buckelig" ist da eine nette Umschreibung.
 
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Chrischan

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Moin zusammen,

leider existiert das gute CalSky nicht mehr, deshalb habe ich auf die Schnelle auch keine vernünftigen Daten zur Hand, aber der scheinbare Durchmesser des Mars schwankt natürlich erheblich, wie bei jedem anderen Planeten auch.

Bereits im Wiki-Artikel steht:
Die alle 15 bis 17 Jahre stattfindenden Periheloppositionen bieten die besten Gelegenheiten, den Mars von der Erde aus mittels Teleskop zu beobachten. Der Planet hat dann einen scheinbaren Durchmesser von bis zu 25,8 Bogensekunden. Bei einer Aphelopposition ist er mit 14,1 Bogensekunden nur etwa halb so groß.
"Stellung zur Erde und Bahneigenschaften"

Also selbst der größte scheinbare Durchmesser (in der Erdnähe = Opposition) schwankt zwischen ~14.1" und ~25.8". Der scheinbare Durchmesser in Erdferne ist dann noch um einiges kleiner.

SAW meldet z.B. für heute (16.03.2024) eine Entfernung von 2.1522 AE und einen scheinbaren Durchmesser von 4.3" bei einer Helligkeit von 1.2m.

Grüße aus Hamburg
Christian
 

Rainer

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der scheinbare Durchmesser des Mars schwankt natürlich erheblich
Ja, das ist selbstverständlich, die Scherzfrage bezog sich ja auf die Beobachtung mit bloßem Auge oder einfachen Hilfsmitteln, und der Sehwinkel bei Visus 1 ist halt nur 1' ≫ 25.8"

Immerhin würde dann ein Visus von mehr als 2 bereits ausreichen, um doch einen Unterschied zu erkennen, allerdings sagt wiki:
Der normale Visus ist altersabhängig und liegt bei einem 20-jährigen Menschen bei 1,0 bis 1,6

Aber immerhin sagt das Ärzteblatt
https://www.aerzteblatt.de/archiv/36071/Supernormales-Sehvermoegen
Der Durchmesser der Photorezeptoren in der Makula, und dort wird das scharfe Formensehen geleistet, beträgt etwa 5 mm. Zwei Punkte werden noch als unterschiedlich wahrgenommen, wenn dazwischen mindestens ein Photorezeptor nicht angeregt wird (Grafik 2). Dies entspricht einer maximal erreichbaren Sehschärfe beim Menschen von 2 bis 2,5
img106108.gif
 
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Bernhard

Registriertes Mitglied
leider existiert das gute CalSky nicht mehr, deshalb habe ich auf die Schnelle auch keine vernünftigen Daten zur Hand,
Cartes du Ciel ist meine erste Wahl für Beobachtungen
aber der scheinbare Durchmesser des Mars schwankt natürlich erheblich, wie bei jedem anderen Planeten auch.
Diese Schwankungen sind besonders bei Venus und Mars ausgeprägt. Alle anderen Planeten sind so weit weg, dass man es dort bei einer Beobachtung kaum noch merkt.
 

ralfkannenberg

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Diese Schwankungen sind besonders bei Venus und Mars ausgeprägt. Alle anderen Planeten sind so weit weg, dass man es dort bei einer Beobachtung kaum noch merkt.
Hallo Bernhard,

(nur) fast richtig, weil unvollständig. Auch der Merkur unterliegt ausgeprägten Durchmesserschwankungen, nur ist seine Besonderheit die, dass er aufgrund seiner Nähe zur Sonne von der Erde ausgesehen eigentlich nur in seiner Elongation zu sehen ist, und da sieht man eine Art "Halb-Merkur" und sein Abstand von der Erde ist da jedesmal vergleichbar gross.

Letztlich haben wir also 3 Situationen:

(1) Mars und Venus wie von Dir beschrieben, d.h. grosse Abstandsänderungen
(2) Jupiter und weiter aussen gelegene Planeten wie von Dir beschrieben, d.h. bezogen zur Erde nur prozentual kleine Abstandsänderungen
(3) Merkur mit grossen Abstandsänderungen, aber aufgrund der Beobachtbarkeit primär nur während seiner Elongationen irrelevant


Sorry, wenn ich wieder einmal einen Bezug zu den Jupitermonden herstelle: auch da ist es zumindest bei freihändigen Feldstecherbeobachtungen so, dass der zweithellste Jupitermond Io (nach Ganymed) primär nur während seiner Elongation zu sehen ist, so dass beobachtungstechnisch die geringfügig lichtschwächere Europa deutlich besser im Feldstecher zu erkennen ist, da sie doch über längere Zeit vom Jupiter wegkommt. - Dieser Effekt wird noch dadurch verstärkt, dass bei uns meist etwas diesige Sichtbedingungen herrschen, so dass ein kleiner Lichtkegel um den Jupiter entsteht, der die Io trotz ihrer Helligkeit (so hell wie die helleren Plejadensterne) "verschluckt".


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bernhard

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(nur) fast richtig, weil unvollständig. Auch der Merkur unterliegt ausgeprägten Durchmesserschwankungen, nur ist seine Besonderheit die, dass er aufgrund seiner Nähe zur Sonne von der Erde ausgesehen eigentlich nur in seiner Elongation zu sehen ist, und da sieht man eine Art "Halb-Merkur" und sein Abstand von der Erde ist da jedesmal vergleichbar gross.
Hallo Ralf, ja, das hatte ich übersehen. Danke.
 
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