Alex schrieb:
da jeder Asteroid weitgehend alleine vor sich hin fliegt, oft Milliarden Jahre lang. Die Distanzen und Relativgeschwindigkeiten zwischen einzelnen Asteroiden ist extrem groß. Wenn in einem Asteroiden also Leben entstehen sollte, dann kann es nicht einfach noch andere kolonisieren und sich so verbreiten. Da alle bisher gefundenen ziemlich unbevölkert waren scheint dies also auch korrekt zu sein.
Dem kann ich nicht unumwunden zustimmen. Die Relativgeschwindigkeiten (und Distanzen) zwischen Asteroiden sind nicht so gross wie, sagen wir, zwischen Planeten. Es dürfte sehr einfach sein, einen "belebten" Brocken aus dem Schwerefeld eines Asteroiden zu befördern, ganz im Gegensatz zu den riesigen Einschlägen, die es braucht, um "belebte" Steine von der Erde ins Weltall zu befördern.
Asteroiden haben auch jede Menge Krater, was darauf hindeutet, dass sie oft miteinander kollidieren. Die Relativgeschwindigkeiten sind, wieder, relativ gering, denn erstens bewegen sie sich aufgrund der Entfernung zur Sonne langsamer (das gilt erst recht für den Kuipergürtel), und zweitens haben sie nur eine geringe Gravitation, Fluchtgeschwindigkeit und damit Mindestkollisionsgeschwindigkiet.
Letztlich wissen wir auch von Meteoriten, dass es nicht ungewöhnlcih ist, dass Asteroiden Material austauschen: in sogenannten Regolith-Brekkzien, kompaktiertem Staub von der Oberfläche von Asteroiden, findet man oft Bruchstücke von anderen Meteoritentypen. Austausch ist also durchaus denkbar.
Die Sache ist bloss die: Asteroiden haben in der Regel nicht viel Wasser - die meisten von ihnen, insbesondere jene im Asteroidengürtel, sind staubtrocken. Im Kuipergürtel sieht die Sache dann natürlich besser aus. Man vermutet auch dort, dass die meisten Objekte, die einigermassen rund sind, zu irgend einem Zeitpunkt in ihrer Geschichte mal einen rhadamantischen Ozean hatten.
Das bedeutet: wenn der Raum, den ein Asteroid bietet um Lebensanfänge zu ermöglichen ausreicht, dann reicht er nicht nur bei einem sondern bei einem gewissen Anteil aller Asteroiden aus. Was immer Leben hervorbringt, es muß dann in vielen verschiedenen Asteroiden gleichermaßen passiert sein. Es gäbe also unzählig viele Urstämme des Lebens.
Wenn ein Lottospieler im Lotto gewinnt, müssen alle gewinnen?
dann würde man dies in einem gewissen Anteil aller Asteroiden auch finden - und das hat man bislang ebenfalls nicht.
Nun, direkt nachgeschaut hat ja eigentlich noch niemand... Klar, wir haben keinen bewaldeten Asteroiden gefunden, und wir werden das wohl auch nie (wäre das nicht cool?
). Wir haben Meteoriten, und einige davon tragen komplexe Lebensbausteine mit sich, aber kein nachweisbares Leben. Allerdings haben wir von den Kometen, den vielleicht viellversprechendsten Kandidaten für "Asteroidenleben", wohl kaum Meteoriten. Es gibt die Idee, das CI-Chondriten von Kometen kommen - und von diesem Meteoritentyp, der extrem viele komplexe Lebensbausteine in sich trägt, sind in den letzten 200 Jahren gerade mal 6 gefunden worden... Angesichts dieser Datenlage würde ich nichts ausschliessen wollen.
Wenn es einen Asteroiden mit innerem Ozean gibt, warum nicht - aber welche Energiequelle soll dort denn das Wasser flüssig halten?
Die gleiche, die dazu führt, dass der Asteroid / das Kuipergürtel-Objekt genügend auftaut, um eine runde Form anzunehmen: Radioaktivität. Es reicht wohl nicht, um Gestein zu schmelzen, aber für Wasser reicht es allemal. Ausserdem gibt es, in der Frühphase des Sonnensystems zumindest, Gezeitenkräfte.
Kibo schrieb:
Mir geht es nämlich darum, dass dieses Leben sich an die Bedingungen im Weltraum anpassen muss es sich weiter verbreiten will.
Oder es wird - aktiv - daran angepasst...
Wenn es Asteroidenfressende Weltraumspinnen geben würde, müssten die sich über kurz oder lang in der ganzen Galaxie verbreiten.
Warum sollten asteroidenfressende Weltraumspinnen vor Planeten halt machen? Wenn dem so ist, dann ist die Antwort einfach: sie sind einfach noch nicht da... Stell dir einfach ein Universum vor, in dem an irgend einem Punkt, irgendwo asteroiden- und planetenfressende Weltraumspinnen entstehen und beginnen, sich auszubreiten. Die Beobachter, die dieses Universum hervorbringt, würden selbstverständlich allesamt in einer Zeit leben, bevor die Spinnenexpansion ihren Planeten erreicht. Die meisten würden die Spinnenexpansion vermutlich gar nicht erleben. Was man allenfalls sagen kann: entweder ist die Spinnenexpansion sehr langsam, oder asteroidenfressende Weltraumspinnen entstehen nur sehr selten.