Zusammenfassung des Threads
Schönen Guten Abend !
Die Arbeit in diesem über 300 Beiträge umfassenden Thread des astroforum hat neben zahlreichen Anregungen über wissenschaftliches Arbeiten und richtiges sowie unvoreingenommenes Verstehen des Diskussionspartners auch 4 offene physikalische Punkte zutagegebracht, die bedauerlicherweise von den RT-Gegnern nicht kommentiert wurden. – Dabei geht es mir nicht um "Recht haben" oder "Nicht-Recht haben", es geht mir darum, etwas zu lernen und somit möglichst vorurteillos Naturwissenschaft zu betreiben. Ich habe mir erlaubt, diese 4 erarbeiteten offenen Punkte zusammenzustellen:
1. Punkt (#168): Einwände von Christoph von Mettenheim
2. Punkt (#241): Konventionen zum (Ur-)Meter vor 1983
3. Punkt (#276+279): Rotverschiebung von Galaxien
4. Punkt (#278): Experimente zur Lichtgeschwindigkeit von D.Miller
Die Nummer hinter dem # gibt den jeweiligen Beitrag im astroforum an, falls jemand das dort gerne im Zusammenhang nachlesen möchte.
1.Punkt (#168): Einwände von Christoph von Mettenheim
Zitat von
http://www.christoph.mettenheim.de
ALBERT EINSTEIN oder Der Irrtum eines Jahrhunderts
Der interessierte Leser darf sich gerne den Originaltext einmal anschauen:
http://www.physik.uni-augsburg.de/an...17_891-921.pdf
Kurz zusammengefasst stellt Herr von Mettenheim fest, dass die Relativitätstheorie und die klassische Physik im Falle von nicht zueinander bewegten Bezugssystemen (also v=0) gleich werden.
Diese Erkenntnis ist zweifelsohne zutreffend; es ist allerdings nicht nachvollziehbar, wie er aus dieser banalen Feststellung glaubt, Einstein einen Fehler nachweisen zu können. Hätte Herr von Mettenheim sich die Mühe gemacht, Einsteins Artikel weiterzulesen, so hätte er eben eine Formel auch für v ungleich 0 erhalten. Für diejenigen unter Euch, denen diese Lektüre zu mühsam ist: Es handelt sich um die Herleitung der Lorentz-Transformation.
2. Punkt (#241): Konventionen zum (Ur-)Meter vor 1983
Btw, schon in den Jahren 1960 bis 1983 war die Definition des Meters nicht mehr das Urmeter, sondern das 1.650.763,73-fache der Wellenlänge der sich im Vakuum ausbreitenden Strahlung, die von Atomen des Nuklids Krypton-86 beim Übergang vom Zustand 5d5 zum Zustand 2p10 ausgesandt wird. 1973 wurde die Vakuumlichtgeschwindigkeit mit einer Genauigkeit von 1 Meter pro Sekunde gemessen. Erst 1983 wurde die Vakuumlichtgeschwindigkeit mit 299.792.458 Meter pro Sekunde als Konstante festgelegt und damit die Meterdefinition zur abhängigen Größe, nämlich von der Defintion der Maßeinheit für Zeit und der Definition der Maßeinheit für Geschwindigkeit.
3. Punkt (#276+279): Rotverschiebung von Galaxien
Wie Du sicherlich schon einmal gehört hast, wird die Geschwindigkeit entfernter Galaxien mit der Dopplermethode gemessen. Diese Methode basiert auf der Dopplerverschiebung des von den Galaxien ausgesandten Lichtes. Dabei stellt man fest, daß die Galaxien eine umso größere Geschwindigkeit haben, je weiter sie von der Erde entfernt sind. Dieses Ergebnis ist aber nur zu erwarten, wenn die Lichtgeschwindigkeit im gesamten Universum des gleichen Wert hat! Wäre dem nämlich nicht so, dann müssten wir aus unterschiedlichen Entfernungen und unterschiedlichen Richtung des Weltalls andere Geschwindigkeiten messen. Das ist aber mitnichten der Fall.
Zitat Dokumentation G.O. Mueller, S. 425:
Bei Messung des Sternlichts, dessen Quellen sich im Visionsradius gegen uns bewegen, tritt die Dopplersche Verschiebung der Spektrallinien auf: hierzu gibt es zwei Deutungsmöglichkeiten; die Einsteinsche mit C-Konstanz führt zur Deutung als Frequenzänderung; viel näher liegend ist jedoch die Deutung bei gleichbleibender Frequenz als Geschwindigkeitsänderung
Zitat Ende.
Die von sehr entfernten Galaxien gemessenen Frequenzen liegen weit im infraroten Bereich des Spektrums. Wäre der von mir zitierte Satz also wahr, dann dürften die Galaxien(!), an denen die Messungen vorgenommen wurden, gerad mal soviel Energie abstrahlen, wie ein sehr kleiner Stern oder ein sehr großer Planet.
Und daß eine Galaxie, die aus Millionen oder gar Milliarden von Sternen besteht, nur soviel Energie abstrahlt, wie ein kleiner Stern oder ein großer Planet, ist weder wissenschaftlich, noch rein logisch haltbar. Nur mal so zum Vergleich: Das wäre, als fände man einen Stern, der soviel Licht wie eine Glühbirne abstrahlt.
Fazit:
In dem Buch werden Behauptungen aufgestellt, die zu unsinnigen Annahmen führen müssen und deshalb nicht korrekt sein können.
Es sei denn natürlich, Jocelyne kann eine schlüssige Theorie kundtun, die diese Beobachtung stützt! Und jetzt erläuter mir doch bitte (D)eine Physik mit nicht konstanter Lichtgeschwindigkeit, die diese Beobachtung erklären kann.
4. Punkt (#278): Experimente zur Lichtgeschwindigkeit von D.Miller
Nehmen wir den Fehler A (bis Nr. 8, pdf S. 65-71) aus dem Fehlerkatalog. (...)
Es wird kurz gesagt behauptet, dass D. Miller die Experimente über die Lichtgeschwindigkeit fortgesetzt hat und einen Effekt der Ausrichtung auf die Lichtgeschwindigkeit fand. Diese seien von den RT Anhängern ignoriert worden. Das stimmt! Leider erwähnt Mueller in seiner Arbeit von 2004 nicht warum:
Quelle Wikipedia:
In 1955, Robert S. Shankland, S. W. McCuskey, F. C. Leone, and G. Kuerti performed a re-analysis of Miller's results. Shankland, who led the report, noted that the "signal" that Miller observed in 1933 is actually composed of points that are an average of several hundred measurements each, and the magnitude of the signal is more than 10 times smaller than the resolution with which the measurements were recorded. Miller's extraction of a single value for the measurement is statistically impossible, the data is too variable to say "this" number is any better than "that" -- the data, from Shankland's position, supports a null result as equally as Miller's positive. [Ende Zitat]
Kurz: Die Ergebnisse Millers konnten nicht bestätigt werden.
Freundliche Grüsse, Ralf