Kepler: Auf der Suche nach der zweiten Erde

zoot

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Ist es nicht ein bißchen zu früh von den paar gefundenden Planeten eine statistische Rechnung zu erstellen. Ich finde Kepler überwacht NUR 150.000 Sterne von geschätzt 200 Milliarden Sternen in unserer Milchstraße und da sind wir noch weit von der 1% Hürde entfernt. Da kann man hochrechnen wie man will, die Realität wird sich mit Sicherheit davon stark absetzen und wie ein Vorredner schon sagte, manche Umlaufzeiten sind einfach zu lang, für die Zeit, wo wir schon hinschauen um verlässliche Daten zu erhalten.
 
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Bynaus

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150000 sind weitaus genug dass man nicht mehr befürchten muss, "zufällig" eine komplett andere Planetenpopulation zu beobachten als den galaktischen Schnitt (oder zumindest den Schnitt in der Entfernung der Sonne zum galaktischen Zentrum - das Keplerfeld wurde nämlich mit Absicht so ausgewählt, dass seine Sterne gleich weit vom Zentrum entfernt sind wie die Sonne, um zwischen den lokalen Funden und denen im Feld vergleichen zu können).
 

TomTom333

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- das Keplerfeld wurde nämlich mit Absicht so ausgewählt, dass ..

das besonders auf "Gelbe" Zwerge geachtet wurde und diese in den 156000 überproportional vertreten sind.
Ich weiß das du das auch weist.

Nur mal so neben bei: 1 oder Mittlerweile sogar 2 von den CCD Feldern sind ausgefallen und funktionieren nicht mehr. D.H. es werden gar nicht mehr 156.000 sein.
Eine offizielle Stellungnahme dazu gibt es aber nicht. Ich habe David Koch dazu gebeten.... keine Reaktion.....
 

TomTom333

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und gerade frisch auf dem Tisch. ähhhh im PC:

Looking Into Kepler’s Latest

http://www.centauri-dreams.org/?p=22069

... A clear trend toward smaller planets at longer orbital periods is evident with each new catalog release. This suggests that Earth-size planets in the habitable zone are forthcoming if, indeed, such planets are abundant.

Indeed, the Kepler catalog now holds over 200 Earth-size planet candidates and over 900 that are smaller than twice the Earth’s size, which makes for a 197 percent increase in this type of planet candidate (with planets larger than 2 Earth radii increasing at about 52 percent). 10 planets in the habitable zone (out of a total of 46 planet candidates there) are near Earth in size. .....
 

Bynaus

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das besonders auf "Gelbe" Zwerge geachtet wurde und diese in den 156000 überproportional vertreten sind.

Es gibt im Keplerfeld nicht mehr gelbe Zwerge als anderswo. Aber die Empfindlichkeit von Kepler wurde so gewählt, dass die meisten Sterne im beobachteten Feld sonnenähnliche Leuchtkraft haben. Einige (näherere) Rote Zwerge sowie einige massearme Unterriesen sind deshalb auch immer dabei. Gerade letztere wurden wohl in der Häufigkeit im Kepler Input Catalogue unterschätzt (sie sind so hell wie die Sonne, aber grösser, womit Planeten um diese Sterne eigentlich grösser sind als wenn man annimmt, es seien Gelbe Zwerge).
 

TomTom333

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Es gibt im Keplerfeld nicht mehr gelbe Zwerge als anderswo. Aber die Empfindlichkeit von Kepler wurde so gewählt, dass die meisten Sterne im beobachteten Feld sonnenähnliche Leuchtkraft haben. Einige (näherere) Rote Zwerge sowie einige massearme Unterriesen sind deshalb auch immer dabei. Gerade letztere wurden wohl in der Häufigkeit im Kepler Input Catalogue unterschätzt (sie sind so hell wie die Sonne, aber grösser, womit Planeten um diese Sterne eigentlich grösser sind als wenn man annimmt, es seien Gelbe Zwerge).

Das GANZE stimmt nur zum Teil!

Im Keplerfeld befinden sich 4.5 Millionen Sterne. Aus diesem Feld wurden durch "Cherrypicking" die 156.ooo ausgesucht.
Die Anzahl von gelben Zwergen ist deshalb gegenüber dem natürlichen Vorkommen erheblich höher, weil man diese Bevorzugte. Man wählte ganz besonders auch die Blickrichtung von Kepler. Nicht in die Milchstraßenebene und entlang des Orionarms.

Dies sind aber alles nur Kleinigkeiten, gegenüber dem S/N Verhältnis Problem welches sich nach dem Start auf tat. Berechnet und Entwickelt wurde alles in der Theorie. Und wie so üblich sieht die Praxis total anders aus. Glaubte man vor dem Start noch das drei Transits genügen um einen Kandidaten zu küren, ist man heute bei 6 sich wohl immer noch nicht ganz sicher und viele verschwinden einfach im Rauschen. Gerade deshalb rührt man gerade in diesen Tagen die Werbetrommel auf allen Ebenen und in vielen Städten der USA. Man versuch trotz des Spar-Etat der NASA eine Missionsverlängerung zu bewerkstelligen. Mein persönlicher Tipp: Die Verlängerung ist schon beschlossene Sache, da es einer der wenigen Felder ist auf der die NASA "NOCH" Erfolg hat.

Was auch von meinen Vorrednern Erwähnt und in dem verlinkten Artikel auch Beschrieben ist, ist die Tatsache, dass große Planten in engen Transits in den Statistiken übermäßig vorkommen, weil diese leichter und schneller zu Entdecken sind. Das verfälscht das eigentliche Missionsziel von Kepler. Vor dem Start und in den ersten Monaten danach krähte kein Hahn danach. Im Monat Februar 2012 war in fast jedem Artikel über Kepler davon die Rede.
Prognose: Kepler wird sein Ziel erreichen, und nach 6...7 Jahren etwa 150 zweite Erden finden. Wissenschaftler werden mit den Daten die Kepler zu Tage fördert Jahre beschäftigt sein. Siehe hier nur die Astroseismologie. Die flippen ja regelrecht aus seit Kepler.
Die Wichtigste Frage die ich mir nur stelle ist : Und jetzt? Was kommt nach Kepler. Wie geht die NASA oder andere den Weg weiter? Was hatte Kepler für einen Sinn, wenn wir nicht weiter gehen?
Aber ich schweife vom eigentlichem Thema ab.

Jetzt dürfen erst mal wieder andere............
 
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Bynaus

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Das GANZE stimmt nur zum Teil!

Was stimmt denn nicht?

Die Anzahl von gelben Zwergen ist deshalb gegenüber dem natürlichen Vorkommen erheblich höher, weil man diese Bevorzugte.

Die Anzahl im Kepler-Katalog, ja, nicht die tatsächliche Anzahl. Die ist im Keplerfeld gleich hoch wie anderswo, und darum geht es mir. Das Kepler-Feld ist in keiner Weise irgendwie "speziell", was die Häufigkeit bestimmter Sterntypen angeht.

Der Punkt ist, dass du nicht einfach ein paar Sterne "herauspflücken" kannst und einem Weitfeld-Teleskop wie Kepler sagen kannst: jetzt miss mal nur diese hier... Kepler misst alles Licht, das aus dem Feld kommt. Bei der gegebenen Empfindlichkeit seiner Detektoren hat man dann aber die Blickrichtung gerade so gewählt, dass das Licht, das in der Intensität eintrifft, in der Kepler am empfindlichsten ist, von Sternen mit sonnenähnlicher Leuchtkraft stammt (oder aber, von nahen Vordergrundsternen), so dass man vor allem diese überwacht.

Die Wichtigste Frage die ich mir nur stelle ist : Und jetzt? Was kommt nach Kepler. Wie geht die NASA oder andere den Weg weiter? Was hatte Kepler für einen Sinn, wenn wir nicht weiter gehen?

Man wird abwarten müssen, bis man wirklich weiss, wie häufig "Erden" (300 K @ 1 R_earth & 1 AU) sind. Davon hängt das weitere Vorgehen ab. Wenn Kepler keine zweite "Erde" findet, kann man sich überlegen, das Suchfeld auszuweiten oder sogar einen All-Sky-Survey versuchen. Wenn es viele Erden gibt, dann wäre der nächste Schritt wohl, jene in Erdnähe zu finden und so gut als möglich zu untersuchen.
 

TomTom333

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Was stimmt denn nicht?

Wenn ich ein Feld mit 100 Sternen beobachte, mach aber nur 10 von den hundert interessieren und ich diese 10 so wähle das ich "Gelbe Zwerge" Bevorzuge, verfälsche ich das (allgemeingültige) Ergebnis

Natürlich ist das Feld als solches nicht speziell aber die Auswahl war es.

Und noch mehr zum Rauschen.... Neues MSN ist eingetroffen..... die scheinen die Probleme zu registrieren aber "noch" nicht zu lösen

http://www.nasa.gov/mission_pages/kepler/news/keplerm-20120322.html

Tom
 

Bynaus

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Wenn ich ein Feld mit 100 Sternen beobachte, mach aber nur 10 von den hundert interessieren und ich diese 10 so wähle das ich "Gelbe Zwerge" Bevorzuge, verfälsche ich das (allgemeingültige) Ergebnis

Habe ich etwas anderes geschrieben? Ich sagte ja, dass die Empfindlichkeit des Teleskops so gewählt wurde, dass die beobachteten Sterne eine sonnenähnliche Leuchtkraft haben, womit man natürlich die sonnenähnlichen Sterne bevorzugt. Darauf war deine Antwort: "das GANZE stimmt nur zum Teil" - deshalb hätte mich der Teil interessiert, der nicht stimmt. Du darfst mich gerne korrigieren, wenn ich einen Fehler mache, aber du solltest schon wissen, was genau du korrigieren willst...

Im Fall von Kepler steht ganz zu vorderst die Frage: Wie häufig sind Planetensysteme im Allgemeinen (und wie sind sie aufgebaut) und Erden im Speziellen um sonnenähnliche Sterne? Die allgemeingültige Aussage, die man treffen will, betrifft also vor allem sonnenähnliche Sterne - das ist durchaus zulässig, wenn man dafür vor allem sonnenähnliche Sterne beobachtet.
 

TomTom333

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Ich sagte ja, dass die Empfindlichkeit des Teleskops so gewählt wurde, dass die beobachteten Sterne eine sonnenähnliche Leuchtkraft haben, womit man natürlich die sonnenähnlichen Sterne bevorzugt. /QUOTE]

Und das ist FALSCH!

Sie haben die Empfindlichkeit so gut gemacht wie sie nur konnten. Haben dann einen G2 Stern genommen und S/N erst berechnet und dann getestet.
Zu lesen hier: http://kepler.nasa.gov/Science/about/characteristicsOfTransits/differentialPhotometry/

Dann hat man das Feld ausgesucht.
In dem Feld befinden sich 4,5 Millionen Sterne .
Die zu hellen und zu schwach leuchtenden hat man ausgeschlossen ( 9 mag < Keperstern < 16 mag, glaube mich zu erinnern, nagel mich darauf aber bitte nicht fest)
Dann hatte man noch etwa 500.000
Und aus diesen haben Freiwillige, das Keplerteam und sonst wer, sich 156.000 gezielt heraus genommen. Hier wurden die G-Sterne bevorzugt.
Hier mehr dazu : http://iopscience.iop.org/2041-8205/713/2/L109/fulltext/apjl_713_2_109.text.html
Und nicht weil die CCD nach ihnen ausgerichtet wurde.
Natalie Batalha nannte es mal "Cherrypicking" ......We describe the methodology for cherry-picking ~150, 000 stars from the ~0.5 million with Kp < 16, beginning with the pre-launch effort to determine fundamental stellar parameters .......
Von den 21 CCDs in Kepler ist mit Sicherheit eine schon total Ausgefallen. Von einer zweiten Vermute ich es. Aber das Team hüllt sich in Schweigen.
Deshalb sind es nur noch 100.000.
Und alle 3 Monate wenn Kepler sich drehen muss, dreht sich auch die defekte CCD, so dass andere Ziele für 3 Monate nicht beobachtet werden.

:)
Tom
 

Bynaus

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Okay, danke für die Korrektur. Das hatte ich tatsächlich falsch in Erinnerung.

Das Cherrypicking ändert natürlich nichts daran, dass die Daten für die "cherries" (die G-Sterne) eben repräsentativ sind.
 

TinyTempo

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Wann sind denn mal neue Ergebnisse zu erwarten? Kepler ist ja mittlerweile 3 Jahre aktiv, es sollten also bald genug Daten vorhanden sein, um wirklich interessante Kandidaten zu veröffentlichen, nicht wahr?

Schönen Vatertag!
Markus
 

Bynaus

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In einem neuen Paper berichtet die "SOPHIE"-Gruppe, dass die Rate an "falsch positiven" Kepler-Planeten (dh, Kepler-Kandidaten, die nach dem Durchlauf der Auswertungspipeline von Kepler als Planeten gelten, aber tatsächlich gar keine sind), bis zu 35% betragen könnte, und nicht 5%, wie eine andere Gruppe kürzlich geschätzt hatte. Das wäre natürlich nicht sehr erfreulich, würde es doch bedeuten, dass jeder dritte Planet auf der Liste der ~2000 Kandidaten oder so eben in Wirklichkeit gar keiner ist (oder auch jeder dritte der Kandidaten auf der Liste der potentiell bewohnbaren Planeten, etc.).

http://arxiv.org/abs/1206.0601
 

TomTom333

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Wusstet ihr, dass ........
seit einiger Zeit ist eines der vier Steuerräder an Kepler ausgefallen. Mit noch drei aktiven Rädern lasst sich der Satellit normal ausrichten, Sollte ein weiteres Rad ausfallen ist die Mission beendet und das für immer!! Ein Team such nach dem Fehler, kann aber keine Ursache diagnostizieren. Diese Räder sind eigentlich für eine sehr lange Lebenszeit ausgelegt.
Wollen wir mal Hoffen....
 

TomTom333

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Wusstet ihr, dass ........
seit einiger Zeit ist eines der vier Steuerräder an Kepler ausgefallen.

jetzt macht auch das 2te Rad Probleme und Kepler ist in den Safemode geschaltet worden. Es soll dem Schmiermittel Zeit geben an die richtigen Stellen zu fließen.
Nach den 10 Tagen braucht es nochmal 3 Tage um Kepler wieder in Position zu bringen.
Rad #3 ist immer noch defekt!
Sollte ein weiteres (welches jetzt Probleme macht) ausfallen ist die Mission beendet!

http://www.nasa.gov/mission_pages/kepler/news/keplerm-20130117.html

Leider
 
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TinyTempo

Registriertes Mitglied
jetzt macht auch das 2te Rad Probleme und Kepler ist in den Safemode geschaltet worden. Es soll dem Schmiermittel Zeit geben an die richtigen Stellen zu fließen.
Nach den 10 Tagen braucht es nochmal 3 Tage um Kepler wieder in Position zu bringen.
Rad #3 ist immer noch defekt!
Sollte ein weiteres (welches jetzt Probleme macht) ausfallen ist die Mission beendet!

http://www.nasa.gov/mission_pages/kepler/news/keplerm-20130117.html

Leider

Oh verdammt. Dann heißt es jetzt, die Daumen zu drücken.
 
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