Zeitreise-Kommunikator
Gemini schrieb:
Ich habe vor kurzem gehört, dass es heute schon möglich wäre Informationen in die Vergangenheit zu schicken. Das kam mir ziemlich merkwürdig vor, weil ja nichts schneller sein kann als das Licht.
Könnte das trotzdem funktionieren, wenn ja, wie?
Und: Nur mal angenommen, man könnte mit Überlichtgeschwindigkeit reisen, kann man dann nur in die Vergangenheit gelangen oder auch in die Zukunft?
Das sind schwierige Fragen, ich weiß, aber vielleicht kann sie mir trotzdem jemand beantworten.
Hallo Gemini,
Deine Frage hat mich aus zwei Gründen sehr überrascht und verwirrt. Erstens weil ich noch nie etwas davon gehört hab, dass sowas möglich sein könnte und zweitens weil ich selbst eine Möglichkeit erdacht habe wie man tatsächlich Nachrichten in die Vergangenheit schicken könnte! Ich denke zwar, dass du da sicher etwas falsch verstanden hast (sonst wüssten wir alle bereits davon), aber dennoch ist das sicher eine gute Gelegenheit um meine Überlegung zu dieser Sache einmal vorzustellen. Wenn ich einen Denkfehler gemacht hab, wäre es gut wenn ich wüsste welchen, damit ich nicht womöglich noch meine Zeit verschwende. Obwohl ich mich eigentlich zur Zeit eher mit dem Geist-Gehirn-Problem beschäftige...
Also hier ist mal der Text:
Zeitreisekommunikator
Für Strahlung die gegen eine stark elektrisch leitende Platte gerichtet wird, gilt: Die Anzahl der Wellenberge und Täler der Wahrscheinlichkeitswellen ihrer Quanten muss eine Natürliche Zahl sein. Außerdem dürfen die Wellenlängen der Quanten nicht länger sein als die von ihnen zurückgelegte Strecke zwischen Strahlenemitter und Platte (denke an das Casimir-Experiment, das dies nachweist).
Die Quanten müssen aber um diesem Gesetz zu genügen quasi schon im Voraus den Abstand zwischen Strahlenemitter und Platte kennen. Genauer den zukünftigen Abstand, denn die Platte könnte ja noch verschoben werden bevor die Welle am anderen Ende ankommt. Welche Wellenlängen haben die vom Strahlenemitter ausgesendeten Photonen, die rechtwinklig zur Platte fliegen? Es sind Wellenlängen die die Gleichung
a / n = λ (1)
erfüllen. Dabei ist a der Abstand zwischen der elektrisch leitenden Platte und dem Strahlenemitter, n eine Natürliche Zahl (also eine positive ganze Zahl) und λ die Wellenlänge. Nun platziert man einen Detektor in den Strahl hinein, der trotz Messung NICHT verhindert, dass das Photon die Platte erreicht. Dazu könnte man etwa einen Down-Converter verwenden. Dieser würde das Photon in zwei Photonen halber Frequenz verwandeln. Das eine würde auf den Ursprünglichen Weg gebracht, während das andere von einem Detektor absorbiert wird. So kann man die Frequenz des Photons kennen ohne es davon abzuhalten an der Platte anzukommen (das ist, denke ich, nicht die einzige Möglichkeit wie man das anstellen könnte, aber es wäre die einfachste!). Natürlich ist dann a der Abstand zwischen Down-Converter und Platte. Ach, ja: Damit nur Photoen in den Down-Conver gelangen, die rechtwinklig zur Platte fliegen und somit (1) genügen, muss man eine Trennwand mit einem Loch vor den Detektor bauen.
Wenn man die Gleichung (1) nach a umformt, kann man die möglichen zukünftigen Abstände an der Platte vom Strahlenemitter berechnen.
a = λ * n L = {a_1; a_2; a_3, …a_∞}
Da n eine völlig beliebige Natürliche Zahl ist, ist die Lösungsmenge für a unendlich. Ein Rechner am Detektor könnte nun so programmiert werden, dass er bei einer bestimmten Lösungsmenge einen bestimmten Befehl ausführen würde. Z.B. könnte er eine Nachricht senden, die im Voraus einprogrammiert war. Ein zweiter Rechner könnte, um z.B. irgendein Unglück zu verhindern, den Abstand zwischen den Platten so einstellen, dass der Detektorrechner eine Lösungsmenge erhält die ihn dazu veranlasst ein Signal auszusenden das die Menschen vor dem bevorstehenden Unglück warnt. Durch Wahl eines bestimmten Plattenabstandes a in der Gegenwart lässt sich also erreichen dass der Detektorrechner in der Vergangenheit eine bestimmte Nachricht aussendet. Da Photonen sehr schnell sind (299792458 m/s) wird die Nachricht nur Sekundenbruchteile in die Vergangenheit geschickt. Um die Nachricht weiter in die Vergangenheit zu schicken, müsste der Detektorrechner dem Abstandseinstellenden Computer einer zweiten identischen Vorrichtung befehlen einen Abstand einzustellen der in seiner Lösungsmenge vorkommt. Der Detektorrechner der zweiten Vorrichtung würde jetzt eine identische Nachricht (=identisch Lösungsmenge) erhalten, nur noch weiter in der Vergangenheit. Der zweite Detektorrechner könnte wieder eine Nachricht an den Abstandseinstellenden Computer der nächsten Vorrichtung senden u.s.w. Somit könnte man die Nachricht beliebig weit in die Vergangenheit schicken. Man muss die Anlage aber so bauen, dass der Weg vom Detektor zur Platte länger ist als der Weg vom Detektor zur nächsten Vorrichtung. Um die Nachricht merklich weit in die Vergangenheit zu schicken braucht man scheinbar eine Unmenge identischer Vorrichtungen. Es wären einfach zu viele um jemals hergestellt zu werden. Doch es gibt eine Möglichkeit mit einer endlichen Zahl solcher Vorrichtungen eine Nachricht beliebig weit in die Vergangenheit zu schicken (Die Nachricht lässt sich aber natürlich nicht in eine Zeit schicken zu der die Maschine nicht in Betrieb war oder gerade eine andere Nachricht in die Vergangenheit geschickt hat). Man muss dazu die Vorrichtungen kreisförmig anordnen. So dass die Nachricht räumlich im Kreis und zeitlich in die Vergangenheit läuft. Die Nachricht aus der Zukunft erhält man sofort wenn man das Gerät einschaltet. Wenn man ein Diagramm für den Weg den die Information in der Zeit nimmt zeichnen wollte, müsste man eine Zick-Zack-Linie in Richtung Vergangenheit Zeichnen, wobei die Wege nach "oben" (Zukunft) immer kürzer sind als nach "unten" (Vergangenheit). Die Zick-Zack-Linie führt dann spiralförmig nach unten (Sie kann auf einem Zylinder in der Raumzeit abgebildet werden). Wobei aber nur Informaton in die Vergangenheit gelangt und keine Teilchen! Und das alles nur durch eine "Spielerei" mit den Wahrscheinlichkeitswellen!
Nun kann man so nicht besonders gut größere Nachrichten verschicken. Hier hilft eine sehr alte Erfindung von mir (die aber glaub ich schon gemacht wurde). Man kodiert die Information auf folgende Weise: Man ordnet Zahlen bestimmte Buchstaben, Farben oder sonst irgendwas zu. Dann schreibt man die Zahlen alle Nebeneinander und setzt noch ein Komma. Nun sucht man nach einem Bruch, der als Dezimalzahl geschrieben diese Zahlenfolgen ergibt, die dann ein Bild oder einen Satz kodiert. Nun hat man ein beliebig langen Satz oder ein Bild in einem einfachen Bruch kodiert! Jetzt braucht man nur zwei Zeitreise-Komunikatoren, von denen jeder eine Zahl in die Vergangenheit schickt und schon kann man ganze Sätze, oder gar Bilder in die Vergangenheit schicken!
Also wenn die Knoten im Kopf dann gelößt sind würde ich mich freuen, wenn sich jemand überlegt ob das gehen könnte.
Gruß,
Sky.
PS: Ach, ja zu deiner zweiten Frage: Könnte man die Lichtgeschwindigkeit überschreiten, so würde man sofort in die Vergangenheit reisen und zwar mit weniger als der Lichtgeschwindigkeit (sonst wär man ja nicht mehr im Lichtkegel drin).