Hallo Jens,
eigentlich wollt ichs mir ja verkneifen, aber dein Beitrag zum Thema IQ nach Geschlecht treibt mich dann doch wieder an die Tasten. Dieser Art Überlegungen sind vollkommen sinnlos. Klar kann man experimentell Begabungen und IQ messen. Mann kann diese Messungen auch nach Geschlecht und Rasse vergleichen. Beispielsweise sind die Asiaten uns Europäern demnach erheblich voraus bei IQ Messungen. Diese Messungen und Vergleiche von Gruppen führen am Ende auch gerne mal zu eugenischen Überlegungen wie die Geschichte lehrt. Nur sachlich beitragen tun sie gar nichts, denn du stellst nicht alle Asiaten oder Frauen ein um in deinem Unternehmen zu arbeiten sondern du suchst immer individuell jemanden der ideal passt. Das ist in der Wissenschaft nicht anders. Keiner von uns schaut auf die Ethnie, den Namen, das Geschlecht im CV. Man entscheidet das nach Noten, School, Lab, Erfahrung, Veröffentlichungen und wer es durch die Vorselektion geschafft hat wohl am stärksten nach persönlichem Eindruck.
Wenn ich meine Doktoranden anschaue so erkenne ich genau gar keinen IQ oder andersweitigen Fähigkeitsbias, denn die wurden alle nach Qualifikation, Motivation etc ausgesucht. Auch bekomme ich ziemlich genau 50:50 Bewerbungen aus beiden Geschlechtern rund um den Globus auf den Tisch. Den Gender Bias, den wir hier diskutieren gibt es bis zum Doktoranden Level in meinem Feld gar nicht. Aber zwei Drittel meiner Kolleginnen haben zum Ende ihres PhDs kein Interesse die akademische Laufbahn weiter zu verfolgen, während drei viertel der männlichen Kollegen ein ausgeprägtes Interesse daran haben (nimmt aber auch zusehens ab). Warum habe ich bereits geschrieben (Stichwort soziale Unsicherheit, Einkommen, Arbeitszeiten).
Statistiken kann man bei individuellen Entscheidungsverfahren einfach vergessen. Hier gehts um Individuen und die sollten rein nach Eignung beurteilt werden und nicht nach Alter, Hautfarbe oder Geschlecht, und zwar auch dann nicht wenn Hautfarbe X unterrepresentiert ist weil Gesellschaftsschicht Y sich kein College leisten kann oder Geschlecht Z unterrepräsentiert ist. Die Probleme warum das so ist lassen sich an diesem Punkt nicht lösen.
Gruss,
Ned