FrankSpecht
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Moin zusammen,
heute wurde in zahlreichen Onlinemedien über die Entdeckung einer superhellen Supernova namens ASASSN-15lh vom Juni 2015 berichtet. Die Bezeichnung stammt vom All-Sky Automated Survey for Supernovae der Ohio State University. Der Betreiber des Teleskops hat hier eine Liste bisheriger Artikel zu dieser Supernova-Entdeckung veröffentlicht.
Zu den Fakten schreibt die Ohio State
In der Lichtkurve in einem anderen Artikel kann man ablesen, wo die Leuchtkraft der Supernova ASASSN-15lh im Vergleich zum bisherigen Rekordhalter und "normalen" Supernovae zu verorten ist.
Ich will jetzt nicht weiter auf die Daten der Supernova eingehen (ein Bericht von astronews.com wird sicherlich bald folgen), sondern auf das angewandte "Teleskop", das meiner Meinung nach zu wenig Erwähnung findet. Damit möchte ich nämlich darauf hinweisen, wie mächtig diese Sternexplosion gewesen sein muss, bzw., mit welch "einfachen" Hilfsmitteln sich besondere Beobachtungen leisten lassen.
In deutschen Medien liest man z.B.:
Das "Teleskop" des All-Sky Automated Survey for Supernovae ist nämlich genau genommen gar kein Teleskop unserer Vorstellung (und schon gar keines von den bekannten Großteleskopen), sondern eine - eigentlich simple - Kombination aus CCD-Kamera und DSLR-Objektiv. Es handelt sich um ein Array von jetzt acht CCD-Kameras vom Typ ProLine PL230 mit einer Bildgröße von 2048 x 2048 px, jede kombiniert mit einem (nicht ganz billigen) DSLR-Objektiv Nikon AF-S NIKKOR 400mm f/2.8G ED VR AF.
Dieses Objektiv hat bei Blende o = 2.8 und Brennweite von f = 400 mm einen Durchmesser von D = f/o = 142 mm ≈ 5,5'' (Zoll). Es wird mit diesem Design eine Magnitude von ca. 17 mag erreicht.
Übrigens: Solche Objektive werden nicht speziell für die Astrofotografie entwickelt, sondern vielmehr für Fotografen/Filmer der Tierwelt (Wildtiere sind oft scheu, daher kann man sie mit mehr Erfolg eher aus größerer Entfernung ablichten).
Die Anzahl der Objektive dient hier auch nicht dazu, das Licht zu interferieren, sondern um ein möglichst großes Areal am Himmel abzudecken.
Was man also festhalten kann: Mit einem Kameraobjektiv mit Lichtstärke f/2.8 und einer Brennweite von 400 mm wurde eine Lichterscheinung von weniger als 17 mag aufgefangen, die, wie sich durch Nachuntersuchungen ergab, aus 3.8 Milliarden Lj Entfernung zu uns kam!
PS: Ich selbst besitze übrigens ein f/2.8 Objektiv, allerdings mit "nur" f = 200 mm Brennweite (ist noch bezahlbar). Und so ein Teil ist schon lichtstark! Aber so 'ne Entdeckung ist mir bei meinen nächtlichen fotografischen Wanderungen noch nicht gelungen. Für solche Aufgaben sind robotische Teleskope definitiv besser geeignet. Das nur nebenbei.
heute wurde in zahlreichen Onlinemedien über die Entdeckung einer superhellen Supernova namens ASASSN-15lh vom Juni 2015 berichtet. Die Bezeichnung stammt vom All-Sky Automated Survey for Supernovae der Ohio State University. Der Betreiber des Teleskops hat hier eine Liste bisheriger Artikel zu dieser Supernova-Entdeckung veröffentlicht.
Zu den Fakten schreibt die Ohio State
The gas ball surrounding the object can’t be seen with the naked eye, because it’s 3.8 billion light years away. [...] It is 200 times more powerful than the average supernova, 570 billion times brighter than our sun, and 20 times brighter than all the stars in our Milky Way Galaxy combined.
In der Lichtkurve in einem anderen Artikel kann man ablesen, wo die Leuchtkraft der Supernova ASASSN-15lh im Vergleich zum bisherigen Rekordhalter und "normalen" Supernovae zu verorten ist.
Ich will jetzt nicht weiter auf die Daten der Supernova eingehen (ein Bericht von astronews.com wird sicherlich bald folgen), sondern auf das angewandte "Teleskop", das meiner Meinung nach zu wenig Erwähnung findet. Damit möchte ich nämlich darauf hinweisen, wie mächtig diese Sternexplosion gewesen sein muss, bzw., mit welch "einfachen" Hilfsmitteln sich besondere Beobachtungen leisten lassen.
In deutschen Medien liest man z.B.:
Doch, sie war auffällig, sonst wäre sie nicht auf diese Art entdeckt worden!Wegen ihrer enormen Entfernung von 3,8 Milliarden Lichtjahren war sie dennoch nicht besonders auffällig am Nachthimmel, als sie einem automatischen Teleskopsystem im Juni 2015 ins Netz ging.
Diese Supernova ist aber 10 Mal weiter entfernt![...] the telescopes are sensitive enough to pick up normal supernovae within 350 million light-years.
Das "Teleskop" des All-Sky Automated Survey for Supernovae ist nämlich genau genommen gar kein Teleskop unserer Vorstellung (und schon gar keines von den bekannten Großteleskopen), sondern eine - eigentlich simple - Kombination aus CCD-Kamera und DSLR-Objektiv. Es handelt sich um ein Array von jetzt acht CCD-Kameras vom Typ ProLine PL230 mit einer Bildgröße von 2048 x 2048 px, jede kombiniert mit einem (nicht ganz billigen) DSLR-Objektiv Nikon AF-S NIKKOR 400mm f/2.8G ED VR AF.
Dieses Objektiv hat bei Blende o = 2.8 und Brennweite von f = 400 mm einen Durchmesser von D = f/o = 142 mm ≈ 5,5'' (Zoll). Es wird mit diesem Design eine Magnitude von ca. 17 mag erreicht.
Übrigens: Solche Objektive werden nicht speziell für die Astrofotografie entwickelt, sondern vielmehr für Fotografen/Filmer der Tierwelt (Wildtiere sind oft scheu, daher kann man sie mit mehr Erfolg eher aus größerer Entfernung ablichten).
Die Anzahl der Objektive dient hier auch nicht dazu, das Licht zu interferieren, sondern um ein möglichst großes Areal am Himmel abzudecken.
Was man also festhalten kann: Mit einem Kameraobjektiv mit Lichtstärke f/2.8 und einer Brennweite von 400 mm wurde eine Lichterscheinung von weniger als 17 mag aufgefangen, die, wie sich durch Nachuntersuchungen ergab, aus 3.8 Milliarden Lj Entfernung zu uns kam!
PS: Ich selbst besitze übrigens ein f/2.8 Objektiv, allerdings mit "nur" f = 200 mm Brennweite (ist noch bezahlbar). Und so ein Teil ist schon lichtstark! Aber so 'ne Entdeckung ist mir bei meinen nächtlichen fotografischen Wanderungen noch nicht gelungen. Für solche Aufgaben sind robotische Teleskope definitiv besser geeignet. Das nur nebenbei.
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