Große Überraschung im äußeren Sonnensystem

Kosmo

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Freistetter schreibt:

"P.S. Für morgen (26.03.2014) um 19.00 Uhr ist außerdem noch eine weitere große Entdeckung im Sonnensystem angekündigt, die mit dieser nichts zu tun habt. Es wird also auf jeden Fall nochmal spannend [...]"

:D
 

ralfkannenberg

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Freistetter schreibt:

"P.S. Für morgen (26.03.2014) um 19.00 Uhr ist außerdem noch eine weitere große Entdeckung im Sonnensystem angekündigt, die mit dieser nichts zu tun habt. Es wird also auf jeden Fall nochmal spannend [...]"

:D

Hallo Kosmo,

um das in den richtigen Zusammenhang zu setzen: eine "weitere" grosse Entdeckung bedeutet, dass es zuvor auch schon eine grosse Entdeckung gegeben haben muss.

Welche war das ?


EDIT 13:02: Florian Freistetter hat seine Seite ergänzt; möglicherweise ist das von Dir zitierte P.S. das Relikt eines Copy/Paste-Fehlers


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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Kosmo

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Hi Ralf, er schreibt auch in den Kommentaren von einer zweiten Überrschung. Von wem oder was die kommen soll, kann ich aber auch nicht erlesen. :eek:
 

Bynaus

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Aha, eine zweite Sedna, offenbar: a = 276 AU, e = 0.7, Durchmesser ca. 300-1000 km.

Quellen:

http://skyweek.wordpress.com/2014/03/22/allgemeines-live-blog-ab-dem-22-marz-2014/
http://www.astrobio.net/components/com_news/newsPrintDetail.php?id=6082

Hehe, Embargos sind im Zeitalter des Internets sowas von nichts wert... :D

EDIT: Und ralf war schneller... ;)

EDIT2: Auf die Spekulation zur Existenz einer <10 M_E Supererde im äusseren Sonnensystem werde ich morgen eingehen, wenn ich das Paper gelesen habe...
 
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SFF-TWRiker

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Es ist wohl ein erneuter Glücksfall, da 2012VP113 sein Perihel von 80,64 AU 1979 hatte, und jetzt erst einen Sonnenabstand von ~83 AU hat.

Welches sind jetzt die aktuelleren Werte:

a 276 oder 263,3 AU (Perihel 80,64 Aphel 446,1 AU)
Umlaufzeit 4226 oder 4590 Jahre
e 0,6937 oder 0,71
Durchmesser 300-1000 oder 315-640km
i 24,01° ?
 

Bynaus

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Was den Durchmesser angeht: so lange wir keine Albedo haben, ist er unbestimmt. Bei einer hohen Albedo (0.5) ist er klein (ca. 300 km), bei einer tiefen (0.05) ist er gross (ca. 1000 km). Der Rest: spielt das eine wichtige Rolle? Ich nehme an, die beiden Werte sind innerhalb des Fehlers gleich.
 

Kibo

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Die eigentliche Neuigkeit war dann doch der Ring (bzw die 2 Ringe), wie hier zu lesen ist.
 
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Bynaus

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Okay, ich hab den Artikel zu 2012VP113 jetzt gelesen. Schon noch interessant: sie postulieren, dass es eine "Lücke" von Objekten mit Perihelia zwischen 50 und 75 AU gibt. Bei nur zwei Objekten mit Perihelia > 75 AU scheint das etwas abenteuerlich, aber sie simulieren verschiedene Objektverteilungen jenseits von 50 AU und zeigen, dass die Entdeckung von nur gerade Sedna und 2012VP113 sehr unwahrscheinlich ist, wenn die wahre Verteilung bis 50 AU hinunter geht. Also gibts wohl sowas wie eine Lücke.

Interessant ist dann allerdings, wenn sie zeigen, dass das "Argument of Perihelion" (AP), also der Winkel zwischen der Richtung des Perihels relativ zu einem Referenzpunkt (dem "Frühlingspunkt"), für alle Objekte mit grossen Halbachsen (>150 AU) in etwa gleich ist, nämlich ca. 0° (+-20°). Das AP sollte eigentlich in etwa gleichverteilt über alle Winkel sein. Dies vor allem, weil die Gravitationswirkung der grossen Planeten im Sonnensystem diesen Wert allmählich verändert, so dass die Werte mit der Zeit auseinander wandern sollten, selbst wenn sie mal gleich waren. Aber sie sind, für ca. 10 solche Objekte, auffallend gleich (und die Autoren sind sich sicher, dass sie einen Beobachtungseffekt ausschliessen können). Das legt nahe, dass das Ereignis, das zu dieser Ausrichtung geführt hat (z.B. der sehr nahe Vorbeiflug eines Sterns) noch nicht sehr weit zurück liegt, oder aber, dass es da draussen irgendwo ein unentdecktes, grosses Sonnensystem-Objekt gibt, das diese APs daran hindert, auseinander zu wandern. Sie machen dann eine Mercury-Simulation ("n-body Integration") und geben eine Reihe möglicher Parameter für weit entfernte Planeten. Ein Beispiel - aber bei weitem nicht das einzig mögliche - ist eine 10 Erdmassen Supererde auf einer ziemlich runden Bahn in 250 AU Entfernung zur Sonne. Ein solches Objekt wäre also in der Lage, die APs auszurichten bzw. ausgerichtet zu halten.

Ich weiss nicht so recht: sicher, die Möglichkeit ist faszinierend. Aber wie kommt dieses Objekt dort hinaus? Es kann nicht "gekickt" worden sein, denn es braucht einen zweiten Kick, damit es nicht immer wieder zum Ort des ersten Kicks zurückkehrt. Und da draussen ist nichts, was den zweiten Kick geben könnte. Ist das Objekt vielleicht - durch Interaktion mit einem einst sehr viel grösseren Kuipergürtel - dort raus migriert? Dann würde eine kreisrunde, nicht stark geneigte Bahn durchaus Sinn machen. Aber mir scheint, man wird erst das Szenario eines "kürzlichen" nahen Vorbeiflugs besser untersuchen müssen. Und natürlich sollte man weiter nach zusätzlichen TNOs suchen, vielleicht bevorzugt in Richtung AP = 0°, aber vielleicht auch in andere Richtungen. Ich meine mich auch vage zu erinnern, dass man Objekte wie das jetzt vorgeschlage wegen Pulsar-Daten ausschliessen kann (sowas wie "keine Erde bis hinaus zu 300 AU", oder so?). Ich würde sagen, im Moment ist alles offen.

EDIT: Gefunden (PDF): http://arxiv.org/pdf/0904.1562v4.pdf Darin wird auch auf dieses Paper verwiesen: http://adsabs.harvard.edu/abs/2007AJ....133.1247L gemäss dem man einen Mars bis hinaus zu 300 AU ausschliessen kann (zumindest innerhalb 10° der Ekliptik und weg vom galaktischen Zentrum).
 
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SFF-TWRiker

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Sedna und 2012VP113 sind mit rund 1.000 bzw 500 km z.Z. mit 90 und 83 AU relativ nahe am Perihel, was bei Umlaufzeiten von rund 10.000 bzw 2.600 ein sehr glücklicher Zufall ist.
Was wären denn derzeit die Beobachtungsgrenzen an Entfernung und Größe (Albedo wie Sedna).
"VP" konnte man ja aufgrund seiner Bewegung innerhalb von 4 Stunden noch relativ "einfach" entdecken. In einer Entferung von z.B. 200 AU dürfte die Eigenbewegung weniger auffällig sein, mal abgesehen davon, dass bei rund der doppelten Entfernung die Helligkeit ~ eine Mag geringer wäre.

Könnte der Tausch der Orbits von Uranus und Neptun (das ist doch sicher?) evtl eine verbotene Zone außerhalb des Neptun-Orbits erzeugt haben?
 

Bynaus

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Sedna und 2012VP113 sind mit rund 1.000 bzw 500 km z.Z. mit 90 und 83 AU relativ nahe am Perihel, was bei Umlaufzeiten von rund 10.000 bzw 2.600 ein sehr glücklicher Zufall ist.

Das ist kein Zufall. Sie wurden nur deshalb entdeckt, weil sie derzeit so nahe sind: da leuchten sie vergleichsweise hell und bewegen sich schnell. Ein Zufall wäre es, wenn sie die einzigen solchen Objekte auf einer solchen Bahn wären. Deshalb gehen die Astronomen davon aus, dass ihre Entdeckung, anstatt ein grosser Zufall zu sein, eher darauf hindeutet, dass es ziemlich viele solcher Objekte gibt, von denen nun einfach zwei relativ nahe an ihrem Perihel sind.

Was wären denn derzeit die Beobachtungsgrenzen an Entfernung und Größe (Albedo wie Sedna).

Ich denke, man kann davon ausgehen, dass 2012VP113 zur Zeit in etwa die Grenze der Beobachtbarkeit darstellt.

Könnte der Tausch der Orbits von Uranus und Neptun (das ist doch sicher?) evtl eine verbotene Zone außerhalb des Neptun-Orbits erzeugt haben?

Nichts ist sicher. Wer weiss, vielleicht war ein allfälliger Tausch mit hohen Exzentrizitäten von einem oder beiden Planeten verbunden? Aber da müsstest du einen Dynamiker fragen, ob das ausreicht, um eine Zone freizuräumen.
 

ralfkannenberg

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Ein Beispiel - aber bei weitem nicht das einzig mögliche - ist eine 10 Erdmassen Supererde auf einer ziemlich runden Bahn in 250 AU Entfernung zur Sonne. Ein solches Objekt wäre also in der Lage, die APs auszurichten bzw. ausgerichtet zu halten.
Hallo Bynaus,

so einer wurde doch schon mal postuliert, um die Perihelia der Sedna und der "Buffy" zu erklären. Möglicherweise war das der theporetische Planet "Tyche", möglicherweise ein anderer, ich habe es vergessen. Wenn ich mal viel Zeit habe, kann ich das heraussuchen, vermutlich wurde das auch hier im Forum thematisiert.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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Möglicherweise war das der theporetische Planet "Tyche"

Tyche wurde im Zusammenhang mit Kometenorbits vorgeschlagen, und sollte sich in der Oortschen Wolke befinden.

Ein grosser Planet jenseits des Kuipergürtels ist eher die Domäne von Patryk Lykawka, z.B. http://arxiv.org/abs/0712.2198v1 Wobei, die Masse dieses hypothetischen Objektes wurde als kleiner als eine Erdmasse angegeben. Ich denke, auch hier wurde irgendwann mal ein Name vorgeschlagen, der mir aber gerade nicht mehr einfallen will.
 

Kibo

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Tyche wurde im Zusammenhang mit Kometenorbits vorgeschlagen, und sollte sich in der Oortschen Wolke befinden.

Hmm,

Aber das soll die neu postulierte Supererde , ich nenne sie mal Eudaimonia, doch auch machen? Und das obwohl sie kleiner, und weiter weg von der Ortschen Wolke ist. Wie soll Eudaimonia denn die Moira (passt besser als "Buffy") da rausgeschubst haben?

chairete
 

Bynaus

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Du machst mich noch wahnsinnig mit deinen spontanen Namensgebungen...

Die Supererde ist beispielsweise 250 AU von der Sonne Entfernt. Das ist noch nicht die Oortsche Wolke. Ich kann dir deine Frage nicht beantworten. Das Argument of Perihelion von Buffy ist bei 280°, also relativ weit weg von den ~0° der Objekte, die angeblich von der Supererde beeinflusst werden. Sprich, Buffy ist nicht Teil des Argumentes bzw. der Orbit dieses Objektes muss anders erklärt werden.
 

SFF-TWRiker

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Ich denke, man kann davon ausgehen, dass 2012VP113 zur Zeit in etwa die Grenze der Beobachtbarkeit darstellt.

Der kleinste bekannte Körper der jenseits eines Perihel von 40 AU liegt ist die Nr. 257 in der Liste von Brown
2010 GB 174: a= 361AU, Perihel 48,5 AU, Aphel 673 AU, Umlaufdauer 6855 a, Durchmesser 223 km

Leider konnte ich nicht herausfinden, in welcher Sonnendistanz dieser Körper entdeckt wurde.
 
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