Gedanken betreffend der Eskalationen im Ukraine-Krieg

astrofreund

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VW war vor einigen Jahren glücklich, in China 44% des Umsatzes zu machen. Dieser Verlockung konnten auch andere deutsche Autofirmen nicht widerstehen. Deutsche E-Autos haben es da viel schwerer. Dem versucht VW damit zu begegnen, indem eine E-Autoentwicklung und Fertigung in China mit fast nur Chinesen aufgebaut wird. Die würden die Bedürfnisse ihrer Kunden in China besser verstehen und wissen, wie man E-Autos zu akzeptablen Preisen entwickelt und fertigt. Vielleicht auch eine Chance hier den E-Automarkt breiter zu machen und preiswerter.
Deutschland hat letztens bei der EU nicht für Strafzölle auf chinesische Waren gestimmt. Wurde aber überstimmt. Vielleicht kann Frau Baerbock beim Gespräch mit dem chinesischen Außenminister am Sonntag etwas an der Situation verbessern. Es war letztens zu lesen, dass eine Lösung in Sicht ist.

Gruß, Astrofreund
 

astrofreund

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... die Ukraine braucht jetzt keine deutschen Soldaten...
Hallo Ralf,

vielleicht doch? Das Problem hattest Du schon erwähnt ... bei MDR lese ich u.a. gerade: https://www.mdr.de/nachrichten/welt...nenflucht-afu-ukrainische-armee-news-100.html

Bei ntv ist heute ein ziemlich ausführlicher Lagebericht: https://www.n-tv.de/politik/Neue-Li...-der-Ukraine-beansprucht-article25392473.html zu lesen. Diese Situation macht es den ukrainischen Kräften verdammt schwer. Wie weiter, wenn das die Ukrainer nicht mehr selbst schaffen? Mit einer NATO-Friedensmission heutige nicht besetzte Gebiete einnehmen (keine Auseinandersetzung mit russischem Militär) und einen "Schutzwall" schaffen? Würden das die Ukrainer akzeptieren (NATO im Lande) und was macht Putin dann? Sich mit dem Erreichten zufrieden geben? Trump würde das als seinen Erfolg verkaufen ... und evtl. doch weiter Geld und Waffen schicken? Eine Verhandlungsposition, die halt erheblich besser wäre als die jetzige.

Gruß, Astrofreund
 
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Bernhard

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Nachdem Boris Johnson oben erwähnt wurde, hier ein aktuelles (?) Interview mit ihm bei The Telegraph:
Vielleicht auch interessant, ein Interview mit
 
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astrofreund

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Zu meinen in #42 (2.Teil) genannten Themen und aufgeworfenen Fragen ein Interview von ServusTV (Österreich) vom 29.11.2024:


in der zweiten Hälfte des Videos auch mögliche Antworten zu hier bereits diskutierten Themen (Historie).
Man braucht gut 28 Minuten Geduld ...

Gruß, Astrofreund
 
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Bernhard

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Man braucht gut 28 Minuten Geduld ...
Auf mich wirkt der Titel des Clips wenig motivierend, weil a) in Europa zumindest von der zivilen Mehrheit kein Krieg angestrebt wird und b) hoffentlich außer Frage steht, dass man sich im Falle eines Angriffes auch entsprechend verteidigen darf.
 
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astrofreund

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Hallo Bernhard

für denTitel kann ich nun nichts. ;)

Selbstverständlich kannst Du mit Deiner Sichtweise so vorgehen und Dir das nicht ansehen. Ich habe da noch nie jemanden danach gefragt. Ergo mir muss niemand berichten, dass er das Video angesehen hat. :)

Ich halte es mehr damit, dass ich mir auch andere Meinungen anhöre, anschaue und lese und mir danach meine Meinung bilde. Der Titel sagt nicht alles über den Inhalt und man kann auch einen Titel falsch verstehen. Aber das muss jeder für sich entscheiden. Ich bewerte niemanden danach, ob er das so oder so sieht.

Ein Krieg muss nicht angestrebt werden. Dennoch machen sich immer mehr Menschen Sorgen, ob und wie das auch uns betreffen kann, wenn ein Krieg in 2000km Entfernung tobt.. Diesbezügliche Fragen sind bereits 2022 an Scholz gerichtet worden. Eine derartige Situation kannten die Menschen in Deutschland so nicht mehr. Die wenigsten (heute Lebenden) haben den 2.WK erlebt.

Es sind momentan viele Fragen im Raum und die Antworten sind (für mich verständlich) nicht so zahlreich. Am Ende geht es jedoch um die Fragen, wie es hier mit uns allen weiter geht. Das ich alles, was ohne Krieg irgendwie erreichbar ist, favorisiere, sollte bekannt sein.

Letztendlich zeigen uns die Geschehnisse (die Geschichte), was zutreffend war und was nicht. Na und das kann dann wiederrum unterschiedlich bewertet werden (Deutungshoheit) und damit sind wir wieder am Anfang, wie man es so halten kann.

Gruß, Astrofreund
 
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Monod

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Nun warten wir mal auf die Reaktion von NATO und Russland.
Ich erwarte, dass sich die NATO nicht auf diesen Vorschlag einlassen wird. Das wäre ein Einfallstor dafür, dass sich die NATO dann in eine direkte Konfrontation mit Russland hineinziehen ließe, was aber tunlichst vermieden werden soll - zumindest ist das bis jetzt Konsens bei allen Mitgliedsländern der NATO gewesen. Momentan sehe ich keinerlei Anzeichen dafür, dass sich an diesem Konsens etwas geändert hätte.
 

Monod

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Ich halte es mehr damit, dass ich mir auch andere Meinungen anhöre, anschaue und lese und mir danach meine Meinung bilde.
Interessant war für mich z.B. die Benennung der Kipppunkte im Verhältnis zwischen NATO und Russland ab Minute 10 im Video (2002 Kündigung des ABM-Vertrages und zeitgleich Aufbau eines Raketenabwehrsystems in Polen und Rumänien sowie 2008 der NATO-Gipfel in Bukarest, wo über die NATO-Mitgliedschaft von Georgien und der Ukraine positiv diskutiert wurde und eine Beitrittsoption eröffnet worden ist). Das deckt sich in etwa mit dem Auftritt Putins 2007 auf der Münchener Sicherheitskonferenz, auf den ich schon hingewiesen hatte. Spätestens hier hätte man eine diplomatische Kurve kriegen müssen, um eine Konfrontation abzuwenden.
 

Bernhard

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Tja, dumm gelaufen, kann man da nur sagen - das hätte nicht so weit kommen müssen, wenn man die grundsätzlichen Bedenken Russlands ab den 1990er Jahren (NATO-Osterweiterung 1994 - man hatte im Vorfeld aus der politischen Elite in den USA den damaligen Präsidenten Bill Clinton vor diesem Schritt gewarnt), zumindest aber ab 2007 (Auftritt Putins vor der Münchener Sicherheitskonferenz) ernst genommen und berücksichtigt hätte, statt mit Arroganz darüber hinwegzulächeln, um dann doch das durchzuziehen, was man sich in Bezug auf den in Aussicht gestellten NATO-Beitritt von Georgien und Ukraine ab 2008 vorgestellt hatte. Der Krug geht eben nur so lange zum Brunnen, bis er bricht und wenn man den Bogen überspannt - na ja, dann bricht er eben auch. Hätte man wissen können, bevor man die Grenzen ausreizt ...
Kannst Du die markierte Aussage bitte etwas ausführen? Wer soll das damals in Aussicht gestellt haben? Ich kann mich nicht erinnern, dass das 2007/2008 ein Thema in den großen Medien gewesen wäre.
 
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Monod

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Wer soll das damals in Aussicht gestellt haben?

Der Gipfel war in erster Linie dem Krieg in Afghanistan gewidmet. Auf der Tagesordnung standen die Anerkennung des Kosovo, militärische Maßnahmen in Afghanistan, die Erweiterung des Bündnisses, der Beitritt Kroatiens, Albaniens und Mazedoniens sowie der Beitritt der Ukraine und Georgiens zur NATO. Die Beitrittsgesuche der Ukraine und Georgiens werden dort als wesentlich betrachtet, aber vertagt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel legte kurz vor der Eröffnung der Plenarsitzung einen Kompromissvorschlag vor, dass die Ukraine und Georgien zwar keinen MAP erhalten würden, dafür sollte in die Gipfelerklärung ein Satz aufgenommen werden, dass beide Länder NATO-Mitglieder werden würden. Die entsprechende Passage in der Erklärung lautete: „Die NATO begrüßt die euro-atlantischen Bestrebungen der Ukraine und Georgiens, die dem Bündnis beitreten wollen. Wir kamen heute überein, dass diese Länder NATO-Mitglieder werden.“
 
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ralfkannenberg

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Hallo Astrofreund,

ich wusste nicht, dass es so schlecht um die Ukraine bestellt ist. Es ist ein (letzter?) verzweifelter Versuch Selenskis, zu retten was nicht mehr zu retten ist. Aus der Region Kursk wurde die Ukraine schon (ohne dass wir das hier mitbekommen hätten) weitgehend zurückgedrängt und die Front im Osten der Ukraine bröckelt, Russland kommt langsam aber stetig voran und es ist leider nur noch eine Frage der Zeit, bis es zum Frontdurchbruch kommt.

Und parallel dazu bricht die Stromversorgung kurz vor dem Winter immer öfter zusammen. Vielleicht hat die Ukraine etwas Glück, dass ihr der Klimawandel auch dieses Jahr einen milden Winter beschert, aber auch das dürfte dann eher nur noch aufschiebende Wirkung haben.

Die amerikanischen Waffen für den Einsatz jenseits der ukrainischen Grenze kamen zu spät und die Taurus werden ohnehin zu spät kommen. Viel zu spät.

Wie verzweifelt Selenski sein muss kann man schon daran erkennen, dass er die militärisch verlorenen Gebiete auf diplomatischem Wege zurückgewinnen will; dass das nicht klappt hat man doch schon bei der Krim gesehen.

Nun warten wir mal auf die Reaktion von NATO und Russland.
Beide sollten es ignorieren, denn die Entscheidung wird in Kürze militärisch fallen und dann braucht man sich mit solchen "lästigen" Details nicht mehr zu beschäftigen.


Fazit:

1. es lohnt sich, auch in den 2020'ger Jahren einen völkerrechtswidrigen Krieg zu führen

2. das Völkerrecht hat ausgedient - ein "Recht", das nicht umgesetzt wird, verleitet einen nur zu einer trügerischen Sicherheit

3. die Nato hat komplett versagt und sollte durch wirkungsvollere, d.h. kleinere Verteidigungsbündnisse, die auch eher gemeinsame Interessen haben, ersetzt werden

4. die militärisch Verantwortlichen werden sich nun mit Vorteil auf Staatsebene, also ohne EU/Nato !! - die "Lessons Learned" aus diesem Desaster erarbeiten und sich dann Gedanken zur wirkungsvollen Selbstverteidigung machen

5. man sollte auch analysieren, ob die Ankündigung eines wirkungsvollen Erstschlag die jetzige Situation vermieden hätte, wobei aber auch sichergestellt werden muss, dass das keine nur stark formulierten Worte à la Biden sind, sondern dass man auch bereit ist, das notfalls umzusetzen

6. man wird mit Vorteil Wege finden, dass man nicht - so wie in den vergangenen Jahren - jedesmal (mindestens) einen Schritt zu spät kommt und vor vollendeten Tatsachen steht, oder - wenn man das nicht kann oder will - eine neutrale Position beziehen

7. man sollte - dieses Mal aber auf Ebene von EU/Nato - analysieren, wo die definitive rote Linie ist, ab der es zu einem militärischen Einsatz (nicht nur Ankündigung !) gegen den Aggressor kommt, und dann entsprechend dieser Erkenntnisse aufrüsten

8. man sollte sicherstellen, dass man auch ohne die USA verteidigungsfähig ist


Hässlich, aber die Zeiten haben geändert. Wir müssen leider damit aufhören, die Augen vor der neuen Realität zu verschliessen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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ralfkannenberg

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Die Erweiterung des Bündnisses, der Beitritt Kroatiens, Albaniens und Mazedoniens sowie der Beitritt der Ukraine und Georgiens zur NATO. Die Beitrittsgesuche der Ukraine und Georgiens werden dort als wesentlich betrachtet, aber vertagt.
„Die NATO begrüßt die euro-atlantischen Bestrebungen der Ukraine und Georgiens, die dem Bündnis beitreten wollen. Wir kamen heute überein, dass diese Länder NATO-Mitglieder werden.“
Hallo Monod,

wer das kritisiert, der versucht, das im Jahre 1991 auch mit Russland vereinbarte Helsinki-Prinzip wieder rückgängig zu machen. Und das halte ich für falsch, denn in einer freiheitlichen Weltordnung sollte jedes Land selber und nicht von "Russlands Gnaden" bestimmen dürfen, welchem Verteidigungsbündnis es angehören möchte.

Und wenn sich jemand wie Russland daran stört, dann die Nato an seiner Westgrenze zu haben, sollte dabei vielleicht nicht ganz übersehen, dass auch er selber an der Ostgrenze eines Verteidigungsbündnisse steht, d.h. beiden Seiten ergeht es dann genau gleich ! - Was übrigens eigentlich für beide Seiten eine grosse Chance ist - erneut und immer wieder von allen Diskussionsteilnehmer ausgeblendetes Stichwort zu diesem Thema ist die "Nato-Partnerschaft", von wirtschaftlichen Chancen, die sich daraus ergeben, ganz zu schweigen.

Wir sollten uns hier im Westen nicht von der "Putin'schen Logik", die rein konstruiert ist und ausschliesslich dem Zweck dient, willkürlich zu legitimieren, was Putin will, einschüchtern lassen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Monod

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Und das halte ich für falsch, denn in einer freiheitlichen Weltordnung sollte jedes Land selber und nicht von "Russlands Gnaden" bestimmen dürfen, welchem Verteidigungsbündnis es angehören möchte.
Der Haken ist hierbei aber, dass der Rest der Welt mehrheitlich da anderer Ansicht ist und sich überhaupt nicht darum schert, ob die Weltordnung freiheitlich ist oder nicht. Die Machtverhältnisse haben sich gewandelt und damit auch die Relevanz von völkerrechtlichen Institutionen, wie UNO oder IStGH. Putin unternimmt z.B. in der Mongolei einen Staatsbesuch und wird trotz internationalen Haftbefehls dort nicht verhaftet und nach Den Haag ausgeliefert, obwohl die Mongolei den IStGH anerkannt hat. Netanjahu wird ebenfalls nicht befürchten müssen, in Deutschland verhaftet zu werden, falls er hier einreist. Damit hat sich das Völkerrecht und die Institutionen, die das Völkerrecht umsetzen sollen, als regulierender Faktor der Weltpolitik erledigt - analog zum Völkerbund nach 1933, aus dem Deutschland damals einfach ausgetreten ist, nachdem Hitler an die Macht kam.

Mit anderen Worten: die Karten sind neu gemischt und die Weltordnung sortiert sich neu. Der Westen wird lernen müssen, damit umzugehen, dass er nicht mehr eine führende Rolle spielt, sondern nur noch eine nachholend regulierende, um eigenen Schaden möglichst zu minimieren. In China verbittet man sich inzwischen, vom Westen über Werte belehrt zu werden, und Russland orientiert sich um und kooperiert jetzt mit China mit dem Ziel, die Welt antiwestlich zu dominieren, was nicht nur militärisch erfolgen soll, sondern insbesondere auch wirtschaftlich. Darum wird für die USA der Indopazifik interessanter werden als der Atlantik. Hier finden künftig die entscheidenden Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft in der Weltwirtschaft und Weltpolitik statt. China schafft im Südchinesischen Meer mit künstlich aufgeschütteten und betonierten Atollen schon mal Fakten, um dort Gebietsansprüche durchzusetzen - im Konflikt mit den Philippinen, welche mit den USA assoziiert sind.

Mal schauen, wie es weitergeht ...
 

ralfkannenberg

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Der Haken ist hierbei aber, dass der Rest der Welt mehrheitlich da anderer Ansicht ist und sich überhaupt nicht darum schert, ob die Weltordnung freiheitlich ist oder nicht. Die Machtverhältnisse haben sich gewandelt und damit auch die Relevanz von völkerrechtlichen Institutionen, wie UNO oder IStGH.
Hallo Monod,

dem ist beizupflichten. Je eher man diese überflüssigen Institutionen auflöst desto besser, damit niemand mehr länger in eine trügerische Sicherheit gewiegt wird. Und zeitgleich müssen neue Institutionen überlegt werden, die aus dem Scheitern der bisherigen die richtigen Lehren ziehen.

Ich will hier nicht als Kriegstreiber wirken, aber leider wird das nur mit einer - zumindest vorübergehenden - massiven militärischen Aufrüstung auf Ebene Nationalstaat (und nicht auf Ebene Nato !!) möglich sein, damit uns und unseren Nachbarländern in mittelfristiger Zukunft nicht dasselbe Schicksal wie der Ukraine beschieden sein wird.

Einer Aufrüstung, die das Ziel einer Verteidigung haben muss.

Ob man darüber hinaus auch "vorsorgliche" Massnahmen ergreifen sollte, einen potentiellen Aggressor frühzeitig in die Schranken zu weisen, sollte man indes äusserst zurückhaltend gegenüber stehen, denn die Geschichte lehrt, dass das zum Angriff und damit zum Krieg führt. Auch jetzt "begründet" Putin seinen Angriffskrieg auf die Ukraine u.a. damit, dass er sich von der Ukraine angegriffen fühlt. Noch unglaubwürdiger geht es ja kaum, aber der grosse Aufschrei bleibt trotzdem aus. - Dennoch wäre es sowohl naiv als auch unverantwortlich, sich solche Gedanken nicht zu machen, und dabei auch die "lesson learned" berücksichtigen, dass Wirtschaftssanktionen wirkungslos sind.

Putin unternimmt z.B. in der Mongolei einen Staatsbesuch und wird trotz internationalen Haftbefehls dort nicht verhaftet und nach Den Haag ausgeliefert, obwohl die Mongolei den IStGH anerkannt hat. Netanjahu wird ebenfalls nicht befürchten müssen, in Deutschland verhaftet zu werden, falls er hier einreist.
Dass der IStGH statt unabhängig zu urteilen antisemitisch motiviert geurteilt hat und Opfer und Täter nicht unterscheiden will sollte hierbei nicht ausgeblendet werden; als Beweis für diese Behauptung führe ich an, dass das IStGH zwei (meinetwegen "machtgeile", aber letztlich) anständige Politiker mir drei niederträchtigen Terroristenführern gleichsetzt, auch wenn man das dort wortreich und auch nicht überzeugend zu begründen versucht.

Dass Deutschland das nicht umsetzen wird ist also nicht nur zu begrüssen, sondern zwingend notwendig.

Was die Mongolei anbelangt ist die Situation eine andere, aber dort ist man - egal ob man das hier gutfindet oder nicht - mit Russland befreundet und wenn man dann der Gegenseite öffentlich signalisiert, dass sie bei einer Einreise nichts befürchtet, so wäre es ein Wortbruch, wenn man sich nicht daran hält. Zumal für den Rest der Welt (und auch für die Ukraine) die Situation ziemlich gleich wäre, ob sich Putin mit dem Präsidenten der Mongolei via MS Teams oder in Realität getroffen hat, sieht man davon ab, dass ein virtuelles Treffen umweltschonender ist.

Aber natürlich: ein antisemitisches IStGH ist nicht nur überflüssig, sondern schädlich und sollte umgehend durch ein unabhängiges Gericht ersetzt werden.

Damit hat sich das Völkerrecht und die Institutionen, die das Völkerrecht umsetzen sollen, als regulierender Faktor der Weltpolitik erledigt - analog zum Völkerbund nach 1933, aus dem Deutschland damals einfach ausgetreten ist, nachdem Hitler an die Macht kam.
Leider.

Mit anderen Worten: die Karten sind neu gemischt und die Weltordnung sortiert sich neu. Der Westen wird lernen müssen, damit umzugehen, dass er nicht mehr eine führende Rolle spielt, sondern nur noch eine nachholend regulierende, um eigenen Schaden möglichst zu minimieren.
Ein wahres Wort: um eigenen Schaden zu minimieren ! - Leider müssen wir im Westen das ganz oben auf die ToDo-Liste setzen. Noch immer hoffe ich, dass das im Rahmen der EU möglich ist.

In China verbittet man sich inzwischen, vom Westen über Werte belehrt zu werden
Ein Stück weit verständlich, das schliesst aber nicht aus, dass man China immer wieder auf die Einhaltung der Menschenrechte, die Situation in Hongkong sowie auf die Unabhängigkeit Taiwans wenigstens hinweisen darf.

, und Russland orientiert sich um und kooperiert jetzt mit China mit dem Ziel, die Welt antiwestlich zu dominieren, was nicht nur militärisch erfolgen soll, sondern insbesondere auch wirtschaftlich.
Was übrigens - solange sie sich an die Regeln halten - ihr gutes Recht ist, auch wenn uns das hier im Westen nicht gefällt. Denn auch hier gilt eine Art "Helsinki-Prinzip", einfach auf wirtschaftlicher Ebene: jedes Land darf sich seine Handelspartner selber aussuchen.

Darum wird für die USA der Indopazifik interessanter werden als der Atlantik. Hier finden künftig die entscheidenden Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft in der Weltwirtschaft und Weltpolitik statt. China schafft im Südchinesischen Meer mit künstlich aufgeschütteten und betonierten Atollen schon mal Fakten, um dort Gebietsansprüche durchzusetzen - im Konflikt mit den Philippinen, welche mit den USA assoziiert sind.
Letzteres sollte politisch lösbar sein; notfalls schütten die Philippinen mit US-Hilfe eben auch solche Atolle auf und dann einigt man sich, wer welche Atolle nutzen darf. Das mag nun etwas naiv klingen, sollte aber wenn zusätzlich auch mit Goodies für China verbunden lösbar sein. Es ist ja nicht so, dass China grundsätzliche Probleme mit den Philippinen hat.

Mal schauen, wie es weitergeht ...
Schauen genügt nicht (mehr).

Militärisch müssen wir wieder selber verteidigungsfähig sein und ökonomisch ein interessanter Handelspartner.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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Monod

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Aufrüstung auf Ebene Nationalstaat (und nicht auf Ebene Nato !!)
Das eine muss das andere ja nicht ausschließen. Ein Militärbündnis des Westens bietet ja auch Vorteile, sofern man die Zahl der Mitglieder begrenzt hält, um Koordination im Konfliktfall zu ermöglichen. Bereits jetzt ist das ja grenzwertig, siehe das Verhalten von Ungarn und der Türkei bezüglich der Aufnahme von Schweden und Finnland in die NATO. Je mehr Nationen man an Bord hat, um so höher ist das Potenzial für interne Streitigkeiten, die die Effizienz des Bündnisses insgesamt beeinträchtigen. Man sollte daher jetzt einen Cut machen und keine Aufnahmeanträge mehr bewilligen.

Wie gesagt, mal schauen, wie sich das noch weiter entwickelt.
 

astrofreund

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Hallo Ralf,

eigentlich könnte alles ganz einfach sein und ist sogar recht schnell erreichbar.

Alle Armeen und Militärbündnisse auflösen. Wo keine Waffen, da auch kein Krieg.

Der vorhandene Rüstungswahnsinn wird abgerüstet. Die Armeen werden zu Katastrophenhelfern umgebaut und geschult. Der Klimawandel wird uns hinreichend Katastrophen die kommenden 100 Jahre beschehren, da braucht es keinen Krieg mehr - aber verdammt viel Geld. Kriege sind mit die heftigsten Umweltverschmutzer - noch vor den Superreichen mit Privatjets etc.

Das eingesparte Geld für Infrastruktur, Bildung, Forschung, Umwelt- und Naturschutz und Gesundheitsbetreuung verwenden.
Mit Projekten in die Raumfahrt, mit neuen Verkehrsverbindnungen rund um den Planeten und vielen anderen schönen Dingen kann man auch ordentlich Geld verdienen. Dazu braucht keiner einen Rüstungsbetrieb.

Man muss nur wollen, sich an einen Tisch setzen und verhandeln und Verträge schließen.

Es wäre noch in diesem Jahrhundert zu schaffen, dass wir das Steinzeitniveau endlich mal verlassen und das gegenseitige Köpfe einschlagen durch intelligentere Lösungen überwinden. Das wäre zeitgemäß und wir hätten viel, viel mehr zufriedene und friedlichere Menschen als heute.
Keiner braucht mehr zu hungern und zu frieren. Jeder bekäme die Bildung, die er wünscht und einen Job, der Spaß macht und Freizeit, wenn er Erholung braucht. Gesunde Menchen brauchen weniger Ärzte und Krankenhäuser - Sparpotential.

Man sollte wenigstens beginnen mit einem Nachdenken über Lösungen in diese Richtung. Nicht vergessen, die Welt braucht auch Visionäre, um aus dem gestandenen "Sumpf" heraus zu finden.

Allen einen schönen 1.Advent, Astrofreund
 
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Monod

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Ich bin auch für den Weltfrieden, aber er kommt trotzdem nicht. Das liegt an der Logik des Systems, welches ja seinerseits die darwinistisch geprägte Logik der Conditia humanis widerspiegelt. Da kommen wir nicht raus, so lange wir Menschen sind und nicht gefühllose Maschinen, die keinerlei Bedürfnisse mehr haben. Staaten und Ethnien sind wie Organismen: sie streben nach möglichst komfortabler Selbsterhaltung und bedienen sich dafür mehr oder minder fauler Kompromisse, um die Grenzen der Möglichkeiten je nach Umgebungsbedingungen auszuloten, ob da noch mehr geht oder ob es besser ist, sich einstweilen zurückzuhalten, bis sich etwas Neues ergibt, was man als Sprungbrett zu mehr Möglichkeiten nutzen kann. So etwas nennt man strategische und taktische Politik, wobei Krieg gemäß Clausewitz lediglich die Fortsetzung von Politik mit anderen Mitteln ist.

Bezogen auf diesen Thread bedeutet das, dass sich der Westen strategisch und taktisch dabei verzockt hat, Russland zu schwächen und Russland mit seinem Strategiewechsel für künftige Einflussnahmen neue und größere Potenziale eröffnet hat, die es taktisch angepasst zu nutzen gedenkt, um den Einfluss des Westens zurückzudrängen. Für Putin, Xi und Kim läuft es prima ...
 

astrofreund

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Bezogen auf diesen Thread bedeutet das, dass sich der Westen strategisch und taktisch dabei verzockt hat, Russland zu schwächen und Russland mit seinem Strategiewechsel für künftige Einflussnahmen neue und größere Potenziale eröffnet hat, die es taktisch angepasst zu nutzen gedenkt, um den Einfluss des Westens zurückzudrängen. Für Putin, Xi und Kim läuft es prima ...
Sehe ich nicht anders. So ist es heute. Und morgen?

Ich suche Mitträumer. Geht nicht, gibt es nicht ... sind dabei ungeeignete Ansätze. Neu denken, weiter denken und Lösungen finden, wo die Mehrheit der Menschen einbezogen ist und eine Welt die nach und nach gerechter wird. Mut machen und nicht gleich die Flinte ins Korn werfen ist angesagt. Klar, die Faulheit, die Stimme im Hinterkopf und alles was das Prinzip Zustand des geringsten Energieverbrauches einnehmen bedient sind immer vorhanden. Doch hätte z.B. ein Einstein die ART schaffen können, wenn er nicht hinreichend Mut dazu gehabt hätte? Ohne völliges Neudenken und Mut zu ganz neuen Ansätzen wäre ihm das niemals gelungen.

Es geht letztendlich um die Zukunft aller und nicht nur einiger weniger. Nicht um den Tod unseres Planeten - egal ob klimatisch, atomar oder sonstwie. Dafür sollten sich die erforderlichen Anstrengungen lohnen. Das wäre dann einmal Freiheit für alle und keine Chance für irgendeinen dieser bekloppten Diktatoren, Kriegstreiber und Oberegoisten...

Also nicht aufgeben. Wollen und das trotz aller Bedenken. Zeigen das die Evolution mit denkenden und bewußten Wesen etwas ganz besonderes und bis heute einmaliges in diesem Kosmos hervorgebracht hat.

Gruß, Astrofreund
 

Monod

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Neu denken, weiter denken und Lösungen finden, wo die Mehrheit der Menschen einbezogen ist und eine Welt die nach und nach gerechter wird. Mut machen und nicht gleich die Flinte ins Korn werfen ist angesagt.
Sicher, aber so etwas benötigt Zeit und Gelegenheit, um sich sukzessive durchzusetzen. Momentan schwingt das Pendel gerade wieder zurück, aber wer weiß, was in zehn oder zwanzig Jahren ist? Langfristig wird sich Qualität durchsetzen, aber kurzfristig werden sich dabei manche Durststrecken ergeben, wo man erst mal zusehen muss, nicht unter die Räder zu kommen. Vor so einer Durststrecke stehen wir gerade. Da muss man eben die Realitäten anerkennen und sich darauf einstellen. Einst kommen bessere Zeiten, denn autoritäre Regime sind innerlich schwach und haben die Tendenz, an eigener Hybris zu zerbrechen. Bis dahin muss man aber mit kleinerer Flamme vor sich hin werkeln und sukzessive an einem solideren Fundament basteln, welches dann künftig als bessere Alternative geeignet ist, wenn der asiatische Machtblock ins Erodieren kommt.

Geduld ist die Mutter der Porzellankiste ...
 
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