Galaxienflucht

ralfkannenberg

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Fast so schön wie eine exakte Sequenz
Hallo Bernhard,

erinnere mich bitte nicht an meine Jugendsünden - in diesem Themenbereich habe ich meine Diplomarbeit geschrieben.

Und wie bei Mathematikern keineswegs unüblich kein Wort davon verstanden; Professor Stammbach wollte in diesem Kontext ein Resultat hergeleitet haben und hat das, was bei Mathematikern ebenfalls nicht unüblich ist, im Rahmen einer Diplomarbeit getan.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bernhard

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Hallo Ralf,

die echten Cracks bereiten sich während ihrer Diplom-Arbeit oftmals schon auf ihre "diss" vor und diese Möglichkeit wollte Dir Dein Prof eventuell auch einräumen.

Meine Anerkennung als Algebraiker ist Dir auf jeden Fall gewiss. Ich habe mich während meines Studiums bis zum Hauptsatz der Galois-Theorie durchgekämpft, dessen Inhalt ich aber mittlerweile schon wieder vergessen habe. In der Physik hat man es doch eher selten mit Äquivalenzrelationen zu tun ;-) .
MfG
 

ralfkannenberg

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die echten Cracks bereiten sich während ihrer Diplom-Arbeit oftmals schon auf ihre "diss" vor und diese Möglichkeit wollte Dir Dein Prof eventuell auch einräumen.
Hallo Bernhard,

das ist so: Professor Stammbach hat das tatsächlich so gehandhabt. Das hatte leider zur Folge, dass es nur 2 Noten gab, nämlich die höchste (6, entspricht der deutschen 1) und die zweitschlechteste bestandene (also 4.5, entspricht der deutschen 3). Jedenfalls kenne ich niemanden, der bei ihm mit einer 5 oder 5.5 abgeschlossen hätte.

Tatsächlich haben die 6-er Leute nachfolgend in der Regel auch promoviert.

Was ich auch schade fand, war, das mein Diplomvater mir dieses Thema gegeben hat, obgleich ich in der Homologie keine einzige Vorlesung besucht habe, so dass ich mir das alles von der Pike auf erarbeiten musste; ein Grund für meine mittelprächtige Note war denn auch, dass ich die Beweise elementar geführt habe und nicht mit den kurzen exakten Sequenzen. Aber eben - an der ETH Zürich hat man nur 3 Monate für die Diplomarbeit Zeit; zwar bekam ich einige wenige Wochen Zeit eingeräumt, um mich einzuarbeiten, und dann - was stillschweigend jedem gewährt wurde, noch 2 Wochen Verlängerung, weil man den Zeitverbrauch für das Niederschreiben der Arbeit massiv unterschätzt hat, aber eben - das führt dann zu gut 4.5 Monaten, die man für die Diplomarbeit Zeit hat.

In dieser Zeit habe ich mir auf Drängen Professor Stammbach's zweimal 1 Tag Urlaub gegönnt, in denen ich von Zürich nach Einsiedeln gewandert bin; zwei intensive Tage Urlaub, die ich bis heute nicht vergessen habe. Zwar hatte ich keinen Schreibblock dabei, dennoch kreisten meine Gedanken eigentlich den ganzen Tag um meine Arbeit, und die schlussendliche Beweisidee ist mir dann auch an einem dieser beiden Tage gelungen.


Ich habe mich während meines Studiums bis zum Hauptsatz der Galois-Theorie durchgekämpft, dessen Inhalt ich aber mittlerweile schon wieder vergessen habe.
Den habe ich sofort nach der Prüfung wieder vergessen.

In der Physik hat man es doch eher selten mit Äquivalenzrelationen zu tun
Das verstehe ich nun nicht: was haben die Körperautomorphismen bzw. dann der Hauptsatz der Galois-Theorie mit Äquivalenzrelationen zu tun ?


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bernhard

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Das verstehe ich nun nicht: was haben die Körperautomorphismen bzw. dann der Hauptsatz der Galois-Theorie mit Äquivalenzrelationen zu tun ?
Hallo Ralf,

EDIT: Definieren Automorphismen nicht in ziemlich direkter Weise eine Äquivalenzrelation, wenn man Argument und das Bild des Automorphismus miteinander identifiziert?

Aber wie auch immer: Es wurden damals zumindest ziemlich grundlegende Sätze über Faktorgruppen gezeigt und die haben auch in der Physik eine gewisse Bedeutung. Ich müsste mich da erst wieder etwas einlesen, um etwas sinnvolles beitragen zu können.

Gibt es Deine Diplom-Arbeit eigentlich auch als pdf? Falls ja, wäre es interessant da mal einen Blick reinzuwerfen.
MfG
 
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ralfkannenberg

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EDIT: Definieren Automorphismen nicht in ziemlich direkter Weise eine Äquivalenzrelation, wenn man Argument und das Bild des Automorphismus miteinander identifiziert?
Hallo Bernhard,

ja gut, meinetwegen.

Gibt es Deine Diplom-Arbeit eigentlich auch als pdf? Falls ja, wäre es interessant da mal einen Blick reinzuwerfen.
1988 gab es noch kein PDF, jedenfalls nicht eines, was mir zur Verfügung gestanden wäre. Zwar war die Zeit der handschriftlich eingereichten Arbeiten schon vorbei, aber ich habe sie in McWrite verfasst. Rund 60 Seiten, was eigentlich viel zu viel für Mathematiker ist. Die Dissertation von Professor Stammbach umfasste nur kanpp 30 Seiten.

Man müsste also die Diplomarbeit einscannen und dann pdf-isieren, was aber den Aufwand nicht lohnt: die Lektüre ist überhaupt nicht lohnend, letztlich beweise ich nur, dass zwei Quotientengruppen isomorph zueinander sind. Zunächst in einem Spezialfall - das war schon ein neues Resultat, und dann im allgemeinen Fall. Wobei man mit dem Wort "ich" sehr vorsichtig sein muss, denn den allgemeinen Fall hat mir Professor Stammbach fast schon auf dem goldenen Tablett unter die Nase gerieben.

Wie gesagt, ich habe nichts verstanden; es ging um einen "Rossett-Funktor", für den ich mein Diplomvater eben interessiert hatte.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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Herr Senf

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Das ist lustig,
ich bin Dipl.Phys.oN (ohne Nachweis) und habe keine Diplom-Arbeit zum vorzeigen.
Nie hat einer danach gefragt (ich hab so ein Ding aber geschrieben), wo ist sie denn abgeblieben?
Auf der Schreibmaschine im Adlersystem getippt, ein Exemplar für Bibliothek, eins für Fakultät und ...
Dritter Durchschlag kaum leserlich für mich, wurde für Sibirien-Studentenkonkurs abgefordert.
Letzte Information vor 35 Jahren, soll dort dritten Platz gemacht haben, aber nie wieder gesehen!
Also jetzt Hochstapler - Senf
 

Bernhard

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ich bin Dipl.Phys.oN (ohne Nachweis) und habe keine Diplom-Arbeit zum vorzeigen.
Normalerweise wird das gemeinerweise als Studienabbrecher bezeichnet :) .

Was war denn das Thema der selbst verfassten Arbeit? Problematisch daran ist übrigens, dass man bei betreuten Arbeiten natürlich wesentlich mehr lernt, als bei einem Selbststudium. Allerdings nivelliert sich das im Laufe der Zeit dann u.U. wieder aus.

Es ist bei einer Diplom-Arbeit übrigens gar nicht die Aufgabe schon wissenschaftlich zu arbeiten, sondern vielmehr zu zeigen, dass man das Thema in einer ausreichenden Tiefe verstanden hat und angemessen darstellen kann. Das selbständige, wissenschaftliche Arbeiten (Finden neuer Erkenntnisse) wird erst während der Promotion erlernt.
MfG
 

ralfkannenberg

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Gibt es Deine Diplom-Arbeit eigentlich auch als pdf? Falls ja, wäre es interessant da mal einen Blick reinzuwerfen.
Hallo Bernhard,

ich habe zwar mal gegooglet, aber erwartungsgemäss nichts gefunden. Hier der Titel meiner Diplomarbeit:
"Homologie in Varietäten (eine Beschreibung des Rosset-Funktors mit Hilfe der homologischen Algebra)" bei Professor Dr. Urs Stammbach


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Herr Senf

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Normalerweise wird das gemeinerweise als Studienabbrecher bezeichnet :) .
Hallo Bernhard,
ich hab dafür ja das Diplom, gesiegelt und unterschrieben vom Rektor :cool: nur schade um das Andenken der Arbeit.
Thema Ferromagnetismus-Antiferromagnetismus im System Fe65(Ni[sub]1-x[/sub]Cr[sub]x[/sub])35 bei tiefen Temperaturen (bis unter 4,2°K).
Was hat das mit Sibirien zu tun? Dort gehen im Winter immer die Kardanwellen von's LkW kaputt wegen Phasenübergang.
Also Kaputtpunkt nach unten schieben - Senf
 

Bernhard

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ich hab dafür ja das Diplom, gesiegelt und unterschrieben vom Rektor :cool:
Uups. Ich habe Deinen obigen Beitrag komplett mißverstanden. Die Arbeit könnte also noch existieren.

nur schade um das Andenken der Arbeit.
Stimmt. So kann man leider auch nicht mehr prüfen, ob das damals ermittelte Wissen heute noch halbwegs aktuell ist und angewendet wird. Die Beschreibung der Arbeit ist natürlich interessant mit einem großen und sehr nützlichen Anwendungsbereich. Gratulation dazu.

#scherz# hätte gar nicht gedacht, dass es in Sibirien sooo kalt wird.
MfG
 

Herr Senf

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Uups. ... #scherz# hätte gar nicht gedacht, dass es in Sibirien sooo kalt wird.
Nö, das nicht. Aber supraleitende Magnete brauchen's so kalt, war ja ein magnetisches Thema.
Und mehrere von diesen Dingern so mit 2000 Windungen auch noch selbst gewickelt, ein Knick im Draht- das war's, neu anfangen.
Grüße Senf
 

Dgoe

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Minkowski-Cards (-Karten)
So etwas kann nur jemand vorschlagen, der nicht vom Fach ist.
Hallo Bernhard,

vielen Dank für das positive Feedback (hier nicht zitiert) :).
Zu dem Zitat: Ich bin von 4er, über Quartett auf Karten gekommen, was ich nicht gleich verworfen hatte, weil Spielkarten für gewöhnlich genau vier 'Farben' aufweisen (Herz, Karo, Pik, Ass) - ist nur vielleicht dann doch etwas zu gewagt...

Allerdings hast Du Minkowski-Form und Minkowski-Space gar nicht erst aufgegriffen? Warum? Besonders Space finde ich prima, weil es ja nun schon auch um Raum geht, oder? Gleichzeitig bedeutet Space im Englischen aber auch Abstand, in Anlehnung an Abstandsfunktion. Vielleicht doch zu irritierend, daher auch einfach Minkowski-Form ganz oben in meiner Liste, völlig unverfänglich - meine vielleicht aber auch nur ich selber!?

Gruß,
Dgoe

P.S.: schick finde ich auch mTensor, Deinen Vorschlag Minkowski-Tensor aufgreifend.
 
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Bernhard

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Hallo Dgoe,

Allerdings hast Du Minkowski-Form und Minkowski-Space gar nicht erst aufgegriffen?
Minkowski-Form ist OK, hat aber eine ganz exakte mathematische Bedeutung, die Du ja bereits kennst. Minkowski-Space ist der Minkowski-Raum und das ist der |R^4 zusammen mit dem besagten Minkowski-Tensor.

P.S.: schick finde ich auch mTensor, Deinen Vorschlag Minkowski-Tensor aufgreifend.
mTensor ist die genaueste Bezeichnung, aber vermutlich (noch) etwas unüblich aus historischen Gründen.

Du siehst: Man ist mit der Wahl der Bezeichnungen alles andere als frei, auch wenn es da momentan eine kleine Lücke gibt.
MfG
 
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