Frage anlässlich des Sprungversuchs von Felix Baumgartner

Kosmo

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Wo ist eigentlich ungefähr die Entfernungsgrenze anzusiedeln, aus der ein Mensch einen 'Sprung' aus dem All auf die Erde überleben kann? Die Ausrüstung muss dabei aus den heute zur Verfügung stehenden Mitteln bestehen - mit Ausnahme des als Absprungplattform genutzten Fluggerätes.
 

MGZ

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Das hängt von vielen Parametern ab.
Wenn wir von einem Sprung aus dem All reden, dann reden wir über das Verlassen einer niedrigen Erdumlaufbahn. Das ist was völlig anderes, als wenn man aus einem Ballon springt, denn beim Sprung aus einem Raumschiff hat man in der Regel eine Relativgeschwindigkeit zur Erde in der Größenordnung 7-10 km/s. Dann ist das Problem vor allem, sich vor der Reibungshitze zu schützen.
Solange man einen stabilen Druckanzug hat und innerhalb vernünftiger Temperaturen bleibt, kann man so einen Sprung überleben.
 

Kosmo

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Auf die Relativbewegung spiele ich an. Könnte man mit Hilfe von Schub die Relativbewegung nicht so weit verringern, dass man auch aus einer höheren Entfernung abspringen kann?
 

mac

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Hallo Kosmo,

Die Ausrüstung muss dabei aus den heute zur Verfügung stehenden Mitteln bestehen - mit Ausnahme des als Absprungplattform genutzten Fluggerätes.

Auf die Relativbewegung spiele ich an. Könnte man mit Hilfe von Schub die Relativbewegung nicht so weit verringern, dass man auch aus einer höheren Entfernung abspringen kann?
Wenn Du es so formulierst, zählt auch eine zum Wiedereintritt fähige Kapsel, wie z.B. die Apollo-Kapsel dazu. Also auch vom Mond aus ist ein Sturz zur Erde möglich. Und wenn Du an eine zukünftige Marsmission denkst, auch von dort.

Welchen Sinn soll es denn haben die Ausrüstung auf heute zur Verfügung stehende Mittel zu beschränken, das Fluggerät aber nicht?

Herzliche Grüße

MAC
 

Kosmo

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Moin mac,

Wenn Du es so formulierst, zählt auch eine zum Wiedereintritt fähige Kapsel, wie z.B. die Apollo-Kapsel dazu. Also auch vom Mond aus ist ein Sturz zur Erde möglich. Und wenn Du an eine zukünftige Marsmission denkst, auch von dort.
ok, der Springer soll nur durch etwas geschützt sein, das unter die Definition 'Anzug' fällt.

Welchen Sinn soll es denn haben die Ausrüstung auf heute zur Verfügung stehende Mittel zu beschränken, das Fluggerät aber nicht?
Mich interessiert einfach, was sprungtechnisch mit einem heutigen Anzug theoretisch möglich wäre. Ist beispielsweise ein 'Sprung' aus 200.000 Kilometern möglich, wenn ein Fluggerät existieren würde, das genug Schub gegen die Relativgeschwindigkeit erzeugt?
 

mac

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Hallo Kosmo,

ok, der Springer soll nur durch etwas geschützt sein, das unter die Definition 'Anzug' fällt.
Ja, das schreibst Du so locker flockig dahin. Aber wie definiertst Du 'Anzug'? Das 'Ding', das er da überzieht, hat mit den sonst üblichen Raumanzügen noch viel weniger zu tun, als ein Smoking mit einem Badetuch. Am Ende hängt es daran, wie lange kann er darin im freien Raum überleben (für 200000 km braucht er einige Tage), wie gut isoliert er gegen viel zu hohe Außentemperatur, wieviel Material steht zur Verdampfungskühlung zur Verfügung, wieviel g Bremsbeschleunigung hält er bei der Abbremsung durch die Lufthülle aus? Aber allein schon die Form des von ihm gewählten Anzuges limitiert das Ganze weit aus mehr, als die von mir gerade genannten Eigenschaften. Die Form der Wiedereintrittshüllen ist nicht beliebig. 37 km über dem Boden im zur Erddrehung synchronisierten freien Fall mag eine große individuelle Leistung sein, hat aber noch lange nicht die Qualität der Probleme, die auch nur bei einer erdnahen Umlaufbahn anstehen. Der 'Anzug' der auch schon dafür nötig wäre, hat überhaupt nichts mehr mit dem hier verwendeten zu tun. So hoch kommt er mit keinem Ballon. Die dabei 'erklärte Absicht' zu besseren Rettungssystemen zu kommen, hat auch nichts mehr mit Deiner Fragestellung zu tun. Wie willst Du in eine Situation geraten, die ein Überleben unter den von Dir genannten Umständen möglich machen soll? Die einzige Situation die mir zu seinen Experimenten einfällt, wäre z.B. ein Notausstieg aus einem startenden Raumschiff, auch noch in solchen Höhen - nur, da gibt es schon seit einem knappen halben Jahrhundert viel bessere Lösungen.

Herzliche Grüße

MAC
 

Kosmo

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Aber wie definiertst Du 'Anzug'?
- Extremitäten müssen erkennbar sein.
- Bewegungen sind ohne maschinelle Unterstützung möglich.
- Das Material ist überwiegend elastisch.
- Auf dem Erdboden ist das Gehen möglich.
 
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