Fermi Paradoxon

Bynaus

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Monod schrieb:
Das läuft also wieder auf eine Art Doomsday-Kalkulation hinaus...

Klar. Aber das ist das einzig vernünftige. Wenn ich dir in einem ganz anderen Zusammenhang von einer Idee erzähle, und die einzige Messung, die wir dazu haben, sagt etwas ganz anderes als das, was ich sage, ja es wäre ein extremer Zufall nötig, um die einzige Messung zu erklären, dann würdest du wohl auch abwinken.

wir sind nicht gezogen, sondern wir haben uns entwickelt.

Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun und schliesst sich auch nicht aus.

Das Fermi-Paradoxon besagt, dass hier keine Spuren von Fremden zu entdecken sind, obwohl welche zu erwarten sind, wenn Fremde hier wären bzw. gewesen sind.

Eigentlich nicht. Das Fermi-Paradoxon besagt, dass es erstaunlich ist, dass es die Ausserirdischen nicht bis zu uns geschafft haben. Die Galaxis ist offenbar recht lebensfreundlich, aber auch in astronomisch kurzer Zeit besiedelbar. Wenn es viele Zivilisationen in der Galaxis gibt, dann ist anzunehmen, dass zumindest einige von ihnen die Galaxis besiedelt haben - das beobachten wir aber nicht. Irgend eine unserer Annahmen muss also falsch sein.

Daher ist die Überlegung, wir müssten eigentlich in einem M-Stern-Habitat leben, absolut fehl am Platze.

Überhaupt nicht. Hypothesen muss man auf ihre Schwachstellen abklopfen. In der Regel macht man das, in dem man überlegt: "Wenn das gilt, dann müsste auch gelten..." Genau das mache ich. Wenn dein Szenario zutreffen würde, müssten wir als erwartungsgemäss typische Beobachter des Universums beobachten, dass wir in einem Habitat um einen M Zwerg leben. Klar, klar, es könnte immer ein ausserordentlich extremer Zufall sein, dass wir ausgerechnet im exotischsten Habitat, das dein Szenario gerade noch zulässt, leben. Neben deiner Milliarden Jahre langen Lebensdauer also schon der zweite extreme Zufall, den wir dir abnehmen müssen. Nicht mit mir. Ausserordentliche Behauptungen erfordern ausserordentliche Belege.

Und wenn wir im Durchschnitt tatsächlich so untypisch sind, wie Bynaus schrieb, dann wäre das ein weiterer Punkt, der für die Zoo-Hypothese spricht.

Du bist der, der behauptet, wir sind untypisch. Ich behaupte nichts dergleichen.

Alex74 schrieb:
Klar, man kann es nicht ganz völlig ausschließen; aber wenn ich mir die viel realistischere Lösung ansehe (Zivilisationen sind extrem selten, existieren nicht lange genug und/oder meistern in keinem Fall die Herausforderung der Weltraumkolonisation), dann scheinen mir die anderen Lösungen doch ganz einfach einem gewissen Wunschdenken zu entspringen.

Jep, genauso sehe ich das auch.
 

Monod

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@ Bynaus:

Wenn dein Szenario zutreffen würde, müssten wir als erwartungsgemäss typische Beobachter des Universums beobachten, dass wir in einem Habitat um einen M Zwerg leben.

Woraus dann schlussendlich folgt, dass die Doomsday-Herangehensweise auch hier - nun schon zum zweiten Mal - mit der Realität nichts zu tun hat. Q.e.d. kann ich da nur sagen.

Du bist der, der behauptet, wir sind untypisch.

Nein, nein, das bist schon Du gewesen, aber es bringt nichts, darauf herumzureiten. Meinetwegen bin ich es eben gewesen - geschenkt!

Monod schrieb:
Das Fermi-Paradoxon besagt, dass hier keine Spuren von Fremden zu entdecken sind, obwohl welche zu erwarten sind, wenn Fremde hier wären bzw. gewesen sind.

Eigentlich nicht. Das Fermi-Paradoxon besagt, dass es erstaunlich ist, dass es die Ausserirdischen nicht bis zu uns geschafft haben. Die Galaxis ist offenbar recht lebensfreundlich, aber auch in astronomisch kurzer Zeit besiedelbar. Wenn es viele Zivilisationen in der Galaxis gibt, dann ist anzunehmen, dass zumindest einige von ihnen die Galaxis besiedelt haben - das beobachten wir aber nicht.

Also eigentlich doch, oder?

Irgend eine unserer Annahmen muss also falsch sein.

Weiter vorn hatte ich eine Liste zusammengestellt, die ein grobes Raster zur Erklärung dieses Widerspruchs darstellt. Wenn andere Zivilisationen existieren und wenn sie reisen und wenn sie hier waren oder sind, dann geht das nur, wenn sie entweder keine Spuren hinterlassen haben oder sich aus für uns unerfindlichen Gründen verbergen - die Zoo-Hypothese ist einer dieser unerfindlichen Gründe. Das Fermi-Paradox lässt sich also durchaus mit der Existenz von mindestens einer kolonisierenden Zivilisation in Einklang bringen. Ob und in welchem Maße dies konstruiert ist, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Ich persönlich bevorzuge den Fall a) meiner Liste: Es gibt keine anderen Zivilisationen. Auch dies kann ein Irrtum sein, aber mangels Daten erscheint mir das plausibler als die anderen Alternativen.

Monod
 

Bynaus

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Woraus dann schlussendlich folgt, dass die Doomsday-Herangehensweise auch hier - nun schon zum zweiten Mal - mit der Realität nichts zu tun hat.

Nein. Es ist vielmehr dein Szenario, das mit der Realität nichts zu tun hat. Dieses existiert als Idee in deinem Kopf - aber die Anzahl Menschen, die schon gelebt haben, und die Umgebung, in der wir leben, sind äusserst real. Wenn du unsere einzigen Anhaltspunkte zur Frage, welches die typische Beobachterposition im Universum ist, so leichtfertig ignorieren willst, bitte. Für mich reicht das nicht: ich bräuchte konkrete Belege für eine so ausserordentliche Behauptung.

Nein, nein, das bist schon Du gewesen, aber es bringt nichts, darauf herumzureiten. Meinetwegen bin ich es eben gewesen - geschenkt!

Du kannst mir nicht etwas vorwerfen und dich dann so aus der Sache winden. Steh zu dem, was du sagst, und wir klären das. Vielleicht haben wir uns ja falsch verstanden. Ich bin ja der, der sagt, Szenarien, in denen wir eine typische Position einnehmen, seien wahrscheinlicher, und du bist der, der Szenarien vorschlägt, in denen wir extrem untypische Positionen einnehmen. Ich habe vielleicht höchstens gesagt, dass wir in deinem Szenario untypisch sind, was offensichtlich zutrifft.

EDIT:
Bynaus schrieb:
Als Heimatplanetenbewohner eines G-Stern-Planeten in der vor-Interstellaren Phase sind wir etwa so exotisch, wie es in diesem Universum nur geht.

Mit "diesem Universum" war nicht das reale Universum, sondern dein Szenario gemeint. Wenn es das ist, worauf du dich bezogen hast.

die Zoo-Hypothese ist einer dieser unerfindlichen Gründe.

Die Zoo-Hypothese krankt am Problem, dass die Erde seit etwa 3 Milliarden Jahren lebensfreundlich, aber erst seit höchstens 1 Mio Jahren von besagten "Zoo-Tieren" bewohnt ist. Es sei denn, der "Zoo" umfasst nicht nur Menschen, sondern Biosphären allgemein. Aber dann kommt das zweite Problem, dass wir nicht davon ausgehen können, dass alle Zivilisationen nach denselben Maximen handlen. Was der Zoo für die einen ist, ist der Vergnügungspark für die anderen.

Ich persönlich bevorzuge den Fall a) meiner Liste: Es gibt keine anderen Zivilisationen. Auch dies kann ein Irrtum sein, aber mangels Daten erscheint mir das plausibler als die anderen Alternativen.

Das sehe ich weitgehend auch so. Allerdings: gar keine - in welchem Raum? Im sichtbaren Universum?

Immerhin bist du konsequent. Ein anscheinden leeres Universum mit im Schnitt sehr alt werdenden Zivilisationen kann nur wenige davon enthalten. Wären es viele, sind nur kurze Lebensdauern mit der beobachteten Leere verträglich.
 
Zuletzt bearbeitet:

Alex74

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Nein, nein, das bist schon Du gewesen, aber es bringt nichts, darauf herumzureiten. Meinetwegen bin ich es eben gewesen - geschenkt!
Hier muß ich auch nochmal einhaken; genau das ist ja der Ausgangspunkt jeglicher Doomsday-Argumentation: daß es zu x% wahrscheinlich ist zu x% typischsten Vertretern zu gehören, und das hat Bynaus auch immer so erklärt.

Woraus dann schlussendlich folgt, dass die Doomsday-Herangehensweise auch hier - nun schon zum zweiten Mal - mit der Realität nichts zu tun hat. Q.e.d. kann ich da nur sagen.
Wenn Du Informationen hast, die besagen daß die meisten Zivilisationen tatsächlich um M-Sterne herum siedeln, dann (und nur dann) hast Du recht. Ich gehe aber davon aus daß Dir solche Informaitonen nicht vorliegen.
M-Sterne sind zwar die Häufigsten, aber ob bei diesen überhaupt (höheres) Leben entstehen kann ist mehr als ungewiß.

Genau andersherum wird ein Schuh daraus:
M-Sterne sind weitaus häufiger als G-Sterne, G-Sterne sind auch weitaus häufiger Mehrfachsysteme als M-Sterne (und damit insgesamt wohl nochmal viele weniger die taugen), trotzdem sind wir bei einem G-Stern entstanden, obwohl die meisten Beobachter im Universum eigentlich einen M-Stern am Himmel sehen sollten und es daher für jeden von usn auch wahrscheinlicher war, bei einem solchen geboren zu werden - wenn denn bei M-Sternen Zivilisationen entstehen. Das ist aber nicht der Fall, was ein Hniweis darauf ist daß mit der These "Zivilisationen bei M-Sternen" wahrscheinlich etwas nicht stimmt.

Gruß Alex
 

Monod

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@ Alex:

M-Sterne sind zwar die Häufigsten, aber ob bei diesen überhaupt (höheres) Leben entstehen kann ist mehr als ungewiß.

Ich hatte auch nie behauptet, dass dort Leben entstünde, sondern stets, dass diese das bevorzugte Ziel einer Besiedlungsaktion wären.

@ Bynaus:

Ich habe vielleicht höchstens gesagt, dass wir in deinem Szenario untypisch sind, was offensichtlich zutrifft.

Mal abgesehen davon, dass die Zoo-Hypothese nicht "meine" Hypothese ist, sondern lediglich eine Variante, die das Fermi-Paradoxon auflöst - ja, wenn es so sein sollte, dass die meisten Beobachter in einem Habitat bei einem M-Stern leben, dann sind wir eben untypisch oder meinetwegen auch exotisch, was auf dasselbe hinausläuft - was ändert das an dem Fakt, dass wir keine Spuren der Anwesenheit von fremden Intelligenzen bei uns wahrnehmen können? Für das Fermi-Paradoxon ist das ohne Belang, ob wir exotisch sind oder nicht.

Was der Zoo für die einen ist, ist der Vergnügungspark für die anderen.

Gut, dann könnte man weiterspekulieren, dass es entweder nur eine Zivilisation geschafft hat, sich in der Galaxis auszubreiten oder aber dass die Zivilisation, die uns "behütet", diejenige ist, die den Verdrängungswettbewerb als einzige überlebt hat.

Wie auch immer: Das Fermi-Paradoxon lässt viele Lösungen zu, die mit den Beobachtungsdaten in Übereinstimmung stehen, einschließlich solcher, die von einer Vielzahl von Kolonien in der Galaxis ausgehen. Welche davon zutrifft, können wir einstweilen nicht beurteilen, da uns jegliche Datenbasis fehlt. Doomsday-Überlegungen sind zwar ganz hübsch, aber sie sagen nichts über die Realität aus, auch wenn sie mathematisch korrekt sind, aber das hatten wir hier ja schon zur Genüge ...

Monod
 

Lina-Inverse

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Ich hatte eigentlich nicht vor hier zu posten, aber ich habe dieses Thema über die letzten Wochen verfolgt. Mir bereitet die "Bewertung" des DA erhebliche Kopfschmerzen, ich kann weder die Leichtigkeit mit der z.B. Monod es zurückweist noch z.B. Bynaus Bewertung als starkes Argument ganz nachvollziehen.

Es wurde mehrfach kritisiert das man durch die freie Wahl des p%-Satzes "typischer" Elemente das DA auf nahezu beliebige Ergebnisse verbiegen kann. Ein klarer Konsens zur Einschränkung von p% wurde nicht gefunden, aber es gab doch zumindest einige Einschränkende Aussagen die eine Obergrenze für p%-typisch bei 95% verortet haben. Es scheint zumindest ein qualitativer Konsens zu bestehen das je grösser p% gewählt wird die Verlässlichkeit der Aussage abnimmt - da in gleichem Masses das Intervall als wahrscheinlich anzusehener Ergebnisse grösser wird.
Ich hielte es für sinnvoll p% deshalb für die Diskussion einmal festzulegen und dann auch konsequent anhand dieses Wertes zu argumentieren. Frage dazu: Kann man für p% einen "optimalen" Wert angeben, z.B. das p% das mit der grössten Wahrscheinlichkeit für ein beliebiges n aus jeweils allen möglichen N ein (Nmax+Nmin)/2 in der gleichen Grössenordnung wie N liefert? (Ich vermute das ein solches p% von N abhängt, also nicht universell angebbar ist, kann es aber nicht begründen). Edit: Meine Schätzbedingung erscheint mir bei nochmaligem durchlesen als Mist. Ich hätte gern eine Bewertungsfunktion für p% zur Grössenordnung von N, bin aber unfähig eine anzugeben. /Edit

Ich tue mich im übrigen schwer damit zu entscheiden ob wir typisch sind - wende ich das DA z.B. auf mich und das durchschnittliches Einkommen der Weltbevölkerung an, bin ich untypisch, schlimmer noch - alle Samples die ich persönlich nachprüfen kann sind auch untypisch. Ich weiss aber das es stimmt, nur meine Samples sind nicht zufällig, es ist aber rein im Rahmen des DA nicht möglich zu erkennen das meine Samples nicht zufällig sind, dazu muss ich andere Überlegungen heranziehen.

Es wurde schon klargestellt, das das DA keine Aussage über die zeitliche Verteilung der typischen Elemente liefert, darin sehe ich ein Problem. Im Gegensatz zu dem Beispiel mit den Zufallszahlen bin ich mir über die zufälligkeit meines Geburtsranges in der Klasse Mensch unklar - nach Wiki wurden bis heute ~10^11 Menschen geboren. Das hiesse das die ersten 2.5*10^9 Menschen wenn sie das DA mit p%=95% anwendet haben falsch lagen (klar, sie waren ja untypisch Elemente). Die Frage lautet also nicht ob das DA funktioniert, sondern nur ob mein Sample typisch ist. Obwohl ich (oder gerade WEIL?) einen Haufen zusätzliche Informationen habe (z.B. das die heute lebenden Menschen nach vielerlei Kriterien "untypisch" in der Gruppe aller bisher geborenen sind) tue ich mich schwer uns als typisch oder untypisch einzuordnen.
Es erscheint mir daher nachvollziehbar wie Bynaus einfach anzunehmen das wir typisch sind, weil es wahrscheinlicher ist, womit ich wieder an p% hänge wenn ich eine Schätzung für die Gesamtzahl der Menschen möchte. Lege ich p% aber auf nur 95% fest ist meine Chance auf ein richtiges Ergebnis nur 19:1, was ich persönlich nicht als so starkes Argument empfinde wie es z.B. von Alex und Bynaus vertreten wird.

Gruss
Michael
 
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Aragorn

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Ich denke es kommt sehr darauf an, wieviele Zusatzinformationen man in das DA mit hineinsteckt.
Wenn man ganz streng ist, und festlegt: Wir wissen nichts, und wollen deshalb nur die Statistik entscheiden lassen, dann sehe ich das DA auch als korrekt an. Entscheidend finde ich daher, wieviele, als sehr sicher anzusehende Parameter (wie bsw. das unser Weltall nicht unendlich alt ist), man mit in das DA stecken soll?

a) Das Universum besteht seit ewigen Zeiten:

Populationsgröße (bis Finito): N=Random(x)

Beobachterauswahl: n=random(N)

-> aus n kann (mit guter Trefferquote) auf N geschätzt werden
-> weil ausreichend Zeit t bestand, jede mögliche Populationsgröße N zuzulassen


b) Das Universum besteht seit endlicher Zeit t:

Populationsgröße (bis Finito): N=Random(x)

Beobachterauswahl: n=random(f(t))

-> aus n kann nicht auf N geschätzt werden
-> weil die bisherige Zeit t nur kleine Populationsgrößen zulässt

Nur dann

* wenn das Alter des Universums ausreichte um viele Zivilisationen hervorzubringen,

* und ein statistisch relevanter Anteil derer wieder ausgestorben ist,

* und die Populationsgröße (bis Finito) rein statistischen Gesetzen gehorcht

kann man die statistische Argumentation überhaupt anwenden.

Da diese Kenntnis fehlt, kann man heute m. E. nicht sicher entscheiden, ob das DA gültig ist.



Gruß Helmut
 
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Alex74

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@Lina:
wende ich das DA z.B. auf mich und das durchschnittliches Einkommen der Weltbevölkerung an, bin ich untypisch, schlimmer noch - alle Samples die ich persönlich nachprüfen kann sind auch untypisch.
Gehalt ist eine Größe die Du - vermute ich - nicht so einfach im DA anwenden kannst, da sie einen starken Auswahleffekt hat. Ich vermute daß nur das oberste Viertel oder Fünftel der Weltbevölkerung, darunter wir hier, Privilegien genießen können die es in folgender Bildung auch erlauben das DA überhaupt anzuwenden.
Das ist ähnlich wie wenn Du das DA anwenden würdest auf "Ich nehme an daß ich zu den 95% tpischsten Astronews-Lesern gehöre", das klappt nicht weil 99,99999% der Welt überhaupt keine Astronews-Mitglieder sind.
Edit: das ist ein Fall, wo uns zusätzliche Information vorliegt und a priori Abschätzungen erlaubt; das DA argumentiert ja aber ohne jegliche Informationen außer der Geburtsnummer.

Kann man für p% einen "optimalen" Wert angeben
Nein, da es dem persönlichen Geschmack überlassen ist, was man als "sicheren" Wahrscheinlichkeitswert interpretiert. 95% reichen mir persönlich z.B. nicht, ich bin ab etwa 99,5% erst zufrieden.

Das hiesse das die ersten 2.5*10^9 Menschen wenn sie das DA mit p%=95% anwendet haben falsch lagen
Auch Du scheinst den Grund wieso der Zeitfaktor egal ist nicht ganz zu verstehen; es ist völlig klar, daß bei Rechnung mit 95% eben 5% aller Menschen falsch lagen. Nur wer das alles ist, das sieht man erst "hinterher".

uns als typisch oder untypisch einzuordnen.
Das obliegt Dir selbst denn wie typisch es sein soll ist beliebig wählbar. Wenn Du z.B. annimmst daß zu den 99,999% typischsten Vertretern der Menschheit gehörst hast wirst Du zu 99,999% damit richtig liegen, dazu braucht es keine weiteren Gründe - von einer Milliarde Menschen die das so auf eine zufällige Eigenschaft anwendet liegen exakt 99,999% davon richtig, waren also typisch. Das selbe mit 95% oder 20%.

@Aragorn:
a) ist Unsinn, das Universum hat einen Anfang.
b) ist Unsinn da Du schon wieder ohne Begründung die Zeit einführst, was jetzt hinlänglich erklärt wurde wieso dies nur in speziellen Fällen erlaubt ist, baust aber schon wieder Deine gesamte Folgerung darauf auf - die dann natürlich ebenso falsch ist.

Gruß Alex
 
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Schmidts Katze

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Hallo Leute,

nachdem ich mich seit Dienstag nicht mehr an der Diskussion zum DA beteiligt habe, möchte ich noch mal meine Ansicht zusammenfassen.

Ich verwende möglichst einfache Zahlen, ich gehe davon aus, daß es insgesamt 100 Menschen gibt, und bin mit einer Wahrscheinlichkeit von 80% zufrieden.

Wenn ich die Menschen durchnummeriere, egal, ob per Los oder nach Geburtsdatum, beträgt meine Wahrscheinlichkeit, die Nummer 11 bis 90 zu erhalten, 80%.
Das dürfte unbestritten sein, und deshalb ist es, wenn ich keine weiteren Informationen habe, sinnvoll, davon auszugehen, daß ich zu dieser Gruppe gehöre.

Jetzt kommt für mich der Knackpunkt, und damit habe ich mich am Anfang sehr schwer getan, ich kehre die Argumentation um.
Die entscheidende Frage ist, ob das zulässig ist.

Die Unbekannte in der Gleichung ist nicht mehr meine Nummer, sondern die Gesamtzahl.
Ich habe, aus welchem Grund auch immer, die Nummer 90.
Bei einer Gesamtzahl von 100 läge ich am oberen Rand des 80%-Bereichs, bei 900 am unteren.
Deshalb ist es sinnvoll, mit einer 80%igen Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß die Gesamtzahl aller Menschen 100 bis 900 beträgt.

Das bedeutet nicht, daß es nicht mehr als 900 Menschen geben kann, es heißt nur, das ist ziemlich unwahrscheinlich.

Grüße
SK
 

Schmidts Katze

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Das wird alle Versicherungen oder Meinungsforscher interessieren.
Ihr betreibt Pseudowissenschaft.
Da wir nur eine Zivilisation kennen, kann man keine Statistik betreiben.

Grüße
SK
 

Aragorn

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Alex schrieb:
Edit: das ist ein Fall, wo uns zusätzliche Information vorliegt und a priori Abschätzungen erlaubt; das DA argumentiert ja aber ohne jegliche Informationen außer der Geburtsnummer.

Alex schrieb:
a) ist Unsinn, das Universum hat einen Anfang.

Womit du die, von dir zuerst angegebenen Voraussetzungen des DA, anschließend gleich selbst verletzt.

Gruß Helmut
 

Schmidts Katze

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Aragorn,

ordne mal deine Gedanken.

Mal ist es eine Zivilisation, und statistische Methoden sind unzulässig; dann sind es 6E9 Individuen, und dann geht's doch.

Letzte Woche hast du die Anzahl der natürlichen Zahlen mit deren Grösse verwechselt.

Ich glaube, du lehnst einfach das DA emotional ab, und dir unterlaufen in der Diskussion deshalb solche Kategorienfehler.

Geh doch einfach mal auf mein Post #289 ein.

Grüße
SK
 

Aragorn

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Mal ist es eine Zivilisation, und statistische Methoden sind unzulässig; dann sind es 6E9 Individuen, und dann geht's doch.
Nein, du begehst die Kategorienfehler. Gefragt waren nicht Versicherungen und Meinungsforscher, die statistische Aussagen zu Individuen der Zivilisation erstellen, sondern Vorhersagen zur Lebensdauer vieler Zivilisationen.

Letzte Woche hast du die Anzahl der natürlichen Zahlen mit deren Grösse verwechselt.
Nein.

Gruß Helmut
 

Bynaus

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@Monod: Mit "deiner" Hypothese meinte ich nicht die Zoo-Hypothese, sondern die M-Zwerg-Habitat-Geschichte.

Wenn ich jetzt mal wieder die Zahl der 1 Mrd Jahre lang lebenden Menschheit aufgreife, dann haben wir ja immer noch die Chance von 1:1.7 Mio, die wir realisieren müssen, um so früh in der Geschichte aufzutauchen (oder nicht in einem M-Zwerg-Habitat wohnen, was fast das gleich ist). Das ist etwa so, wie wenn wir wüssten, dass ein grosser Asteroid die Erde in ein paar Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von 1.7 Mio:1 trifft, und du spekulierst da seelenruhig über das Leben nach dem nicht stattgefundenen Einschlag. JA, sicher ist es möglich, dass wir derart extrem sind. Aber es gibt keinen einzigen vernünftigen Grund, warum wir davon ausgehen sollten, dass es sich tatsächlich so verhält.

Gut, dann könnte man weiterspekulieren, dass es entweder nur eine Zivilisation geschafft hat, sich in der Galaxis auszubreiten oder aber dass die Zivilisation, die uns "behütet", diejenige ist, die den Verdrängungswettbewerb als einzige überlebt hat.

Ja, womit du immer mehr und mehr Zusatzannahmen treffen müsstest, von denen keine einzige belegt ist. Am Ende wird solcher Firelfanz von Occhams Razor sauber weggeschnitten, und man bleibt bei dem, was du ja ohnehin schon als wahrscheinlichste Erklärung bezeichnet hast: es gibt eben fast keine Zivilisationen.

@Lina-Inverse:

wende ich das DA z.B. auf mich und das durchschnittliches Einkommen der Weltbevölkerung an, bin ich untypisch, schlimmer noch - alle Samples die ich persönlich nachprüfen kann sind auch untypisch.

Das gilt bei den Geburtsnummern genauso: alle Samples die du persönlich kennst haben eine ähnliche Geburtsnummer wie du. Das ändert nichts daran, dass man, wenn du weltweit untypisch bezüglich deines Einkommens bist, dich auch mit geringerer Wahrscheinlichkeit ziehen würde. Du bist aber mit grosser Wahrscheinlichkeit typisch innerhalb eines westlichen Staates.

@Aragorn: Die Zeit, die seit dem Anfang des Universums vergangen ist, spielt keine Rolle. Wir leben hier und heute, aber es lebten auch Menschen früher, und es werden später noch Menschen leben. Jeder von uns ist bloss einer von N Menschen, die je leben werden. Wie im Beispiel mit den Kinotickets gezeigt, du musst nicht abwarten, bis alle Tickets verkauft sind, bevor du dich mit hoher Wahrscheinlichkeit als typisch betrachten kannst - warten musst du nur, wenn du Gewissheit willst. Wenn du pro Jahr 50 Mal ins Kino gehst (und jedes Mal in ein anderes, dessen Grösse du nicht kennst), wirst du mit der Annahme, dass du, sagen wir, "90%-typisch" bist, in rund 45 Fällen damit richtig liegen. Unabhängig davon, wie viele Tickets des gegenwärtigen Verkaufs gerade noch übrig sind.
 

Schmidts Katze

Registriertes Mitglied
Hallo Aragorn,

ich habe hier nicht über viele Zivilisationen gesprochen, sondern über die Menschheit.
Und ich habe auch ziemlich deutlich gemacht, wie ich meine Schlüsse begründe.

Ich wiederhole es noch mal:
Gehe bitte auf #289 ein

Grüße
SK
 
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