Extrasolare Planeten: Auch auf sehr speziellen Monden könnte Leben möglich sein

astronews.com Redaktion

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Flüssiges Wasser gehört zu den wichtigsten Bedingungen für die Entstehung von Leben, wie wir es auf der Erde kennen. Nun wurden erstmals in einer neuartigen, interdisziplinären Zusammenarbeit die notwendigen Eigenschaften von Monden um freifliegende Planeten ermittelt, um flüssiges Wasser ausreichend lange zu speichern und somit Leben zu ermöglichen. (20. März 2023)

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ralfkannenberg

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Hallo zusammen,

ich habe eine Frage zur künstlerischen Darstellung, die mir an sich sehr gut gefällt:

die beiden inneren Monde und auch der Planet werden von rechts beleuchtet, obgleich doch kein Stern in der Nähe ist. Ist das eine künstlerische Freiheit oder beabsichtigt ?

Die beiden Schatten der inneren Monde würde ich aber etwas mehr links erwarten.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Monod

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Auf Seite 12 des Preprints finden sich in Abbildung 7 die Verweilzeiten erdgroßer Exomonde in der Habitablen Zone - also dem Zustand, wo sich Oberflächenwasser in flüssigem Zustand erhalten kann:


Fig. 7.: Time spent in the HZ for the moons which survived the
close-encounter event of Sim1. Note that moons with a more sub-
stantial atmosphere (p0 = 100 bar) can retain liquid water on their
surface up to 1.6 Gyr.
For p0 = 0.1 bar, moons could be habitable
up to 7.3 Myr, while for an Earth-like surface pressure (p0 = 1 bar)
liquid water could be retained up to 52 Myr on the surface, and for
p0 = 10 bar liquid water could be retained up to 276 Myr.

Diese Verweilzeit ist abhängig vom Atmosphärendruck, der als CO2-dominierend kalkuliert wurde, analog zu den Verhältnissen auf der Venus. Die Voraussetzungen für eine Lebensentstehung basieren folglich auf einem vorhandenen chemischen Gleichgewicht in der Atmosphäre, was jedoch dem Zustandekommen eines Polymerwachstums entgegensteht. Ich habe daher Zweifel, ob auf einem Exomond bei einem Free-Floating-Planet überhaupt Leben entstehen und sich dann ausbreiten könnte.

Darüber hinaus ist ein Atmosphärendruck von ca. 100 bar nötig, um die Verweilzeit in der Habitablen Zone auf mehr als 1 Milliarde Jahre hinaus auszudehnen. Geringere Atmosphärendrücke bewirken eine radikale Verkürzung der Verweilzeiten. Ein hoher Gasdruck durch CO2 bewirkt seinerseits eine Sättigung des Oberflächenwassers mit CO2, was einer Polymerbildung entgegenwirkt, da die Carbonat-Ionen mit eventuell entstehenden Polymervorstufen reagieren und einen Abbruch des Kettenwachstums bewirken.

Für eine Lebensentstehung sind das denkbar ungünstige Voraussetzungen.
 

TomTom333

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Moin, Moin,
auch ohne mir das Papier im Detail angesehen zu haben, dürfte auch um FFP´s ein (etwa) gleichgroßes Magnetfeld herrschen wie bei unserem Jupiter.
Bei dieser Strahlung ist dies nicht gerade förderlich für die Entstehung von "Leben".
Hier müssen dann zu viel Faktoren "Gleichzeitig" eintreten, das es eine plausible Wahrscheinlichkeit gibt.

Einen sonnigen Tag..... man bin ich froh das wir nicht auf einem FFP leben.....
 

Yadgar

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Hi(gh)!

Dann wäre wohl Leben in "Untereisozeanen" wie auf Europa oder Enceladus bei freifliegenden Planeten realistischer als frei auf der Oberfläche unter einer venusartigen Treibhausatmosphäre... und wenn die durchwalkenden Gezeitenkräfte lange genug gegeben sind (gibt es dazu Berechnungen?) wären solche Ozeanmonde auch mehrere Milliarden Jahre lang lebensfreundlich... fragt sich nur, ob eine dort entstandene intelligente Spezies jemals Astronomie oder gar Raumfahrt entwickeln würde!

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar
 

Monod

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Dann wäre wohl Leben in "Untereisozeanen" wie auf Europa oder Enceladus bei freifliegenden Planeten realistischer
Nicht wirklich, denn das viele Wasser unterbindet wirksam jedes Polymerwachstum. Damit fehlt den hypothetischen Lebewesen die materielle Grundlage für komplexere Prozesse, die über ein chemisches Gleichgewicht hinausreichen und ein solches System dann jenseits des chemischen Gleichgewichts stabilisieren könnten. Ich denke nicht, dass sich auf Europa oder Enceladus Prozesse vollziehen können, die dann zur Entstehung von Lebewesen führen würden.
 

Major Tom

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Eine mögliche Lösung für dieses Dilemma besteht darin, dass es in den Ozeanen der Eismonde bestimmte chemische Bedingungen geben könnte, die das Wachstum von Polymeren erleichtern. Zum Beispiel könnten bestimmte Mineralien oder Metalle als Katalysatoren wirken, um die Bildung von komplexeren organischen Molekülen zu fördern.
 
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