Hallo Eddy,
Kollagen erschien erst ziemlich spät auf der Bühne der Evolution. Zu diesem Zeitpunkt gab es aber schon differenzierte Zelltypen, die damit etwas anfangen konnten (Kollagen als Baumaterial für das Zytoskelett der Eukaryonten). Damit diese entstehen konnten, ist weniger ein wechselndes Klima erforderlich (obwohl das als Selektionsfaktor in der Folgezeit nicht unwesentlich ist!), sondern eher eine für flüssiges Wasser hinreichend dichte Atmosphäre und Gezeiten, die Wattflächen freilegen - also flache Meeresufer. Beides gab es auf der Urerde. Unser Mond befand sich damals viel näher an der Erde als heute, so dass der Tidenhub höher war und zugleich - aufgrund der höheren Rotation der Erde - in schnellerem Wechsel erfolgte. Damit lagen die Chancen, dass komplexe Moleküle überleben, höher als bei den heutigen Zuständen. Wie auch immer: Die Neugier der Menschen ist grenzenlos, und daher wird man wohl auch auf Europa und Enceladus nach Leben suchen. Ein paar Kohlenwasserstoffe wird man vielleicht auch finden, möglicherweise sogar Aminosäuren und Adenin, aber viel mehr wird es nicht sein. Viel interessanter scheint mir jedoch, die Natur der internen Wärmequelle auf Enceladus zu enträtseln. Hier könnte man aus planetologischer Sicht auf echtes Neuland stoßen. Mit nahen Vorbeiflügen ist es dabei allerdings nicht getan (obwohl auch ich gespannt bin, was dabei herauskommt!). Man wird um eine Landemission nicht herumkommen - auch wenn dabei noch viel Zeit vergehen und viel Geld investiert werden mag.
Viele Grüße!